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Taxi Times DACH - Mai 2017

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PERSONEN KARRIERE- KNICK

PERSONEN KARRIERE- KNICK ODER WIEDERAUF- ERSTEHUNG? Die Oster-UBERraschung: Ex-„Bild“-Chef Kai Diekmann neu im Beratergremium von UBER. Über Ostern überraschte Uber mit einer neuen Personalie. Kai Diekmann wird Mitglied des Beratergremiums. Erleben das US-Unternehmen und der ehemalige »Bild«-Chef eine gemeinsame Wiederauferstehung? Public Policy Advisory Board“ nennt Uber sein Berater-Gremium und die Namensliste der bisherigen Mitglieder zeigt die enge Verflechtung des umstrittenen Fahrtenvermittlers zur Politik. Zum Team gehören Ex-US-Verkehrsminister Ray LaHood und die Ex-EU-Kommissarin Neelie Kroes. Nun reiht sich mit Kai Diekmann ein weiterer „Ex“ in den illustren Kreis prominenter Uber-Fürsprecher, diesmal einer aus der Medienwelt. Der Neue war bis vor Kurzem noch Chefredakteur der „Bild“-Zeitung und eine der schillerndsten und mächtigsten Figuren der Medienbranche. Als Mitglied im „Public Policy Advisory Board“ soll Diekmann Sparringspartner und Ratgeber in politischen Fragen sein, berichtet der „Spiegel“. Die neueste Personalie zeigt, dass Uber den deutschen Markt trotz zahlreicher Verbote immer noch im Visier hat, obwohl das Unternehmen immer mehr in die negativen Schlagzeilen gerät. ALTES PRINZIP – NEUE NAMEN Nach einem Verbot verschiedener Apps (UberPOP, UberBLACK) erfinden die Amerikaner immer neue Namen für ähnliche Vermittlungsmodelle. Aktuell agiert man in Berlin und München unter dem Namen UberX und arbeitet dort mit konzessionierten Mietwagenunternehmen zusammen. Taxi Times deckt in seinen Ausgaben immer wieder auf, dass dieses Geschäftsmodell für die Uber-Fahrer wirtschaftlich nicht tragbar ist. In der aktuellen Regionalausgabe von Taxi Times Berlin wurden darüber hinaus die Verflechtungen diverser Berliner Taxi GmbHs zu Chauffeurdiensten recherchiert, die gleichzeitig als Partner von UberX agierten. Dass sich Kai Diekmann ausgerechnet zu einem der umstrittensten Unternehmen der Welt bekennt, mag überraschen – erklärt aber gleichzeitig manche Statements und Veröffentlichungen der letzten Zeit. Denn ähnlich wie Neelie Kroes schon während ihrer Funktion als EU-Kommissarin hat auch Diekmann schon vor der öffentlichen Inthronisierung seine Sympathien für Uber nicht versteckt. So twitterte er beispielsweise am 27. März 2017, dass der krönende Abschluss eines Dinners in London die anschließende Uber-Fahrt gewesen sei. „Wann gibt’s das endlich auch bei uns?“, fragte er anschließend. Als Mitglied des „Public Policy Advisory Board“ wird er nun seinen Einfluss geltend machen, um diese Frage zugunsten von Uber zu lenken. Und dieser Einfluss dürfte nach wie vor sehr groß sein. DIE NEUE STRATEGIE DES UBER-KONZERNS Anders als in Amerika hat Uber in Europa einen schweren Stand. Die anfängliche Methode, geltende Gesetze zu ignorieren, sorgte für Verbote in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Dänemark etc. Dort, wo die Gesetze nicht so eindeutig waren oder nicht konsequent durchgegriffen wurde (Schweiz, Österreich), haben die Taxifahrer massive Umsatzeinbußen. Mittlerweile hat Uber seine Strategie geändert und betreibt nun bereits seit mehreren Jahren eine Lobbyarbeit hinter den Kulissen, um die nationalen Personenbeförderungsgesetze zu ändern. Die Mitglieder des „Public Policy Advisory Board“, dem nun auch noch der ehemalige Chefredakteur der „Bild“- Zeitung angehört, sollen sich einmal im Jahr in San Francisco, der Firmenzentrale, treffen. Branchenkreisen zufolge, so berichtet es das Portal „t3n“, sei es Diekmanns Aufgabe, eine „kulturelle Übersetzungsarbeit“ zwischen der Silicon-Valley- Firma und Europa zu leisten. Eine aktive Lobbyarbeit bei Politikern solle Diekmann nicht betreiben. FOTO: Michael Thaidigsmann / CC-BY-SA 4.0 4 MAI / 2017 TAXI

PERSONEN Ziemlich neue Freunde: Ubers Travis Kalanick und Kai Diekmann. FOTOS: dpa Der Mann, der in seiner Funktion bei „Bild“ nicht unerheblich an der Demontage des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff mitgeholfen hat, verfügt wie kein Zweiter über die nötigen Kontakte zu Politik und Medien. Ist es nicht merkwürdig, dass in den letzten Wochen zweimal Redakteure der im Springer-Verlag erscheinenden „Welt“ durch äußerst einseitige und negative Berichterstattung die Taxibranche in den Dreck zogen? Wir erinnern uns: Zuerst der völlig unreflektierte Artikel über die „Özdemir-Taxi“-Affäre, dann ein Beitrag, in dem ein Redakteur die Berliner Taxibranche ungestraft und pauschal als „Arschlöcher“ bezeichnen durfte. „Vielleicht war diese aufgeblähte ,Özdemir-Taxi‘-Affäre Diekmanns handwerkliches Beweisstück, was er für Uber und gegen das Taxigewerbe so draufhat“, mutmaßt ein Berliner Taxifunktionär. „Wir hatten von Anfang an den Verdacht, dass hier Uber dahinterstecken könnte, um das Taxigewerbe gerade zum ausgesucht optimalen Zeitpunkt medienwirksam vorzuführen, wo jetzt doch die Wahl- und Parteiprogramme für die Koalitionsverträge nach der Wahl zusammengestrickt werden.“ Bisher habe es nur keinerlei direkten Anhaltspunkte für die Annahme eines derartigen „Ubergriffs“ gegeben. „Das scheint jetzt schon sehr viel logischer und plausibler.“ jh JETZT NOCH MEHR VERBÜNDEN Tut sich der ehemalige „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann wirklich einen Gefallen, sich so öffentlich zu bekennen? Seine Gedankenwelt ist mit der von Uber schon mal komplett auf einer Linie: In Vorträgen hat er mehrfach die Position vertreten, man solle technischen Fortschritt nicht durch Gesetze verhindern. Und für den Werbe-Experten Falk Röbbelen ist es ein für beide Seiten genialer Coup: „Für Diekmann, der eh nie ein Sympathieträger war, ist es perfekt, um zu zeigen, was er als PR-Berater draufhat. Was soll schiefgehen? Tiefer kann Uber nicht sinken. Und wenn Diekmann den Relaunch positiv begleitet, dann ist er auch für jeden anderen, der Image-Probleme hat, der perfekte Berater. Es zeigt definitiv, wie wichtig Uber der deutsche Markt ist.“ Röbbelen appelliert an die Taxibranche, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen: „Das Taxigewerbe sollte sich noch mehr verbünden, lokale Call-Center auflösen und ein großes Call-Center für diverse Zentralen initiieren, die deutschen Apps verknüpfen und Kosten sparen, wo es geht, und den Markt so perfekt ausfüllen, dass kein Bedarf für neue Player besteht! Man sollte jetzt konstruktiv an die Konkurrenz rangehen und sich selbst verbessern und nicht auf den anderen rumhacken.“ TAXI MAI / 2017 Die Fahrtenvermittlung, mit der Sie wirklich mehr Geld verdienen! GÜNSTIG FAIR FLEXIBEL EFFEKTIV - - Sie zahlen nur bei Nutzung des Systems -Aufträge telefonisch oder per App Lassen Sie sich jetzt unverbindlich beraten! Tel.: 02403 - 5012750 - Kosten der Zentrale reduzieren Fahrer-App mit GPS Tracking Ab Sofort auch in der Schweiz verfügbar Weitere Informationen erhalten Sie unter www.taxikomm24.de

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