FLUGHAFEN Sinnbild des Lockdowns am Flughafen München. Weder Servicekräfte des MUC noch Münchens Taxifahrer fanden im 2. Quartal Passagiere bzw. Fahrgäste. DER ALLMÄHLICHE RE-START AM FLUGHAFEN Nach Monaten des totalen Stillstands fährt der Münchner Airport seinen Betrieb langsam wieder hoch. Dem passt sich auch das Taxiangebot entsprechend an. RE-START MIT DIGITALEM TAXIMANAGEMENT Zum 1. Juli ist eine neue Verordnung des Landratsamts Erding über das Taxigewerbe in Kraft getreten. Damit verknüpft ist auch eine Allgemeinverfügung „zum Bereitstellungsrecht der Taxis auf Taxiständen auf dem Gebiet des Flughafens Münchens“. Sie bildet die rechtliche Basis für die künftige Digitalisierung des Taximanagements am Flughafen. Nach und nach werden alle am MUC zugelassenen Taxifahrer*Innen mit einer Fahrer-App ausgestattet. Mit dieser App wird unter anderem die Kurzfahrtenregelung sowie das Nachrückszenario zu den einzelnen Wartebereichen bzw. die Vorfahrt in die Module gesteuert. „Schon bei der Zufahrt erhalten die Fahrer Infos zur Auslastung des Speichers“, berichtet Christian Hess, Geschäftsführer der IsarFunk-Taxizentrale, die für die Taxi-Organisation am Flughafen zuständig ist. Über die genauen digitalen Abläufe inklusive der angekündigten Priorisierung der E-Taxis wird IsarFunk noch detailliert informieren. jh Was rein visuell nicht zu übersehen war, hat die Pressestelle des Münchner Flughafens vor Kurzem mit erschreckenden Zahlen aus dem 2. Quartal bestätigt: „Das Fluggastaufkommen reduzierte sich um 98 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl der Starts und Landungen ging in diesem Zeitraum um rund 92 Prozent zurück.“ Die zum Schutz vor dem Corona-Virus eingeführten Reisebeschränkungen hatten also zum totalen Stillstand an Flughäfen geführt. Erst mit den von der EU beschlossenen Lockerungen der Reisebeschränkungen konnte der Flughafen seinen Betrieb ganz langsam wieder hochfahren. Das wochenlang geschlossene Terminal 1 wurde am 8. Juli wieder eröffnet, nachdem Airlines mit ihren Maschinen wieder an ihren angestammten Plätzen angedockt hatten. Immerhin zählte der Münchner Flughafen in der ersten Juli-Woche bereits wieder über 100.000 Passagiere, während es im April nur einige Tausend waren. Im Sog dieses Lockdowns waren auch den Taxis am Münchner Flughafen sämtliche Fahrten und damit Einnahmen weggebrochen. Wo sonst bis zu 500 Taxis warteten, war im April und Mai gähnende Leere. Erst ab Mitte Juni hatte sich der Wartebereich für Taxis nach und nach wieder gefüllt, wobei Taxifahrer*Innen bis zu 14 Stunden auf einen Fahrgast warten mussten. IsarFunk als Betreiber des Taxiverkehrs hatte zu diesem Zeitpunkt auf die Durchfahrtsgebühren verzichtet, die sonst beim Passieren der Schranke aus dem Wartebereich in die Modulspur üblicherweise erhoben werden. LANGFRISTIGE FOLGEN FÜR DEN FLUGHAFEN Seit Anfang Juli ist auch der Schalter am Taxi-Service-Point (TSP) im Terminal 2 wieder besetzt. Er war am Karfreitag aufgrund des allgemeinen Lockdowns geschlossen worden. Für die rund 20 IsarFunk-Mitarbeiter am Flughafen inklusive externem Security- Personal bedeutete dies Kurzarbeit, Kündigungen konnten dadurch aber vermieden werden. Aktuell ist der TSP pro Tag einschichtig mit einer Person besetzt. Es ist also eine allmähliche Annäherung an den Normalbetrieb, wobei es ungewiss sein wird, ob und wann am MUC wieder der Zustand vor der Corona-Pandemie erreicht wird. Jost Lammers, der Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, spricht von einer mehrjährigen Phase der Konsolidierung. „Mit Blick auf die mittel- und langfristige Entwicklung bin ich aber weiterhin zuversichtlich, dass unser Airport seine Rolle als bedeutendes europäisches Luftverkehrsdrehkreuz wieder einnehmen wird.“ jh FOTO: Flughafen München 20 3. QUARTAL 2020 TAXI
WETTBEWERB DIE BAHN ZIEHT DIE NOTBREMSE Coronabedingt muss in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten auch die Deutsche Bahn den Rotstift ansetzen. Dem fiel nun auch CleverShuttle zum Opfer. FOTOS: CleverShuttle, Adobe Stock / bilderstoeckchen Ende Juni wurden die vier Wochen zuvor gestreuten Gerüchte zur Gewissheit: CleverShuttle (CS) hat seinen Dienst in vielen deutschen Städten eingestellt, unter anderem in Berlin, Köln – und auch München. Einzig in Leipzig, Düsseldorf und Kiel sieht man die grün-weißen Elektrofahrzeuge noch. Der Grund für den Ausstieg ist die Notbremse, welche die Deutsche Bahn ziehen musste. Sie ist mit knapp 80 Prozent an CleverShuttle beteiligt und hatte festgestellt, dass der Dienst rund 100 Millionen Kosten verursacht hat und keinerlei Gewinnaussichten offenbarte. Der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar, Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr für die Partei Bündnis 90/Die Grünen und durchaus ein Taxifreund, hatte den Rückzug in einem öffentlichen Statement bedauert. Er trauerte unter anderem den städtischen Klimaschutzzielen hinterher, denn CS war konsequent mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen unterwegs (siehe Seite 22). Er wies bei seiner Kritik aber auch auf eine weitere Schieflage hin: Der Vorgang mache sichtbar, „dass der Dienstleistungssektor im Bereich Mobilität zu abhängig ist von bestehenden Verkehrsunternehmen mit völlig anderen Kernbereichen. Ihnen wird nun, wie im Fall CleverShuttle, schnell der Geldhahn zugedreht.“ Gelbhaar empfiehlt, CleverShuttle als eigenständiges Unternehmen auszugliedern oder den Verkauf der Unternehmensanteile zu überprüfen, da man sonst das ökonomische wie ökologische Potenzial nicht ausschöpfe, sondern verspiele. Dabei übersieht der Politiker allerdings, dass Sharing-Anbieter in der jetzigen Konstellation kein ökonomisches Potenzial haben. Keine Gewinne, dafür aber 100 Millionen Kosten sprechen bei CleverShuttle eine deutliche Sprache. Bei anderen Pooling- Anbietern dürften die Zahlen nicht anders gelagert sein. Eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist auch bei besserer Auslastung nicht realistisch, solange man Ride-Pooling als Einfallstor und Ersatzgeschäftsfeld für Fahrzeughersteller und Mobilitätskonzerne definiert, anstatt die Durchführung solcher Verkehre dem ÖPNV und dem Taxi zu ermöglichen, die in diesem Bereich bereits über das nötige Personal, den notwendigen Fuhrpark und die erforderliche Erfahrung verfügen. jh FAHRE DIE MODERNSTE TAXI-FLOTTE DER STADT Hohe Flexibilität 24 h Verfügbarkeit Zentraler Standort mit eigenem Parkhaus und eigener Werkstatt Ein offenes/kollegiales Betriebsklima 70 Hybrid- und Erdgasfahrzeuge sowie die modernste Jaguar Elektro-Taxiflotte Interesse geweckt? Wir freuen uns darauf Dich kennenzulernen: Occamstraße 20 80802 München Tel.: 089 – 201 69 00 info@muenchner-taxi-zentrum.de www.muenchner-taxi-zentrum.de
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