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Taxi Times München - Juni 2018

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WETTBEWERB Am Audi-Forum

WETTBEWERB Am Audi-Forum stehen die Uber-Partner besonders häufig. Günni: AdBlue im Tank, Uber-Wut im Bauch. SIE WARTEN AUF »BRUDER« UND »SCHWESTER« Mietwagenfahrer und Uber-Partner halten sich nicht an die gesetzlich vorgeschriebene Rückkehrpflicht. Um das zu beweisen, genügt eine einstündige Rundfahrt auf dem Flughafengelände. Taxikollege Günni ist stinksauer. 300 Euro weniger Umsatz pro Woche macht der angestellte Taxifahrer – seit Monaten. Ihm fehlen jene Fahrgäste, die Tag für Tag lieber mit Uber fahren. Weil sie entweder nichts anderes kennen (US- Amerikaner), lieber billiger fahren (was in den meisten Fällen nicht stimmt) oder von der schlechten Qualität mancher Taxikollegen die Schnauze voll haben. Letzteres trifft auf Kollege Günni garantiert nicht zu. Er hat in seinem Taxi-Bus sogar eine Kühlbox mit Getränken stehen. Dankbar nehmen wir eine Cola Zero an, die er uns an jenem warmen Freitag anbietet, als wir uns mit ihm am Flughafen treffen. Wir wollen mit Günni eine Rundfahrt über das Flughafen-Gelände machen. Günni will uns all die Stellen zeigen, an denen die Uber- Fahrer stehen und auf Aufträge warten. Es sind immer dieselben, Günni kennt die Kennzeichen schon auswendig. Schon am Treffpunkt, bei der Agip-Tankstelle in der Nordallee 45, sehen wir den ersten Mietwagenfahrer. „M-..5“ lautet das Kennzeichen seines Wagens: „Das ist einer der großen Mietwagenunternehmen, dessen Inhaber in Schwabing seinen privaten Wohnsitz hat, der seine Fahrzeuge allerdings im Landkreis München angemeldet hatte“, berichtet Günni. „Dort sollten ihm die Genehmigungen wegen mehrerer Verstöße gegen die Rückkehrpflicht und andere Gesetze entzogen werden.“ Die vierzehntägige Einspruchsfrist nutzte der Unternehmer, um den Betriebssitz nach Oberding, Landkreis Erding zu verlegen. „Alfred Neudecker, verantwortlich für die »Am Audi-Forum warten Uber-Partner. Taxikollegen sprechen von einem Rattennest.« Vergabe von Erdinger Taxi- und Mietwagenkonzessionen, sah keine Bedenken und genehmigte die Fahrzeuge“, sagt Günni kopfschüttelnd. Nach geltendem Recht bedeutet das, dass die Fahrer dieses Mietwagenunternehmens (wir nennen es im weiteren Verlauf unserer Geschichte „M.“, der richtige Name ist der Redaktion bekannt) nach jeder Fahrt unverzüglich zum Betriebssitz zurückkehren müssen, seit Neuestem also nach Oberding. Stattdessen beobachten wir den Fahrer, wie er an der Agip-Tankstelle am Flughafengelände (Landkreis Freising) einparkt und in den Shop geht. Wir sprechen ihn an und wollen von ihm wissen, ob er denn nach dem Einkauf gleich zu seinem Betriebssitz zurückfahre. „Ja“, antwortet er, er fahre danach wieder nach München. Sein Betriebssitz sei doch aber in Oberding, wollen wir nun wissen. Davon wisse er nichts, lautet seine Antwort. Ist es wirklich so, dass dieser Mietwagenbetrieb M., der priorisierter Uber-Partner ist, seine Fahrer nicht einmal über den tatsächlichen Betriebssitz aufklärt? Der Fahrer erzählt uns das so glaubhaft, dass wir kurzerhand an den neuen Betriebssitz des Unternehmens M. nach Oberding fahren. Es ist die Firmen-Adresse eines Parkand-Shuttle-Dienstes. Hier können Urlauber oder Geschäftsreisende ihr Fahrzeug parken und werden dann mit konzessionierten Mietwagen zum Flughafen gefahren. Wir treffen im Hof den Junior-Chef des Park-and-Ride-Dienstes. Er deutet auf ein Fenster im ersten Stock eines Gebäudes. Dort hätte M. sein Büro, er sei aber gerade nicht da. Bis vor einer halben Stunde wäre der Schwager des Unternehmers noch da gewesen, doch der sei jetzt etwas besorgen FOTOS: Taxi Times, Günni 8 JUNI / JULI / 2018 TAXI

WETTBEWERB An Verkehrsregeln halten sich Uber-Fahrer genauso wenig wie an die Rückkehrpflicht. gefahren. Wir sehen keines der Fahrzeuge des Uber-Partners auf dem Gelände. „Das Gesetz schreibt vor, dass Fahrtaufträge erst am Betriebssitz eingehen müssen, von wo sie dann an die Fahrzeuge weitergereicht werden“, sagt Günni und fragt sich, wie das im Fall M. gehen soll, wenn das Büro gar nicht besetzt ist. KEINER DA AM BETRIEBSSITZ Knapp 15 Mietwagen sollen bei T. an dieser Adresse angemeldet sein. Wo befinden sich die dafür nötigen Stellplätze? Der Juniorchef des Shuttle-Dienstes verweist auf das Parkhaus, in dem seine Kunden auch ihre Privatautos parken. Er selber habe sein Angebot reduziert, weil er gerade morgens, wenn die meisten Shuttles gebucht werden, keine Fahrer mehr findet. Die frei gewordenen Stellplätze hätte er dann an Mietwagenbetriebe vermietet, eben auch an M. Wir fahren zurück zum Flughafen. Kurz vor dem GAT-Speicher ist links die OMV- Tankstelle. Auch das sei ein beliebter Aufenthaltsort für Mietwagenfahrer, die hier auf die nächste Bestellung warten. Gegenüber der Zufahrt zum GAT, dem Taxispeicher für alle Kollegen, die sich später im Terminal 2 (T2) bereitstellen, steht ein blauer Wagen, Kennzeichen „BOR-…“. Der Fahrer scheint das Verkehrsschild „Zufahrt verboten“ nicht gelesen zu haben. „Heute steht hier nur ein Uber-Partner, meist sind es drei bis vier Fahrzeuge“, erzählt Günni, während er Richtung Terminal 2 weiterfährt. Er steuert die Parkplätze für Privatabholer an. Kurz bevor wir nach links in Richtung beschrankten Abholbereich einbiegen, deutet Günni auf einen Parkplatz für fünf Autos. Zwei der dort wartenden Autos erkennt er als Uber-Fahrer. Deren Kennzeichen wurden bereits etliche Male von Kollegen beim Ein- und Ausladen von Fahrgästen fotografiert. T2-Treffpunkt zwischen Uber-Fahrer und Uber-Fahrgast ist in aller Regel am Ausgang der Privatabholer-Seite. „Meist bestellen die Uber-Gäste noch am Gepäckband“, erzählt Günni. „Sie bekommen dann die Nachricht, am Ausgang nach links zu gehen, dort würde ihr Uber-Fahrer auf sie warten.“ Daran könne man auch Uber-Partner von den korrekten Mietwagenfahrern unterscheiden, weiß Günni. „Die gehen nämlich mit Schild rein und warten am Passagierausgang.“ Wir sehen bei unserer Runde keinen Uber-Fahrer, der gerade einlädt, dafür einen wartenden Taxikollegen mit einer 6 am Ende seiner vierstelligen Münchner Konzessionsnummer. „Unerlaubte Bereitstellung“, kommentiert Günni das, was der Kollege hier verbotenerweise macht. Leider All in One. Die Zukunft im Taxi. gibt es auch unter Taxifahrern schwarze Schafe. Weiter geht’s Richtung Zentralbereich. Auf Höhe des Audi-Forums kommen wir zur „beliebtesten Stelle der Uber-Partner“. Die Kollegen sind mittlerweile so sauer, dass sie diesen Ort als „Rattennest“ bezeichnen. Auch hier erkennt Günni sofort ein Fahrzeug, das schon zigmal beim Einund Ausladen von Fahrgästen beobachtet wurde. Lässig sitzt der Fahrer aim Auto. Zeit für eine Befragung. Ob er denn für Uber fahren würde, wollen wir wissen. „Nein. Ich warte hier, weil ich später meinen Bruder abholen muss.“ – „Von wo kommt denn Ihr Bruder?“ – „Aus Italien.“ u Taxameter-Terminal TT-01 Speziell entwickelt für die hohen Anforderungen des Taxigewerbes HALE MID-Taxameter integriert Gefos com4cab Vermittlung Sygic® Taxi Navigation Brillantes, automotives TFT Display INSIKA vorbereitet Aktive und passive Pause Fahrerabrechnung & Betriebsdatenerfassung mit HALE operations HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | E: vertrieb-d@hale.at www.fiskaltaxameter.expert www.dachzeichen.de www.hale.at TAXI JUNI / JULI / 2018 9

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