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Taxi Times München - November / Dezember 2019

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VERSICHERUNG GEFION:

VERSICHERUNG GEFION: BILLIG UND NICHT ZAHLUNGSWILLIG Ein dänischer Anbieter verkauft Kfz-Haftpflichtversicherungen zu knapp kalkulierten Preisen. Seine Schadenregulierungspraxis hat mittlerweile weitreichende Konsequenzen. In den vergangenen zwei Jahren hat die Gefion Insurance aus Dänemark den deutschen Taxiversicherungsmarkt mit Dumpingbeiträgen heimgesucht. Ein paar Agenturen haben sich mit diesem ausländischen Versicherer, welcher in Deutschland durch seinen Geschäftsträger AIS Wild GmbH vertreten wird, eingelassen. Derzeit dürften noch ein paar Hundert Taxiunternehmen bei der Gefion Insurance versichert sein. Unserer Redaktion sind zahlreiche Fälle bekannt, bei denen diese Gesellschaft Schäden, wenn überhaupt, nur sehr träge begleicht. Meistens geht ohne Drohung über einen Rechtsanwalt gar nichts. In einem Fall hat ein Kunde vier Monate auf die Auszahlung eines Vollkaskoschadens in Höhe von 14.000 Euro warten müssen. Am Ende hat der Versicherer bzw. der Geschäftsträger nur bezahlt, weil eine Klage angedroht wurde. Auch Maximilian Junker, Geschäftsführer beim Versicherungsmakler FVO, hatte sich bei Gefion beklagt, dass Kunden von ihnen seit zehn Monaten auf Schadenregulierungen in Kaskofällen warten. Junker wurde mittlerweile darüber informiert, dass die AIS Wild GmbH gar keine Schäden mehr im Namen und Auftrag von Gefion Insurance A/S bearbeite. An deren Stelle sei die Crawford & Company Deutschland GmbH getreten, eine große internationale Schadenregulierungsfirma in Düsseldorf. „Wegen der bedauerlicherweise großen Anzahl von Schäden […] wird Crawford etwas Zeit benötigen, alle Schäden durchzugehen und alle Geschädigten zu kontaktieren.“ VETO DER DÄNISCHEN AUFSICHT Nicht nur in Deutschland hat das chaotische Geschäftsgebaren Folgen, auch die dänische Finanzaufsicht DFSA nahm sich BALLNATH: BESSERES KONZEPT – GLEICHER PREIS Ein dänischer Versicherer kommt seit Monaten mit der Schadenregulierung nicht hinterher. Der Münchner Taxi-Versicherungsspezialist Ballnath GmbH hat sein seit 1998 existierendes, speziell für Taxi und Mietwagenbetrieb konzipiertes Betriebshaftpflichtkonzept ein weiteres Mal verbessert, ohne dafür die Beiträge anheben zu müssen. Neu ist seit Kurzem eine Verdoppelung der pauschalen Deckungssumme von bisher fünf auf nun zehn Millionen Euro. Auch das Sublimit für Schäden an beförderten Sachen ist mit 100.000 EUR jetzt doppelt so hoch wie vorher, während die zehnprozentige Selbstbeteiligung für die mitversicherten Schäden an beförderten Sachen von bisher 2.000 Euro auf maximal 1.000 Euro reduziert wurde. Das Betriebshaftkonzept kostet für Betriebe bis drei Fahrzeuge 105 Euro und für jedes weitere Taxi 35 Euro pro Jahr. Der Beitrag bleibt damit im siebten Jahr stabil, berichtet Ballnath. Durch eine sogenannte Leistungsupdategarantie gelten Verbesserungen automatisch auch für alle bereits bestehenden Verträge. jh den Versicherer zur Brust und stellte fest, dass das Managementsystem von Gefion stark von den gesetzlichen Anforderungen abweicht. Deshalb wurde ein Aufschlag von 5,3 Millionen Euro auf die Solvenzkapitalanforderung erhoben, was die Solvenzquote auf 86 Prozent abrutschen ließ. Auf Anordnung der DFSA darf das Geschäftsvolumen nicht weiter ausgebaut werden, weil Gefion nicht mehr über genug Eigenmittel zur Deckung des Solvenzkapitalbedarfs verfügt. Auch auf dem polnischen Markt droht Ärger. Hier werden über einen lokalen Vermittler, ohne eigene Niederlassung, Kfz-Haftpflichtversicherungen zu Dumping-Preisen angeboten, offenbar zulasten der Kundenzufriedenheit im Schadenfall. Der polnische Versicherungsombudsmann berichtet von einer regelrechten Klagewelle polnischer Verbraucher über die Schadenregulierung, die für Gefion in Polen der US-Schadendienstleister Crawford erledigt. Die anhaltenden Beschwerden haben dazu geführt, dass die Regierung Polens ein Sondergesetz einführen will, das Sanktionen gegen ausländische Anbieter ermöglicht. Gefion gerät zunehmend unter Beschuss. sb FOTO: Taxi Times 4 NOVEMBER / DEZEMBER / 2019 TAXI

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