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Trendguide Niederrhein Nr. 3

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F r e i z e i t & T o u

F r e i z e i t & T o u r i s m u s Von Ludwig Mertens Es klapperten die Mühlen am Niederrhein Wassermühlen prägten einst das Land an Niers, Nette, Schwalm und ihren Nebenflüssen. So manche stehen noch, doch nur wenige sind im historischen Zustand erhalten und können besichtigt werden. Wer hätte das gedacht? Über 500 Wassermühlen gab es noch um 1850 am flachen Niederrhein, doppelt so viele wie Windmühlen. Teils drängten sie sich in Abständen von wenigen hundert Metern an kleinen Flüssen wie Schwalm und Nette. Die Wasserräder trieben nicht nur Getreide- und Ölmühlen, auch Papier-, Pulver-, Loh- und Walkmühlen, daneben Spinn- und Webstühle, Hämmer für die Eisenverarbeitung oder Knochenmühlen zur Düngererzeugung. Es waren fast ausnahmslos unterschlächtige Mühlen, bei denen das Mühlrad vom unterhalb schießenden Wasserstrom angetrieben wird – kein Wunder, der Niederrhein ist ein plattes Land. Bis zur französischen Besatzung um 1800 waren nahezu alle Mühlen im Besitz von Adel, Kirche und Klöstern. Sie wurden gegen Abgaben in Form von Naturalien an den Müller verpachtet. Dieser wiederum nahm meist 1/16 des Mahlgutes als Entlohnung. Strenge Regeln Alle Anwohner der Mühle in einem bestimmten Bezirk mussten ihr Getreide bei der zugehörigen Mühle mahlen lassen. Die Kunden wurden in der Reihenfolge abgefertigt, in der sie an der Mühle erschienen: ´Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.´ Die Nutzung anderer Mühlen war bei Strafe verboten. Das machte den Müller reich, führte aber oft zu Streitigkeiten. „Es gibt keinen ehrlichen Müller“ war damals ein geflügeltes Wort. Überliefert sind Auseinandersetzungen und Gerichtsprozesse über die korrekte Abrechnung des Mahllohnes oder die Mehlqualität. Untereinander stritten die konkurrierenden Müller mit Vorliebe über den Mahlbezirk oder die Höhe des Mühlenstaus. So gehörte der Müller zu den zentralen Figuren im gesellschaftlichen Leben - nicht umsonst ist der Familienname Müller der mit Abstand häufigste in Deutschland. 88 89

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