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vznews, Deutschland, Januar 2022, Ausgabe 65

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Die vz news informieren viermal jährlich über aktuelle Finanzthemen. Die kostenlose Zeitschrift des VZ VermögensZentrums beantwortet Fragen zu Geldanlagen und Immobilien-Darlehen, zur Ruhestands- oder Nachlassplanung.

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Seite 4 vz news 65/Januar 2022 ETFs sind auch bei hohen Anlagesummen überlegen Die Indexfonds werden vor allem Kleinanlegern empfohlen. Dabei sind ETFs auch bestens geeignet, um das Kapital von vermögenden Kunden zu vermehren. MORITZ FLEISCHMANN Finanz- und Anlageexperte moritz.fleischmann@vzde.com Tel. 0211 54 00 56 00 ETFs (Exchange traded funds) sind beliebt. Doch Banken raten vermögenden Anlegern davon oftmals ab, mit dem Argument, bei höheren Summen seien aktive Fonds sinnvoller. Solche Empfehlungen werden meist nicht im Interesse der Kunden ausgesprochen, sondern aus Eigennutz. Denn an aktiven Fonds verdienen Banken deutlich mehr als an ETFs. ETFs sind zwar wie aktive Fonds Verlustrisiken ausgesetzt. Mit ihnen können Anleger aber günstig die durchschnittliche Marktrendite einkaufen. Vor allem in Sektoren, Branchen und Regionen, in denen fundierte Informationen KURZ ERKLÄRT Cost-Average-Effekt Überlegene ETFs Vergleich einer Fondsanlage ohne ETFs mit einer Anlage mit zwei Dritteln ETF-Anteil und gleichen Renditeerwartungen ohne ETFs mit ETFs Anlagesumme: 500.000 € 500.000 € Erwartete Rendite 1 6 % 6 % Laufende Fondskosten/Jahr 1,5 % 0,67 % Ausgabeaufschläge/Jahr 0,75 % 0,25 % Nettorendite 3,75 % 5,08 % Endkapital nach 10 Jahren 723.000 € 820.000 € Vorteil 97.000 € Annahme: Anlagedauer von zehn Jahren, durchschnittliche Haltedauer von 3 Jahren pro Position und durchschnittlicher Ausgabeaufschlag von 2,5 Prozent 1 abhängig vom Anlegerprofil Quelle: VZ VermögensZentrum ETFs eignen sich auch hervorragend zur Kapitalbildung. Wer monatlich zum Beispiel 1.000 Euro in einen ETF-Sparplan einzahlt, erhält in Phasen, in denen die Kurse niedrig sind, automatisch mehr ETF-Anteile und in Phasen mit hohen Kursen entsprechend weniger Anteile. Dadurch ergibt sich ein günstiger Durchschnittskurseffekt beim Kauf (englisch: cost average effect), der sich positiv auf die Rendite auswirkt. Beim VZ können Sie bereis ab 100 Euro monatlich einen ETF-Sparplan besparen, der breit gestreut in ETFs investiert. leicht zugänglich sind, sind ETFs klar im Vorteil – egal um welche Anlagesumme es geht. Denn dort fällt es aktiven Fonds schwer, Anlegern einen Mehrwert zu bieten, der die höheren Kosten rechtfertigen würde. Zudem sind ETFs deutlich kostengünstiger als aktive Fonds. Das Rechenbeispiel in der Tabelle oben verdeutlicht diesen Kostenvorteil. Ausgehend von 500.000 Euro Anlagesumme und einer erwarteten Rendite von 6 Prozent können Anleger, die ihr Kapital zu zwei Dritteln in ETFs und zu einem Drittel in aktive Fonds investieren, nach zehn Jahren mit fast 100.000 Euro mehr rechnen als Anleger, die auf ETFs verzichten. Hauptgrund sind die höheren Kosten und Ausgabeaufschläge, die bei aktiven Fonds anfallen und die Rendite drücken. Tipp: Lesen Sie den ETF-Leitfaden des VZ und setzen Sie in gut analysierten Märkten auch ETFs ein – egal, ob es um wenige Tausend Euro oder um eine siebenstellige Summe geht. Ein VZ-Berater erläutert Ihnen gerne im Gespräch, wie sich ETFs und aktive Fonds in Ihrem Depot optimal ergänzen können (siehe Seite 8). Ihr Ratgeber zu ETFs – jetzt bestellen Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) spielen bei der Geldanlage eine zunehmend wichtige Rolle. Worum es sich dabei genau handelt, welche Vor- und Nachteile ETFs im Vergleich zu klassischen aktiven Fonds und anderen Anlageinstrumenten haben, wie Sie die Qualität eines ETF prüfen können und viele weitere Fragen beantwortet der neue kostenlose Leitfaden „Erfolgreich Geld anlegen mit ETFs“ des VZ VermögensZentrums. Nicht nur Einsteiger, sondern auch erfahrene Anleger können daraus wertvolle Informationen schöpfen. NEUERSCHEINUNG: VZ LEITFADEN NEU Erfolgreich Geld anlegen mit ETFs Tipps und Beispiele aus der Praxis: Wie baut man ein Portfolio mit ETFs auf, und was gibt es dabei zu beachten? Bestellen Sie den kostenlosen Leitfaden mit der Bestellkarte, online über www.vzde.com/vznews oder telefonisch unter 089 288 11 70.

vz news 65/Januar 2022 Seite 5 MEINUNGEN „Viele Anleger wollen zu hoch hinaus“ Anlegerinnen und Anleger entscheiden oft falsch, weil sie zu hohe Risiken eingehen. Finanzprofessor Thorsten Hens erklärt, warum man mit realistischen Zielen weiter kommt – auch beim Geldanlegen. © Universität Zürich Herr Hens, Sie erforschen seit Jahren das Verhalten von Anlegerinnen und Anlegern. Warum gehen viele von ihnen zu hohe Risiken ein? Wer ein Depot eröffnet, begibt sich auf eine Wanderung. Viele überschätzen sich von Anfang an und wollen gleich auf die Zugspitze. Das heißt: Sie wollen hoch hinaus und „traden“ hin und her – mit dem Ziel, den Markt zu schlagen. Das schaffen aber nur sehr wenige. Viele fallen dagegen tief, weil ihnen die Erfahrung und die richtige Ausrüstung fehlen. Für die meisten wäre der Petersberg bei Bonn besser. „Erfahrene Anlage - berater sind wie gute Bergführer.“ Warum ist der Petersberg das bessere Ziel? Weil es realistisch ist und weniger riskant: Wer Geld anlegt, sollte mit einer langfristigen Anlagestrategie eine realistische Marktrendite anpeilen – und seine Strategie mit passiven und günstigen Indexanlagen wie ETFs umsetzen. Am besten lässt man sich dabei von erfahrenen Profis begleiten. Die Hilfe von Profis kostet aber Geld, und das schmälert die Ren dite … Das sehe ich anders. Wer bereit ist, für eine seriöse Vermögensverwaltung 1 bis 1,5 Prozent zu bezahlen, ist besser geschützt, vor allem vor sich selbst. Wie meinen Sie das? Erfahrene Anlageberater sind wie gute Bergführer: Die lassen Sie nicht in Gletscherspalten fallen. Sie halten Sie also von Panikverkäufen und hektischen Umschichtungen ab, wenn die Kurse einbrechen. Ein Ausstieg im falschen Moment kann die Rendite nämlich langfristig ruinieren. Und weil viele Anleger später den Aufschwung verpassen, können sie ihre Verluste kaum mehr ausgleichen. Wie viel Rendite entgeht Anlegern, weil sie die Lage falsch einschätzen? Die Wissenschaft spricht vom sogenannten „Behavioral Gap“. Dazu zählen alle Fehlentscheidungen, angefangen von der mangelnden Diversifikation bis zum schlecht gewählten Zeitpunkt von Käufen und Verkäufen. Die Einbußen aufgrund dieses Gaps werden auf 5 bis 7 Prozent pro Jahr beziffert. Darum: Wenn eine gute Beratung diesen Gap verringert, zahlt sich das schnell aus. Gibt es auch Leute, die aus Gier Fehler machen? Gier beobachten wir nur bei jeder fünften Testperson. Auch die riesige Auswahl an Produkten und die enorme Nachrichtenflut tragen dazu bei, dass Fehlentscheidungen zunehmen. Viele überprüfen ihre Performance viel zu häufig – oft täglich, weil die Medien ja laufend über das Auf und Ab an den Märkten berichten. Wer über das Smartphone handelt, entscheidet deshalb häufiger falsch. Die Gewinne und Verluste, die man so laufend mitbekommt, verleiten dazu, von der langfristigen Strategie abzu rücken. ZUR PERSON Prof. Dr. Thorsten Hens lehrt Wirtschaftswissenschaften am Swiss Finance Institute und am Institut für Banking und Finance an der Universität in Zürich, wo er heute lebt. Hens ist spezialisiert auf Verhaltens ökonomie, genauer auf evolutionäre Finanzmarkttheorie und Behavioral Finance. Viele Jahre lebte Hens in Bonn – mit Aussicht auf den Petersberg.