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vznews, Deutschland, Juni, Ausgabe 67

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Die vz news informieren viermal jährlich über aktuelle Finanzthemen. Die kostenlose Zeitschrift des VZ VermögensZentrums beantwortet Fragen zu Geldanlagen und Immobilien-Darlehen, zur Ruhestands- oder Nachlassplanung.

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Seite 4 vz news 67/Juli 2022 Ihr Nachlass: Hüten Sie sich vor Erbschleichern! Immer wieder kommt es vor, dass Menschen das Vertrauen von Senioren missbrauchen. Wie Sie sich und ältere Angehörige vor Erbschleichern schützen. DR. TATJANA ROSENDORFER Finanz- und Nachlassplanerin tatjana.rosendorfer@vzde.com Tel. 089 288 11 70 Zu ihrem netten Nachbarn, der häufig nach dem Rechten sah, hatte Gerda F. ein ausgezeichnetes Verhältnis. Und so zögerte die 91-Jährige nicht, als der ihr plötzlich offenbarte: „Ich bin in finanzieller Not, können Sie mir helfen?“ Sie schrieb ein neues Testament und setzte den Nachbarn als Alleinerben ihres Vermögens von 800.000 Euro ein. Nach Gerda F.s Ableben konnten ihre Kinder nur noch ihren Pflichtteil beanspruchen. Der Erbschleicher machte sich mit 400.000 Euro davon (Tabelle). Treffen Sie keine falschen Entscheidungen Fallbeispiel: Frau, verwitwet, 2 Kinder. Gesamtvermögen: 800.000 € Ein Fall von vielen. Immer wieder kommt es vor, dass Menschen mit krimineller Energie es ausnutzen, wenn sie die einzigen oder wichtigsten Bezugspersonen von Senioren sind. Sie gewinnen das Vertrauen ihrer Opfer – und sorgen geschickt dafür, dass ihnen ein Großteil des Vermögens vererbt wird. Besonders gefährdet sind vermögende Senioren, deren Angehörige weit weg leben oder die keinen engen Kontakt mit ihnen haben. Angehörige sollten ihre Eltern oder Großeltern für Kind 1 Kind 2 Erbschleicher Normale Erbfolge 400.000 € 400.000 € 0 € Nur Pflichtteile 200.000 € 200.000 € 400.000 € Geht der Erschleicher geschickt vor, kann er die Frau mit ihrem Testament dazu bringen, ihm die Hälfte ihres gesamten Vermögens zu vererben. Quelle: VZ VermögensZentrum das Problem sensibilisieren. Das ist kein leichtes Unterfangen. Denn die Senioren haben oft ein Bedürfnis nach Zuwendung, das ihre Angehörigen meist nicht befriedigen können oder wollen. Das machen sich die Erbschleicher zunutze. Tipp: In vielen Fällen kann ein Testament zugunsten der Angehörigen hilfreich sein. Damit hält man seinen Willen klar fest und schützt sich vor möglicher Erbschleicherei. Die beste Lösung ist es, das Testament gemeinsam mit der Familie MERKBLATT Planen Sie Ihren Nachlass Erfahren Sie, worauf es ankommt, wenn Sie Ihren Nachlass regeln. Bestellen Sie das kostenlose Merkblatt „Nachlassplanung“ unter: www.vzde.com/vznews aufzusetzen und dieses – zum Beispiel bei einem Notar – zu hinterlegen. Dann kann das Testament nämlich nicht mehr so einfach geändert werden. Wird der Erbschleicher tatsächlich rechtmäßiger Erbe, dann können die Kinder wenigstens ihren gesetzlichen Pflichtteil aktiv einfordern. So retten sie wenigstens die Hälfte des Vermögens vor dem Erbschleicher (siehe Tabelle). Den Nachlass sollte man rechtzeitig planen. Bestellen Sie das kostenlose Merkblatt zum Thema (siehe Kasten oben) oder vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch in einem VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe (Adressen siehe Seite 8). Ist mein Testament noch aktuell? MERKBLATT Testament verfassen Lesen Sie, was Sie beachten müssen, wenn Sie Ihr Testament aufsetzen. Bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt „Testament verfassen“ unter: www.vzde.com/vznews Haben Sie schon ein Testament verfasst? Selbst wenn Sie noch weit vom Rentenalter entfernt sein sollten, empfiehlt es sich dringend, das zu tun. Denn es kann jederzeit unerwartet eine Situation eintreten, in der Sie plötzlich nicht mehr in der Lage sind zu bestimmen, was mit Ihrem Vermögen nach Ihrem Ableben geschehen soll. Wie Sie Ihr Testament richtig aufsetzen, erfahren Sie im kostenlosen Merkblatt (siehe links). Doch auch wenn Sie bereits ein Testament erstellt haben, sollten Sie das Thema nicht einfach ad acta legen. Es empfiehlt sich, in regelmäßigen zeitlichen Abständen zu überprüfen, ob das Testament noch aktuell ist und Ihren Bedürfnissen entspricht. Änderungsbedarf kann sich zum Beispiel ergeben, wenn eine Enkelin oder ein Enkel geboren wird, wenn sich Ihre Vermögensverhältnisse geändert haben oder wenn Sie ganz einfach von sich aus den Wunsch verspüren, in Ihrem Testament etwas anders zu gestalten. vznews_D_67.indd 4 31.05.22 09:56:14

vz news 67/Juli 2022 Seite 5 MEINUNG „Die Anlage in Aktien ist kein Sprint“ Christine Bortenlänger, Chefin des Deutschen Aktieninstituts, über die Vorbehalte der Deutschen gegenüber Aktien und was die Politik tun könnte, um das Vertrauen der Bundesbürger in diese Anlageklasse zu stärken. © DAI Frau Bortenlänger, warum sollte jeder Bundesbürger in Aktien investieren? Weil mit Aktien schon sehr einfach mit kleinen Beträgen Vermögen gebildet werden kann. Unsere Statistiken zeigen, dass man bei langfristiger und regelmäßiger Anlage auch in schwierigen Zeiten attraktive Renditen mit Aktien erzielen konnte – weit mehr als mit dem Sparbuch oder mit festverzinslichen Anlagen. Außerdem bieten Aktien als Sachanlagen einen guten Inflationsschutz. Denn hinter der Aktie steht konkret ein Unternehmen mit seinen Gebäuden, Maschinen, Technologien, Patenten und Mitarbeitern. Gerade jetzt bei steigender Inflation sollte sich jeder mit Aktien beschäftigen. „Mit Aktien beteiligen sich Sparer am Erfolg der Wirtschaft.“ Die Realität sieht leider anders aus. Nur etwa jeder sechste Bundesbürger besitzt Aktien, ETFs oder Fonds. Welche sind die Gründe für diese ausgeprägte Angst der Deutschen vor der Aktie? Zum einen kämpft die Aktie noch immer mit Vorurteilen und Missverständnissen: Sie gilt als risikoreich, obwohl sie eine renditestarke und inflationssichere Geldanlage ist. Zum anderen haben die Deutschen den Umgang mit Aktien nicht gelernt. Das sieht man am Beispiel der deutschen Altersvorsorge. In Deutschland überwiegen die staatliche Rente, Versicherungsprodukte und festverzinsliche Anlagen. In vielen anderen Ländern nutzen die Bürger viel stärker die Aktie, um Vermögen aufzubauen. Aktien unterliegen allerdings auch Schwankungs- und Verlustrisiken. Wie kann man sich als Anleger dagegen schützen? Die Aktienanlage ist ein Langstreckenlauf, kein Sprint. Je länger der Anlagezeitraum, desto größer ist die Chance auf attraktive Renditen. Unsere Rendite-Dreiecke zeigen, dass man historisch nach zwölf Jahren mit einer breit gestreuten Aktienanlage – zum Beispiel auf den Deutschen Aktienindex DAX – immer im Plus gewesen ist und attraktive Renditen erzielen konnte. Breit streuen und lange durchhalten – mehr braucht es nicht für eine erfolgreiche Strategie an der Börse. Was könnte die Politik tun, um die Aktienkultur zu stärken? Ein Thema, das mir auch persönlich am Herzen liegt und für das wir seit vielen Jahren eintreten, ist die Rente mit Aktien – für alle. Mit der Aktie wird man Miteigentümer eines Unternehmens, mit Fonds oder ETFs gleich an mehreren Unternehmen. Die Sparer werden so am Erfolg der Wirtschaft beteiligt. Wie legen Sie selbst Geld an? Ich lege monatlich wie bei einem Sparvertrag breit gestreut in Aktienfonds und ETFs an. Und wenn ich etwas Geld übrig habe und mich das Geschäftsmodell eines Unternehmens überzeugt, kaufe ich auch ausgewählte Einzelaktien. ZUR PERSON Dr. Christine Bortenlänger leitet seit 2012 als geschäftsführende Vorständin das Deutsche Aktieninstitut in Frankfurt am Main. Davor war sie Vorstand der Bayerischen Börse AG und Geschäftsführerin der Börse München. Sie ist außerdem Mitglied des Börsenrates der Frankfurter Wertpapierbörse und Aufsichtsratsmitglied in mehreren Unternehmen. vznews_D_67.indd 5 31.05.22 09:56:16