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wd | Frühjahr 2019

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Vereinigten Arabischen

Vereinigten Arabischen Emiraten und liebt die Gegensätze, die hier auf engstem Raum aufeinandertreffen. „Du fährst mit dem Jeep und deiner Family 40 Kilometer in die Dünen und fühlst dich Mutterseelen alleine, weit weg von allen Sorgen dieser Welt. Am selben Abend kannst du aber in einer Weltmetropole zum Abendessen oder dem Pferderennen gehen, triffst auf verschiedene Kulturen und Menschen, die jedoch alle ein angenehmes Maß an Distanz und gegenseitigem Respekt pflegen. Mir gefällt Dubai sehr, hier scheint nichts unmöglich. Es wird aber trotzdem nicht vergessen, was unsere Geschichte alles mit sich bringt und dass man sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft im Auge behalten muss, um ein gutes Hier und Jetzt zu gestalten“, schwärmt der 34-Jährige. Das Hier und Jetzt gestaltet Steffen seit seinem Entschluss zum eigenen Team vor allem selbst. Thum holte sich verschiedene Sportler aus Frankreich, Brasilien, der Schweiz bis hin zu Israel ins Boot. Zudem diverse Partner und gewann damit in den vergangenen sieben Jahren dreimal den Mountainbike-Gesamtweltcup im Sprint und Marathon. Sein Team wächst stetig weiter und scheint finanzstärker als je zuvor. Doch was ist der Schlüssel zum Erfolg in einer sonst so unter finanziellem Druck stehenden Sportbranche und speziell im größtenteils unterbezahlten Mountainbike-Business? „Wir agieren integer, authentisch und fair. Wenn ich etwas sage, dann stehe ich auch dazu. Das ist nicht zwingend der schnellste Weg zum Erfolg, aber der Beste“, fasst es Thum zusammen. Und es ist wohl auch der nachhaltigste Weg. Wenn der Ostälber spricht, merkt man: er lebt das, was er sagt. Es sind keine auswendig gelernten Marketingphrasen und das macht wohl ihn und sein Team am Ende auch so glaubwürdig und erfolgreich – und das nicht nur in regionaler Betrachtungsweise rund um die Ostalb. Thum setzt in seinen Kooperationen stark auf Differenzierung der verschiedenen Gruppen: „Wenn man aus verschiedenen Richtungen kommt, dann hat das den Vorteil, dass man unterschiedliches Knowhow mit einbringen kann. Wichtig ist nicht woher man kommt, sondern viel mehr, dass alle in dieselbe Richtung gehen“. Die Strategie zeigt sich beispielsweise in der neuen Kooperation mit den Explorer Hotels oder dass ein internationales Unternehmen wie GOREwear gemeinsam mit Thums Team weltweite Kampagnen fährt. Aber auch Partner aus Dubai, die man nicht direkt und auf den ersten Blick mit dem Mountainbikesport in Verbindung bringen würde, gehören zu Thums Partnern. Sie bringen einen globalen und weltoffenen Ansatz ins Umfeld. Erfolg bringt natürlich auch Neid und so muss sich Thum nicht selten auch kritische Fragen zu seiner Person, seinem Team und auch den Sportlern gefallen lassen. Am Häufigsten wird er mit der Thematik konfrontiert: ‚Warum denn nicht ich, ich bin doch viel schneller gefahren beim Rennen X/Y.‘ „Mein integrer Background macht mir hier die Argumentation einfach. Ich vertraue meinen Athleten und Teamkollegen und die zahlen mir das dann auch wieder zurück mit deren Einsatz zum richtigen Moment. Simon Gegenheimer (4-facher deutscher Mountainbike Meister) weiß genau, dass es mich nicht stört, wenn er teilweise im hinteren Drittel ins Ziel rollt. Aber er gewinnt dafür den einen Weltcup mit Ansage. TV-Begleitung und großes Medieninteresse inklusive“, so Thum. Der mutmaßlich nicht schnellste Fahrer der Welt stand trotzdem zweimal ganz oben auf dem Gesamtweltcup-Podium. Sie merken: wir befinden uns hier schon lange nicht mehr bei einer Gruppe, die einfach gerne Rad fährt. Ein Mountainbike-Profi-Team ist ein eigenes, kleines Unternehmen. Die Fahrer müssen Zahlen – hier Siege – bringen. Gleichzeitig brauchen Sie eine Struktur und ein Umfeld, das ihnen einen gesicherten Arbeitsplatz bietet, denn dann bringen sie auch die gewünschten Platzierungen. Doch wie stelle ich die finanzielle Sicherheit für die Fahrer her? Am besten mit langfristigen Verträgen und damit mit langfristigen Partnerschaften, die das „Unternehmen“ auf Jahre hinweg solide aufstellen. Das ist sicherlich ein harter Kampf. „Warum bekomme ich oft die guten Deals, wenn doch in der Branche so hart um jeden Cent gekämpft wird? Diese Frage wird mir oft gestellt. Die Antwort: Das ist nicht mit einem Satz zu erklären. Wir arbeiten intensiv und viel dafür, sportlich wie auch wirtschaftlich in unserem Netzwerk aus Events, Partnern, teilweise Regierungen, TV, Online- und Printmedien. Aber ich denke das Entscheidende, warum wir Sponsorengelder generieren, ist, dass die Gelder für uns nicht 26

wd PORTRAIT das Wichtigste sind. Die Einstellung dahinter und auch der gemeinsame Weg, die Bereitschaft gemeinsam für ein Ziel zu kämpfen, die ist erstmals entscheidend“, plaudert Thum aus dem Nähkästchen. Zurück zum Business. Zum „man in black“ – Thum fährt nämlich seit dieser Saison ganz in schwarz und bevorzugt auch bei der Anzugfarbenwahl den schwarzen Ton. Den braucht er öfters, als man denken sollte. Es steckt enorm viel dahinter, solch verschiedene und auch kulturell unterschiedliche Unternehmen, Tourismusagenturen und Verbände unter einem Dach zu formieren. 250 Reisetage, davon sind 20% im Anzug für Businessmeetings, der Rest dient dem Profidasein und Trainingspensum. Wo andere Athleten sich über zu viel medialen Druck beklagen - Sport, Interviewanfragen und Sponsorentermine nicht unter einen Hut bekommen - da fängt für den Aalener anscheinend der Spaß erst an. Am Ruhetag für ein 30-minütiges Meeting nach Nizza zu fliegen, das ist für ihn mehr Motivation als Stress: „Natürlich mag ich Herausforderungen. Ich liege ungern einen halben Tag auf dem Sofa ohne Macbook und iPad. Ganz ehrlich, ich kann nicht mal sagen, wann das zum letzten Mal der Fall war. Chancen und Aufgaben treiben mich an und motivieren mich. Aber ich bin eben auch Familienvater und sauge dafür jede Minute mit meiner Frau und meiner Tochter zu 100% auf. Da gehe ich auch nicht ans iPhone, ich sehe ja wer angerufen hat und werde ihn mit Sicherheit zurückrufen“, so Thum. Wohl fühlt er sich in beiden Rollen, egal ob Business- oder Rennanzug, und er nutzt in seiner Herangehensweise auch dieselben Mechanismen. Strategisch und langfristig, ehrlich und fair. Das sind seine Guidelines. Das sieht man auf der wirtschaftlichen Seite an Vertragslaufzeiten von teilweise 4-5 Jahren, aber auch an dem Vertrauen auf sein Wort. „Mit dem Gegenheimer müsste ich eigentlich keinen Vertrag unterzeichnen. Simon weiß zu 100%, was ich sage, das zählt. Egal ob es um Termine, Gehälter oder Rennplanungen geht.“ An Thums sportlicher Herangehensweise sieht man aber auch: er selbst war nie der Fahrer mit Saisonstart: 6. April 2019 Wir sperren wieder auf! Hotel, Restaurants, Café, Seeterrasse, Bar, Spa, Strandbad Hotel Bad Schachen Bad Schachen 1 D-88131 Lindau +49 8382 298-0 servus@badschachen.de badschachen.de