Lifestyle. Business. Allgäu. Alpenraum.
Aufrufe
vor 3 Jahren

wd | Herbst 2019

  • Text
  • Allgaeu
  • Kultur
  • Reise
  • Vital
  • Genuss
  • Wohnen
  • Business
  • Luxus
  • Lifestyle
Ihr Magazin für Lifestyle und Business im Allgäu und dem angrenzenden Alpenraum.

Die Sensibilität der

Die Sensibilität der eigenen Gesundheit gegenüber steigt wd nachgefragt: Dominic Zengerle von der ZR Hörsysteme GmbH Hören ist ein sensibles Thema. Wie bei allen Sinnesorganen gehört dem Ohr vor allem leider oft erst dann eine erhöhte Aufmerksamkeit, wenn die Menschen bewusst feststellen: ich höre schlechter. Umso wichtiger ist – wenn diese Situation eintritt – ein Experte an der Seite, der sein Handwerk und den Menschen hinter dem Problem versteht. Im Interview mit Dominic Zengerle von der Zengerle & Riederer Hörsysteme GmbH sind wir aktuellen Fragen auf den Grund gegangen. Herr Zengerle, beim Gang durch die Fußgängerzonen größerer Städte hat man das Gefühl, Geschäfte für Hörsysteme würden viel stärker als früher aus dem Boden sprießen. Hören die Menschen so viel schlechter als früher? Zengerle: Ich glaube nicht, dass die Menschen viel schlechter hören. Eine Veränderung ist trotzdem festzustellen. Früher waren rund 80% aller Hörsysteme-Geschäfte inhabergeführt. Heute geht der Trend zur Filialisierung und zu Großfilialisten. Seit knapp 10 Jahren zieht sich das Szenario fort, dass viele inhabergeführten Unternehmen an den Meistbietenden veräußern. Das führt zur angesprochenen ‚Optik‘ in den Fußgängerzonen. Dieses Szenario kann aber sicher auch Chancen bieten? Zengerle: Absolut. Für uns bot dies die Chance so zu wachsen. Wir konnten einige Fachkräfte aus früheren inhabergeführten Unternehmen für uns gewinnen und unsere strategische Ausrichtung vorantreiben. © Phonak 128

VITAL Aber: das Gefühl und die Sensibilität der eigenen Gesundheit gegenüber steigt merklich. Gerade für die jüngere Generation gilt bei Hörsystem wie E-Bike: tue ich mir schwer, unternehme ich etwas dagegen. Hörsysteme sind heute ja auch technische Glanzlichter. Wie ist der aktuelle Stand der Technik? Wie heben Sie sich von den Mitbewerbern ab? Zengerle: Wir setzen auf den persönlichen Kontakt. Die Kundenähe können wir an unseren insgesamt acht Standorten – die meist in kleineren Städten liegen – sehr gut herstellen. Von Rabattschlachten halten wir nichts. Wir behandeln täglich ein sensibles Gesundheitsthema. Der Kunde kauft Nutzen, Vertrauen und die Dienstleistung. Wir wollen nicht nur zufriedenstellen, sondern begeistern. Filialisten haben oft wechselndes Personal, die Kunden werden dann im ‚Hoppla-Hopp-Verfahren‘ bedient und die oftmals qualitativ guten Hörsysteme einfach unzureichend eingestellt. Wir haben viele Kunden, die mit dieser Situation zu uns kommen und die dann erfahrene enge Beziehung zu Ihrem neuen Hörsysteme-Experten bei uns schätzen. Mit dem Kauf ist es ja nicht getan. Wie bei Vielem hat der Kunde auch bei uns Anspruch auf Serviceleistungen – viele davon kostenfrei. Auch da will er sich gut aufgehoben wissen. Zengerle: Ein Hörsystem wird immer individuell gefertigt. Zentrale Frage: was braucht der Kunde und was braucht er nicht an technischer Ausstattung? Die Integration in der technischen Ausstattung ist heute zentral. Mit einem modernen Hörsystem kann man telefonieren, Töne streamen und es mit dem Auto oder Laptop verbinden. Moderne Hörsysteme sind extrem klein und fast unsichtbar von außen, zudem wasserresistent und können wieder aufgeladen werden. Die Rechenleistung entspricht einem handelsüblichen Heim-PC. Auf kleinstem Raum bewirkt es also Fantastisches. Wo geht die Reise hin? Zengerle: Ganz klar zu einem Health-Care-Komplettprodukt. Das Hörsystem wird in Zukunft zum Fitnesstracker und misst alle wichtigen Vitalfunktionen. Auch ein Lagerungssensor ist angedacht. Bedeutet: das Hörsystem erkennt, wenn eine Person stürzt und z.B. nicht mehr aufstehen kann – und es setzt bei Bedarf einen Notruf ab. Über kurz oder lang wird sicherlich auch eine Übersetzungslösung kommen. Aktuell beschränkt dieses Feature noch die Rechenleistung. Im Grund kann man sagen: alles, was aktuell als Insellösung schon angeboten wird, kann ins Hörsystem integriert werden. Das macht das Ganze natürlich nicht nur für schlecht Hörende interessant, sondern für jedermann. Danke für die Einblicke. Der Weg zum Hörsystem ist für viele Menschen bekanntlich weit. Liegt es vor allem an der Angst, am Ende ein überdimensionales Hörgerät hinter dem Ohr ‚hängen‘ zu haben? Zengerle: Das Hörgerät an sich ist weiter mit einem Stigma behaftet, das stimmt. Die Angst vor dem großen Gerät am Ohr ist weiter da. Die Optik spielt also eine große Rolle. Hinzu kommt die Allgäuer Mentalität des ‚es geht schon noch‘. So vergehen im Schnitt sieben Jahre vom Beginn der Hörminderung bis der Kunde dann bei uns im Laden steht. © 2016 Oticon 129