thema [ Erlebnis Salzburg ] Fotos: Salzburger Festspiele / Matthias Horn Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes mit 14 Vorstellungen im August – „Jedermann“ Tobias Moretti. Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele Die Corona-Pandemie und ihre Folgen stellen die Gesellschaft vor die wohl größten Herausforderungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Kaum zuvor wurde das Kulturleben während Friedenszeiten in Österreich so drastisch eingeschränkt. Im August vor exakt 100 Jahren von Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauss begründet, stehen die Salzburger Festspiele ihrem Gründungsgedanken dieses Jahr so näher denn je. d ie erste Aufführung des „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal am 22. August 1920 am Salzburger Domplatz gilt als Geburtsstunde der Salzburger Festspiele. Nach Kriegszeiten und in größter Not als mutiges Projekt gegründet, sollten die vom Krieg gehetzten Menschen durch die Kunst der Salzburger Festspiele wieder aufleben und zu einer Gemeinschaft verschmelzen. Denn die Sehnsucht der Menschen nach Sinn und Zusammenhalt wird während Krisenzeiten, damals wie heute, besonders deutlich und genau dort setzen die Festspiele auch dieses Jahr bewusst wieder an – natürlich mit der Gesundheit aller Beteiligten im Fokus. Eine Reduktion der Spielstätten von 16 auf 8, ein kleineres Veranstaltungsangebot, 80.000 statt etwa 240.000 Karten und ein, in Absprache mit einem Expertenbeirat und den Behörden entwickeltes, Präventionskonzept lassen die Salzburger Festspiele auch dieses Jahr stattfinden und sämtliche Besucher mit zwar kleinerem, aber nichtsdestotrotz feinen Jubiläumsprogramm begeistern. Auf dem 30-tägigen Jubiläumsprogramm zwischen 1. Und 30. August stehen nun 110 Aufführungen, bestehend aus Opern, Schauspielen, Konzerten, Reden, Filmvorführungen und Kinderveranstaltungen an insgesamt 8 Spielstätten. Eröffnet werden soll der Festspielsommer 2020 in der Felsenreitschule mit einem Werk, das im Kennenlernen und Schaffen der drei Gründer eine bedeutende Rolle spielte: der Oper „Elektra“ von Richard Strauss. Aufgrund notwendiger Verschiebungen der geplanten Mozart-Opern entwickelten zwei kluge Köpfe spontan Ersatz und machen Aufführungen von Mozarts „Così fan tutte“ ohne viel Bühnenmaschinerie und Probezeit möglich. Als Schauspiel nicht fehlen darf natürlich Hugo von Hofmannsthals Klassiker „Jedermann“. Das Gründungsstück der Salzburger Festspiele im Jahre 1920 ist durch seine brisante Auseinandersetzung mit dem Tod nicht nur zentraler Bestandteil, sondern auch einzigartiges Phänomen im gesamten deutschsprachigen Theater. Eine thematische Brücke zur aktuellen Situation schaffen auch zwei 4 wellhotel thema
thema [ Erlebnis Salzburg ] Die Salzburger Festspiele 2020 in Zahlen 110 Aufführungen in 30 Tagen und an 8 Spielstätten vom 1. August bis 30. August 2020 – Reden über das Jahrhundert und eine Landesausstellung inklusive. 12 Opern: Richard Strauss „Elektra“ / Wolfgang Amadeus Mozart „Così fan tutte“. 29 Schauspiele: Hugo von Hofmannsthal „Jedermann“ (insgesamt 14 Vorstellungen vom 1. bis 26. August am Domplatz) / Uraufführung Peter Handke „Zdenek Adamec“ / Uraufführung Milo Rau „Everywoman“ / Lesungen. 53 Konzerte: Wiener Philharmoniker / Orchester Zu Gast / Beethoven-Zyklus / Fragmente – Stille / Kammerkonzerte / Solistenkonzerte / Canto Lirico / Liederabende / Camerata Salzburg / Mozart-Matineen. 4 Veranstaltungen: Theater im Kino – vier Verfilmungen von Max Reinhardt werden gezeigt. 4 Filmvorführungen: „Das Mirakel“ / „Die Insel der Seligen“ / „Venezianische Nacht“ / „A Midsummer Night’s Dream“. 8 Vorstellungen im Jugendprogramm jung & jede*r der Salzburger Festspiele: „1000 Kraniche“ / „Hau drauf!“. Sowie: 4 Reden über das Jahrhundert – reflektieren 100 Jahre Festspielgeschichte und 100 Jahre europäische Kulturgeschichte, konfrontieren mit Höhepunkten und Abgründen, Wegen und Irrwegen in diesem Jahrhundert und der Rolle der Kunst darin. 1 Landesausstellung „Großes Welttheater“: Die Landesausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele ist als „Bühnenstück“ im Museum angelegt. Vom 25. Juli 2020 bis 31. Oktober 2021 wird die Neue Residenz am Mozartplatz zum Ort der Begegnung mit der vielschichtigen Geschichte der Salzburger Festspiele und ihren Künstlerinnen und Künstlern. Die Ausstellung gliedert sich in vier große Kapitel. Jedes Kapitel ist einem eigenen Bereich in der Neuen Residenz zugeordnet: „Großes Kino“ – eine filmische Annäherung / „Das Archiv“ – 100 Jahre Salzburger Festspiele / Begegnung im „Dialog“ / On Stage: Das Museum als Bühne. präzise ausgewählte Uraufführungen – Peter Handkes „Zdenek Adamec“ und Milo Raus „Everywoman“. In einer Lesung unter dem Titel „Die Rückkehr“ sind außerdem Texte des österreichischen Schriftstellers, ehemaligen Theaterdirektors und nicht ganz Jedermann-Unverantwortlichen Ernst Lothar zu erwarten. Das Konzertprogramm der modifizierten Festspiele hingegen beruht auf dem ehemaligen Grundgerüst und besteht aus Konzerten der niveauvorgebenden und seit 1925 hier gesehenen Wiener Philharmonikern sowie Gastorchestern, Solistenkonzerten, Liederabenden, Kammerkonzerten und Neuer Musik. Die Kollegienkirche als ganz besonderer Konzertort gewohnt inklusive. Auch Theaterverfilmungen des Gründers Max Reinhardt, vier Reden über das stürmische Jahrhundert und Lesungen der „Jedermann“-Darsteller Klaus Maria Brandauer, Peter Simonischek, Tobias Moretti, Cornelius Obonya, und Philipp Hochmair am 22. August 2020 sind Highlights des 100-Jahre-Konzepts. Zwei der extra zum Jubiläum geplanten sieben Produktionen von jung & jede*r, dem Jugendprogramm der Salzburger Festspiele, schaffen es trotz Corona und zur Freude der Jüngeren diesen Festspielsommer schon auf die Bühne. Von Beginn an auf der Mission, Menschen zusammenzubringen und Sinn zu stiften in Zeiten einer Krise, werden Besucher wohl auch dieses Jahr nicht enttäuscht werden. Die Festspiele 2020 lassen sich nicht aufhalten, werden eine historische Brücke schlagen und künstlerisch das Hier und Jetzt sondieren! www.salzburgerfestspiele.at 5 wellhotel thema
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