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BOLD TRAVEL No.09

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TROPISCHER INSELGARTEN: SANSIBAR | ISTRIEN | TRAUMINSEL: MAURITIUS | KUNST UND COWBOYS: TEXAS | IM GESPRÄCH: LEWIS HAMILTON | INTERVIEW: NOOMI RAPACE

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46 | BOLD TRAVEL SPECIAL ERDÖL, KUNST UND COWBOYS | TEXAS

ERDÖL, KUNST UND COWBOYS | TEXAS BOLD TRAVEL SPECIAL | 47 Nach einem langen Flug von Berlin über Newark nach Dallas fahre ich mit dem Mietwagen über verschlungene, acht- bis zehnspurige Highways nach Down Town. Vermutlich wegen der zahlreichen Baustellen verliert mein in die Jahre gekommenes Navigationsgerät die Orientierung, doch irgendwie komme ich Dank guter Beschilderung ohne Zeitverzögerung im zentral gelegenen Omni-Hotel an. Ich spüre, dass ich mich nicht aufs Bett legen darf, der sonnige Tag wäre verloren, also gehe ich gleich auf die Pool-Terrasse und blicke von dort auf das beeindruckende Stadtpanorama. Die Fernsehserie „Dallas“ steigt in meiner Erinnerung auf, ich sehe das breite Grinsen des Fieslings J. R. Ewing mit seinem weißen Cowboy-Hut. Nach ein paar Bahnen im Pool döse ich auf der Sonnenliege ein und wache auf, als der Barkeeper mit einem Gast neben mir plaudert. Er wirft mir einen Blick zu, schmunzelt und sagt: „You need a beer, man“, und bringt mir ein eisgekühltes Budweiser. „Where is the Kennedy-Museum?“, frage ich ihn. „Only 15 minutes away, just walk in this direction“, antwortet er, geht mit mir ans Terrassenende und weist mir den Weg. Es ist ein heißer Tag in Dallas, die Hitze flirrt über dem Asphalt. Ich habe für den Weg tatsächlich nur eine Viertelstunde gebraucht, schütte einen halben Liter Wasser in einem Zug in mich rein, vor dem Gebäude stehend, in dessen sechstem Stock der Attentäter mit einem Gewehr im Anschlag an einem Fenster darauf wartete, dass US-Präsident John F. Kennedy, neben ihm seine Frau Jacky, in einer offenen Limousine vorbeifährt, und dreimal schoss. Auf der dreispurigen Ausfallstraße markieren mit weißer Farbe aufgetragene, X-förmige Kreuze die Stellen, wo der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika am 22. November 1963 tödlich getroffen wurde. Eines der Kreuze bezeichnet den Punkt, an dem die zweite Kugel den Kopf des Präsidenten zerfetzte. Das Haus ist ein rot-brauner Backsteinbau an der Dealey Plaza, Ecke Elm und Houston Street. In dem ehemaligen Lager- und Bürogebäude war zum Zeitpunkt des Attentats das Texas School Book Depository, ein Lager für Schulbücher des konservativen US-Bundesstaats, auf sechs Etagen untergebracht. Erst 1989 wurde das Six Floor Museum im sechsten und siebten Stock eröffnet. Unvorstellbar lange hat die Republikaner-Hochburg Texas mit sich gerungen, die Gedenkstätte einzurichten, bedenkt man, dass das Attentat wie eine Schande auf dem Staat und seinen Bürgern gelastet hat, vor allem auf der Öl-Metropole Dallas, wurde doch Kennedy auf seiner Texasreise nirgendwo so feindselig empfangen wie hier. Texaner wurden nach dem Mord in anderen US-Staaten in Restaurants nicht bedient, und Taxifahrer weigerten sich, sie zu befördern, sobald die Kunden ihre Herkunft nannten. Das Museum habe dazu beigetragen, Texas von diesem Bann zu befreien, sagt mir ein Museumsmitarbeiter. Er sei ein junger Mann gewesen, als Kennedy erschossen wurde, fügt er hinzu. „Damals habe ich die Hoffnung verloren.“ Das US-Innenministerium hat den Backsteinbau samt Museum in den Rang eines National Historic Landmark erhoben, womit Orte gewürdigt werden, an denen sich ein wichtiges Ereignis der amerikanischen Geschichte zugetragen hat. Die Gedenkstätte zieht jedes Jahr mehr als 400.000 Besucher aus dem In- und Ausland an. Den Museumsmachern ist es gelungen, die Lagerhaus-Atmosphäre authentisch zu bewahren. Die Fakten, darunter die unterschiedlichen Verschwörungstheorien, sind anschaulich und historisch gut aufbereitet in Schaukästen dargestellt. Bis heute wird die Alleintäterschaft des Schützen Lee Harvey Oswald, damals 24 Jahre alt, zwei Tage nach dem Attentat bei der Überführung ins Staatsgefängnis von dem Nachtklubbesitzer Jack Ruby erschossen, bezweifelt. Nur das Fenster, von dem aus Oswald die tödlich Schüssen abgegeben haben soll, ist von Glaswänden abgeschirmt. Um das Fenster herum stehen Kartons, die sich um den Mörder wie eine schützende Wand vor Blicken anderer türmten. Die Waffe – Modell Mannlicher-Carcano mit Zielfernrohr – liegt in einer Vitrine. Ich treffe mich nach dem Besuch dieses historischen Ortes im Hotel mit Stephanie Faulk vom örtlichen Tourismusamt zu einem späten Mittagessen. Faulk schwärmt von der State Fair of Texas, ein riesiger Jahrmarkt, der in Texas so beliebt ist wie in Deutschland das Oktoberfest in München und an 24 Tagen mehr als drei Millionen Besucher anzieht. Am nächsten Tag sollte ich mir den Dallas Arts District anschauen, fügt Faulk hinzu. „Soll ich wirklich auf den Rummelplatz gehen?“, frage ich mich. Kirmes ist nicht mein Ding. Aber ich habe noch nie eine State Fair in den USA besucht. Warum also nicht. Also nehme ich die nächste Tram, die nach 25 Minuten vor einem riesigen Gelände mit einem Football- Stadion im Zentrum hält. Das Spitzen-

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