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Getränke! Technologie & Marketing 2/2024

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

ROH- UND INHALTSSTOFFE |

ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends DIE VIELFALT MACHT‘S Fruchtsaftherstellung – zwischen Tradition und neuen Wegen Bunt, peppig und voller Lebensfreude: Ein Kamera-Schwenk zurück in die Geschichte der Getränkewerbung gibt den Blick frei auf munteren Hip-Hop-Sound der 90er-Jahre, der auch in die Fruchtsaftwerbung erfolgreich Einzug hielt: „Ihr fragt euch natürlich, worauf ich steh: Ist es die da, mit dem Apfel drin? Oder die da mit dem Multivitamin? Oder die da, mit dem Calcium? Hey, das ist doch ganz egal: Hauptsache ‚hohes C‘“. In der „hohes-C TV-Werbung“ von 1993 präsentierten drei unbeschwerte Kids auf den Hip-Hop-Sound des Hits „Die da!?!“ der „Fantastischen Vier“ aus dem Jahr 1992 die Kernsorten der Granini- Eckes GmbH: „hohes C“: Apfel naturtrüb, Orange mit Calcium und Multivitamin. Damals ein farbenfroher und genussvoller Spaß für die ganze Familie. Doch die in der Werbung der 90er Jahre präsentierte Leichtigkeit bei Apfel- und Orangensaft-Getränken ist mittlerweile zunehmenden Sorgenfalten bei den Getränkeherstellern gewichen. 22 | Getränke! 02 | 2024 Wandel und Umbruch Denn: Die Rohstoffknappheit bei Orangen- und Apfelsaft machte sich auch letztes Jahr bei den Saftherstellern wieder bemerkbar. Und so bescherten zugleich Klimawandel und Inflation den Saftherstellern 2023 Unbill – was geradezu verstärkt den Blick auf Alternativen immer wichtiger macht. Ob Saftschorle. Fruchtsaftgetränk, Limo nade oder fruchtige Mix-Getränke mit kaltem Tee, die „besondere Mischung“ ist auf dem besten Weg, den „alteingesessenen Bekannten“ den bisher ausgedehnten Raum auf dem Getränkemarkt streitig zu machen. Bei gestiegenen Rohstoffpreisen erstaunt dies nicht. So gab der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) bereits diesen Januar bekannt, dass die Safter im vergangenen Jahr die geringste Menge an Apfelsaft der vergangenen zehn Jahre keltern konnten. Als Gründe hierfür werden laut VdF die zunehmenden Wetterextreme genannt. Während sich in den vorherigen Jahrzehnten die ertragsarmen mit den ertragsreichen Erntejahren abwechselten, bewirkt der Klimawandel eine stetige Verringerung der Erntemenge in den letzten Jahren. Gleichzeitig wird die Saft-Lobby und das Ansehen des Saftgetränks vom zunehmenden Gesundheitsbewusstsein und dem damit einher- Foto: Eckes Granini gehenden kritischen Blick auf zu viel Alkoholkonsum gestärkt. Schon seit längerem ist in Gourmetrestaurants, auf Partys oder in der Bar der Saft oder Saft-Mix neben dem alko holischen Getränk – wie edlen „Sommersäfte“ von Wolfra Weinen und hippen Drinks – salonfähig geworden. Tatsächlich zeigt ein Blick über die Getränketrends im Jahr 2024, dass alkoholfreie Getränke und Drinks mittlerweile immer mehr als gleichberechtigt angesehen werden, auch über den „Dry January“ hinaus. Regionalität und Originalität Bei ihren diesjährigen „Sommersäften“ setzen die Macher von Wolfra Bayrische Natursaft Kelterei GmbH in Erding auf drei unterschied liche Akzente: Klassisch, exotisch, individuell-bewährt. Und auch wenn etwa die Sorte „Sommer Johannisbeere- Himbeere-Aronia“ dieses Jahr wieder mit von der Produkt-Partie ist, fehlt von Seiten von Wolfra nicht der Hinweis, dass der rotfarbene Saftdreiklang nun nach einer rohwarenbedingten Pause im Foto: Wolfra Bayrische Natursaft Kelterei

ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends letzten Jahr wieder Einzug ins Sortiment gehalten hat. Doch nun ist diese „beerige Erfrischung“ wieder im Getränkeregal zurück und sorgt bei dem Fruchtgehalt von 100 % für die beliebte Extraportion an Beeren im Saftglas. Ein Blick auf die Zutaten verrät die Zusammensetzung des sommerlichen Durstlöschers und dass es sich dabei um ein apfelsaftbasiertes Getränk handelt. Enthalten sind nämlich 85 % Apfelsaft*, 8 % schwarze Johannisbeere*, 5 % Himbeermark, sowie 2 % Aroniasaft (*aus Fruchtsaftkonzentraten). Ebenfalls wieder zurück im Sortiment ist die Ganzjahressorte „ Himbeere“. Für das diesjährige Urlaubsgefühl soll der exotische Geschmacks-Mix „Sommer Ananas- Kokos“ sorgen. Hierbei handelt es sich um ein Mehrfruchtgetränk mit einem Fruchtgehalt von 70 %. „Sommer Ananas-Kokos“ wird hergestellt aus Wasser, 35 % Ananassaft aus Ananassaftkonzentrat sowie Trauben saftkonzentrat, 3 % Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat, natür lichem Aroma, dem Stabilisator Pektin und dem Antioxidationsmittel Ascorbinsäure. Doch nicht nur im Fruchtsaftbereich beweist Wolfra aus Erding Jahr für Jahr Kreativität. Auch in der Softtrink-Sparte zeichnet sich der bayerische Getränkehersteller durch Originalität aus. Mit den „ Bayrischen Alpenkracherl“ sowie Eistee kommt die Natursaftkelterei förmlich mit der versprochenen „Bayrischen Lebensfreude“ mit insgesamt fünf Neuprodukten in diesem Jahr daher: die Sorten • „ Alpenkracherl Zitrone“, • „ Alpenkracherl Orange“ und • „Alpenkracherl Kräuter“ sowie • „Eistee Pfirsich“ und • „Eistee Zitrone“ sollen auf der einen Seite neue Zielgruppen ansprechen, stehen auf der anderen Seite aber auch für die spezifischen Werte, für die die Erdinger seit über neunzig Jahren Garant sind. „Regional“, „traditionell“, „nachhaltig“, „ausgezeichnet“ sowie „wegweisend“ und „fair“ – diesen Grundvoraussetzungen hat sich Wolfra verpflichtet. Rund 1.500 traditionelle Streuobstbetriebe liefern aus der bayerischen Region an die Saftkelterei, wovon sich inzwischen mehr als 400 Öko-Obstbauern befinden. Die langjährig gepflegten Beziehungen zu den Obstlieferanten bietet für alle Beteiligten eine klassische Win-Win-Situation. Die Obstbauern können zu fairen Preisen liefern – mit allen Lieferanten sind Standards nach dem Kodex der Business Social Compliance Initiative vereinbart – und die Verbraucher erhalten vorzügliche Qualität im Glas. „streuobstwiesenwunder“ Auch die lokale Apfelannahme zählt zum Markenkern von Wolfra; ein Umstand, der dem wichtigen Erhalt der regionalen Streuobstwiesen dient. Gerade in Zeiten, in denen die klimatischen Bedingungen immer schwieriger werden und parallel die überregionale Infrastruktur und Lieferkette auf den Prüfstand kommt, zahlt sich für alle „Lebensmittel- Handwerker“, die auf herausragende Qualitätsmerkmale Wert legen, auch der Ausbau regionaler Verbindungen kurz- und langfristig aus. Schließlich weist Wolfra zurecht darauf hin, dass Streuobstwiesen nicht nur seit Jahrhunderten landschaftsprägend sind, sondern auch zum Erhalt der für den Ökokreislauf wichtigen Biotope beitragen. Erwähnenswert ist somit in diesem Zusammenhang deshalb auch das Bündnis „streuobstwiesenwunder“. Diese Initiative hat zum Ziel, zusätzliche Aufmerksamkeit in der Gesellschaft für all die wertvollen Biotope zu gewinnen und um dies umzusetzen, haben sich der Kurort Bad Birnbach, der Landkreis Rottal Inn und die Natursaftkelterei Wolfra zusammengeschlossen. Eine Streuobstwiese mit circa hundert Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäumen, malerisch gelegen im Bad Birnbacher Kurgebiet, bildet den zentralen Ausgangspunkt dieses bemerkenswerten Bündnisses. Und tatsächlich gilt für die Bad Birnbacher Streuobstwiese das ausdrückliche Motto: „Pflücken erlaubt“. So informiert auch eine hauseigene Bad Birnbacher Broschüre über die einzelnen Sorten und gibt dem Genießer leckere Rezepte an die Hand. Als Abrundung und Durstlöscher, vielleicht nach einem spannenden Gang über die Birnbacher Streuobstwiesen, kann dann zwischen den verschiedenen Saft- und Limonade-Kreationen von Wolfra gewählt werden. In diesem Zusammenhang darf auch nochmal daran erinnert werden, dass bereits im März 2021 die UNESCO Streuobstwiesen, einer Initiative aus Baden-Württemberg folgend, auf ihre Liste des immateriellen Kulturerbes aufnahm. So gilt nicht umsonst auch hier das Motto: „Die Vielfalt macht’s“. Wolfra weist bezüglich des vorzüglichen Geschmacks seiner Apfelsäfte darauf hin, dass ein „richtig guter Apfelsaft“ dann als Erzeugnis erreicht wird, wenn dafür die unterschiedlichsten Sorten gemischt werden. Allein, dass Bayern schon mehrere hundert verschiedener Apfelsorten aufweisen kann, trägt sicherlich zum bezaubernden Geschmackserlebnis der Streuobstwiesen-Fruchtsäfte bei. Im Übrigen: Bienen und allerlei Insekten freuen sich über derartige Plätze mit reichhaltiger Blütenlandschaft. Auch in krisengebeutelten Zeiten suchen findige Fruchtsafthersteller nach tragbaren Lösungen, um neue Wege für gewinnbringenden Fruchtsaftgenuss zu finden. Ganz nach dem afrikanischen Spruch: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Dr. B. Sch. Streuobstwiesen werden eher extensiv bewirtschaftet. Deshalb ziehen sie mit ihrer Ruhe und ihrem Reichtum an unterschiedlichen Lebensräumen viele Tier- und Pflanzenarten an. Mehr als 1.500 Streuobstbauern rund um Erding und im niederbayerischen Rottal erzeugen die Äpfel für die Saftkelterei. Foto: Wolfra Bayrische Natursaft Kelterei Getränke! 02 | 2024 | 23

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