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LERNEN MIT ZUKUNFT Dezember 2014

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information & verantwortunginformation & verantwortung ■ Einfach zu viel: ■ Gegen den Einheitsbrei LASSEN WIR DIE LEHRKRÄFTE IHRE ARBEIT TUN Mag. Matthias Roland Europa-Akademie Dr. Roland www.roland.at Kürzlich las ich auf der Internetseite des heimischen Rundfunks die Meldung, dass zehn Prozent der steirischen Lehrer Burn-out gefährdet sind. Im restlichen Österreich sieht es nicht viel besser aus. Der Druck, der auf den Schultern der einzelnen Vortragenden liegt ist enorm und wächst derzeit immer weiter. Wer trägt die Schuld? Was sind die Ursachen? Es wird nicht einfach, das Zentrum des Übels zu finden. Zu viele dürfen im österreichischen Schulsystem mitreden. Zu viele Köche, pardon: zu viele unverantwortlich handelnde „Verantwortliche“ erwecken den Eindruck, dass es im österreichischen Bildungswesen tatsächlich um einen Brei geht. Haben wir ein Ziel? Steuern wir auf bessere Zeiten zu? Ist die augenblickliche Situation vielleicht nur die „harte Zeit“, die wir einfach durchlaufen müssen, um zu den Sternen zu finden? Ich fürchte: Nein. Mir scheint der Brei schon verdorben. Eben doch zu viele Köche. Und eigentlich bin ich kein Freund des Breis. Bleiben wir bei der Symbolik. Ich erfreue mich viel mehr an den unterschiedlichen Köstlichkeiten, an ausgeprägten Geschmackserlebnissen, an der Vielfalt; auch und vor allem im Menschlichen. Ein Einheitsbrei schreckt eher ab, verdirbt den Appetit und macht lustlos. Wie anregend ist schon im Alltag ein bisschen Originalität! Wie herrlich, wenn sich in der U-Bahn ein vielleicht frecher aber geistreicher Satz aus dem Brei des „Heast, Oida, geh…“ erhebt. Aber warum tun wir in Österreich eigentlich alles, um noch mehr Einheitsbrei zu schaffen. Warum gibt es hierzulande nur Kompromisse, warum haben wir nicht den Mut, die Schule das sein zu lassen, was sie ist. Was ist Schule eigentlich? Meine mittlerweile leider verstorbene Altgriechisch-Lehrerin hat immer gesagt, es sei eigentlich völlig egal, was wir in der Schule lernen. Wichtig sei es, dass wir uns mit dem gelernten kritisch auseinander setzen, es diskutieren und nutzen, um unseren Horizont zu erweitern. Es ist sehr schade, dass ich die aktuellen Entwicklungen nicht mehr mit ihr diskutieren kann. DOCH WAS KÖNNEN WIR TUN? Schwer zu sagen. Ich glaube aber, schon die Fragestellung ist falsch. Was können wir tun? Viel eher sollten wir uns fragen: Was sollten wir vielleicht nicht tun? Werden wir in Hinkunft erfolgreicher sein, wenn wir einen österreichischen Bildungsbrei festlegen? Wenn wir die Lehr- und Lernfreiheit durch Bildungsstandards kastrieren? Mein Plädoyer: mehr Freiheit! Mehr Freiheit und damit mehr Verantwortung für Schulen und Lehrer. Vertrauen wir doch wieder darauf, dass Menschen, die mit Verantwortung ausgestattet werden, diese Verantwortung übernehmen. Dann werden unsere LehrerInnen wieder viel mehr leisten, und sie werden es mit Freude und Leidenschaft tun. Das glaube ich ganz fest. 6 | DEZEMBER 2014 Foto: © Gewoldi - Fotolia.com ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at

information & lerneninformation & lernen ■ ■ Fantasie zu Papier bringen: Eine wunderbare kreative Tätigkeit EINE REISE IN EINE BEKANNTE, ANDERE WELT Der Begleiter - ist mein erstes Buch. Es entstand aus einer von vielen Ideen, die ich auf Zettel, in den Computer, auf eine Serviette oder auch aufs Handgelenk geschrieben habe. Irgendwann sah ich die Notiz wieder: „Hund, der niemandem gehört und das Leben von Menschen in einer Kleinstadt verändert.“ Mehr war es nicht. Nach einigen Tagen wurde daraus ein Konzept. Aus diesem wurde eine Vorstellung, die durch grundlegende Recherchen etwas Leben eingehaucht bekam. Irgendwann fand ich mich auf dem Sofa wieder, meinen Hund Pingo neben mir. Ich ließ Wien hinter mir und tauchte in eine amerikanische Kleinstadt ein. In dieser Welt offenbarten sich zahlreiche weitere Türen. Sie führten in das Leben der einzelnen Charaktere. Einfache Leben, die wir genau wie sie, als Individuen alle führen, deren eigentliche Geschichten aber vom Alltag oft verdeckt werden. Und so wie meine vielen Stunden am Sofa, die ich wie wild in meinen Laptop hineintippte, von der Außenwelt unbeobachtet blieben, so wurden in dem Buch einige Geschichten greifbar, von verschiedenen Menschen, die in ihrem Leben eine Gemeinsamkeit hatten: Einen Hund, der allein durch seine Anwesenheit ihr Leben, ihre Welt hinter dem Alltag, änderte. Als ich fertig war und das Buch zum vielleicht zwanzigsten Mal durchlas, verspürte ich immer noch dieselbe emotionale Intensität wie beim Schreiben. Ich wollte diese Menschen treffen, mit ihnen reden, sie um Rat fragen und an mich drücken. Ich wusste, dass dies ein gutes Zeichen war - ein Zeichen, dass das Buch wirklich vollendet war. GRENZEN Wir alle leben in den selbst gemauerten Grenzen unserer Vorstellungskraft. Wir sehnen uns aber auch nach der unendlich großen Welt hinter jenen Grenzen und möchten dieses erfahren und in unser Leben bringen. Dass wir mit uns selbst - und mit anderen - etwas menschlicher umgehen, uns mehr Verständnis und auch Empathie entgegenbringen, würde uns in diesem Verlangen voranbringen und wahrscheinlich sehr gut tun. Denn wir alle sind individuell – und doch untrennbar in der Gemeinschaft miteinander verbunden. Vielleicht nicht unbedingt durch einen Hund. Aber durch unser Schaffen, durch Freunde und Erlebnisse, in Freude, Verständnis, Trauer und Einsamkeit. Und wenn das mein Buch zu einem Teil vermitteln kann, bin ich sehr stolz und glücklich. Bernhard Anderl Autor www.der-begleiter.at Der Begleiter: Buchtrailer Foto: © Archiv LERNEN MIT ZUKUNFT ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at DEZEMBER 2014 | 7