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Impulsmagazin, Anregungen zum Nachdenken

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information & natur FarmBot Genesis: Gemüsegarten ohne Arbeit? OFT FEHLT FÜR DEN ANBAU VON EIGENEM OBST UND GEMÜSE NICHT NUR DAS INTERESSE, SONDERN AUCH DIE ZEIT Mag. Reinhard Winter Frisches Gemüse aus dem eigenen Garten ist schon was Tolles und lässt nicht nur die Herzen von Vegetariern oder Veganern höher schlagen. Man bekommt das, was man sich vorstellt, natürlich gezogen und so frisch, wie es der Handel trotz aller Bemühungen nicht liefern kann. Wäre da nicht die Arbeit. Es beginnt beim Herrichten des Bodens und endet beim Gießen, auch das erforderliche Jäten des Unkrauts darf nicht vergessen werden. Ich gestehe, ich bin kein Freund der Gartenarbeit, vor allem auch dann nicht, wenn es bedeutet, täglich aktiv werden zu müssen. Aber nun kann man das alles vermeiden. Eher durch Zufall bin ich auf den FarmBot Genesis XL v1.5 gestoßen, ein Roboter – so wird es zumindest versprochen – der das alles kann. Er sät das Gemüse, das gewünscht wird, lässt jeder Pflanze die richtige Pflege angedeihen, wässert sie genau im richtigen Ausmaß, entdeckt über eine Kamera Unkraut und entfernt es. Alles selbständig. Gesteuert wird der Robotergärtner über eine App, so kann der Nutzer entscheiden, was angebaut werden soll. Mich fasziniert auch die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzen in dem vom Roboter betreuten Beet anpflanzen zu können. Ein Video auf den Internetseiten von FarmBot zeigt anschaulich, wie das alles in der Praxis funktioniert. Für alle „Nerds“: der FarmBot ist ein Projekt der Plattform „Open Source“ … das bedeutet die Pläne für den Roboter sind für alle zugänglich. Mehr dazu auf https:// farm.bot/ und Pläne dazu gibt es auf https://genesis.farm. bot/docs/ 16 | JUNI 2019

information & sprache Auf Auslandssemester: Meine Erfahrungen in Zagreb WENN MAN PLÖTZLICH EINEN ANDEREN NAMEN HAT Es fing schon bei der Anmeldung an: Name, Geburtsdatum, Geschlecht. Das sind Fakten, die ich ohne Nachdenken hinschreibe. Normalerweise. Doch während ich das Formular für mein Auslandssemester ausfülle, komme ich das erste Mal ins Stocken. Vorname: Tina. Soweit so gut. Nachname: Hier bleibe ich das erste Mal in meinem Leben hängen. Automatisch möchte ich Cakara schreiben. Doch ist das richtig? Die Sprache des Landes, in das ich fahren werde und woher auch mein Name kommt, besitzt 30 Buchstaben. Einen davon gibt es im Deutschen nicht: Č. Meine Hand mit dem Kugelschreiber schwebt unsicher über dem Papier. Dann greife ich zu meinem Handy und rufe meine Mutter an: „Weißt du wo meine Geburtsurkunde ist?“ Drei Minuten später halte ich sie in der Hand, gemeinsam mit meinem Reisepass. Zweimal erhalte ich die gleiche Antwort: Offiziell heiße ich Čakara. CÄSAR-ANTON-KONRAD-ANTON- RICHARD-ANTON Als Kind habe ich schnell gelernt meinen Namen zu buchstabieren. Das erste Mal brauchte ich das, als ich anfing meine Arzttermine selber auszumachen. Ihr Name? Cakara. Cäsar-Anton-Konrad- Anton-Richard-Anton. Tina. Jedes Mal. Jahrelang. In meiner ersten Woche in Zagreb bestelle ich eine Pizza. Vaše ime? (Ihr Name?) Čakara. Punkt. Kein Buchstabieren. Kein Nachfragen am anderen Ende der Leitung. Ich muss lächeln. MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN, TINA ČAKARA Meinen Nachnamen habe ich auch in Wien immer mit einem Č ausgesprochen (sprich: tsch). Doch in Zagreb beginne ich ihn das erste Mal auch mit Č zu schreiben: auf Hausübungen, Prüfungsblättern, in E-Mails. Selbst an meine englischen und deutschen ProfessorInnen in Zagreb schreibe ich: Mit freundlichen Grüßen, Tina Čakara oder Kind regards, Tina Čakara. Niemand wundert sich. Und ich gewöhne mich an den „neuen“ Namen schneller als gedacht. Was ein einzelner Buchstabe alles ausmachen kann! Ein C mit einem kleinen Häkchen. Oder mit „angry eyebrows“ wie mein Freund immer sagt. Tina Čakara Studentin Junge Autorin Foto: © pixabay.com 17 | JUNI 2019