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LERNEN MIT ZUKUNFT Juni 2020

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information & bildung Hochsensitivität: HSP in Krisenzeiten RESSOURCEN MOBILISIEREN, SELBSTFÜRSORGE PFLEGEN Mag. a Sabine Knoll Freie Autorin und Trainerin Gründerin und Obfrau des „hochsensitiv.netzwerk von hsp für hsp“ Leiterin des WIFI-Lehrgangs „Experte/Expertin für HSP (Hochsensitive/ Hochsensible Personen)“ am WIFI Wien www.sohreya.net www.hochsensitiv.net 10 | JUNI 2020 Und plötzlich war alles anders. Corona hat die Welt auf den Kopf gestellt. Was die einen mit einem insgeheimen Seufzer der Erleichterung als lange ersehnte Entschleunigung und verordnete Auszeit empfanden, wurde für andere zur Zerreißprobe. Zwischen Herausforderungen wie Verdienstentgang und Existenzangst oder beim täglichen Jongleursakt von Home Office und Home Schooling lagen bei HSP (Hochsensitiven Personen) mit Kindern etliche Wochen die Nerven blank. Dazu kam bei vielen das Bangen um die Gesundheit ihrer Lieben. Die erlebten Realitäten waren und sind so grundverschieden wie die hochsensitiven Leben jedes und jeder Einzelnen. Die schnellere Reizüberflutung, die auch schon bisher im Alltag für HSP der Knackpunkt war, kann sich in Zeiten von Angst und Stress noch einmal zuspitzen. Dann ist es besonders wichtig, auf seine täglichen Momente des Innehaltens zu achten und – sei es nur auf der Toilette für wenige Minuten – seinen Gefühlen liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken. Eine Meditation zum Erden, Himmeln und Zentrieren im Herzen unterstützt dabei, gut im Körper und mit dem Bauchgefühl verbunden, angebunden und offen für Eingebungen sowie mit der inneren Stimme, der Intuition in Kontakt zu sein. Dadurch gelingt es leichter, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es darauf ankommt, und nicht in Stressmuster abzurutschen. Während Ausnahmezuständen ist es sehr anzuraten, die Selbstfürsorge auf keinen Fall zu vernachlässigen. Sei es durch Energiearbeit, Yoga, Qi Gong oder Waldspaziergänge, Ausflüge ans Wasser und Sonnetanken … jeder und jede kennt den persönlichen Seelenbalsam, der das Innerste nährt. Bei allem Dasein für andere sollten gerade HSP nicht auf sich selbst vergessen. Regelmäßiges Entstressen verhindert, dass nach einer Dauerphase unter Hochdruck und Stresshormonen das Immunsystem schlapp macht. Da heißt es gerade in Zeiten wie diesen ganz besonders bewusst gegensteuern. HSP können zwar in kritischen Situationen Ressourcen mobilisieren, die ihnen viele gar nicht zutrauen würden und mit besonderer Klarheit sowie Besonnenheit agieren. Manchmal wird ihnen jedoch erst im Nachhinein die volle Tragweite des Erlebten bewusst und spürbar. Bei besonderer Dünnhäutigkeit hilft zuweilen Nachrichtenfasten. Nicht zu viele Medien und Internetnachrichten zu verfolgen, hilft, in der Ruhe zu bleiben, statt sich dem Feld der Angst hinzugeben. Die Balance zwischen Informiertheit und gesundem Abstand ist dabei ganz wesentlich. Zum Glück haben HSP ein sehr starkes inneres Sensorium und intuitives Wissen, auf das sie immer wieder zurückgreifen können. Wenn sie sich selbst erlauben, ihm zu vertrauen. Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit, sich dafür zu entscheiden? Foto: © DarkWorkX | pixabay.com

information & nachhaltigkeit Neue Kanäle: Corona & Kommunikation AUCH WENN MAN NUR ZUM FENSTER RAUSSCHAUT, SIEHT MAN DIE WELT (Wilhelm Raabe) Für mich waren, neben der unglaublichen Tragik dieser Pandemie, die letzten Wochen als Kommunikationstrainer sehr spannend. Durch diesen externen Schock haben sich nämlich unsere Sprachgewohnheiten mehrmals verändert. Zuerst waren viele wie gelähmt und konnten kaum kommunizieren, dann schlug alles ins Gegenteil um. Viele meldeten sich telefonisch bei mir und hielten überlange Monologe, da ihr Mitteilungsbedürfnis verständlicherweise sehr aufgestaut war. Es gab nur wenige Dialoge. Schließlich begannen auch die Videokonferenzen zu boomen, da den Menschen die Stimme alleine zu wenig war. Jede noch so große technische Hürde wurde plötzlich mühelos genommen, nur um seinen Gesprächspartner auch wieder einmal sehen zu können. Viele aus meinem Bekanntenkreis fehlte auch die Kommunikation über das Tasten. Jemanden, der einem sehr vertraut ist, nicht umarmen zu dürfen, war ein massives Problem. Viele Menschen nutzten diese Gelegenheit aber auch dazu, manche Kommunikationspartner nicht mehr zu kontaktieren. Sie beobachteten, wen sie in dieser speziellen Zeit überhaupt sprechen wollten, oder nicht. Auch Partner waren dazu gezwungen sich miteinander auseinanderzusetzen. Viele überlebten diese Pandemie partnerschaftlich nicht, andere entdeckten ihren Partner neu und sind seither frisch verliebt. So schlimm diese Krise auch für viele sein mag, so hat sie doch unsere Kommunikation nachhaltig verändert. Und das nicht unbedingt zum Nachteil … Felix Kurmayer Schauspieler, Studiosprecher und Kommunikationstrainer www.felix-kurmayer.at www.kurmayermedientraining.com/ Foto © Merio | pixbay.com 11 | JUNI 2020