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information & innovation Innovation aus Österreich: Neue künstliche Blutgefäße BISHER GAB ES KAUM PASSENDE MATERIALIEN Dipl.-Ing. Alexander Ristic Journalist Foto © Ryan Stekken | pixabay.com 8 | JUNI 2020 Verschlossene Blutgefäße können rasch gefährlich werden. Oft ist es notwendig, ein Blutgefäß zu ersetzen – entweder durch ein körpereigenes Blutgefäß oder aber durch künstlich hergestellte Gefäßprothesen. Die TU Wien und die Medizinische Universität Wien entwickeln gemeinsam künstliche Blutgefäße aus einem speziellen Elastomer-Material, das ausgezeichnete mechanische Eigenschaften hat. Diese künstlichen Blutgefäße werden im Laufe der Zeit durch körpereigenes Material ersetzt. Am Ende dieses Umbauprozesses entsteht wieder ein natürliches, vollständig funktionsfähiges Blutgefäß. ÜBERLEBEN DURCH KÜNSTLICHE BLUTGEFÄSSE Zu den häufigsten Todesursachen in Industrienationen gehören arteriosklerotische Gefäßerkrankungen. Eine Bypass-Operation ist dann oft die einzige Lösung. Normalerweise entnimmt man dafür Blutgefäße des Patienten und setzt sie statt des geschädigten Blutgefäßes ein. Dank dieser Entwicklung sollen in Zukunft auch künstlich hergestellte Gefäße vermehrt zum Einsatz kommen. Entscheidend dabei ist, ein passendes Material zu finden. Die künstlichen Materialien, die man bisher verwendete, vertragen sich nicht optimal mit dem körpereigenen Gewebe. Es kann dann leicht zu einem Verschluss des Blutgefäßes kommen, besonders wenn der Durchmesser gering ist. An der TU Wien wurden daher neue Polymere entwickelt. „Es handelt sich um sogenannte thermoplastische Polyurethane“, erklärt Prof. Robert Liska vom Institut für angewandte Synthesechemie der TU Wien. EIN DÜNNER POLYMER-FADEN, ZUR RÖHRE GESPONNEN Zur Herstellung der Gefäßprothesen werden Polymerlösungen in einem elektrischen Feld zu sehr feinen Fäden gesponnen und auf eine Spule aufgewickelt. „Die Wand dieser künstlichen Blutgefäße ist natürlichen Blutgefäßen sehr ähnlich“, sagt Prof. Heinz Schima von der Medizinischen Universität Wien. Das Polymer-Gewebe ist leicht porös, daher sickert zunächst etwas Blut hindurch und reichert die Wand mit Wachstumsfaktoren an. Im Tierexperiment war die neue Methode bereits sehr erfolgreich. Es waren weder Aneurysmen noch Thrombosen oder Entzündungen festzustellen. Körpereigene Zellen hatten die Gefäßprothese besiedelt und das künstliche Konstrukt zu körpereigenem Gewebe umgewandelt. Das Nachwachsen körpereigenen Gewebes verläuft sogar schneller als man erwartet hatte. Bis die künstlichen Blutgefäße bei Menschen eingesetzt werden können, sind noch weitere präklinische Versuche notwendig. Doch aufgrund der bisherigen Ergebnisse ist das Forscherteam sehr zuversichtlich, dass sich die neue Methode in einigen Jahren auch beim Einsatz im Menschen bewähren wird.

information & kommunikation Der Kommunikator - Teil 1: Neues Thema, neue Reihe DIE KOLUMNE FÜR ALLE, DIE ETWAS ZU SAGEN HABEN Im Grunde ist es fast schon eine Verpflichtung, einen Text über Kommunikation mit dem bekanntesten Zitat von Paul Watzlawik zu beginnen. Ich mache das nicht. Über das erste und die restlichen vier, der fünf Axiome des berühmten Kommunikationswissenschaftlers und Psychologen möchte ich erst in einer späteren Ausgabe meiner neuen Kolumnenserie „Der Kommunikator“ schreiben. Nach etlichen Artikeln über den „emotionalen Mensch“ ist es Zeit für etwas Neues. Auch ich habe mich weiterentwickelt und bin über die Emotion bei der Kommunikation gelandet – einem unglaublich großen und spannenden Forschungsfeld. Nach mehreren Jahren als Journalist bin ich schließlich in der Unternehmenskommunikation angekommen. In diesem Bereich ist wertvoll sich intensiv mit der Art und Weise auseinanderzusetzen, wie Menschen miteinander interagieren und kommunizieren. Ich sage: Die Kommunikation ist der Leim, der unsere Gesellschaft zusammenhält. ES GIBT VIEL ZU SAGEN Dieser Text soll der erste Teil einer längeren Serie von Kolumnen werden, in denen ich mich den unterschiedlichsten Themenfeldern auf diesem Gebiet annähern möchte. Ich habe vor mich dem Phänomen der Massenkommunikation mit all seinen psychologischen Auswirkungen zu widmen, der digitalen Kommunikation, der klassischen Pressearbeit und Public Relations. Natürlich darf auch der Blick auf die persönliche Interaktion nicht zu kurz kommen. DIE DARSTELLUNGSFORM Bevor ich mich in der kommenden Ausgabe einer Grunddefinition von Kommunikation widme, möchte ich meine Herangehensweise kurz umreißen. Wie bereits erwähnt schreibe ich „Kolumnen“. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen ab (columna) und lässt sich mit Stütze oder auch Säule übersetzen. Auch der Spaltensatz beim Buchdruck wird als Kolumne bezeichnet. Der Spaltensatz sollte schon früh die Lesbarkeit des Textes fördern, was sich zum Großteil sogar in den digitalen Formen wie Webseiten oder Blogs durchgesetzt hat. ICH GEBE MEINEN SENF DAZU Nicht übersehen sollte man allerdings: Kolumnisten schreiben meinungsbildende Texte, die meist unredigiert veröffentlicht werden. Auch wenn ich wissenschaftliche Forschungen als Grundlage meiner Kolumnen heranziehen werde, so sind es meine Erfahrungen, meine Meinungen, kurz mein „Senf“, der Sie im besten Fall unterhält, informiert und zum Nachdenken anregt. HISTORISCHES Die Kolumne selbst fand erst recht spät Einzug in die deutschsprachige Zeitungslandschaft, wobei als Vorbild Blätter aus den USA dienten. Dort galten berühmte Kolumnisten wie Walter Lippmann (siehe Buchtipp), James Reston oder C.L. Sulzberger als wichtige Institutionen der Meinungsbildung. Sie haben Fragen, Wünsche, Anregungen oder gar Beschwerden? Dann schreiben Sie mir, ich versuche alle Anfragen möglichst zeitnah zu beantworten. tipp Mag. Markus Neumeyer Theater-,Film- und Medienpädagoge dipl. Lern/Freizeit & Vitalcoach www.buchteufel.at Gelenkte Demokratie. Der Klassiker zur Meinungsmanipulation. Walter Lippmann gilt als einer der einflussreichsten Propagandisten des Neoliberalismus und einer gelenkten Demokratie, der dem marktradikalen Denken zum Siegeszug verhalf. Lippmanns 1922 erschienenes Buch „Public Opinion“ gilt als ein Klassiker in Sachen Manipulation und Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Von ihm wurde der Begriff „Kalter Krieg“ geprägt und in den allgemeinen Sprachgebrauch gebracht. Weil die Durchschnittsbürger in einer Demokratie damit überfordert sind, komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge zu durchschauen, entwickelte er das Konzept einer gelenkten Demokratie, um die Meinung der Masse mit Hilfe manipulativer Techniken zu steuern. Seine Methoden der Meinungsbeeinflussung sind heute aktueller denn je. 9 | JUNI 2020