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information &

information & entwicklung Der Kommunikator – Teil 8: Super-Content WOHER NEHMEN, WENN NICHT STEHLEN Mag. Markus Neumeyer M.A. Kommunikations-Experte, Autor, Texter und Ghostwriter Gründer der Werbeagentur "Bunte Feder" www.buntefeder.at Autoren-Website und Reiseblog: www.maxneumeyer.at Sie haben noch nie mit Content zu tun gehabt? Sie wissen nicht einmal was Content eigentlich ist? Kann sein, ist aber äußerst unwahrscheinlich, wenn Sie nicht gerade in Pension sind, nichts mit dem Internet am Hut haben und Smartphones verweigern. Content ist nämlich nichts anderes als Inhalt! Manche meinen auch „qualifizierter Inhalt“, also Content, der etwas zu sagen hat. Ich sage: kann sein, sollte sein, muss aber nicht unbedingt so sein. Schließlich werden wir tagtäglich von unqualifizierten Inhalten nur so überschwemmt. Das ist alles Content - wenn auch in unterschiedlichen Qualitäten! CONTENT-ARTEN IM ÜBERBLICK Der Begriff „Content“ ist mit dem wachsenden Erfolg des Internets groß geworden und inzwischen zu einer eigenen Disziplin geworden. Besonders wichtig ist guter Content für Unternehmen, Organisationen oder Influencer. Aber auch Privatpersonen nutzen Content, um sich (in den sozialen Netzwerken) zu präsentieren. Manche meinen, Content gäbe es ausschließlich digital bzw. online, die Grenzen sind aber nicht leicht zu definieren, schließlich werden auch analoge Inhalte fast immer mit digitalen Hilfsmitteln erstellt (auch ausgedruckte Texte wurden mit Textverarbeitungs- Software wie Word geschrieben). Für mich ist alles Content, was von einem Content-Produzenten mit einer bestimmten Absicht veröffentlicht bzw. zur Verfügung gestellt wird. Miriam Löffler und Irene Michl haben in ihrem Standardwerk „Think Content!“ für Content-Interessierte folgende Arten identifiziert: • Navigations-Content: z.B. Buttons, Sitemap, Teaser u.s.w. • Service- und Hilfe-Content: z.B. Erklärvideos, FAQ, Kontaktformulare u.s.w. • Redaktioneller Content: Ratgebertexte, Interviews, Podcasts u.s.w. • Engaging Content: Gamification, Webinare, Psychotests u.s.w. • Marketing- und Kommunikations- Content: Print-Folder, Werbetexte, PR-Meldungen u.s.w. • Image-Content: Unternehmensvideos, Berichte über soziales Engagement u.s.w. • Social Media Content: Profilinformationen, Posts, Livestreams u.s.w • SEO-Content: Title, Description, Keywords u.s.w. • Verkaufs-Content: werbliche Produkttexte, Herstellerinformationen u.s.w. • User-generated Content: Kommentare, Rezensionen, Blogbeiträge u.s.w. • Juristischer Content: Impressum, AGB, Datenschutzerklärung u.s.w. • Systemischer und funktionaler Content: Fehlermeldungen, Prozessbeschreibungen u.s.w. Wie unschwer zu erkennen ist, sind die Foto © Albert Ziganshin | fotolia.com 10 | JUNI 2022

Grenzen zwischen den unterschiedlichen Content-Arten nicht so klar auszumachen und die verschiedenen Bereiche überschneiden sich häufig. Dennoch sollte klar sein, was mit Content gemeint ist „The web ist made of content!” Margot Bloomstein WIE MAN ZU CONTENT KOMMT Besonders in der heutigen informationsüberladenen Zeit ist guter Content für Unternehmen oft ein überlebenswichtiger Faktor. Der Kampf um Aufmerksamkeit ist in den letzten Jahrzehnten immer heftiger geworden. Nur mit gutem Content (oder Skandalen) kann das auch gelingen. Man muss seinen Zielgruppen einen Mehrwert bieten, doch woher bekommt man diese wertvollen Inhalte? An erster Stelle kann in diesem Fall nur eine wohlüberlegte Content-Strategie stehen. Diese Strategie ist der Grundstein für den Erfolg. Viele Unternehmen haben bereits großartige Inhalte, wissen das allerdings gar nicht. Eine Content- Strategie hilft dabei, diese „Schätze“ zu bergen und richtig aufzuarbeiten und zu präsentieren. DIE CONTENT-STRATEGIE Am Beginn jeder Content-Strategie steht die Analyse. Sie soll den aktuellen Stand der eigenen „Content-Situation“ ans Licht holen. Weitere Punkte sind die Beschreibung der Zielgruppen, die Unternehmensziele, die Kommunikationsformen, die taktischen Maßnahmen in allen Bereichen sowie die Auswahl der Erfolgsmessung – das Monitoring. Im Zuge dieser Analyse kommen immer mehrere Fragen auf. Hier eine kleine Auswahl: • Sind die Teams richtig aufgestellt? • Weiß jeder, was zu tun ist? • Sind die Bedürfnisse der Zielgruppen klar definiert? • Hat man alle notwenden Werkzeuge parat? • Reicht das Budget überhaupt aus? Im Zuge einer Content-Strategie wird definiert, warum welche Inhalte in welchem Umfang benötigt werden (Think Content!, S.48). WO MAN ÜBERALL CONTENT FINDEN KANN Wenn es an die Suche geht, bieten sich den Content-Erstellern jede Menge Möglichkeiten. Große Unternehmen haben dabei etliche Vorteile, aber auch Einzelunternehmer gehen nicht leer aus. Gute Content-Quellen sind: 1. Das Unternehmen selbst: Es können beispielsweise Arbeitsprozesse vorgestellt werden. Auch Reports, Berichte aus der Entwicklung, der Markenbildung oder Guidelines können Content-Zutaten sein. 2. Die Mitarbeiter*innen: Die Belegschaft ist eine großartige Content-Quelle. Stellen sie Mitarbeiter*innen vor, holen Sie Menschen ins Rampenlicht und machen Sie sie zu Botschaftern (auch auf deren eigenen Social Media Kanälen, auf freiwilliger Basis versteht sich) 3. Die Kunden: Dasselbe gilt für Kunden. Lassen Sie Ihre Kunden Rezensionen schreiben, veranstalten Sie Kundenevents und schaffen Sie das Fundament für eine gesunde pulsierende Community. Tauschen Sie sich mit Ihrer Zielgruppe aus! 4. Das Internet: Das Web ist eine wunderbare Quelle. Hier findet man Content im Überfluss. Schauen Sie sich die Websites der Mitbewerber an, gehen Sie in Foren Ihrer Zielgruppen und bedienen Sie sich. Damit ist nicht gemeint, Content Eins zu Eins zu übernehmen, aber die Kombination von Informationen aus verschiedenen Quellen bietet durchaus guten Mehrwert (und die Wissenschaft arbeitet seit jeher genauso). 5. Studien bzw. Typologien: Lesen Sie Statistiken, Case Studies und Best Practice Beispiele und suchen Sie nach aktuellen Trends. Hier werden Sie sicher fündig. 6. Datenanalyse: Stöbern Sie sich durch Ihre gesammelten Daten – diese sind wichtiger als je zuvor und können auch etwas zu Ihrer Content-Produktion beisteuern, z.B. Daten aus Kundenbindungs-Programmen oder dem Customer Relationship Management. 7. Humor: Und vergessen Sie bei alledem Ihren Humor nicht. Content der Ihrer Zielgruppe ein Lächeln ins Gesicht zaubert ist unbezahlbar! Im Zuge eines sogenannten Content-Audits sammeln Sie (und ihr Team) alle möglichen Content-Inhalte, um diese in Ihre Content- Strategie zu integrieren. Vergessen Sie nicht, guter Content kann der Schlüssel zum Erfolg sein. 11 | JUNI 2022