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LERNEN MIT ZUKUNFT Juni 22

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information & entwicklung Emotionen erkennen und nutzen: Freude und Leichtigkeit in der Führung FREUDE AN DER ARBEIT LÄSST DAS WERK TREFFLICH GERATEN. (Aristoteles) Elisabeth Rechberger Unternehmensberaterin für pädag. Bildungseinrichtungen Business- und Personalcoach Elternbildnerin Elementarpädagogin www.zusammenwachsen.or.at Vieles läuft heutzutage streng nach Plan, auch im Bildungsbereich. Ziele müssen erreicht und Dokumentationen gemacht werden, die Eltern sind stärker eingebunden und die Kinder sollen bestmögliche Bildung bekommen. Oft fällt uns gerade in heutiger Zeit, wo uns Krisen begleiten, das Zusammenleben und Arbeiten schwerer. Freude ist vielfach verloren gegangen. Viele Dinge funktionieren nicht mehr so wie früher. Es müssen neue Wege und Möglichkeiten gefunden werden, wie man trotz dieser herausfordernden Zeit gute Leistungen erbringen kann. Denn diese werden nach wie vor eingefordert. Den zwischenmenschlichen Beziehungen wird von Führungskräften oft weniger Bedeutung beigemessen, außer die Arbeit wird nicht entsprechend erledigt. Dann gibt es meist ein Gespräch, um den "Fehler" zu besprechen und es folgen möglicherweise Konsequenzen. Im besten Falle erledigt das Team seine Arbeit selbstständig, ohne Drumherum. Einfach Tun. Die Unternehmensziele (Bildungsziele) zu erreichen. Warum ist es als Führungskraft dennoch so wichtig, auch auf das Zwischenmenschliche zu achten, so dass das Team Spaß und Freude hat, an und mit dem was es tut und all die positiven Emotionen Platz haben? Wenn es eine Führungskraft, als ihre Aufgabe sieht, ihr Team stetig weiterzuentwickeln und das Beste in jedem Mitarbeiter zu fördern, dann sind positive Emotionen die Basis. In den letzten Jahrzehnten wurde wissenschaftlich erwiesen, dass positive Emotionen in der Führung die Leistung jedes Einzelnen und das Zusammenspiel des Gesamten günstig beeinflussen. Es bedeutet auch, dass ein Team, das positiver kommuniziert, bessere Leistungen erbringt. Negative Emotionen haben ungünstigere Auswirkungen auf die Leistungen. Menschen beeinflussen sich emotional gegenseitig, ob sie wollen oder nicht. Daher ist es wichtig zu beachten, dass jedes Teammitglied eine relevante Bedeutung für das gesamte Team haben kann. Ein einzelnes Teammitglied kann einen starken schädlichen Einfluss auf Teamkollegen und die ganze Gruppe haben, wenn es sich nicht um die Gruppe bemüht, oft negative Emotionen zeigt und zwischenmenschliche Normen des Teams verletzt. In jedem Team gibt es Personen die einen als Führungskraft unangenehm herausfordern. Hier gilt es zu beachten, dass Menschen unterschied- Foto © Gerd Altmann | pixabay.com 8 | JUNI 2022

lich sind und sich auch unterschiedlich verhalten. In diesem Falle ist es aber die unbedingte Aufgabe der Führungskraft, jedem Teammitglied zu verdeutlichen, dass es mit seinem Verhalten nicht nur sich selbst, sondern auch das ganze Team beeinflusst. Und dafür auch die Verantwortung trägt. Als Führungskraft ist es daher wichtig sich selbst zu reflektieren, sich mit neuen Strategien in der Führung auseinanderzusetzen, sich der eigenen Kompetenzen bewusst zu sein und diese zu erweitern und auch weiterzuentwickeln. Ein weiterer wichtiger Aspekt positiver Emotionen ist, dass Teams oder Unternehmen, in denen auf eine gute emotionale Stimmung Wert gelegt wird, loyalere Kunden haben. Im Bildungsbereich zufriedenere Kinder und Eltern. Die Kommunikation läuft besser, Probleme werden direkter angesprochen und der Fokus wird auf die Lösung gelegt. Positive Emotionen bedeuten für viele immer gut gelaunt und freudestrahlend zu sein und positiv zu denken. Es ist nicht die Aufgabe der Führungskraft immer für eine positive Stimmung zu sorgen und Optimismus zu verbreiten und alles was schiefläuft oder nicht funktioniert, mit einem Augenzwinkern abzutun bzw. unter den Teppich zu kehren. Es geht darum, dass für beides Platz ist. In der Praxis ist es oft so, dass das was funktioniert, selbstverständlich ist und vorwiegend an dem gearbeitet wird was nicht funktioniert oder noch zu tun ist. "Nicht geschimpft ist genug gelobt" Positive Emotionen brauchen auch ihren Platz, weil sie eine Vielzahl gewünschter Effekte bewirken. ZUM BEISPIEL • die Teamdynamik positiv unterstützen, • die Kommunikation fördern, • Mitarbeiter*innen zufriedener und leistungsfähiger sind. • Eine loyale, konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit mit Eltern, Kinder und Kunden fördern DAS KANN EINE FÜHRUNGSKRAFT TUN, UM POSITIVE EMOTIONEN IN IHREM TEAM ZU FÖRDERN • Ein wenig Zeit für Small Talk nehmen - wo es um angenehme Gesprächsinhalte geht. • "Guten Morgen", "Bitte", „Danke" usw. auch in stressigen Zeiten nicht vergessen • Freizeit der Mitarbeiter*innen auch als solche akzeptieren • Positives und negatives Feedback trennen. Positives Feedback nicht als Einleitung für negatives Feedback verwenden. • Humor • Expertise wertschätzen – speziell auch vor anderen Sich als Führungskraft seiner eigenen Emotionen bewusst zu sein, ob positiv oder negativ. Nicht danach zu streben Unannehmlichkeiten zu beseitigen, sondern zu lernen, wie man sie wirkungsvoll für seinen Alltag nützen kann. 9 | JUNI 2022