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prima! Magazin – Ausgabe April 2022

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Foto © Sonnenerde Neue Anlage bei Sonnenerde Ein Weg aus der Klimakrise Sie ist eine bahnbrechende Errungenschaft im Bereich der Klimaforschung. „Wenn es um die Bindung von CO 2 geht, gibt es keine bessere Technologie“, sagt Gerald Dunst, Gründer und Geschäftsführer der Riedlingsdorfer Firma „Sonnenerde“. Das Unternehmen ist bekannt für die fruchtbarsten Erden unter der Sonne und baut eine neue Produktionsanlage für Pflanzenkohle. „Eine Wundermaschine an positiven Effekten für die Umwelt.“ Vom einstigen Prototypen setzt Gerald Dunst mit seinem Team damit den Sprung in die industrielle Großproduktion. Worüber er sich selbst am meisten freut: Je mehr Pflanzenkohle damit produziert wird, desto besser ist es für die Umwelt. Und die Anlage ist das Heizsystem der Zukunft. Für Haushalte wäre dies eine klimaschonende Möglichkeit der Wärmegewinnung. Autark, regional und vollkommen unabhängig vom russischen Gas. Nicole Mühl Es ist ein Bild, das um die Welt geht und berührt: Ein abgemagerter Eisbär auf einer schmelzenden Eisscholle im arktischen Meer. Es ist ein Bild, das den Klimawandel symbolisiert und uns die Tatsache vor Augen führt, dass Lebensräume komplett zerstört werden. Letztendlich auch die des Menschen. Dürren, tropische Wirbelstürme und Überschwemmungen sind bereits deutlich spürbare Vorboten. Die Wasserversorgung wird ebenso ein Risiko wie die menschliche Ernährung und Gesundheit. Unser Planet wird nicht mehr belebbar. Im Pariser Übereinkommen haben die Vertragsparteien Ziele festgelegt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Eines dieser Ziele ist, den Anstieg der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu limitieren. Auch die EU und ihre Mitgliedstaaten haben das Übereinkommen unterzeichnet. Die Politik hat hier nun zwar die 16 APRIL 2022 Ziele gesetzt, doch die Umsetzung liegt in der Verantwortung aller. Grund war immer das Klima Für Gerald Dunst, Gründer und CEO des Erdenherstellungsbetriebes „Sonnenerde“ in Riedlingsdorf, beginnt Klimaschutz bei der Erde. Vor über 35 Jahren hat er den Kampf gegen den Klimawandel begonnen. So lange beschäftigt er sich bereits mit der Kompostierung organischer Rohstoffe. Sein Ziel war es, torffreie Erden auf Kompostbasis herzustellen. Das war die Grundsteinlegung der Firma „Sonnenerde“. 23 Jahre sind seither vergangen. Die sagenumwobene Terra Preta die Schwarzerde, die im Amazonas entdeckt wurde und als die fruchtbarste Erde der Welt gilt hat der Ökopionier in seinem südburgenländischen Betrieb nachentwickelt. Ein Meilenstein. Herzstück dieser Forschungsund Entwicklungsarbeit war und ist die Pflanzenkohleanlage. 200 Tonnen Kohle werden hier jährlich produziert und bilden die Basis des fruchtbaren Erdensortiments bei „Sonnenerde“. Inzwischen kommt das Unternehmen mit der Produktion nicht nach, denn die Pflanzenkohle, quasi die DNA für die fruchtbare Riedlingsdorfer Bio Schwarzerde, ist inzwischen auch die Grundlage für ein spezielles Substrat, das bei der Pflanzung von Bäumen in der Stadt eingesetzt wird. Oder etwa auch für die Produktion der CharLine Futterkohle in der Tiernahrung. Für Gerald Dunst sind es diese neuen Aufgabenfelder, die eine neue Anlage erfordern, aber auch weil der Ansporn, aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen, gleich groß ist wie vor 35 Jahren. „Die Pflanzenkohleproduktion ist die beste CO 2 -Bindungs-Technologie, um das Klima zu schützen“, ist Gerald Dunst überzeugt. „Das wollen wir ausbauen.“ www.prima-magazin.at

Vergleich von Kohlenstoff-Speicher-Technologien Vergleich von Kohlenstoff-Speicher-Technologien CCS CCS CO 2 Biomasse Biomasse CO 2 Humus Humus CO 2 Pflanzenkohle Pflanzenkohle CO 2 CO 2 CO 2 CO 2 CO 2 Biomasse Biomasse Biomasse Biomasse CCS-Anlagen Energiebedarf CCS-Anlagen Energiebedarf Aufforstung Wüstenbegrünung Aufforstung Wüstenbegrünung Änderung Landmanagement Änderung Landmanagement Pyrolyse-Anlagen Energienutzung Pyrolyse-Anlagen Energienutzung Kein Zusatznutzen Landkühlung Wasserspeicherung Bodenfruchtbarkeit Kein Zusatznutzen Landkühlung Wasserspeicherung Bodenfruchtbarkeit © Sonnenerde © Sonnenerde Gestein Gestein Hohe Stabilität Hohe Stabilität Holz Holz Mittlere Stabilität Mittlere Stabilität Humus Humus Niedrige Stabilität Niedrige Stabilität Kohle Kohle Hohe Stabilität Hohe Stabilität Verfahren, um CO 2 aus der Luft zu binden zur Erreichung der Klimaziele Um das Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu limitieren, zu erreichen, muss CO 2 gebunden werden. „Dazu müssen wir alle Möglichkeiten nützen. Es gibt kein Entweder Oder“, erklärt Erdenentwickler Gerald Dunst. Das Verfahren, das jedoch die Vorteile ALLER Technologien vereint, ist die Pflanzenkohle. Ein Überblick. CARBON CAPTURE and STORAGE TECHNOLOGIE (CCS) Kohlendioxid (CO 2 ) wird bei diesem Verfahren aus der Luft gefiltert und im Gestein gelagert. Der Vorteil dieser Technologie: Die Bindung des CO 2 ist besonders stabil. Der Nachteil: Es gibt keinen Zusatznutzen wie bei anderen Technologien und für diesen Prozess ist zudem ein hoher Energieaufwand nötig. Anwendung findet dieses Verfahren in der Industrie. BIOMASSE Holz produzieren Aufforsten ist der Kern dieses Verfahrens. Der große Vorteil ist der vielfältige Zusatznutzen von Holz: Landkühlungseffekt, Nutzung als Baustoff und auch die Nutzung als Heizstoff. Allerdings besteht hierin auch der große Nachteil, denn während des Heizvorganges wird CO 2 wieder frei. Dieses CO 2 - Bindungsverfahren ist daher mit mittlerer Stabilität einzustufen. Biomasse kann aber jede/r „betreiben“: z.B. Bäume pflanzen, Bauen mit Holz, etc. HUMUS Mit relativ wenig Investitionen ist dieses CO 2 -Bindungsverfahren in der Landwirtschaft möglich. Der Vorteil: Wasser wird gespeichert, Überschwemmungen werden reduziert, gesündere Lebensmittel werden produziert, die Artenvielfalt wird unterstützt. Der Zusatznutzen ist enorm. Der Nachteil ist aber, dass die Stabilität gering ist. Sobald der Boden bearbeitet wird, wird CO 2 wieder freigesetzt. Jede*r, der einen Garten hat, bis hin zum großen Landwirtschaftsbetrieb kann hier aber mitmachen. PFLANZENKOHLE Bei diesem Bindungsverfahren gibt es keinen Nachteil, sondern nur Vorteile. Die positiven Effekte aller Technologien sind hier vereint. Der Boden wird enorm fruchtbar. Bei der Herstellung wird Energie frei, die man nutzen kann (z.B. als Heizkraftwerk oder wie bei Sonnenerde zur Trocknung von Klärschlamm). CO 2 ist mit einer hohen Stabilität gebunden. Jede*r kann hier mitwirken durch die Verwendung von Erden, die Pflanzenkohle beinhalten. Der Sprung zum Öko- Industriebetrieb Zwei Jahre lang hat er nun mit einem Experten-Team an seinem neuen Pflanzenkohle-Anlagenkonzept gearbeitet. Jetzt steht er knapp vor Baubeginn. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des bisherigen Prototypen, der seit über zehn Jahren bei „Sonnenerde“ im Einsatz ist, hin zu einer Pflanzenkohleanlage im industriellen Maßstab. Nicht nur die hohe Stabilität bei der Bindung von CO 2 ist für Dunst dabei der Haupterfolg. „Bei der Produktion entstehen viele positive Effekte und Zusatzvorteile für das Klima. So steigt etwa bitte umblättern >> APRIL 2022 17

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