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prima! Magazin - Ausgabe Juli / August 2020

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IM FOKUS

IM FOKUS VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN vor, ist mit dem Verschwörungs- und Aufdeckungsnetzwerk „QAnon“ zumindest in Kontakt. Hinter „QAnon“, kurz „Q“, steht eine Personengruppe, die Verschwörungstheorien verbreitet und vorgibt, Zugang zu geheimen Informationen zu haben. So erklärt „Q“ zum Beispiel Zeichen, die Trump auf Twitter setzt. Laut H. haben seine angeblich bewusst platzierten Rechtschreibfehler eine ebenso große Bedeutung, wenn man diese „Geheimdienstsprache“ richtig spricht, wie auch die Kleidung von Melania oder kleine versteckte Symbole und Botschaften am Weihnachtsschmuck im Weißen Haus. „Die Zeichen kann ‚Q‘ lesen, und ich vertraue in dem Fall. ‚Q‘ hat zum Beispiel schon lange die Epstein-Causa, bei der es um Menschenhandel und Pädophilie geht, angedeutet. Die Netflix-Doku darüber versucht, Trump schlecht darzustellen. Netflix gehört Bill Gates. Der Kreis schließt sich - wieder.“ Fake News Woher aber kommt die Information? Dass er nur in einschlägigen Foren unterwegs ist, dementiert er. „Man kann alles nachlesen, und Bücher sind mit Quellen belegt.“ Auch Mainstream-Medien verfolge er, nur kaum jemand würde kritisch berichten. „Servus TV gerade noch ein bisschen. Niemand hat nachgefragt, ob Kanzler Kurz die Wahrheit sagt. Im Gegenteil, kritische Experten wurden ausgeschaltet.“ Die Art, wie René H. „Fakten“ aufzählt, wie er neue Telegram-Gruppen-Mitglieder als in einer „Aufwachphase“ bezeichnet, erinnert an die Vorgehensweise von Sekten. Auch dieser Vergleich stört ihn nicht, denn „Sekte“ bedeute nur Gemeinschaft aus Gleichgesinnten, erklärt er. Und Minderheiten hätten immer schon viel verändern können. Die Geschichtsbücher seien voll davon. René H. vergleicht seine Erfahrungen mit dem Film Matrix. „Rote oder blaue Pille? Wer einmal recherchiert, kann nicht mehr zurück.“ Den Eindruck einer Gehirnwäsche schiebt er beiseite. „DU entscheidest, was du liest! Niemand zwingt dich. Ich bin auch für Kritik offen.“ Szenarien Ob René H. sich sicher ist, dass er Recht hat? „Nein. Aber ich hatte das Gefühl, dass etwas faul ist und komme zu folgendem Schluss: Fünf Familien steuern unseren Planeten.“ Er nennt Namen wie Rothschild, Rockefeller oder Morgan. Eines ist er sich aber sicher: Große Veränderungen werden kommen. „Ich befürchte Gesichtserkennung und totale Überwachung. Das Bankensystem wird 2020 nicht überleben. Dr. Markus Krall hat das 2016 vorausgesagt, und bisher ist alles eingetroffen. Corona wird der Trigger und die Rechtfertigung sein. Unsere Chance sind Trump und Putin,“ ist er überzeugt. „Sonst läuft der Plan zur neuen Weltordnung weiter. Ich wünsche mir aber weniger Staat, mehr Freiheit. Weniger Angst, mehr Selbstbestimmung. Bei all den Themen würde ich mir aber ehrlich wünschen, dass das, was ich zu wissen glaube, nicht wahr ist.“ Sein Wort in Gottes Ohr. Immobilien und Finanzierung aus einer Hand Z-Immobilien ist der All-inclusive-Dienstleister in Sachen Immobilien. Derzeit sucht das Unternehmen Objekte und Grundstücke für vorgemerkte KundInnen. Inhaber Helmut Zwickl und Günther Ziermann Seit dem Jahr 2007 gibt es den Immobilienund Finanzdienstleister Z-Immobilien in Oberwart. Heute hat das Unternehmen weitere Büros in Stegersbach, Oberpullendorf und Wiener Neustadt. Die Grundidee der Firmeninhaber Helmut Zwickl und Günther Ziermann ist auch heute noch die gleiche: den KundInnen ein Gesamtkonzept anzubieten. Von der Vermittlung über die notarielle Abwicklung bis zur Finanzierung, alles aus einer Hand. Aus diesem Grund arbeitet Z-Immobilien mit allen großen österreichischen Kreditinstituten zusammen. Dieses All-inclusive-Angebot ist einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens. Insgesamt hat Z-Immobilien derzeit 500 Immobilien in seinem Portfolio. 30 bestens geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen den KundInnen zur Seite. 6 JULI/AUGUST 2020 Leistung aus einer Hand ✔ Gesamtlösung für den An- und Verkauf von Immobilien ✔ Kostenlose Erstellung aller erforderlichen Verkaufsunterlagen ✔ Gesamtabwicklung des An- bzw. Verkaufes. Vom Erstgespräch bis zum Notartermin ✔ Finanzierung mit kompetenter Beratung, rascher Entscheidung und permanenter Betreuung während der gesamten Laufzeit ✔ Werbung über überregionale Immobilienplattformen, eigene Immobilienzeitung mit den aktuellsten Immobilien, Präsentation der Immobilien im Internet unter: www.z-immobilien.at Wir suchen: Häuser | Wohnungen | Grundstücke Sie haben die Immobilie – wir den passenden Käufer Immobilien und Finanzierung Werbung www.prima-magazin.at

SEBASTIAN BARTOSCHEK IM GESPRÄCH Dunkle Mächte, verdorbene Eliten – was ist dran an den Verschwörungstheorien? Wo Krisen sind, wo wir Gefahr verspüren, hoffen wir auf Rettung. Gerade in unsicheren Zeiten treten Theorien über Verschwörungen auf, die die ungeheuerlichsten Zusammenhänge zu enthüllen glauben. Immer werden dabei Feindbilder aufgebaut. Menschen, Systeme, dunkle Mächte, die uns etwas verschweigen. Eines ist deutlich bemerkbar: Corona hat Verschwörungstheoretikern eine Bühne geboten. Sebastian Bartoschek ist einer der bedeutendsten Verschwörungstheorie-Forscher. Der Psychologe lebt in Nordrhein-Westfalen, und wir haben ihn per Video-Meeting zum Interview gebeten. Nicole Mühl Foto ©Christine Ruthenfranz Dr. Sebastian Bartoschek ist Psychologe und Journalist. Bereits in seiner Dissertationsarbeit hat er sich den Verschwörungstheorien gewidmet und gilt als einer der renommiertesten Forscher auf diesem Gebiet. Er lebt in Nordrhein Westfalen. Herr Bartoschek, wann redet man überhaupt von einer Verschwörungstheorie? Bartoschek: Die Definitionen sind unterschiedlich. In jedem Fall geht man davon aus, dass sich jemand zu etwas Bösem, etwas Klandestinem verschworen hat. Und es müssen immer mindestens zwei Verschwörer sein, die daran teilhaben. In den Wochen des Lockdowns schienen die absurdesten Theorien anzusteigen. Da war die Rede von einer neuen Weltordnung, die eintreten wird. Dass im Hintergrund ein Kampf der dunklen Mächte gegen die guten stattfindet. Warum ist das jetzt so massiv? Bartoschek: Wir haben es beim Lockdown mit einem Phänomen zu tun, das jeden berührt. Es geht um die Gesundheit und darum, dass die Unwegbarkeiten, die auftauchen, maximal sind. Da werden dann sehr archaisch anmutende Theorien wie der Kampf von Gut gegen Böse wieder ins Feld geführt. Die Unsicherheit ist sehr groß, und das begünstigt das Entstehen von Verschwörungstheorien. Ganz extrem ist ja derzeit die Bewegung QAnon. Dabei geht es um eine angebliche Verschwörung gigantischen Ausmaßes. Eine verdorbene Elite aus demokratischer Partei, Banken, Medien usw. herrsche heimlich über die USA. Es geht um pädophile Netzwerke. Namen wie etwa der von Hillary Clinton tauchen auf. Und Donald Trump sei von ranghohen Militärs dazu auserwählt worden, diesen „tiefen Staat“ zu Fall zu bringen. Was sagen Sie dazu? Bartoschek: Ja, diese Verschwörungstheorie ist natürlich weder neu noch ist sie besonders überzeugend. Man hat hier ganz viele Versatzstücke alter verschwörungstheoretischer Motive, die teilweie auch einen antisemitischen Anklang haben. Das Ganze ist alter Wein in neuen Schläuchen. Wie erkennen Sie da einen antisemitischen Zusammenhang? Bartoschek: Wenn von Machteliten gesprochen wird, ist man sehr schnell bei jüdischen Namen, und insofern sind es sehr ähnliche Motive wie in den Protokollen der Weisen von Zion. Also, dass da eine geheime Gesellschaft ist, die sich regelmäßig trifft, die Kinder opfern muss, um irgendwie Kraft oder Macht zu bekommen. Das sind alles Motive, die wir aus antisemitischen Verschwörungstheorien auch kennen. Beinhalten Verschwörungstheorien nicht auch einen Funken Wahrheit? Bartoschek: Nein. Sie haben oft genug nicht einen Hauch Wahrheit. Es mag sein, dass es Einzelbeobachtungen gibt, an denen etwas dran ist. Aber die Theorie, die dann drumherum gewoben wird, die stimmt nicht. Aber die Theorien sind teilweise schon auch sehr gut begründet und argumentiert. Wenn man da nicht aufpasst, kommt man doch sehr leicht in einen solchen Strudel. Bartoschek: Ja, man kann da schon in einen Strudel geraten und von einer Quelle zur nächsten springen. Das heißt aber nicht, dass diese Quellen recht haben. Gerade bei Youtube ist das gefährlich, weil einem der Algorithmus immer wieder entsprechende Videos anbietet. Man muss da wirklich aufpassen, dass man nicht in eine Sucht gerät, immer die neueste Enthüllung zu finden. Wie komme ich aus einem solchen Strudel wieder raus? Bartoschek: Wir können nicht wirklich sagen, wie wir Menschen helfen, die sich in so etwas verrannt haben. Eine wichtige Facette ist, dass sich Freunde und Verwandte nicht von der Person abwenden, sondern Kontakt zu ihr halten. Ähnlich wie bei Menschen, die in eine Sekte geraten. Aber man soll auch immer wieder Dinge klar benennen, wenn sie einem präsentiert werden. Wie kann man sich schützen? Bartoschek: Man sollte sich fragen, was die Quelle ist, auf die sich eine Verschwörungstheorie beruft. Man kann davon ausgehen, dass in einem pluralistischen Staat, wie es Deutschland oder auch Österreich sind, jede große Nachricht von großen Medien auch genutzt wird. Es ist ja undenkbar, dass etwas Sensationelles bitte umblättern >> JULI/AUGUST 2020 7

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