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prima! Magazin – Ausgabe Juli / August 2022

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REPORTAGE Das Brett, das

REPORTAGE Das Brett, das die Welt bedeutet Ein lauer Sommerabend, dezente Reggae-Musik aus den Boxen. Das Surren und Klacken am Asphaltboden übertönt das Zirpen der Grillen am angrenzenden Fluß. Anlauf, Sprung, Landung Jubel! In Riedlingsdorf trifft sich eine bunte Gruppe junger Menschen, die eines gemeinsam haben: die Leidenschaft am Skateboarden. Mit vereinten Kräften haben sie sich einen professionellen Hindernispark geschaffen, um mit waghalsigen Tricks und Manövern auf dem „rollenden Surfbrett“ über sich selbst hinauszuwachsen Eva Maria Kamper Sebastian Wilhelmi, Daniel Neuwirth, Leonie Huber, Jan Tomsits, Günther Meista und Samuel Klepits (v.l.n.r.) sind Teil der Skateboard-Clique in Riedlingsdorf. Beim Skateboarden finden sie Ausgleich, Anker und Antrieb im Alltag. Wer sich zum ersten Mal mit noch so minimalem Schwung auf ein Skateboard stellt, wird merken: Oha! Da gehört schon einiges an Können dazu, um das Gleichgewicht zu halten. Umso beeindruckender das Schauspiel, das sich im Riedlingsdorfer Skaterpark bietet. Mit dynamischer Geschwindigkeit widmet man sich den Schanzen, um einen Sprung zu erzielen und bestenfalls wieder auf dem Board oder zumindest auf den Füßen zu landen. Learning by Doing Diese Gemeinschaft der Skateboarder zeichnet sich vor allem durch eins aus: gegenseitiges Anfeuern und „Learning by Foto © Eva Maria Kamper Skateboarden Das weltweit beliebte Hobby findet seinen Ursprung in den 1950er-Jahren an der Küste Kaliforniens/USA, da die Menschen dort auf dem Trockenen die körperlichen Anforderungen der Wellenbewegungen des Meeres trainieren wollten. In den 1960er-Jahren entwickelte sich das Skateboarden am Asphalt zur unabhängigen Sportart weiter. In Europa schaffte die Sportart gegen Ende der 1970er-Jahre den Durchbruch. Brauchbare Anfängerboards sind ab 80 Euro im Fachhandel erhältlich. 22 JULI • AUGUST 2022 www.prima-magazin.at

REPORTAGE doing“. Und mit dem Rückhalt der Gruppe wachsen auch der Ehrgeiz und der Mut eines jeden Einzelnen. „Die Gruppe ist sehr offen für alle und wir unterstützen uns gegenseitig, auch wenn die Alterspanne von 12 Jahren bis Ende 30 geht“, sagt Jan Tomsits. Wer mit einem Skateboard ankommt, gehöre einfach dazu. Für die Lernkurve auf dem Skateboard brauche man „Biss“ und Geduld. Wer einen „Olli“, also den puren Sprung vom Boden inklusive Abheben des Skateboards, in sechs Monaten sauber schaffe, gelte schon als Naturtalent. Wehleidig sollte man nicht sein, wie Sebastian Wilhelmi mit seinen Schürfwunden demonstriert: „Man ist auf jeden Kratzer und blauen Fleck stolz“, lacht der Bursch. Ellenbogen- oder Knieschützer tragen sie alle nicht. Frauenquote Leonie Huber ist eines der wenigen Mädchen der Riedlingsdorfer Skateboard-Clique. Die Frauenquote ist in der Sportart auffallend gering. Die 18-Jährige ist vor zwei Jahren auf das Outdoor- Hobby gestoßen und hat in der Gruppe schnell Anschluss und die Begeisterung fürs Skateboarden gefunden. Für Leonie steht fest: „Ich kann es jedem Girl nur ans Herz legen, das Skateboarden auszuprobieren!“ Grundausstattung „Für die Ausübung des Sports ist die minimale Grundausrüstung ein vernünftiges Skateboard und stabiles Schuhwerk, dann ist man schon dabei. Danach muss man sich nur mehr um die Verschleißteile kümmern“, sagt Jan Tomsits und dreht mit seinem Spezialwerkzeug aus Amerika an den Schrauben des Skateboards. Wer viel fährt, müsse auch öfters in Ersatzteile wie Räder, Radlager oder letztendlich „Decks“ investieren. Bereits 27 zerkratzte Decks, also Skateboard-Bretter, habe er zuhause als Erinnerungsstücke an der Wand hängen. „Den professionellen Skaterpark mit allen Hindernissen hat die Gruppe als gemeinsames Projekt großteils selbst gebaut“, schildert Günther Meista. Wobei sie auch schon die schmerzliche Erfahrung machen mussten, dass wertvolle, mobil transportierbare Hindernisse über Nacht gestohlen wurden, die bis heute verschollen blieben. Daraus eine Lehre gezogen, sind nun alle Hindernisse massiv verschraubt, um den zentralen Treffpunkt der Clique zu beschützen. Bürgermeister als Fan und Förderer Der Riedlingsdorfer Bürgermeister Wilfried Bruckner ist großer Fan und Förderer der Skateboard Gruppe: „Die Gemeinde hat auch 8.000 Euro für die Errichtung der Hindernisse beigesteuert, weil ich der Meinung bin, dass diese kreative sportliche Betätigung in Verbindung mit dem Zusammenhalt der Jugend sehr unterstützenswert ist. Sobald sich die jungen Menschen dazu entschließen, einen eigenen Verein zu gründen, kann man auch über die burgenländische Vereinsförderung noch weitere Hilfestellung bieten“, verrät Bruckner. Fotos © Eva Maria Kamper Leonie Huber ist eines der wenigen Mädchen in der Skateboard-Szene. Umso beeindruckender sind ihre steile Lernkurve beziehungsweise ihre professionellen Stunts nach nur zwei Jahren. Skateboards brauchen Zuwendung. Jan hat sein Spezial-Werkzeug immer dabei und versorgt auch die ganze Clique mit seinem Know-How. Und finanzielle Unterstützung würde von der Skateboarder- Gruppe sehnlichst erhofft werden, da für die Erneuerung des rauen, suboptimalen Asphaltbodens am Riedlingsdorfer Skaterpark geschätzt 20.000 Euro notwendig wären. ReUse-Shops: Retro, Vintage & Oldie but Goldie Neulich war ich wieder in einem dieser ReUse-Shops gibt’s eh im ganzen Burgenland. Ich sage euch, das ist eine wahre Fundgrube für Second-Hand-Freaks. Coole Sachen zum unschlagbaren Preis von Kleidung über Technik bis zu Original LPs. Wo gibt’s denn das sonst noch? HITS 80 ‘ s Und alle Sachen sind tip-top und in einem super Zustand. Ich finde die ReUse-Shops echt stark und die Idee very nachhaltig. Weitere Infos findest du unter www.reuse-burgenland.at www.bmv.at JULI • AUGUST 2022 23

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