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JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
An einen Haushalt / Österreichische Post AG P.b.b. / RM 06A036811 K / Verlagspostamt 7400 Oberwart Foto © LEXI<br />
Das Beste<br />
am Sommer<br />
Von kulinarischen Hotspots der Region,<br />
dem Geschmack der weiten Welt beim<br />
Street Food Market in Hartberg und<br />
der coolsten Versuchung des<br />
Sommers (mit Gewinnspiel)<br />
Reparieren liegt im Trend<br />
Wie wir unseren Wohlstandsschrott reduzieren
Sommer.<br />
Genuss. Leben.<br />
Eigentlich muss ja nicht unbedingt Sommer sein, um sich kulinarisch verwöhnen<br />
zu lassen. Gut essen lässt es sich zu jeder Jahreszeit. Aber die Sonne scheint,<br />
alles riecht besser, das Leben ist leichter und auch unsere kulinarischen Sinne<br />
sind geschärfter und auf Genuss und Erlebnis ausgerichtet. Also genießen<br />
wir den Sommer an besonderen kulinarischen Orten.<br />
Gasthof Pannonia, Bernstein<br />
Das Restaurant „Pannonia Roth“ besticht durch burgenländische Gemütlichkeit und der<br />
traditionellen ländlichen Wirtshauskultur. Seit jeher wird im Familienbetrieb Gastfreundschaft<br />
großgeschrieben. Die ganze Vielfalt des Südburgenlandes findet sich in der<br />
Speisekarte wieder. Besonderen Wert legt Familie Roth auf heimische, regionale<br />
Produkte, die saisonal verarbeitet werden. Neben täglichen Mittagsmenüs gibt es auch<br />
tolle Angebote für Hochzeiten, Seminare oder Geburtstags- und Jubiläumsfeiern.<br />
www.pannonia-roth.at<br />
Buchtelbar, Wenigzell<br />
In Wenigzell in der Steiermark gibt es die<br />
einzigartigen Riesenbuchteln des Gasthauses<br />
„Buchtelbar“. Das Gasthaus bietet ebenso<br />
traditionelle Hausmannskost mit regionalen<br />
Produkten und ein umfangreiches Programm<br />
für Busreisegruppen und Motorradgäste. Auf<br />
jeden Fall einen Ausflug wert.<br />
Erfahre mehr: buchtelbar.at<br />
Badcafé, Oberwart<br />
Sommerzeit ist Badezeit und da gehören das Eis, der Kaffee oder ein kleiner Imbiss im Oberwarter<br />
Freibad einfach dazu. Badcafé-Betreiber Alexander Osvald bietet auch wochentags täglich Menüs<br />
an. Auch die Sauna ist im Sommer von Montag bis Freitag in Betrieb (Mo, Mi <strong>–</strong> Herrentag; Di, Do<br />
<strong>–</strong> Frauentag; Freitag <strong>–</strong> Familientag) HEURIGER im Badcafé Oberwart: von 5. bis 11. September<br />
Badcafé-Saunastüberl | 7400 Oberwart | 0664-2114413 | Mo-Sa von 7-20 Uhr, So 7-18 Uhr<br />
Der Stadtwirt, Oberwart<br />
Gastlichkeit verbunden mit traditioneller burgenländischer Küche <strong>–</strong> willkommen beim Stadtwirt<br />
Raimund Schmidinger! Als besonderen Tipp hat der mehrfach ausgezeichnete Gastronom ein<br />
typisch burgenländisches Gericht für seine Gäste: Das AMA Gulasch vom Moorochsen. Das<br />
Sommer-Highlight beim Stadtwirt: Bis Ende <strong>August</strong> wird jeden Freitag und Samstag abends<br />
gegrillt <strong>–</strong> natürlich in der wunderbar kühlen Uhudlerlaube.<br />
Der Stadtwirt | 7400 Oberwart | 03352-315 20 | www.der-stadtwirt.at<br />
Werbung
www.<strong>prima</strong>-magazin.at<br />
GESAMTER BEZIRK OBERWART UND<br />
OSTSTEIERMARK MIT GROSSRAUM HARTBERG<br />
Foto © LEXI<br />
Das Beste<br />
am Sommer<br />
Von kulinarischen Hotspots<br />
der Region und der coolsten<br />
Versuchung des Sommers<br />
Auch Manuela und Kurt Gober genießen den Sommer<br />
Reparieren<br />
liegt im Trend<br />
Wie wir unseren Wohlstandsschrott<br />
reduzieren. Der Reparaturbonus<br />
des Bundesministeriums gibt defekten<br />
Geräten eine „zweite Chance“.<br />
Wettbewerb der<br />
Flugretter muss nun<br />
Gericht entscheiden<br />
Muss bewährter „Christophorus 16“<br />
der „Martin Flugrettung“ weichen?<br />
Fall liegt beim Landesverwaltungsgericht<br />
<strong>prima</strong>!<br />
G’sundheit<br />
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Burgenland<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong>
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Kegelpartien.<br />
Bis zu 250 Gäste haben<br />
im neuen Festsaal Platz.<br />
Herzlich willkommen!<br />
David Pack,<br />
Gastwirt in 4. Generation<br />
Sommerfrische<br />
im Gastgarten<br />
Familie Pack<br />
Gasthof „Zur Lebing Au“<br />
Josef-Hallamayrstr. 30<br />
8230 Hartberg<br />
Tel: 03332/62470<br />
E-Mail: info@gasthof-pack.at<br />
www.gasthof-pack.at<br />
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4 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
INHALTSVERZEICHNIS<br />
EDITORIAL<br />
18<br />
8<br />
Foto © LEXI<br />
20<br />
Hanni<br />
Ich hab sie zum ersten Mal direkt nach ihrer<br />
Operation gesehen. Ihr Kopf war dick<br />
eingebunden <strong>–</strong> der Tierschutzverein „Wir<br />
fürs Tier“ hatte das Streunerkätzchen<br />
gefunden und zum Tierarzt gebracht. Ihre<br />
Augen konnten nicht mehr gerettet werden.<br />
Streunerkatzen, die an Katzenschnupfen<br />
erkranken, leiden Höllenqualen, wenn sie<br />
nicht behandelt werden. Ihre Schleimhäute,<br />
Augen und Atemwege verkleben. Irgendwann<br />
springen dann die Augen aus den<br />
Höhlen förmlich heraus. Meist werden die<br />
Tiere bei lebendigem Leib von Maden<br />
aufgefressen. Ich weiß, viele Leser*innen steigen<br />
bei einem solchen Bild aus. Zu belastend<br />
für die einen. Zu nebensächlich für die<br />
anderen. Aber wichtig für <strong>prima</strong>! <strong>–</strong> denn ein<br />
Medium hat die Verpflichtung, den<br />
Schwächsten eine Stimme zu geben. Hanni<br />
lag also an diesem Tag apathisch auf einem<br />
Kratzbaum im Tierheim. Als sie meine<br />
Stimme hörte, hob sie den Kopf mit diesem<br />
riesigen Verband und kletterte wie ein<br />
Klammeraffe von ihrem Kratzbaum herunter<br />
und irgendwie an mir hoch. Und so wie sie<br />
dies tat, kletterte sie direkt in mein Herz.<br />
Vor wenigen Tagen hat der Tierschutzverein<br />
„Wir fürs Tier“ einen Hilferuf ausgesendet:<br />
„Aufnahmestopp“, hieß es. Es sind einfach zu<br />
viele Streunerkatzen. Und das, obwohl das<br />
Gesetz vorschreibt, dass jede Katze, die ins<br />
Freie darf, kastriert werden muss.<br />
Eine Bekannte erklärte mir vor wenigen<br />
Wochen, dass eine Katze zumindest ein Mal<br />
Junge bekommen sollte. Solche Mythen<br />
verursachen enormes Leid. Sie sind schlichtweg<br />
falsch. Ich hab die Bekannte zu mir<br />
eingeladen, damit sie Hanni kennenlernt. Wir<br />
warten immer noch.<br />
Bitte lassen Sie Ihre Katze kastrieren!<br />
Nicole Mühl<br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at<br />
Bericht<br />
6 <strong>–</strong> Wettbewerb der Flugretter muss<br />
nun Gericht entscheiden<br />
Muss bewährter „Christophorus 16“ der<br />
„Martin Flugrettung“ weichen?<br />
14 <strong>–</strong> Reparieren liegt im Trend<br />
Wie wir unseren Wohlstandsschrott<br />
reduzieren<br />
24 <strong>–</strong> Das Beste am Sommer<br />
Eis! Wissenswertes, Trends und ein<br />
<strong>prima</strong>! Gewinnspiel<br />
Interview<br />
8 <strong>–</strong> „Das kann ja nicht so schwer sein!“<br />
Dr. Dominik Wlazny alias Marco Pogo:<br />
Arzt, Kunstfigur und Politiker<br />
27 <strong>–</strong> Ein genuiner Unbequemer<br />
wird 70. Wolfgang Horwath<br />
Der Epiker des Bildes über das OHO, die<br />
Definition von Kunst und seine Ausstellung<br />
Kommentar<br />
13 <strong>–</strong> Mehr Fleisch und weniger radeln<br />
...oder lieber doch umgekehrt?<br />
Eine Frage des Überlebenstriebes<br />
Reportage<br />
10 <strong>–</strong> Das Leid der Streunerkatzen:<br />
So schlimm wie noch nie!<br />
Mythen und Falsch-Infos, die das Leid der<br />
Tiere verschlimmern<br />
18 <strong>–</strong> Der Geschmack der weiten Welt<br />
Street Food Market: Speisen ferner<br />
Länder ganz nah bei uns<br />
Gesunder Genuss<br />
28 <strong>–</strong> Beereneis am Stiel<br />
Vegan, laktosefrei, glutenfrei<br />
IMPRESSUM: <strong>prima</strong>! <strong>Magazin</strong>, Herausgeberin: Nicole Mühl MA • 0664-4609220, redaktion@<strong>prima</strong>-magazin.at,<br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at, Verwaltung, Anzeigen: Tina Trobits, verwaltung@<strong>prima</strong>-magazin.at; Anzeigenleitung: Elke Ifkovits<br />
0664-9198969, anzeigen@<strong>prima</strong>-magazin.at; Anzeigenberatung: Christina Stefanits, werbung@<strong>prima</strong>-magazin.at;<br />
Redaktionsleitung/Satz: Nicole Mühl; Redaktion: Eva Maria Kamper BA MSc, Dr. Olga Seus; Jessica Geyer, Peter Sitar;<br />
Kommentar: Feri Tschank; Rubriken: „Rede & Antwort“: Walter Reiss; „So geht vegan“: Karin Weingrill MA;<br />
Titelfoto: LEXI • Verlags- und Herstellungsort: 7400 Oberwart • Büro: Röntgengasse 28 Top 1, 7400<br />
Oberwart • Offenlegung §25 Mediengesetz unter www.<strong>prima</strong>-magazin.at • Druck: Styria GmbH & Co KG •<br />
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22<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
201920010<br />
5
BERICHT<br />
Wettbewerb der<br />
Flugretter muss nun<br />
Gericht entscheiden<br />
Nach der Ausschreibung des Landes Burgenland über die Vergabe von zwei Standorten<br />
für Rettungshubschrauber im Burgenland hat der Unternehmer Roy Knaus mit seiner<br />
Martin Flugrettung die Nase vorne. Die ÖAMTC-Flugrettung hat dagegen nun Einspruch<br />
beim Landesverwaltungsgericht (LVwG) eingebracht.<br />
Peter Sitar<br />
Ab 2026 wird die „Martin Flugrettung“<br />
voraussichtlich als Notarzthubschrauber<br />
auch im Landessüden eingesetzt.<br />
Foto © Heli Austria<br />
„Achtung, Alarmierung für Christophorus<br />
16. Motoradunfall auf der L387 bei<br />
Neuberg!“ So tönt es aus den Lautsprechern<br />
des Christophorus 16 Stützpunktes<br />
in Oberwart. Routiniert, aber nicht<br />
hektisch, begeben sich Pilot, Notarzt und<br />
Rettungssanitär zum Hubschrauber und<br />
sind innerhalb kürzester Zeit in der Luft<br />
und am Weg zum Einsatzort. Ein<br />
eingespieltes, hochprofessionelles Team,<br />
unter Führung des Stützpunktleiters<br />
Cpt. Fritz Wallner, das die Abläufe seit<br />
dem Jahr 2005 Tausende Male durchführt<br />
(siehe Kasten). Unfallfrei und mit<br />
großem Rückhalt bei der Bevölkerung,<br />
wie die über 500 Besucher beim<br />
Stützpunktfest am 25. Juni bewiesen.<br />
Alarmglocken beim ÖAMTC<br />
Doch auch in der Zentrale der ÖAMTC-<br />
Flugretter läuten nun die Alarmglocken<br />
schrill. Der Grund: Ende Februar hat das<br />
Land Burgenland ein Ausschreibungsverfahren<br />
für zwei Notarzthubschrauber<br />
im Burgenland, einen im Bezirk<br />
Oberwart und neu, einen in der Nähe des<br />
zu errichtenden neuen Krankenhauses<br />
bei Gols, ausgeschrieben. Am Freitag,<br />
den 17. Juni, wurde das Ergebnis bekannt.<br />
Erstgereihter ist die Martin<br />
Flugrettung des in Pongau in Salzburg<br />
beheimateten Unternehmens von Roy<br />
Knaus. Die Martin Flugrettung ist vor<br />
allem im Westen des Landes aktiv und<br />
betreibt dort mehrere Standorte. Zwar<br />
hatte der ÖAMTC bei drei von fünf<br />
Kategorien die Nase vorne, letztlich gab<br />
aber das finanziell günstigere Angebot<br />
von Martin den Ausschlag, wie seitens<br />
6 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
BERICHT<br />
Foto © Peter Sitar<br />
Chefpilot Fritz Wallner und der leitende Flugrettungssanitäter<br />
Hans Peter Polzer sind<br />
Urgesteine des Christophorus 16 (ÖAMTC)<br />
des Landes betont wurde. „Dagegen<br />
haben wir nun Einspruch beim Landesverwaltungsgericht<br />
eingebracht“,<br />
bestätigt ÖAMTC-Pressesprecher Ralph<br />
Schüller. Das LVwG muss nun innerhalb<br />
von sechs Wochen eine Entscheidung<br />
treffen.<br />
Thema für den Landtag<br />
Sturm gegen diese Vergabe läuft die<br />
Landes-ÖVP. Klubobmann Markus<br />
Ulram spricht von einer leichtsinnigen<br />
Entscheidung und kündigt für die<br />
nächste Landtagssitzung eine dringliche<br />
Anfrage an Landeshauptmann Hans<br />
Peter Doskozil an. Nach Ansicht der<br />
ÖVP sei der ÖAMTC der verlässlichere<br />
Partner und verweist auf Flugunfälle bei<br />
den Unternehmen des Erstgereihten.<br />
Auch soll dessen wirtschaftlicher<br />
Hintergrund durchleuchtet werden.<br />
Große Freude bei Martin<br />
„Wir freuen uns natürlich sehr, die<br />
Ausschreibung gewonnen zu haben“,<br />
sagt Roy Knaus, dessen Vater aus<br />
Rechnitz stammte. Denn es sei gar nicht<br />
so leicht, sich in Österreich gegen den<br />
Platzhirschen ÖAMTC durchzusetzen.<br />
Natürlich werde man jetzt das Verfahren<br />
abwarten und hoffe auf eine Bestätigung<br />
der Erstentscheidung.<br />
Der Vertrag des C 16 in Oberwart läuft<br />
noch bis Ende 2025, bis dahin werde<br />
man auch weiterfliegen. Warum man<br />
beide Standorte gleichzeitig ausgeschrieben<br />
habe, wird seitens des Landes<br />
damit begründet, man wolle für beide<br />
Standorte einen gemeinsamen Ansprechpartner<br />
haben.<br />
Bei den Oberwarter Rettungsfliegern ist<br />
die Stimmung natürlich getrübt. Der<br />
leitende Flugrettungsassistent, Hans<br />
Peter Polzer, der seit 2005 dabei ist: „Wir<br />
haben stets unser Bestes gegeben und<br />
sind in der Region und bei den Menschen<br />
stark verwurzelt. Da tut es schon<br />
weh, wenn man nach 17 Jahren erfährt,<br />
dass man ausgetauscht werden soll.“<br />
Man werde aber weiter mit vollem<br />
Einsatz und hochprofessionell für die<br />
Menschen weiterarbeiten.<br />
Bisher wurde das Nordburgenland von<br />
den Christophorus-Fliegern aus Wiener<br />
„<br />
Wir hoffen auf eine<br />
positive Entscheidung<br />
des Gerichts in<br />
unserem Sinne.<br />
„<br />
Ralph Schüller, ÖAMTC<br />
Neustadt oder Wien versorgt. Nun soll<br />
dort ein eigener Standort entstehen. Wo<br />
genau, ist noch unklar, vermutlich bei<br />
Zurndorf.<br />
Notarzt-Heli im Landessüden<br />
Ausschlaggebend für die Errichtung<br />
eines Notarzthubschrauber-Stützpunktes<br />
in Oberwart war eine Serie von<br />
Unfällen zu Beginn der 2000er Jahre in<br />
entlegenen Gebieten im Bezirk. Daraufhin<br />
entschloss sich der damalige<br />
Gesundheits-Landesrat Peter Rezar<br />
(SPÖ), unterstützt vom leider viel zu<br />
früh verstorbenen Oberwarter Bürgermeister<br />
Gerhard Pongracz, dem Roten<br />
Kreuz und Hans Peter Polzer, einen<br />
Rettungshubschrauber für das Südburgenland<br />
auszuschreiben. Ursprünglich<br />
war dieser stationiert bei der Fleckvieh-<br />
Halle in Oberwart, bis 2006 der neue<br />
Stützpunkt vom ÖAMTC fertiggestellt<br />
wurde.<br />
Einsatzbilanz des<br />
Christophorus 16 in Oberwart<br />
2005.................................. 468 (ab 1.5. 2005)<br />
2006................................. 767<br />
2007.................................. 886<br />
2008.................................. 687<br />
2009................................. 730<br />
2010................................... 735<br />
2011.................................... 830<br />
2012................................... 828<br />
2013................................... 807<br />
2014................................... 792<br />
2015................................... 933<br />
2016................................... 914<br />
2017................................... 1.033<br />
2018................................... 1.096<br />
2019................................... 1.053<br />
2020.................................. 936 (Pandemie)<br />
2021................................... 1095<br />
<strong>2022</strong>.................................. 615 (Stand Juni)<br />
Gesamt bisher 15.206 Stand Juni <strong>2022</strong><br />
45,5 % der Einsätze sind internistische und<br />
11,9 % neurologische Notfälle. 6,2 % sind<br />
Haushaltsunfälle, 7,6 % Verkehrsunfälle, 4,7<br />
% Arbeitsunfälle und 5 % Sport- und Freizeitunfälle.<br />
Ca. 63 % der Notfallorte lagen<br />
im Burgenland, 32 % in der Steiermark und<br />
5 % in NÖ. Bei 77 % handelte es sich um<br />
sogenannte Primäreinsätze, 14 % waren Sekundäreinsätze,<br />
also Transporte von einem<br />
Krankenhaus in ein anderes und nur 9 %<br />
waren Fehleinsätze, das sind Einsätze bei<br />
denen es keine Notfälle zu versorgen gab.<br />
Die 16 Notärzte unter der ärztlichen Leitung<br />
von Dr. Wilhelm Urschl kommen aus diversen<br />
Krankenhäusern, die 12 Notfallsanitäter<br />
unter dem leitenden Flugrettungssanitäter<br />
Hans Peter Polzer sind berufliche oder<br />
freiwillige Mitarbeiter des Österr. Roten<br />
Kreuzes. Die Piloten um Stützpunktleiter<br />
Cpt. Fritz Wallner werden vom ÖAMTC<br />
Flugrettungsverein zur Verfügung gestellt.<br />
Wie es in Oberwart nach 2025 mit dem<br />
Standort weitergehen wird, ist unklar.<br />
Denn in der Erklärung des Landes vom<br />
17. Juni heißt es dazu kryptisch: „Die<br />
genauen Notarzthubschrauber-Standorte<br />
stehen noch nicht fest.“ Ab 2026 wird<br />
es im Bezirk Oberwart einen Standort<br />
geben. Gerüchteweise wird da immer<br />
häufiger etwa Pinkafeld genannt.<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
7
INTERVIEW<br />
„Das kann ja nicht<br />
so schwer sein!“<br />
Arzt, Punkrock-Sänger, Politiker, Bierbrauer, Unternehmer, Buchautor, Kabarettist. Und all das in<br />
einer Person. Das ist Dr. Dominik Wlazny alias Marco Pogo, über den spätestens seit der Verkündung<br />
seiner Kandidatur zum österreichischen Bundespräsidenten ganz Österreich spricht.<br />
Eva Maria Kamper<br />
Marco Pogo war mit TURBOBIER live auf dem Nova Rock <strong>2022</strong><br />
zu erleben. Die nächste Chance bietet sich am 16. <strong>Juli</strong> im<br />
südburgenländischen Wolfau beim Benefiz „Lionheart Festival“.<br />
Politiker im Gemeinderat Wien-Simmering.<br />
Neuester Clou des 35-Jährigen, der<br />
übrigens vegan lebt, ist seine Kandidatur<br />
zum Bundespräsidenten. Wie er einem<br />
Kaliber wie Alexander Van der Bellen<br />
Paroli bieten will <strong>–</strong> darauf wollte er trotz<br />
mehrmaliger Anfrage von <strong>prima</strong>! zum<br />
Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch<br />
keine Antwort geben. Vielmehr hat er<br />
als Dr. Marco Pogo mit <strong>prima</strong>! noch vor<br />
seinem Kandidatur-Outing über seine<br />
multi-kreative Ader gesprochen, denn<br />
am 16. <strong>Juli</strong> kommt er zum Benefiz<br />
„Lionheart-Festival <strong>2022</strong>“ ins südburgenländische<br />
Wolfau.<br />
Was auf den ersten Blick inhaltlich als<br />
pure Satire oder eher niederschwelliger<br />
Humor wirkt, lässt bei näherer Betrachtung<br />
eine multi-kreative Herangehensweise<br />
nicht abstreiten. Dominik Wlazny<br />
hat mit 25 Jahren sein Medizinstudium<br />
abgeschlossen und war auch als Arzt im<br />
Krankenhaus tätig. Aber er gab seinen<br />
Beruf auf, um als „Dr. Marco Pogo“ auf<br />
Foto © Eva Maria Kamper<br />
Entdeckungsreise seiner weiteren<br />
zahlreichen künstlerischen Talente zu<br />
gehen. Wie zum Beispiel als Musiker<br />
oder vielmehr „Rampensau“ auf der<br />
Bühne seiner Wiener Punk Band<br />
„TURBOBIER“. Als ein Song seiner Band<br />
von der Gründung einer „Bierpartei“<br />
handelte, wurde schnell ernst daraus<br />
und seither sitzt Dr. Dominik Wlazny als<br />
<strong>prima</strong>!: Dr. Dominik Wlazny alias<br />
Marco Pogo, Sie sind Arzt, Leader der<br />
Wiener Punkrock-Band „TURBO-<br />
BIER“, Gründer der politisch aufstrebenden<br />
„Bierpartei“, selbst Bierbrauer,<br />
haben ein Handelsunternehmen<br />
namens „Pogo’s Empire“ und sind mit<br />
Ihrem ersten Kabarettprogramm<br />
„Gschichtldrucker“ auf den österreichischen<br />
Kabarettbühnen unterwegs.<br />
Und das mit einem Alter von 35<br />
Jahren.<br />
Dr. Marco Pogo: Ich hab den Vorteil,<br />
dass mir alle Projekte, die ich gestartet<br />
habe, unglaublich viel Spaß machen und<br />
weil es so abwechslungsreich ist, wird es<br />
auch niemals fad. Das ist vielleicht der<br />
Grund, warum ich das nicht als Arbeit<br />
wahrnehme. Ich halt mich da an mein<br />
Lebensmotto „Das kann ja nicht so<br />
schwer sein“.<br />
8 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
INTERVIEW<br />
Lionheart Festival<br />
Foto © zVg<br />
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat die Patronanz der „Burgenlandschule“ übernommen, für die<br />
beim Wolfauer „Lionheart-Festival“ im Zeichen der Musik gesammelt wird. Für über hundert Kinder bietet<br />
dieses Schulprojekt in Nepal eine wichtige Zukunft. Obmann Hans Goger ist dankbar für alle Spenden,<br />
ohne die die Umsetzung nicht möglich gewesen wäre.<br />
Die Bierpartei<br />
Marco Pogo, bürgerlich Dominik Wlazny,<br />
geboren 1986 in Wien, ist Parteivorsitzender<br />
der „Bierpartei“, die 2015 gegründet<br />
wurde. Mit satirischen Inhalten, die<br />
vor allem Bier propagieren, schaffte die<br />
Partei 2020 bei der Wiener Landtags- und<br />
Gemeinderatswahl mit 11 Mandaten den<br />
Einzug in die Wiener Bezirksvertretung. Zu<br />
den ernsthaften Themen der „Bierpartei“<br />
zählen unter anderem die Jugendarbeit<br />
oder Solidarität für Flüchtlinge. Abseits der<br />
Partei setzt sich Marco Pogo auch für die<br />
Hilfe für Betroffene von Alkoholismus ein.<br />
Das neu gesteckte Ziel ist die Bundespräsidentenwahl<br />
<strong>2022</strong>.<br />
<strong>prima</strong>!: Die „Bierpartei“ könnte oder<br />
müsste man als Protestwähler-Partei<br />
interpretieren. Ihr habt aber wienweit<br />
bereits über 300 Anträge<br />
eingebracht, die neben humorvollen<br />
Inhalten (zum Beispiel ein Bierbrunnen<br />
in Wien Simmering) durchaus<br />
auch ernste Anliegen zur Verbesserung<br />
des sozialen Miteinanders<br />
haben. Kann aber der Name „Bierpartei“<br />
nicht hinderlich sein, wenn<br />
man politisch nachhaltige Erfolge<br />
erzielen möchte?<br />
Das Erfrischende an der Bierpartei ist ja,<br />
dass sie verstaubte politische Konstrukte<br />
aufbricht und Themen und Probleme<br />
aus einer anderen Perspektive betrachtet<br />
und sie zu lösen versucht. Die<br />
Bierpartei ist die einzige Partei, die<br />
komplett unabhängig ist. Die Bierpartei<br />
wurde aus Spaß heraus gegründet, aber<br />
auch mit dem Willen, etwas zu verändern.<br />
Humor ist halt mein Stilmittel, um<br />
ernste Themen greifbarer oder vielleicht<br />
auch verständlicher zu machen.<br />
Das heißt aber nicht, dass ich ihnen die<br />
Ernsthaftigkeit abspreche <strong>–</strong> im Gegenteil:<br />
Viele Themen werden viel greifbarer,<br />
wenn man ihnen mit Humor begegnet.<br />
Ich hab zum Beispiel einen Antrag<br />
eingebracht, der heißt „(S)Aufenthaltszonen“.<br />
Das klingt im ersten Moment<br />
lustig, hat aber einen sehr ernsten<br />
Hintergrund: Nämlich, dass in Zeiten der<br />
Pandemie keine geeigneten Orte für<br />
Kinder und Jugendliche geschaffen<br />
wurden.<br />
<strong>prima</strong>!: In Österreich gelten über<br />
370.000 Menschen als alkoholkrank,<br />
die Dunkelziffer ist beträchtlich<br />
höher. Die Bier-verherrlichenden<br />
Texte von „TURBOBIER“ sind amüsant,<br />
aber wie geht man mit der<br />
Verantwortung um, dass sie eventuell<br />
Menschen „triggern“, also negativ<br />
beeinflussen <strong>–</strong> vor allem als Arzt?<br />
Ich bin mir der Brisanz des Themas<br />
durchaus bewusst. Als Mediziner<br />
wahrscheinlich sogar mehr als die<br />
meisten Menschen, die mir unreflektierte<br />
Alkoholverherrlichung vorwerfen. Ich<br />
hab das Thema auch nicht erfunden,<br />
immerhin befinden wir uns in Öster-<br />
Das Lionheart-Festival <strong>2022</strong>, das am 15.<br />
und 16. <strong>Juli</strong> im südburgenländischen<br />
Wolfau über die Bühne geht, ist eine<br />
Benefizveranstaltung zugunsten der<br />
Erbauung einer Grundschule in Dhawa/<br />
Nepal. Eine „geballte Ladung“ von<br />
Künstler*innen aller Genres, darunter<br />
auch „TURBOBIER“ verspricht die<br />
Eventhalle in Wolfau zum Kochen zu<br />
bringen. Und das für einen guten Zweck.<br />
Drei ambitionierte Burgenländer <strong>–</strong> der<br />
Bergsteiger Hans Goger, der Maskenschnitzer<br />
Niklas Koller und der Techniker<br />
Maximilian Igler <strong>–</strong> haben den Verein<br />
„Burgenländer helfen Nepal“ gegründet<br />
und in der Region Gorkha dieses<br />
ehrgeizige Projekt geplant: Mitten in<br />
einem durch Erdbeben und Krisen<br />
zerrütteten Gebiet der hohen Berge<br />
wurde in dem kleinen Dorf Dhawa eine<br />
Schule für circa hundert Kinder mit sechs<br />
Klassenzimmern und einem Raum für<br />
einen Kindergarten errichtet und vor ein<br />
paar Monaten in Betrieb genommen.<br />
Der Erlös des Lionheart-Festivals geht zu<br />
hundert Prozent in den Erhalt dieser<br />
„Burgenlandschule“, deren Patronanz<br />
Anfang des Jahres Landeshauptmann<br />
Hans Peter Doskozil übernommen hat.<br />
Vereins-Obmann Hans Goger ist ergriffen:<br />
„Wir freuen uns, dass wir dieses<br />
wichtige Projekt umsetzen konnten. Ein<br />
großes Dankeschön gilt auch den<br />
Großspendern der Rotarier Oberwart,<br />
dem Weihnachtshaus Bad Tatzmannsdorf,<br />
dem Team der 24-Stunden-Wanderung<br />
mit Gerlinde Kaltenbrunner, der HTL<br />
Pinkafeld und Frau Walburga Flasch aus<br />
Wolfau. Sowie natürlich allen Besucherinnen<br />
und Besuchern des Lionheart<br />
Festivals!“ www.lionheart-festival.at<br />
reich <strong>–</strong> dem Land, in dem man zur<br />
Minderheit gehört, wenn man sein erstes<br />
Bier erst mit 16 trinkt und ein „Damenspitzerl“<br />
zum guten Ton gehört.<br />
Alkoholkonsum ist der österreichischen<br />
Seele einfach inhärent, das lässt sich<br />
nicht leugnen. Wenn das bei Menschen<br />
aus dem Ruder läuft, muss man ihnen<br />
selbstverständlich helfen, das ist auch<br />
keine Schande.<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
9
REPORTAGE<br />
Das Leid der Streunerkatzen:<br />
So schlimm<br />
wie noch nie!<br />
Die Tierschutzvereine sind komplett überfüllt und immer noch verstoßen so viele<br />
Katzenhalter gegen das Gesetz der Kastrationspflicht ihres Tieres. Streunerkatzen<br />
vermehren sich rasant, sie erkranken häufig und verenden qualvoll. Die Botschaft ist klar:<br />
Wer seine Katze nicht kastrieren lässt, ist für das Leid der Tiere mitverantwortlich.<br />
Nicole Mühl<br />
Zwei Tage hat Alice Siebenbrunner<br />
gebraucht, um die kleine Leonie von den<br />
Maden zu befreien. Überall sind sie aus<br />
dem winzigen Körper herausgekrochen.<br />
„Alles war übersät mit Fliegeneiern und<br />
Fliegenmaden. Ihre linke Fußinnenseite<br />
war durchlöchert, der hintere Bereich<br />
komplett zerfressen. Aus allen Körperöffnungen<br />
kamen sie. Aus den Ohren,<br />
Augen, Nase, sogar aus dem After.<br />
Leonie wurde bereits bei lebendigem<br />
Leib aufgefressen“, beschreibt die<br />
Obfrau des Tierschutzvereins „Wir fürs<br />
Tier“ den Zustand des Kätzchens. Leonie<br />
schrie aus Leibeskräften. Ein Bild, das<br />
die sonst so beherrschte Alice Siebenbrunner<br />
dazu veranlasste, ein klares<br />
Statement auf der Facebook-Seite des<br />
Vereins abzugeben: „An alle, die ihre<br />
Katzen nicht kastrieren lassen: Ihr seid<br />
verantwortlich dafür! Für Leonie, für die<br />
vielen anderen, die wir nicht mehr<br />
aufnehmen können, weil wir kein Platzerl<br />
für die viel zu vielen Babys finden.“<br />
Es ist jedes Jahr das Gleiche. Die Flut an<br />
Katzenbabys ist enorm. Der Grund sind<br />
unkastrierte Katzen, die sich unkontrolliert<br />
vermehren. Dabei ist jeder Katzenhalter<br />
gesetzlich dazu verpflichtet, sein<br />
Tier kastrieren zu lassen, sobald es ins<br />
Freie darf. „Die Anzeigen und Kontrollen<br />
müssten strenger sein“, betont Siebenbrunner.<br />
Die Besitzer kümmern sich<br />
nicht um die Tiere und die Anrainer<br />
schauen weg oder verjagen sie. Aus den<br />
unkastrierten Hauskatzen entsteht eine<br />
immense Zahl an Streunern. Von einem<br />
10 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
Viele Streunerkatzen bekommen Krankheiten wie<br />
Katzenschnupfen. Augen und Schleimhäute<br />
verkleben. Die Tiere sterben qualvoll.<br />
„<br />
Katzen <strong>–</strong> weiblich<br />
und männlich <strong>–</strong> müssen<br />
kastriert werden, wenn sie<br />
ins Freie dürfen. Dieses<br />
Gesetz gilt auch für Katzen<br />
in bäuerlicher Haltung.<br />
„<br />
Foto © Wir fürs Tier<br />
einzigen Katzenpaar können in fünf<br />
Jahren bereits über 12.000 Nachkommen<br />
hervorgehen, rechnen Tierschutzorganisationen<br />
wie „Vier Pfoten“ vor. Dabei gibt<br />
es Gutscheine für die Kastration von<br />
diesen herrenlosen Tieren, die das Land,<br />
die Gemeinden und die Tierärzte<br />
finanzieren und die von den Gemeindeämtern<br />
abgeholt werden können.<br />
„Allerdings fordern die Gemeinden in der<br />
Regel zu wenig an“, kennt die Tierschützerin<br />
die Gegebenheiten im Burgenland,<br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
REPORTAGE<br />
denn wenn die Gutscheine weg sind, übernimmt „Wir fürs Tier“<br />
die Kosten. Das ist bitter, da sich der Verein ausschließlich von<br />
Spendengeldern finanziert <strong>–</strong> und es sind einfach zu viele<br />
herrenlose Tiere. Auch in der Steiermark gibt es diese Gutscheine.<br />
<strong>prima</strong>! hat bei der Hartberger Tierärztin Marion Wolters<br />
nachgefragt, wie diese in der Bevölkerung ankommen. „Leider<br />
muss ich als Tierärztin immer wieder feststellen, dass damit<br />
auch Missbrauch betrieben wird. Es gibt Gemeinden, die die<br />
Gutscheine nicht unentgeltlich abgeben. Diese müssen aber<br />
gratis sein. Das ist eine wichtige Botschaft an die Bevölkerung.<br />
Und leider ist vielen Tierhaltern auch der Begriff Streunerkatze<br />
nicht ganz klar. Ein Beispiel ist, wenn Katzenbesitzer mit einer<br />
Katze kommen, die schon seit Monaten bei ihnen wohnt, geimpft<br />
und entwurmt ist <strong>–</strong> ist es keine Streunerkatze. Für solche Tiere<br />
ist der Gutschein nicht gedacht.<br />
Die Gutscheine sind eine tolle Sache, aber sie sollten wirklich<br />
nur für die herrenlosen Tiere verwendet werden“, erklärt die<br />
Tierärztin.<br />
Was tun, wenn man eine<br />
Streunerkatze bemerkt?<br />
Es ist wichtig, dass Streunerkatzen bei der Gemeinde gemeldet<br />
werden (Gutscheine!) und die Anrainer mithelfen, die Tiere<br />
einzufangen. Wer Unterstützung braucht, kann sich an einen<br />
regionalen Tierschutzverein wenden. „Wir unterstützen, wo wir<br />
können, stellen Fallen zur Verfügung und schauen auch, wie die<br />
Kosten gedeckt werden können. Aber ohne die Mithilfe der<br />
Bevölkerung schaffen wir es nicht“, appelliert Alice Siebenbrunner.<br />
„Oft übernehmen auch Tierfreunde die Kastrationskosten<br />
und wir helfen beim Fangen der Tiere mit. Diese Anrainer<br />
Lassen Sie sich beraten:<br />
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Das sagt das Gesetz:<br />
Katzen, die regelmäßig Zugang ins Freie haben, müssen von<br />
einer Tierärztin bzw. einem Tierarzt kastriert werden.<br />
Ausgenommen von der Kastrationspflicht sind Tiere, die zur<br />
kontrollierten Zucht verwendet werden. Zuchtkatzen sind zum<br />
Zwecke deren Identifizierung in der Heimtierdatenbank zu<br />
registrieren.<br />
erkennen nämlich das Problem und übernehmen Verantwortung,<br />
weil sie wissen, dass die Katzen von Jahr zu Jahr mehr<br />
werden. Wenn wir hier alle zusammenhalten und helfen, ist das<br />
Problem schnell beseitigt und das Leid der Tiere wird verringert.“<br />
Auch die Gemeinden und das Land müssen stärker eingreifen,<br />
fordert die Tierschützerin und appelliert, saftigere Strafen zu<br />
verhängen für jene, die ihre Tiere nicht kastrieren lassen und<br />
gegen das Gesetz verstoßen. „Viele Gemeinden sind da vorbildlich<br />
und arbeiten mit. Bei manchen stößt das Tierleid auf taube<br />
Ohren“, erzählt Siebenbrunner. Dabei kommt es durch die<br />
unkastrierten Kater auch bei den Anrainerinnen und Anrainern<br />
zu Ärgernissen, denn durch das Markieren verursachen die<br />
Kater eine unangenehme Geruchsbelästigung und sogar<br />
Schäden an den Fassaden. Auch hier ist die Kastration des<br />
Tieres die einzige Möglichkeit, um dem entgegenzuwirken.<br />
Die Kastration sollte vor dem Erreichen der Geschlechtsreife<br />
stattfinden. Diese wird bei Katzen um den 6. Monat erreicht.<br />
„Laut Gesetz dürfte eine Katze davor gar nicht ins Freie“, lautet<br />
der Hinweis von Alice Siebenbrunner. „Und eines ist ganz<br />
sicher“, bringt es die Tierschützerin auf den Punkt: „Die Katzen<br />
vermehren sich weiter. Das Leid wird größer. Wegschauen<br />
verschlimmert die Situation.“<br />
8 Mythen und falsche Infos<br />
rund ums Thema Kastration<br />
Tierärztin Dr. Marion Wolters klärt auf:<br />
1. Katzen müssen zumindest ein Mal Junge<br />
bekommen. FALSCH<br />
Dr. Wolters: Ein Mal Junge bekommen zu haben, hat medizinisch<br />
keinen Vorteil. Im Gegenteil: Eine Katze kann sich bereits beim<br />
Deckakt infizieren (FIV, FeLV, Katzenschnupfen, Katzenseuche),<br />
kranke Kitten gebären und möglicherweise bei der Geburt sterben.<br />
2. Die Katze muss vor der Kastration einmal rollig<br />
gewesen sein. FALSCH<br />
Dr. Wolters: Katzen müssen vor der Kastration nicht rollig<br />
gewesen sein. Die Rolligkeit ist ein extremer Stress für Katze<br />
und Besitzer. Zysten können sich schon bei jüngeren Tieren<br />
entwickeln, Tumore von Gebärmutter oder Gesäuge sieht man<br />
meist erst bei älteren unkastrierten Tieren.<br />
bitte umblättern >><br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
11<br />
7_05_Inserat_BAJLICZ_Prima_1-8Seite_95x57mm_RZ.indd 1 12.05.17 12:07
REPORTAGE<br />
Vorteile der Kastration<br />
• doppelt so hohe Lebenserwartung wie unkastrierte Katzen<br />
• kein ungewollter Nachwuchs, für den man kein Zuhause<br />
findet<br />
• keine Rolligkeitssymptome<br />
• keine übelriechenden Markierungen<br />
• stärkere Menschenbezogenheit<br />
• weniger Aggressionen<br />
• geringeres Bedürfnis zu streunen<br />
• geringeres Unfallrisiko<br />
• geringeres Risiko für Infektionen mit FIV (Katzenaids)<br />
oder FeLV (Leukose)<br />
• geringeres Risiko für hormonelle Erkrankungen<br />
3. Kastrierte Katzen fangen weniger Mäuse. FALSCH<br />
Dr. Wolters: Die Kastration hat auf den Jagdtrieb keinen Einfluss.<br />
Es ist genau umgekehrt, die gesunden, fitten, kastrierten<br />
Katzen sind die besseren Jäger.<br />
4. Kastrierte Katzen werden übergewichtig. FALSCH<br />
Dr. Wolters: Die Risikofaktoren für Übergewicht sind bei Katzen<br />
zu wenig Bewegung (häufig bei Wohnungskatzen) und ein<br />
Überangebot an Futter. Dieses Risiko lässt sich recht einfach<br />
durch ein angepasstes Futter und Bewegungsanimation reduzieren.<br />
Unkastrierte Katzen werden bei den gleichen Lebensumständen<br />
auch übergewichtig.<br />
5. Katzen sind arm, wenn ihr Trieb unterbunden wird.<br />
FALSCH<br />
Dr. Wolters: Die Alternative zur Kastration wären doch unkastrierte<br />
Katzen, die entweder ihren Trieb nicht ausleben dürfen,<br />
weil sie eingesperrt werden oder Katzen, die ihren Trieb ausleben,<br />
mit allen dazugehörenden Problemen: Massenvermehrung von<br />
Katzen, kürzere Lebenserwartung aufgrund von Infektionskrankheiten,<br />
Gebärmutterentzündungen, häufigere Autounfälle von unkastrierten<br />
Katzen, da sie weitere Strecken zurücklegen usw.<br />
6. Ab wann kann man Katzen kastrieren?<br />
Dr. Wolters: Hauskatzen werden mit circa 6 Monaten geschlechtsreif,<br />
manche früher, einige auch später. Meist tritt die<br />
Geschlechtsreife kurz nach dem vollständigen Zahnwechsel ein,<br />
die Eckzähne wechseln als Letztes mit circa 6 Monaten. Die<br />
Besitzer können dies gut kontrollieren. Kastriert wird üblicherweise<br />
spätestens, wenn die Geschlechtsreife erreicht ist, d. h. im<br />
Alter von sechs bis acht Monaten. Es gibt auch die Frühkastration,<br />
die bei Streunerkatzen anzuraten ist, da es schwierig ist,<br />
diese vor der Geschlechtsreife einzufangen. Wann die Kastration<br />
der eigenen Hauskatze im Einzelfall durchgeführt werden<br />
sollte, bespricht man am besten rechtzeitig mit dem Tierarzt.<br />
7. Die Pille für die Katze ist unschädlich. FALSCH<br />
Dr. Wolters: Die sogenannte Pille für die Katze birgt ein deutlich<br />
erhöhtes Risiko der Gebärmutterentzündung und für Gesäugetumore.<br />
Sie ist keine Alternative zur Kastration.<br />
8. Katzen werden sterilisiert, Kater kastriert. FALSCH<br />
Dr. Wolters: Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen<br />
(Hoden, Eierstöcke) entfernt, bei einer Sterilisation werden der<br />
Samenleiter bzw. die Eileiter abgebunden. Empfohlen wird die<br />
Kastration!<br />
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12 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
KOMMENTAR<br />
Mehr Fleisch und<br />
weniger radeln<br />
KOMMENTAR<br />
... oder lieber doch umgekehrt? Eine Frage des Überlebenstriebes.<br />
EIN KOMMENTAR VON FERI TSCHANK.<br />
Die Grillsaison hat begonnen und endlich<br />
duftet es aus den Gärten nach verbrannten<br />
Koteletts und Würstchen. Der neue<br />
Gasgriller hat zwar 2000 Euro gekostet,<br />
die Investitionen werden aber über<br />
billiges vormariniertes Fleisch wieder<br />
hereingespielt. Ich will Sie ja nicht<br />
beunruhigen, aber 2007 empfahl der<br />
World Cancer Research Fund, auf den<br />
Genuss von Wurstaufschnitt vollkommen<br />
zu verzichten und 2015 schloss das<br />
internationale Krebsforschungszentrum<br />
30 Jahre epidemiologische Studien mit<br />
der Klassifizierung von Wurstwaren in<br />
der Kategorie 1 (mit Sicherheit krebserregend)<br />
ab. Ganz allgemein fördert übermäßiger<br />
Fleischkonsum die Ausbreitung<br />
folgender Leiden: Krebs, (Dickdarm,<br />
Prostata, Rectum), Osteoporose, Diabetes<br />
Typ 2, Gallensteine, Rheuma. Herz-Kreislauf-Krankheiten,<br />
Fettleibigkeit, Bluthochdruck.<br />
Übrigens, auch wenn es so klingen mag,<br />
aber ich bin kein Vegetarier, habe meinen<br />
Fleischkonsum aber drastisch eingeschränkt.<br />
Weil mir die Tiere leidtun und<br />
ich die Massentierhaltung verabscheue.<br />
Aber vor allem, weil die Massentierhaltung<br />
einer der größten Klimasünder<br />
überhaupt ist. Der Bestand an Nutztieren<br />
beläuft sich weltweit auf 28 Milliarden.<br />
Die Produktion von einem Kilo Kalbfleisch<br />
setzt die gleiche Menge an<br />
Treibhausgasen frei wie eine Autofahrt<br />
über 220 Kilometer. Ein Kilo! Nach<br />
Meinung der Welternährungsorganisation<br />
FAO werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen<br />
Fläche für die Viehzucht<br />
verwendet.<br />
Allein Deutschland isst so viel Fleisch wie<br />
Indien! Ganz Indien.<br />
Übrigens: Zu viel Cholesterin ist für 8,6<br />
Prozent aller Todesfälle und 28 Prozent<br />
der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit verantwortlich.<br />
Die jährlichen direkten und<br />
indirekten Kosten belaufen sich auf 1,166<br />
Milliarden Euro.<br />
Wie viele Radwege könnte man um dieses<br />
Geld bauen? Aber Radfahren führt zum<br />
langsamen Tod des Planeten, zumindest<br />
aus der Sicht eines Bankers, der da meint:<br />
Ein Radfahrer ist eine Katastrophe für die<br />
Wirtschaft des Landes, denn er kauft<br />
keine Autos und leiht sich kein Geld zum<br />
Kauf. Er zahlt keine Versicherungsbeiträge.<br />
Kauft keinen Treibstoff, zahlt nichts<br />
für die Wartung des Autos und die<br />
nötigen Reparaturen. Er benutzt kein<br />
bezahltes Parken, verursacht keine<br />
großen Unfälle. Keine Notwendigkeit für<br />
mehrspurige Autobahnen. Er wird nicht<br />
fettleibig. Gesunde Menschen sind für die<br />
Wirtschaft nicht notwendig oder<br />
nützlich. Sie kaufen die Medizin nicht. Sie<br />
gehen nicht in Krankenhäuser. Sie fügen<br />
dem BIP des Landes nichts hinzu.<br />
Siehe auch folgendes Beispiel:<br />
1 Kilometer Autobahn kostet 7.500.000<br />
Euro<br />
1 Kilometer Bundesstraße 5.000.000<br />
Euro<br />
1 Kilometer zweigleisige Bahnstrecke<br />
2.000.000 Euro<br />
1 Kilometer Radweg 125.000 Euro<br />
Das geht ja gar nicht. Was das an Arbeitsplätzen<br />
kostet.<br />
Fazit: Mehr Fleisch und weniger radeln<br />
und die Welt bleibt so, wie sie ist.<br />
Blöd genug wären wir ja, das zu glauben.<br />
Übrigens: Putin verursacht allein mit<br />
seinem Panzergefahre 50.000 Tonnen<br />
CO2, in etwa so viel wie zehn Prozent des<br />
gesamten Autoverkehrs Deutschlands.<br />
Abgesehen von den brennenden Gebäuden<br />
und abgefeuerten Raketen. Wie kann<br />
ein Einzelner die ganze Welt derart in<br />
Schach halten?<br />
Eine fossile Diktatur, die wir leider auch<br />
mit unserem Geld stützen. Keine Idee, wie<br />
wir da wieder rauskommen.<br />
Mit dem Aufsperren von Kohlekraftwerken<br />
sicher nicht. Und leider geht es nicht<br />
nur um Gas, wie man versucht, uns<br />
einzureden. Wladimir Selenskyj meint:<br />
Putin hasst die Idee eines freien und<br />
vereinten Lebens in Europa und wir<br />
halten dagegen. Also sagt, was ihr wollt<br />
und wie ihr es wollt. Aber bitte helft uns!<br />
Einer erfolgreichen Grillsaison steht also<br />
nichts im Wege. Vielleicht ein wenig das<br />
schlechte Gewissen, sofern man so was<br />
wie ein Gewissen hat. Angeblich kann<br />
man auch Gemüse grillen. Ich kann da<br />
nicht mitreden, denn ich hab keinen<br />
Griller.<br />
Einmal, es ist ein paar Jahrzehnte her, hab<br />
ich im Garten meiner Eltern, während sie<br />
auf Urlaub waren, gegrillt und habe<br />
partout keine Glut zustande bekommen,<br />
und dann hab ich den Kardinalfehler<br />
begangen. Ich nahm den Kanister mit dem<br />
Rasenmäherbenzin und goss davon etwas<br />
über die Kohlen. Zisch hat es gemacht.<br />
Also, habe ich das ganze Zeug jetzt auch<br />
noch gelöscht, hab ich mir gedacht und<br />
schütte noch einen Schwall drüber. Fauch<br />
hat es dann gemacht und ich stand ohne<br />
Augenbrauen da, der brennende Benzinkanister<br />
landete in Mutters Lieblingsrosenstrauch.<br />
Griller und ich sind daraufhin<br />
nie mehr Freunde geworden.<br />
Lassen Sie sich von mir den Sommer aber<br />
nicht verderben. Passen Sie auf sich auf.<br />
Alles Liebe,<br />
Ihr Feri Tschank<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
13
BERICHT<br />
Nicht gleich entsorgen, wenn das Elektro-Gerät defekt ist.<br />
Das Reparieren wird jetzt gefördert.<br />
Reparieren<br />
liegt wieder<br />
im Trend<br />
Foto © Shutterstock / Billion Photos<br />
Hochwertige Elektrogeräte, die auf dem Müll landen,<br />
sind Spiegel unserer Wegwerfkultur und Ausdruck<br />
einer Gesellschaft, die planlos Wohlstandsschrott<br />
produziert. Der Reparaturbonus soll Anreize schaffen,<br />
ein defektes Gerät zum Fachbetrieb in der Region zu<br />
bringen. Eine nachhaltige Aktion im Sinne der Umwelt<br />
und der regionalen Wirtschaft.<br />
Nicole Mühl<br />
Die Kinder der 1980er-Jahre! Sie sind aufgewachsen mit Großmüttern,<br />
die jedes Loch in der Socke und Strumpfhose gestopft<br />
haben und mit Müttern, die Mickey Mouse und Smileys auf Jeans<br />
aufgebügelt haben, um abgewetzte Stellen zu überdecken.<br />
Wer heute der Meinung ist, dass alles teurer geworden ist, hat<br />
vergessen, was ein Staubsauer in den 1980er-Jahren gekostet hat.<br />
Oder ein Fernseher. Die Waschmaschine ist so oft zur Reparatur<br />
gebracht worden, bis sie sich selbstständig bei jedem Schleudergang<br />
in der Waschküche zu bewegen begann. Aber das Ding hat<br />
gehalten. Oft 20 Jahre lang.<br />
Das hat sich geändert. Es ist die „Nimm zwei <strong>–</strong> zahl eins“-Mentalität,<br />
die uns dazu verleitet, mehr zu kaufen, als wir brauchen. Bei<br />
neuen Handyverträgen gibt es das neueste Mobiltelefon gratis<br />
dazu. Irgendwann hat sich die Meinung eingeschlichen, dass das<br />
14 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
Reparieren teurer, umständlicher und die schlechteste Lösung sei<br />
<strong>–</strong> kein Wunder, wenn das Neugerät zu Aktionspreisen erhältlich<br />
ist. Diesem Trend will das Bundesministerium für Klimaschutz<br />
nun entgegenwirken und hat in Form der Aktion Reparaturbonus<br />
den Start eines Umdenkprozesses gegeben.<br />
Warum das wichtig ist?<br />
In der EU fallen jährlich rund 12 Millionen Tonnen Elektroschrott<br />
an. Laut Europäischem Parlament werden weniger als 40 Prozent<br />
recycelt. Doch was passiert mit dem Rest? Dieser landet meist in<br />
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BERICHT<br />
afrikanischen Ländern, in Indien oder<br />
China auf illegalen Mülldeponien. Es ist<br />
unser Wohlstandsschrott. Agbogbloshie<br />
in Ghana wird auch Sodom genannt. Er<br />
gilt als einer der verseuchtesten Orte der<br />
Welt. Auch Kinder suchen auf dieser<br />
illegalen Müllhalde nach Rohstoffen wie<br />
Gold oder Kupfer und nehmen dafür den<br />
giftigen Elektroschrott mit bloßen<br />
Händen auseinander. Die Giftstoffe, die<br />
beim Verbrennungsprozess entstehen,<br />
werden von den Menschen ungeschützt<br />
eingeatmet. Böden und Gewässer, die<br />
gesamte Umwelt, sind verseucht. Wer sein<br />
Elektrogerät einfach in der Natur „zurücklässt“,<br />
unterstützt dieses kranke<br />
System. „Dabei besteht in Österreich<br />
absolut kein Grund zur illegalen Entsorgung.<br />
Elektro-Geräte können gratis bei<br />
den Sammelstellen in den Gemeinden<br />
abgegeben werden. Wir haben ein<br />
engmaschiges System, damit die defekten<br />
Geräte richtig entsorgt werden“, erklärt<br />
Ernst Leitner vom Burgenländischen<br />
Müllverband.<br />
Die zweite Chance<br />
Einer der wichtigsten Punkte, den<br />
Elektroschrott überhaupt zu reduzieren,<br />
ist, defekte Geräte reparieren zu lassen.<br />
Und genau dafür gibt es jetzt einen<br />
Anreiz. Mit dem Reparaturbonus erhalten<br />
Privatpersonen eine Förderung von 50<br />
Prozent bzw. bis zu 200 Euro für die<br />
Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten.<br />
Auch Rasenmäher, E-Bikes,<br />
Haarföhn und Handy fallen in diese<br />
Aktion. Der Vorgang ist einfach und<br />
schnell erklärt.<br />
Auf der Website www.reparaturbonus.at<br />
kann der Bon beantragt werden. Drei<br />
Wochen ist er gültig und kann bei einem<br />
Partnerbetrieb bei Bezahlung der<br />
Der Reparaturbonus.<br />
Das wird gefördert:<br />
Alle elektrischen und elektronischen Geräte,<br />
die mit Netzkabeln, Akkus, Batterien<br />
oder Solarmodulen betrieben werden.<br />
Dazu zählen u.a.:<br />
• Küchen- und Haushaltsgeräte<br />
(Kaffeemaschine, Waschmaschine, …)<br />
• Werkzeuge und Gartengeräte (Bohrmaschine,<br />
Hochdruckreiniger, Rasenmäher …)<br />
• IT- und Kommunikationsgeräte<br />
(Smartphone, Notebook, …)<br />
• Unterhaltungselektronik (Fernseher, …)<br />
• Geräte für Freizeit, Sport und Gesundheit<br />
(E-Bike, Blutdruckmessgerät, …)<br />
Gefördert wird die Reparatur (50 Prozent<br />
bis maximal 200 Euro) und/oder der<br />
Kostenvoranschlag für Reparaturarbeiten<br />
(max. 30 Euro).<br />
Neben der Verminderung des Elektroschrotts,<br />
der Reduktion von Emissionen<br />
und der Schonung der Ressourcen unterstützt<br />
der Reparaturbonus die kleinen<br />
und mittleren Unternehmen und trägt zur<br />
Arbeitsplatzbeschaffung und -erhaltung<br />
bei. Für die Aktion stehen 130 Millionen Euro<br />
bis zum Jahr 2026 zur Verfügung. Die Anzahl<br />
der Bons pro Person ist nicht begrenzt.<br />
Mehr Infos: www.reparaturbonus.at<br />
Rechnung eingelöst werden. Man hat dort<br />
dann nur mehr den Differenzbetrag zu<br />
zahlen. Und nicht zuletzt wird durch diese<br />
Aktion auch der Kleinbetrieb unterstützt,<br />
der es im Wettbewerb gegen die großen<br />
Konzerne ohnehin schwer hat, der aber<br />
letztlich für Arbeitsplätze sorgt.<br />
Bürgermeister Georg Rosner<br />
KOLUMNE<br />
Stadtgemeinde Oberwart<br />
„Wir sind auf einem<br />
guten Weg zur<br />
Energieunabhängigkeit“<br />
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine<br />
hat die energiepolitische Weltkarte<br />
verändert. In Oberwart hat sich die<br />
Stadtgemeinde bereits seit Jahren um<br />
die Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit<br />
der Stromerzeugung<br />
gekümmert. Zentrale Gebäude sind<br />
bereits mit Photovoltaikanlagen<br />
ausgestattet. Ein Überblick:<br />
Der Wirtschaftshof <strong>–</strong> die PV-Anlage auf<br />
diesem Gebäude wird auch vom Wasserverband<br />
südliches Burgenland (WSVB)<br />
genutzt. Das Rathaus. Das Feuerwehrhaus.<br />
Die Europäische Mittelschule (EMS).<br />
2015 startete Oberwart ein großes<br />
Bürgerbeteiligungsprojekt: Die Gemeinde<br />
errichtete auf dem Dach der Sporthalle<br />
und der Berufsschule Photovoltaikanlagen<br />
mit einem Stromertrag von rund 75.000<br />
kWh. Interessierte Bürger*innen aus<br />
Oberwart und St. Martin/Wart hatten die<br />
Möglichkeit, sich finanziell durch Anteilsscheine<br />
zu je 500 Euro zu beteiligen und<br />
eine attraktive Rendite von jährlich 3<br />
Prozent bei einer Laufzeit von 13 Jahren zu<br />
sichern.<br />
Oberwart ist auch Teil des Energiemanagementsystems<br />
„Urbaner Speicher Cluster“<br />
und hat damit die Ausfallsicherheit der<br />
Energieversorgung erhöht (im Falle eines<br />
Blackouts). Außerdem ist die Stadtgemeinde<br />
am Konzept „Smart City“ beteiligt, das<br />
darauf abzielt, die Stadt effizienter,<br />
technologisch fortschrittlicher, grüner und<br />
sozial inklusiver zu gestalten. Die Energieunabhängigkeit<br />
Oberwarts ist weiterhin<br />
zentrales Thema der Stadtführung.<br />
www.oberwart.gv.at<br />
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JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
15
UNTERNEHMENSPORTRÄT<br />
Sommerfeste in Hartberg<br />
www.hartbergerland.at<br />
Foto © Bernhard Bergmann<br />
Sommer in Hartberg<br />
„Music in the City“: An allen Freitagen im <strong>Juli</strong><br />
und <strong>August</strong> gibt es Musikabende am Hauptplatz.<br />
Junge dynamische Musikgruppen sorgen für beste<br />
Unterhaltung an heißen Sommertagen.<br />
Heuer zum ersten Mal und ein<br />
besonderes Event ist das Samba-<br />
Festival vom 12.-14. <strong>August</strong>. Das<br />
erste Event dieser Art in Österreich.<br />
Samba Tänzer*innen und Musik aus<br />
aller Welt werden brasilianisches<br />
Klarinettenfestival<br />
ClariArte Hartberg<br />
20.<strong>–</strong>28. <strong>August</strong> <strong>2022</strong>! Die ClariArte feiert Geburtstag!<br />
Flair nach Hartberg bringen. Neben<br />
dem Karnevalsumzug gibt es ein<br />
umfassendes Rahmenprogramm<br />
für alle Altersgruppen.<br />
Am 30. <strong>Juli</strong> um 21 Uhr findet das<br />
Sommerkino am Hauptplatz statt.<br />
Gezeigt wird nach Dreharbeiten in<br />
Hartberg die Vorabpremiere des<br />
Landkrimis „STEIERERGELD“, der im<br />
Herbst im ORF ausgestrahlt wird.<br />
Weitere Termine:<br />
1.-3. <strong>Juli</strong>: Sommerfest der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Hartberg,<br />
Hauptplatz<br />
8. <strong>Juli</strong>: Stadtfest der Stadtkapelle<br />
Hartberg, Hauptplatz<br />
15.-29. <strong>Juli</strong>: Musical Festspiele<br />
„Jesus Christ Superstar“, Schlosshof<br />
22.-24. <strong>Juli</strong>: MEVZA Beachvolleyball<br />
Championships, Beachbox Hartberg<br />
5.-7. <strong>August</strong>: Verkaufsausstellung<br />
Gartenlust, Schlosspark<br />
19.-21. <strong>August</strong>: Street Food Market,<br />
Hauptplatz<br />
20.-28. <strong>August</strong>: ClariArte Hartberg,<br />
Innenstadt<br />
ClariArte<br />
Klarinettenfestival<br />
in Hartberg<br />
20.<strong>–</strong>28. Aug. <strong>2022</strong><br />
Stadt.Land.Garten <strong>–</strong><br />
Tauch ein in die Natur der<br />
Stadt Hartberg<br />
Beliebt bei Jung und Alt sind die<br />
attraktiven Stadt.Land.Garten<br />
Rundgänge durch die Innenstadt.<br />
Diese führen vorbei an der<br />
Open-Air-Fotogalerie im Stadtpark,<br />
der neu gestalteten<br />
Grüninsel mit lebenden Sonnenschirmen<br />
und Wasserspiel am<br />
Hauptplatz bis hin zu den<br />
schwimmenden Bildern im<br />
Stadtteich. Historische Bauten wie<br />
die Stadtpfarrkirche, der Karner<br />
oder der Reckturm laden zum<br />
Verweilen ein. Am Ende eines<br />
Stadtrundganges lohnt es sich, die<br />
erstklassige Kulinarik bei den<br />
zahlreichen Gastronomiebetrieben<br />
zu genießen.<br />
Bereits zum fünfzehnten Mal in<br />
Folge verwandelt sich die Stadt<br />
Hartberg für eine Woche in die<br />
Klarinetten-Metropole schlechthin.<br />
15 Jahre beeindruckende<br />
Konzerte rund um die Klarinette,<br />
15 Jahre junge Menschen aus aller<br />
Welt, die Musik und Freude in die<br />
Stadt bringen.<br />
Bei der diesjährigen ClariArte<br />
erwartet Sie ein vielfältiges und<br />
hochkarätiges Programm.<br />
Eröffnet wird das internationale<br />
Musikfestival am Samstag, 20.<br />
<strong>August</strong> <strong>2022</strong>, um 19.30 Uhr im<br />
Schlosspark Hartberg von der<br />
Vienna clarinet connection<br />
gemeinsam mit der Reinhard<br />
Summerer Big Band. Zu hören ist<br />
unter anderem die „Rhapsody in<br />
Blue“ von George Gershwin.<br />
Beim Konzert am Donnerstag,<br />
25. <strong>August</strong> <strong>2022</strong>, um 19.30 Uhr,<br />
ebenfalls im Schlosspark, wird<br />
mit „Federspiel“ ein sehr<br />
angesagtes Brass-Ensemble zu<br />
Gast sein, das für unvergessliche<br />
Klangerlebnisse sorgen wird.<br />
Hochkarätige Blechbläser treffen<br />
bei diesem Konzert im wunderbaren<br />
Schlosshof auf die<br />
vielseitige Klarinette.<br />
Im Museumshof gibt es wieder<br />
ein Kinderkonzert mit Kinderklarinettenensembles,<br />
die Session<br />
Foto © Sieglinde Tunner<br />
Night mit dem „Murtal Jazztrio“,<br />
eine Klarinettenmatinee und das<br />
Abschlusskonzert mit den<br />
Teilnehmern zu hören.<br />
In diesem Jahr wird bereits der 3.<br />
Ari Kummer Preis beim Abschlusskonzert<br />
vergeben.<br />
Genießen Sie die musikalischen<br />
Klänge, das Flair der wunder-<br />
schönen Stadt und die erstklassige<br />
Kulinarik!<br />
Vorverkaufskarten sind im<br />
Bürgerservice der Stadtgemeinde<br />
Hartberg und bei allen Ö-Ticket-<br />
Verkaufsstellen erhältlich.<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.hartberg.at<br />
Werbung<br />
16 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
<strong>prima</strong>!<br />
G’sundheit<br />
in Kooperation<br />
mit der<br />
FH Burgenland<br />
Mehr barfuß<br />
durchs Leben<br />
FACHARTIKEL<br />
Unsere Füße sind die Basis für unsere Körperhaltung und unsere Motorik. Damit wir<br />
unseren Füßen Gutes tun, ist es wichtig, dass wir möglichst viel barfuß gehen. Es ist<br />
Sommer: also raus aus den Schuhen und den Boden bewusst unter den Füßen spüren!<br />
Nicole Mühl<br />
Die Basis für eine gesunde Fußmuskulatur<br />
wird in der Kindheit gelegt. Bis zum<br />
Alter von sechs Jahren formt sich der<br />
Fuß und wird die Muskulatur ausgeprägt.<br />
„Um diese Entwicklung zu<br />
unterstützen, ist es wichtig, dass der Fuß<br />
vielen Reizen ausgesetzt ist. Das ist<br />
automatisch gegeben, wenn das Kind<br />
viel barfuß läuft und sich auf verschiedenen<br />
Bodenoberflächen bewegt“, weiß<br />
Marlene Szupper von der FH Burgenland.<br />
Ein spezielles Training sei dabei<br />
nicht notwendig. Es reicht, wenn die<br />
Füße spielerisch viele sensorische Reize<br />
durch das Barfußgehen empfangen.<br />
Immerhin verfügen unsere Füße über<br />
eine hohe Anzahl an Rezeptoren und<br />
ebenso über eine „Greiffunktion“.<br />
Papierknäuel oder ein Tuch mit den<br />
Zehen aufzuheben, ist nicht nur für die<br />
Entwicklung von Kinderfüßen förderlich.<br />
Auch Erwachsene sollten mehr<br />
barfuß unterwegs sein und diese<br />
Fähigkeiten der Füße zum Einsatz<br />
bringen. Beim Barfußgehen haben<br />
Kinder volle Fußbeweglichkeit aller<br />
Gelenke und Zehen, können mit ihrer<br />
Umwelt in Interaktion treten und sich<br />
optimal entwickeln. „Kinder, die regelmäßig<br />
barfuß gehen, haben laut Studien<br />
eine verbesserte Motorik, speziell von<br />
Sprung- und Gleichgewichtsfähigkeiten“,<br />
erklärt die Hochschullehrerin.<br />
Das richtige Schuhwerk<br />
Die Modetrends sind vielfältig. Blinkende<br />
Schuhsohlen mögen vielleicht stylisch<br />
sein, durch das steife Material ist der<br />
Abrollmechanismus des Fußes beim<br />
Gehen jedoch gehemmt. Die Biegsamkeit<br />
der Füße in Schuhen sei ohnehin um<br />
mehr als 30 Prozent vermindert, weiß<br />
Marlene Szupper. „Deshalb ist darauf zu<br />
achten, dass Kinder ein möglichst<br />
flexibles Schuhwerk tragen, um ein<br />
‚Barfußgefühl‘ vermittelt zu bekommen“,<br />
erklärt Marlene Szupper. Dabei weist sie<br />
daraufhin, dass die Füße der Grundbaustein<br />
für eine korrekte aufrechte<br />
Körperhaltung sind. „Spannt sich die<br />
Fußmuskulatur nicht an, drehen die<br />
Unterschenkel gleichzeitig einwärts und<br />
die Knie fallen in eine X-Stellung.<br />
„<br />
Beim Barfußgehen haben die<br />
Kinder volle Fußbeweglichkeit<br />
aller Gelenke<br />
„<br />
und Zehen.<br />
Zusätzlich entsteht ein Hohlkreuz und in<br />
weiterer Folge leiden die darüberliegenden<br />
Wirbelsäulenabschnitte.“ Der Schuh<br />
sollte der Fußform des Kindes entsprechen.<br />
Dabei ist nicht nur die richtige<br />
Schuhgröße wichtig. Auch die Breite des<br />
Schuhs ist entscheidend. „Sitzt der<br />
Schuh nicht richtig, rutschen Kinder im<br />
Schuh nach vorne und es kommt zur<br />
Druckschädigung der Zehen“, erklärt die<br />
Hochschullehrerin. Die Form sollte nicht<br />
zu spitz sein, das Material muss luftdurchlässig<br />
sein. Als Richtwert für die<br />
Größe gilt, dass die große Zehe einen<br />
Daumen breit Platz haben sollte. Schnürschuhe<br />
oder Schuhe mit Klettverschluss<br />
sind meist ideal, da sie je nach Rist<br />
angepasst werden können.<br />
Flip-Flops sind für Kinder kein geeignetes<br />
Schuhwerk, da sie keine Stütz und<br />
Schutzfunktion bieten. „Besser sind<br />
Sandalen, die dem<br />
Fuß mehr Stabilität<br />
geben“, empfiehlt<br />
Marlene Szupper.<br />
Aber nichts ist<br />
vergleichbar mit<br />
den positiven<br />
Effekten des<br />
Barfußgehens,<br />
lautet die Botschaft<br />
der Expertin.<br />
Neben den positiven<br />
Auswirkungen<br />
auf unsere Motorik<br />
tut es auch der Seele gut, wenn wir den<br />
Boden, auf dem wir stehen, fest und<br />
intensiv mit unseren Füßen wahrnehmen.<br />
Barfuß gehen<br />
Marlene Szupper, MSc<br />
Hochschullehrerin für<br />
den Bachelorstudiengang<br />
Physiotherapie<br />
an der FH Burgenland<br />
• fördert die taktile Wahrnehmung, die<br />
Füße lernen besser zu „spüren“<br />
• unterstützt die physiologische<br />
Fußbeweglichkeit<br />
• trainiert die Fußmuskulatur<br />
• steigert die Durchblutung der Füße<br />
• beeinflusst motorische Fähigkeiten<br />
(speziell die Sprung- und Gleichgewichtsfähigkeit)<br />
positiv<br />
• fördert ein starkes, ausgeprägtes<br />
Fußgewölbe<br />
Tipps <strong>–</strong> nicht nur für Kinder:<br />
• Fußmassage: zwischendurch den Füßen<br />
eine Massage gönnen (Bürsten,<br />
Malerrollen, etc)<br />
• Blumen angeln: auf einer Wiese mit den<br />
Zehen Gänseblümchen, Löwenzahn,<br />
etc. pflücken<br />
Foto © zVg<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
17
REPORTAGE<br />
Der Geschmack<br />
der weiten Welt<br />
Sommerzeit ist Open-Air-Zeit. Eine ganz besondere Veranstaltung dieser Art ist der Street<br />
Food Market. Viele verschiedene Erzeuger treffen bei einem solchen Markt aufeinander und<br />
bereiten Speisen verschiedenster Geschmacksrichtungen in sogenannten Food Trucks zu.<br />
Auch in Hartberg kann man sich von 19.-21. <strong>August</strong> wieder durchkosten.<br />
Olga Seus<br />
Foto © Olga Seus<br />
Eine nicht ganz ungewohnte Szenerie in<br />
Hartberg: Der Hautplatz ist autofrei, vor<br />
etlichen Trucks herrscht geschäftiges<br />
Treiben. Es riecht nach verschiedenen<br />
Gewürzen, nach Gegrilltem, Saucen,<br />
verlockendem Süßen. Das ist die Zeit, in<br />
der der Street Food Market in Hartberg<br />
gastiert. Für Betreiber Stefan Roth und<br />
seinen Kompagnon Sigi Goufas ist dies nur<br />
eine von etwa 30 Stationen in ganz<br />
Österreich und Slowenien, dazu kommen<br />
Einzeltage in Kroatien und Süddeutschland.<br />
Die Nachfrage und das Interesse sind<br />
ungebrochen. Bis zu 3.000 Besucher sind<br />
an einem gewöhnlichen Markttag zu<br />
verzeichnen: „Die Faszination liegt in der<br />
Möglichkeit, exotische Speisen ausprobieren<br />
zu können, ohne in das entsprechende<br />
Land reisen zu müssen“, erklärt Stefan<br />
Roth. Doch wie klimabewusst ist eine<br />
solche Veranstaltung überhaupt, wo wir<br />
doch beim Einkauf unserer Lebensmittel<br />
explizit auf ausländische Produkte mit<br />
weiten Transportwegen verzichten<br />
18 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
REPORTAGE<br />
sollten? Mit diesem Thema hat sich auch<br />
der Veranstalter auseinandergesetzt und<br />
versucht den CO2-Abdruck so gering wie<br />
möglich zu halten. Doch völlig reduzieren<br />
wird man diesen ehrlicherweise nicht<br />
können, wenn man beispielsweise asiatische<br />
Spezialitäten verkosten will. „Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit stehen im<br />
Vordergrund, dennoch bedingt die<br />
Foto © Olga Seus<br />
überdies einen eigenen Leitfaden erstellt,<br />
worauf zu achten ist. Laut Referatsleitung<br />
Christian Kaltenegger „gibt es eigentlich<br />
keine Probleme“, ebenso wenig in Bezug<br />
auf Hygiene. Er warnt allerdings vor nicht<br />
sofort verzehrten Spezialitäten, welche<br />
dann oft über Stunden im warmen Auto<br />
gelagert werden. Dass es hier leicht zu<br />
verdorbenen Lebensmitteln kommen kann,<br />
liegt auf der Hand. Der Experte rät<br />
überdies: „Oft kann man schon als Laie den<br />
Betreibern bei der Arbeit zusehen und<br />
feststellen, wie der Umgang mit Lebensmitteln<br />
ist.“<br />
Problem Müll?<br />
Wo viel gegessen wird, fällt auch viel Müll<br />
an. „Es kommen hier schon einige Kubikmeter<br />
Abfall zusammen“, so Hannes Köck<br />
von den Hartberger Saubermachern.<br />
Schwierig sei vor allem die Mülltrennung,<br />
denn, so Köck weiter: „Die Trennung des<br />
anfallenden Mülls ist zum großen Teil auch<br />
nicht mehr sinnvoll, da das mit den<br />
Essensresten verschmutzte Papier<br />
(Einwegteller, Servietten, etc.) nicht mehr<br />
einer Wiederverwertung zugeführt<br />
werden kann. Der Abfall aus solchen<br />
Events wird aus hygienischen Gründen<br />
einer thermischen Verwertung (Verbrennung<br />
unter Nutzung der Wärmeenergie)<br />
zugeführt.“ Aber natürlich werden<br />
verschiedene Behälter für die Mülltrennung<br />
zur Verfügung gestellt, gefragt ist<br />
hier der einzelne Konsument. Lösungen<br />
über Mehrweggeschirr sind bei einem<br />
solchen Event kaum umsetzbar, weil es<br />
sich um viele kleine unabhängige Trucks<br />
handelt (in der Regel etwa 20, die aber je<br />
nach Markt unterschiedlich aus einem<br />
Pool von 100 Ausstellern zusammengestellt<br />
werden). Von daher wird versucht, die<br />
Speisen in recyclingfähigen Gebinden zu<br />
servieren. Oft wird aber auch einfach „von<br />
der Hand in den Mund“ gegessen.<br />
Wer also im Sommer etwas erleben<br />
möchte, die heimische Landschaft mit dem<br />
Flair der weiten Welt und ihren Geschmäckern<br />
genießen will, kann sich hier einen<br />
kulinarischen Kurzurlaub gönnen. Der<br />
CO2-Abdruck ist bei einer kurzen Anfahrt<br />
innerhalb der Region allemal geringer als<br />
bei einem langen Flug.<br />
Foto © Olga Seus<br />
Authentizität mitunter den Einsatz von<br />
exotischen Produkten, jedoch mit der<br />
Vorgabe auf Verzicht von Problemprodukten<br />
wie z.B. Palmöl“, erklärt Roth. Auf den<br />
bunten Menütafeln werden zusätzlich<br />
allergene Inhaltsstoffe sowie Bioprodukte<br />
ausgewiesen.<br />
15 Jahre Ökoregion<br />
3. <strong>Juli</strong><br />
Kaindorf<br />
Am besten<br />
gleich vor Ort essen<br />
Wer nun an einem heißen Tag Angst<br />
wegen der Kühlketten hat, dem sei versichert,<br />
dass dies „über die Jahre eingespielt<br />
ist und nahtlos läuft“, so der Betreiber. Die<br />
Lebensmittelaufsicht Steiermark hat<br />
• E-Mobility Ausstellung und Testmöglichkeiten<br />
• Nachhaltige Wirtschaftsmesse<br />
• Rahmenprogramm 10<strong>–</strong>17 Uhr, Kinderanimation uvm.<br />
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JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
19
REPORTAGE<br />
Wo man singt, da lass<br />
dich ruhig nieder …<br />
Ebersdorf<br />
Ebersdorf ist traditionell eine eher<br />
ländlich strukturierte Gemeinde<br />
Foto © Olga Seus<br />
„Man wohnt ruhig, umgeben von einer<br />
bezaubernden Landschaft, ist aber durch<br />
die nahegelegene Autobahn schnell in der<br />
Großstadt“, so umschreibt die Sopranistin<br />
Nina Bernsteiner ihre Heimat-und<br />
Wohngemeinde Ebersdorf. Außerdem liebt<br />
man hier auch die Kultur <strong>–</strong> und wie wir ja<br />
von einem bekannten Sprichwort wissen,<br />
ist vor allem die Liebe zur Musik ein<br />
Indikator für ein gutes Menschengemüt.<br />
Olga Seus<br />
Was war<br />
Vor 852 Jahren, also 1170, wurde Ebersdorf<br />
das erste Mal urkundlich erwähnt.<br />
Insgesamt ist die Gemeinde von Beginn an<br />
ländlich strukturiert. „Erst in den letzten<br />
30, 40 Jahren gab es einen Wandel und<br />
wir wurden zu einer typischen Wohnsitzgegend“,<br />
so Bürgermeister Gerald Maier<br />
(ÖVP), der schon 32 Jahre im Amt ist.<br />
1968 wurde die Gemeinde durch die<br />
Zusammenlegung mit den Nachbargemeinden<br />
Wagenbach und Nörning in<br />
ihrer heutigen Größe konstituiert.<br />
Foto © Nina Bernsteiner<br />
Was ist<br />
Nina Bernsteiner hat Gesang an der Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst in Wien studiert und<br />
hat Engagements an internationalen Opern- und<br />
Konzerthäusern und Festivals. Ihr Repertoire reicht<br />
von Barockopern über Operette bis hin zur<br />
modernen Oper, Musical- und Jazz-Gesang.<br />
Der Kultursaal bietet Platz für bis zu 300 Personen.<br />
Gerald Maier (ÖVP) ist seit 32 Jahren<br />
Bürgermeister der Gemeinde Ebersdorf<br />
Sowohl durch die gute Infrastruktur als<br />
auch durch die Lage besticht Ebersdorf.<br />
Es gibt eine Volksschule mit Schwerpunkt<br />
auf ökologische Maßnahmen mit Nachmittagsbetreuung,<br />
ebenso einen Kindergarten,<br />
der eine längere Betreuung anbietet.<br />
Der Breitbandausbau wird gerade<br />
vorbereitet und der Hochwasserschutz,<br />
der Ende der 1990er-Jahre errichtet<br />
wurde, wurde den heutigen intensiveren<br />
Niederschlägen angepasst. Das Gewerbegebiet<br />
besticht durch eine interessante<br />
Mischung von Betrieben. Die Gemeinschaft<br />
zeichnet sich auch durch das<br />
Projekt „helfende Hände“ aus <strong>–</strong> Ehrenamtliche,<br />
die eine Art „Essen auf Rädern“ für<br />
die älteren Einwohnerinnen und Einwohner<br />
organisieren. Einmal im Monat<br />
veranstaltet die Gemeinde einen gemein-<br />
Fotos © zVg<br />
20 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
REPORTAGE<br />
samen Mittagstisch für diese Seniorinnen und Senioren. „Das wird<br />
gerne angenommen. So verhindern wir, dass jemand vereinsamt“,<br />
weiß Maier. Als Teil der „Ökoregion Kaindorf“ legt Ebersdorf<br />
besonderen Wert auf Nachhaltigkeit. So ist die Gemeinde nicht nur<br />
selbst eine „Natur im Garten“-Gemeinde, sogar die Zentrale von<br />
„Natur im Garten Steiermark“ ist hier angesiedelt. Das bedeutet<br />
unter anderem, dass von öffentlicher Seite aus keine Spritzmittel<br />
verwendet und nur ökologische Putzmittel eingesetzt werden.<br />
Aber es gibt noch weitere Maßnahmen: Der Bürgermeister erzählt,<br />
dass auch beim Parkplatzbau darauf geachtet wird, die Flächen<br />
nicht vollständig zu versiegeln und es werden sogenannte<br />
„klimafitte“ Bäume verwendet, die sich besser an die veränderten<br />
klimatischen Bedingungen anpassen können. Auch im Sinne der<br />
Stromerzeugung steht Ebersdorf vorbildlich da und kann im<br />
Verhältnis zu den Haushalten die zweitgrößte Dichte an Photovoltaik-Anlagen<br />
steiermarkweit aufweisen.<br />
Fotos © Olga Seus<br />
Das Hutterbod ist ein Schwimmbiotop ohne jegliche chemische<br />
Zusätze und nur eine der Freizeitmöglichkeiten der Gemeinde<br />
Was sein wird<br />
Fürs nächste Jahr ist ein Generationenhaus geplant, in dem in<br />
einer Art Dreikanthof sowohl die Kinderkrippe, der Kindergarten<br />
als auch eine Tagesbetreuung mit Schwerpunkt Demenz für<br />
Seniorinnen und Senioren entstehen soll. Die durch die Kindergartensiedelung<br />
freien Räume in der Volksschule werden dazu<br />
genutzt, mehr Betreuung anzubieten. Mittelfristig angedacht ist,<br />
eine Ganztagesklasse zu errichten.<br />
Ebersdorf ist idyllisch gelegen<br />
Typisch<br />
Ein Platz, der Ebersdorf wie kein anderer repräsentiert, ist das<br />
Gemeindezentrum, das zugleich als Kommunikationszentrum<br />
fungiert. Kein Wunder, dass jährlich zwischen 5.000 und 10.000<br />
Besucherinnen und Besucher zu verzeichnen sind.<br />
Im großen Saal, der Platz für bis zu 300 Personen bietet, kann<br />
man mindestens einmal jährlich auch Nina Bernsteiner erleben.<br />
Die Sopranistin, die in Wien Gesang studierte, hat auf vielen<br />
internationalen Bühnen geglänzt und auch den Hartbergerinnen<br />
und Hartbergern ist sie von etlichen Konzerten bekannt. Ihre<br />
Heimatgemeinde hat sie dabei nie ganz verlassen: „Ich habe<br />
meinen Ebersdorfer Hauptwohnsitz auch während meines<br />
Gesangsstudiums in Wien nie aufgegeben“, sagt sie. Sie unterstützt<br />
die Volksschule und den Kindergarten in Ebersdorf mit<br />
einem selbst entwickelten Englisch-Lernangebot, das spielerisches<br />
Lernen unter anderem mit Musik bietet. Auch für ihr<br />
eigenes Kind sieht Nina Bernsteiner Ebersdorf als wunderbaren<br />
Lebensraum: „Ich bin sehr glücklich darüber, dass auch unsere<br />
jetzt siebenjährige Tochter hier aufwachsen kann. Die Bildungseinrichtungen<br />
für Kinder sind optimal, das pädagogische Team ist<br />
äußerst kompetent, innovativ, liebevoll und wertschätzend und<br />
die Infrastruktur bietet ein abwechslungsreiches Angebot an<br />
sportlichen und kulturellen Gegebenheiten, die seinesgleichen in<br />
der Umgebung sucht.“<br />
10-Jahresfeier: -10% auf<br />
Steinteppiche, Abdichtungen<br />
und Beschichtungen in Pool und Bad<br />
Aktion gültig bis <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><br />
Dachstuhl<strong>–</strong>Innenausbau<strong>–</strong>Holzriegelbau-<br />
Altbausanierung<strong>–</strong>Spezialanfertigung<br />
• STEINTEPPICHE<br />
• ABDICHTUNGEN<br />
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8273 Ebersdorf<br />
0664/35 64 440 | info@holzbau-richter.at<br />
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JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
21
REPORTAGE<br />
Das Brett, das die<br />
Welt bedeutet<br />
Ein lauer Sommerabend, dezente Reggae-Musik aus den Boxen. Das Surren und Klacken am<br />
Asphaltboden übertönt das Zirpen der Grillen am angrenzenden Fluß. Anlauf, Sprung,<br />
Landung <strong>–</strong> Jubel! In Riedlingsdorf trifft sich eine bunte Gruppe junger Menschen, die eines<br />
gemeinsam haben: die Leidenschaft am Skateboarden. Mit vereinten Kräften haben sie sich einen<br />
professionellen Hindernispark geschaffen, um mit waghalsigen Tricks und Manövern auf dem<br />
„rollenden Surfbrett“ über sich selbst hinauszuwachsen<br />
Eva Maria Kamper<br />
Sebastian Wilhelmi, Daniel Neuwirth, Leonie Huber, Jan Tomsits, Günther Meista<br />
und Samuel Klepits (v.l.n.r.) sind Teil der Skateboard-Clique in Riedlingsdorf.<br />
Beim Skateboarden finden sie Ausgleich, Anker und Antrieb im Alltag.<br />
Wer sich zum ersten Mal mit noch so<br />
minimalem Schwung auf ein Skateboard<br />
stellt, wird merken: Oha! Da gehört schon<br />
einiges an Können dazu, um das Gleichgewicht<br />
zu halten. Umso beeindruckender<br />
das Schauspiel, das sich im Riedlingsdorfer<br />
Skaterpark bietet. Mit dynamischer<br />
Geschwindigkeit widmet man sich den<br />
Schanzen, um einen Sprung zu erzielen<br />
und bestenfalls wieder auf dem Board<br />
oder zumindest auf den Füßen zu landen.<br />
Learning by Doing<br />
Diese Gemeinschaft der Skateboarder<br />
zeichnet sich vor allem durch eins aus:<br />
gegenseitiges Anfeuern und „Learning by<br />
Foto © Eva Maria Kamper<br />
Skateboarden<br />
Das weltweit beliebte Hobby findet seinen<br />
Ursprung in den 1950er-Jahren an der<br />
Küste Kaliforniens/USA, da die Menschen<br />
dort auf dem Trockenen die körperlichen<br />
Anforderungen der Wellenbewegungen<br />
des Meeres trainieren wollten. In den<br />
1960er-Jahren entwickelte sich das Skateboarden<br />
am Asphalt zur unabhängigen<br />
Sportart weiter. In Europa schaffte die<br />
Sportart gegen Ende der 1970er-Jahre den<br />
Durchbruch. Brauchbare Anfängerboards<br />
sind ab 80 Euro im Fachhandel erhältlich.<br />
22 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
REPORTAGE<br />
doing“. Und mit dem Rückhalt<br />
der Gruppe wachsen auch der<br />
Ehrgeiz und der Mut eines<br />
jeden Einzelnen. „Die Gruppe<br />
ist sehr offen für alle und wir<br />
unterstützen uns gegenseitig,<br />
auch wenn die Alterspanne von<br />
12 Jahren bis Ende 30 geht“,<br />
sagt Jan Tomsits. Wer mit<br />
einem Skateboard ankommt,<br />
gehöre einfach dazu.<br />
Für die Lernkurve auf dem<br />
Skateboard brauche man „Biss“<br />
und Geduld. Wer einen „Olli“, also den puren Sprung vom Boden<br />
inklusive Abheben des Skateboards, in sechs Monaten sauber<br />
schaffe, gelte schon als Naturtalent. Wehleidig sollte man nicht<br />
sein, wie Sebastian Wilhelmi mit seinen Schürfwunden demonstriert:<br />
„Man ist auf jeden Kratzer und blauen Fleck stolz“, lacht der<br />
Bursch. Ellenbogen- oder Knieschützer tragen sie alle nicht.<br />
Frauenquote<br />
Leonie Huber ist eines der wenigen Mädchen der Riedlingsdorfer<br />
Skateboard-Clique. Die Frauenquote ist in der Sportart auffallend<br />
gering. Die 18-Jährige ist vor zwei Jahren auf das Outdoor-<br />
Hobby gestoßen und hat in der Gruppe schnell Anschluss und<br />
die Begeisterung fürs Skateboarden gefunden. Für Leonie steht<br />
fest: „Ich kann es jedem Girl nur ans Herz legen, das Skateboarden<br />
auszuprobieren!“<br />
Grundausstattung<br />
„Für die Ausübung des Sports ist die minimale Grundausrüstung<br />
ein vernünftiges Skateboard und stabiles Schuhwerk, dann ist<br />
man schon dabei. Danach muss man sich nur mehr um die<br />
Verschleißteile kümmern“, sagt Jan Tomsits und dreht mit seinem<br />
Spezialwerkzeug aus Amerika an den Schrauben des Skateboards.<br />
Wer viel fährt, müsse auch öfters in Ersatzteile wie Räder,<br />
Radlager oder letztendlich „Decks“ investieren. Bereits 27<br />
zerkratzte Decks, also Skateboard-Bretter, habe er zuhause als<br />
Erinnerungsstücke an der Wand hängen. „Den professionellen<br />
Skaterpark mit allen Hindernissen hat die Gruppe als gemeinsames<br />
Projekt großteils selbst gebaut“, schildert Günther Meista.<br />
Wobei sie auch schon die schmerzliche Erfahrung machen<br />
mussten, dass wertvolle, mobil transportierbare Hindernisse über<br />
Nacht gestohlen wurden, die bis heute verschollen blieben. Daraus<br />
eine Lehre gezogen, sind nun alle Hindernisse massiv verschraubt,<br />
um den zentralen Treffpunkt der Clique zu beschützen.<br />
Bürgermeister als Fan und Förderer<br />
Der Riedlingsdorfer Bürgermeister Wilfried Bruckner ist großer<br />
Fan und Förderer der Skateboard Gruppe: „Die Gemeinde hat<br />
auch 8.000 Euro für die Errichtung der Hindernisse beigesteuert,<br />
weil ich der Meinung bin, dass diese kreative sportliche<br />
Betätigung in Verbindung mit dem Zusammenhalt der Jugend<br />
sehr unterstützenswert ist. Sobald sich die jungen Menschen<br />
dazu entschließen, einen eigenen Verein zu gründen, kann man<br />
auch über die burgenländische Vereinsförderung noch weitere<br />
Hilfestellung bieten“, verrät Bruckner.<br />
Fotos © Eva Maria Kamper<br />
Leonie Huber ist eines der wenigen Mädchen in der Skateboard-Szene.<br />
Umso beeindruckender sind ihre steile Lernkurve beziehungsweise<br />
ihre professionellen Stunts nach nur zwei Jahren.<br />
Skateboards brauchen Zuwendung. Jan hat sein Spezial-Werkzeug immer<br />
dabei und versorgt auch die ganze Clique mit seinem Know-How.<br />
Und finanzielle Unterstützung würde von der Skateboarder-<br />
Gruppe sehnlichst erhofft werden, da für die Erneuerung des<br />
rauen, suboptimalen Asphaltbodens am Riedlingsdorfer Skaterpark<br />
geschätzt 20.000 Euro notwendig wären.<br />
ReUse-Shops:<br />
Retro, Vintage & Oldie but Goldie<br />
Neulich war ich wieder in einem<br />
dieser ReUse-Shops <strong>–</strong> gibt’s eh<br />
im ganzen Burgenland. Ich sage<br />
euch, das ist eine wahre Fundgrube<br />
für Second-Hand-Freaks.<br />
Coole Sachen zum unschlagbaren<br />
Preis <strong>–</strong> von Kleidung über Technik<br />
bis zu Original LPs. Wo gibt’s<br />
denn das sonst noch?<br />
HITS<br />
80 ‘ s<br />
Und alle Sachen<br />
sind tip-top und<br />
in einem super<br />
Zustand. Ich finde<br />
die ReUse-Shops<br />
echt stark und<br />
die Idee<br />
very nachhaltig.<br />
Weitere Infos findest<br />
du unter<br />
www.reuse-burgenland.at<br />
www.bmv.at<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
23
BERICHT<br />
Fotos © Shutterstock / Nataliia Pyzhova<br />
Das Beste<br />
am Sommer<br />
Kalt, aber dennoch zum Dahinschmelzen, Gegensätze könnten<br />
nicht schöner sein. Wir sind gerade mitten in der Eissaison<br />
angekommen. Was gibt es Genussvolleres, als sich an<br />
einem heißen Tag mit einer oder mehreren Kugeln seiner<br />
Lieblings-Süßspeise abzukühlen? Ja, zugegebenermaßen,<br />
Eisessen ist schon etwas Feines. Wir möchten die kalte<br />
Kult-Speise aber nicht nur verputzen, sondern auch einen<br />
Blick hinter die Kulissen wagen. Jessica Geyer<br />
Wissenswertes<br />
Das Eis ist heiß <strong>–</strong> natürlich<br />
nicht wortwörtlich.<br />
Über die Sommermonate<br />
boomt das Geschäft in den<br />
Eisdielen. Cremig, so wie<br />
wir es heute kennen und<br />
lieben, war das Eis aber nicht<br />
immer. Angefangen hat es<br />
vermutlich im alten China als<br />
eine Art Sorbet, getoppt mit<br />
Früchten und Honig. Den-Franzosen-sei-Dank,<br />
gibt es seit dem<br />
18. Jahrhundert unser Sahneeis,<br />
wie wir es heute in den Eisdielen finden.<br />
Kurzer Zeitsprung in die heutige Zeit. Herr<br />
und Frau Österreicher schlecken circa<br />
acht Liter pro Jahr. Das sind etwa 64<br />
Kugeln. Dabei stellen sie sich vor der<br />
Eistheke immer wieder die gleiche Frage:<br />
„Und welche Sorte nehme ich mir jetzt?“<br />
Laut Statista Austria haben 2021 die Sorten<br />
Stracciatella, Vanille und Haselnuss das<br />
Rennen um die beliebtesten Eissorten<br />
gewonnen. Achtung, wer es schrill und<br />
außergewöhnlich mag, kann seit neuestem<br />
auch schon zu Sorten wie Zitrone-Wurstwasser,<br />
Pizza oder Wodka-Limette für den<br />
Extrakick greifen. Den Geschmäckern sind<br />
nahezu keine Grenzen mehr gesetzt.<br />
Trendentwicklung<br />
Nachhaltigkeit, Tierwohl und Fitness<br />
sind nicht nur in den sozialen Medien<br />
auf dem Vormarsch. Auch beim Eis<br />
spiegeln sich diese Trends wider. Um es<br />
mit einem Satz zu beschreiben: „Vegan<br />
ist cool“. Hierbei werden für die Erzeugung<br />
Milchalternativen wie Soja, Hafer,<br />
Kokos oder ähnliche verwendet. Die<br />
Testphase wurde trotz aller Vorurteile mit<br />
Bravour absolviert. Veganes Eis ist kaum<br />
bis gar nicht mehr von „normalem“ zu<br />
unterscheiden und findet großen Anklang.<br />
Positiver Nebeneffekt: Durch die Milchalternativen<br />
ist es auch für laktoseintolerante<br />
Menschen perfekt geeignet. Außerdem<br />
wird die Süßspeise nun immer öfter<br />
kalorienärmer, zuckerärmer, dafür aber<br />
proteinreicher hergestellt, um für den<br />
Fitnesslifestyle von Familie Österreicher<br />
geeignet zu sein.<br />
Das Eis und die Gesundheit<br />
Apropos Fitness, man muss natürlich nicht<br />
sofort ein schlechtes Gewissen haben,<br />
wenn man sich eine Kugel Schokoeis<br />
gönnt. Zugegeben, Schoko hat zwar den<br />
höchsten Fettgehalt aller Eissorten,<br />
dennoch ist es vollkommen in Ordnung, es<br />
sich zu genehmigen. Vielleicht trotzdem<br />
gut zu wissen: Eine Portion der Sorte<br />
Schokolade hat circa 120 Kalorien. Achtet<br />
man auf die Figur, sollte man eher zum<br />
Pappbecher greifen und auf Toppings wie<br />
Schlagobers oder zusätzliche Streusel<br />
verzichten. Und schließlich noch ein <strong>prima</strong>!<br />
Faktencheck: Immer wieder kursiert im<br />
Internet der Abnehm-Tipp, dass man beim<br />
Eisessen Kalorien verbrennt, weil das<br />
Aufwärmen des Eises im Körper Energie<br />
kostet. Seien Sie versichert: Wäre das der<br />
Fall <strong>–</strong> wir würden dauerschlemmen!<br />
Gewinnspiel<br />
Gewinnspielfrage:<br />
Wie viel Eis essen Herr und Frau<br />
Österreicher pro Jahr?<br />
Senden Sie die richtige Antwort<br />
an redaktion@<strong>prima</strong>-magazin.at<br />
Zu gewinnen gibt es eine Spezialität<br />
vom Stadtwirt in Oberwart:<br />
Crêpe mit Eis und Früchten<br />
Wir verlosen 3 dieser schmackhaften<br />
Desserts für je 2 Personen.<br />
Das Gewinnspiel endet am 10. <strong>Juli</strong><br />
<strong>2022</strong>. Die Gewinner werden<br />
verständigt und erhalten den<br />
Gutschein per Post.<br />
Foto © Der Stadtwirt<br />
24 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
Kammel investiert rund 2,7 Mio.<br />
Euro in Modernisierung<br />
Mit einer großen Betriebsfeier, zu der neben<br />
den Mitarbeitern auch Partnerfirmen,<br />
Lieferanten und Freunde eingeladen waren,<br />
eröffnete die Firma Kammel Ges.m.b.H. die<br />
neue Produktionsanlage und die vergrößerte<br />
Bürofläche in Grafendorf. Olga Seus<br />
Die Produktionshalle von Kammel, in der sich<br />
die Umlaufanlage befindet, wurde 2001<br />
eröffnet, doch schon seit Längerem war klar,<br />
dass nach 20 Jahren im durchgehenden<br />
Doppelschichtbetrieb eine Erneuerung<br />
dringend notwendig war. Dabei stand im<br />
Fokus, den hohen Kammel-Qualitätsansprüchen<br />
gerecht zu werden und mit der Modernisierung<br />
auch für die Zukunft sicher<br />
aufgestellt zu sein. Vor allem bei der Bewehrung<br />
und bei der Schalung müssen schwere<br />
Teile hochgehoben werden. Diese Arbeit<br />
wurde bis jetzt per Hand erledigt. Dafür<br />
werden nun Roboter eingesetzt, die das<br />
Unfallrisiko minimieren. Das ist nur eines der<br />
Beispiele der Modernisierung. „Die Sicherheit<br />
für die Mitarbeiter war ein wesentlicher<br />
Bestandteil des neuen Konzeptes“, erklärt<br />
Geschäftsführer DI Bernd Strobl die gesamten<br />
Erneuerungen. Beauftragt wurden für<br />
den Zu- und Umbau fast ausschließlich<br />
regionale Firmen, wobei auch vieles von der<br />
Belegschaft selbst erledigt wurde. Hierbei<br />
trat das zutage, was Strobl als den „Kammel-<br />
Geist“ bezeichnet. Diesen „speziellen Zusammenhalt<br />
aller“ lobte er besonders und dankte<br />
dem gesamten Team im Zuge einer Feier. Das<br />
Investitionsvolumen für die Halle belief sich<br />
auf 1,9 Millionen Euro, dazu kamen 750.000<br />
Euro für die neuen Büroräumlichkeiten, die<br />
350 m 2 umfassen. Insgesamt wurden damit in<br />
den letzten drei Jahren bei Kammel 7,2<br />
Millionen Euro investiert.<br />
Foto © Olga Seus<br />
Pfarrer Alois Puntigam-Juritsch, Kammel-Geschäftsführer<br />
Franz Strobl mit Ehefrau Andrea, Vizebürgermeister<br />
von Grafendorf Bernd Winkler und Assistentin<br />
der Geschäftsführung bei Kammel Silke Ehrenhöfler<br />
Get on stage<br />
Modeschau der Modeschule<br />
Oberwart<br />
Foto © LEXI<br />
Die Zeit der COVID-19-Pandemie wurde in<br />
der Modeschule Oberwart nicht nur im<br />
Distance Learning verbracht, der Unterricht<br />
fand auch in dieser Zeit <strong>–</strong> natürlich unter<br />
Einhaltung der jeweils geltenden Sicherheitsbestimmungen<br />
<strong>–</strong> in der Schule statt. Die<br />
designten Modelle wurden nun im Rahmen<br />
einer Schulmodeschau den zahlreich erschienenen<br />
Projektpartnern aus der Wirtschaft,<br />
Eltern und Freunden präsentiert und fanden<br />
großen Anklang. Die Schülerinnen der<br />
Modeschule Oberwart stellten nicht nur ihre<br />
Kreativität, sondern auch ihr solides handwerkliches<br />
Können unter Beweis. Zusätzlich<br />
zeigte sich bei der Präsentation, dass der<br />
Grundsatz „reduzieren, wiederverwenden,<br />
selbermachen“ konsequent umgesetzt wird.<br />
Dass bereits vor der Pandemie dem Handwerk<br />
eine goldene Zukunft vorausgesagt<br />
wurde, sei natürlich auch am Rande erwähnt!<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
25
UNTERNEHMENSPORTRÄT<br />
Martin Mößner (utb), Nicole Matsch (seier.com), Ingmar Ulreich (utb), Franz Kaltenecker (seier.com)<br />
Wenn es genau<br />
passen muss<br />
utb Laser und Vermessungstechnik GmbH<br />
setzt auf seier.com und damit auf persönlichen<br />
Rundumservice in kreativen wie strategischen<br />
Marketing-Bereichen.<br />
Die Messlatte liegt hoch<br />
Präzision, Flexibilität, Verlässlichkeit.<br />
Das erwartet der Spezialist<br />
für Laser und Vermessungstechnik<br />
von seinen Geräten <strong>–</strong> aber<br />
auch vom Werbekonzept der<br />
Firma seier.com, der utb seit<br />
mehr als zehn Jahren vertraut.<br />
Die Zusammenarbeit begann<br />
2011 <strong>–</strong> ein Jahr bevor utb die<br />
neue Zentrale in der Industriestraße<br />
26a in Oberwart bezog <strong>–</strong><br />
und lebt seither davon, dass<br />
beide Seiten genau wissen, was<br />
sie tun.<br />
„Die Messlatte liegt hoch“,<br />
schmunzelt Ingmar Ulreich, einer<br />
der drei utb-Geschäftsführer,<br />
„doch das Seier-Team springt da<br />
locker drüber, denn sie sind<br />
kreativ und innovativ wie wir“.<br />
Langzeitbeziehung<br />
statt „Quickie“<br />
Für Ulreich und seine beiden<br />
Partner Hannes Wagner und<br />
Martin Mößner stehen die<br />
Kundenbedürfnisse und der<br />
Servicegedanke im Fokus. Diese<br />
Einstellung teilt Robert Seier,<br />
Inhaber von seier.com: „Meine<br />
Mitarbeiter und ich sind immer<br />
nah am Kunden, um zu erkennen,<br />
was er braucht. Deshalb ziehen<br />
wir Langzeitbeziehungen einem<br />
Quickie vor“, scherzt er. Denn<br />
Fotos © seier.com<br />
www.utb.at<br />
gegenseitige Wertschätzung und<br />
wechselseitiges Vertrauen sind<br />
für ihn das Produkt des „Sichaufeinander-Einlassens“.<br />
Expertise mit Drive und<br />
persönlichem Touch<br />
Der Leitspruch „Wenn es genau<br />
passen muss“ beschreibt neben<br />
dem Slogan „Unsere Technik<br />
begeistert“ das Credo von utb,<br />
das seier.com in Strategie, Design<br />
und Entwicklung mit dem<br />
richtigen Drive umsetzt. Ob<br />
Website (www.utb.at), Webshop,<br />
Drucksorten, Messestand-Design,<br />
Merchandise-Artikel, Social<br />
Media-Betreuung inklusive<br />
Newsletter oder PR-Texte <strong>–</strong> der<br />
Vermessungsprofi ist beim<br />
Werbeprofi immer gut beraten.<br />
„Mittlerweile haben wir auch<br />
einen coolen Image Spot<br />
produziert, von dem Ingmar<br />
mindestens genauso begeistert<br />
ist wie wir“, freut sich Franz<br />
Kaltenecker, der als Key Account<br />
Manager seit der ersten Stunde<br />
Ansprechpartner für den Kunden<br />
ist und den persönlichen<br />
Umgang schätzt.<br />
Seine Kollegin Nicole Matsch<br />
gibt ihm recht: „Neben<br />
Stabilität und Effizienz,<br />
die sich durch eine<br />
langjährige Zusammenarbeit<br />
ergeben und von<br />
denen beide Seiten profitieren,<br />
ist die Sympathie ein<br />
großer Pluspunkt. Und die passt<br />
bei den Burschen von utb auch.“<br />
Das Kompliment gibt Ingmar<br />
Ulreich gerne zurück. Er möchte<br />
seier.com auch in Zukunft als<br />
starken Partner an seiner Seite<br />
wissen, damit Österreichs<br />
Spezialisten für Verkauf, Service<br />
& Reparatur von Vermessungstechnik<br />
weiterhin messbare<br />
Erfolge verzeichnen.<br />
seier.com<br />
7503 Großpetersdorf<br />
Ungarnstraße 10<br />
T +43 (0)3362 4010<br />
office@seier.com<br />
Image Spot für utb in Kooperation mit<br />
den Oberwart Gunners.<br />
Werbung<br />
26 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
www.<strong>prima</strong>-magazin.at
INTERVIEW<br />
Wolfgang<br />
Horwath<br />
Ausstellung im OHO<br />
4. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><strong>–</strong>15. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong>,<br />
9<strong>–</strong>16 Uhr & nach Vereinbarung<br />
Persönliche Führung von Er gilt als Epiker<br />
Wolfgang Horwath: des Bildes und<br />
0664/76 55 193 vereint das geschriebene<br />
Wort mit der<br />
Malerei. Wolfgang<br />
Horwath ist einer der Gründungsväter des<br />
OHO. Dieses Haus ist eine Leidenschaft,<br />
sagt er. Seine Arbeiten gehen jedoch weit<br />
über die Provinz hinaus. In Galerien in<br />
Seoul, Paris, London hat er ausgestellt. Im<br />
renommierten Lentos in Linz. Die Liste ist<br />
lang. In der Kleinen Galerie im dritten<br />
Wiener Bezirk ist er ebenso daheim. Die<br />
„Künstlergruppe Burgenland“ hat er nach<br />
Jahren des Stillstands wiederbelebt. Den<br />
70. Geburtstag verbringt Wolfgang<br />
Horwath im OHO <strong>–</strong> mit einem Fest. Und<br />
natürlich zwischen seinen Bildern.<br />
In einem Interview in einer Tageszeitung<br />
haben Sie gesagt: „Das OHO ist<br />
wie mein Kind.“ Das war 2015, kurz<br />
nachdem Sie Obmann des Hauses<br />
wurden und Sie haben diese Funktion<br />
erst Ende des Vorjahres abgegeben. Sie<br />
waren bei der Gründung 1987 dabei.<br />
Gab es Momente, wo Ihnen dieses Kind<br />
über den Kopf gewachsen ist?<br />
Wolfgang Horwath: Diese Zeit, als ich<br />
Obmann war, war davon geprägt, administrativ<br />
und wirtschaftlich einige Dinge<br />
zu verbessern. Der Vorstand war ja mit<br />
Leuten besetzt, die sich gut auskennen<br />
<strong>–</strong> etwa Laurids Schloffer oder Jürgen<br />
Pokorny, der ja noch immer im Vorstand<br />
ist. Wir haben einiges erneuert, aber es<br />
war völlig unkünstlerisch in meiner<br />
Ausrichtung. Denn künstlerisch hatte sich<br />
das OHO positiv entwickelt. Das Haus der<br />
Kunst hat inhaltlich gut funktioniert.<br />
Es gibt ein literarisches Buch über Sie<br />
von Siegmund Kleinl: „Skripturen des<br />
Unbequemen. Der Künstler Wolfgang<br />
Foto © Lexi<br />
Ein genuiner<br />
Unbequemer wird 70.<br />
Wolfgang Horwath<br />
Horwath.“ In der Kurzbeschreibung<br />
heißt es: „Nicht jeder Mensch, der<br />
etwas zu Papier oder auf die Leinwand<br />
bringt, ist ein Künstler, nicht alles, was<br />
ausgestellt wird, ist Kunst. (…) Wer<br />
aber sagt in diesem Land, was Kunst,<br />
was Literatur ist?“ Wer urteilt denn<br />
nun über die Kunst?<br />
Das ist schwierig. Kunst ist unheimlich<br />
komplex und es gibt keine Definition<br />
dafür. Genauso wenig wie für Liebe. Man<br />
sagt, Kunst ist grundsätzlich nutzlos, aber<br />
niemals sinnlos. In einer kapitalistischen<br />
Gesellschaft ist es ein Problem, wenn<br />
Nutzloses produziert wird. Also muss<br />
man Kunst nützlich machen und macht<br />
sie zu Geld. Kunst wird also zu einem<br />
Markt <strong>–</strong> einem spekulativen und deregulierten<br />
Markt. Und da ist es schwierig,<br />
inhaltliche Werte zu setzen. Es ist schwierig,<br />
Kunst zu beurteilen, denn egal, wie<br />
viel man von Kunst versteht, es bleibt<br />
immer eine persönliche Präferenz, ob<br />
einem etwas gefällt.<br />
Dennoch entscheiden Geldgeber <strong>–</strong><br />
auch politische Geldgeber <strong>–</strong> darüber,<br />
was Kunst ist und was letztendlich<br />
dann auch gefördert wird.<br />
Man geht davon aus, dass der Anteil an<br />
Kunstinteressierten in der Gesellschaft<br />
bei einem Prozent liegt. In einem solchen<br />
Raum wie hier tut man sich unheimlich<br />
schwer. Wien ist da natürlich anders,<br />
denn da schaut ein Prozent anders aus.<br />
Die Bewertung der Kunst von Seiten des<br />
Nicole Mühl<br />
Geldgebers ist mit dem Erfolg verbunden.<br />
Also etwa wie viele Menschen man zu<br />
einer Ausstellung bringt. Was man<br />
verkaufen kann etc. Hier im OHO kann<br />
man Kunst im didaktischen Bereich<br />
ansiedeln. Es geht darum, Kunst zu<br />
vermitteln und den Leuten zu zeigen, was<br />
es hier alles gibt mit einem regionalen,<br />
nationalen und vielleicht auch internationalen<br />
Aspekt. Wir bringen nicht Kunst<br />
aus New York herein, aber Kunst aus<br />
anderen Bundesländern und auch junge<br />
Kunst, wie es erst im Juni in einer<br />
Ausstellung zu sehen war. In diesem Sinn<br />
würde ich mir mehr Interesse wünschen.<br />
„Das Buch“ <strong>–</strong> so heißt die Beschreibung<br />
des Werkes von Siegmund Kleinl<br />
weiter, „will deutlich machen, warum<br />
im Unterschied zu vielem, was produziert<br />
wird, die Arbeiten von Wolfgang<br />
Horwath genuine Kunstwerke sind.“<br />
Wenn ich an Wolfgang Horwath denke,<br />
denke ich besonders an die Werke, wo<br />
sich Text und Bild überlagern. Sie<br />
haben im <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong> hier im OHO eine<br />
Ausstellung, die mit Ihrem 70. Geburtstag<br />
zusammenfällt. Hat dieses<br />
Ereignis die Werke beeinflusst?<br />
Man kann einem solchen Ereignis (70.<br />
Geburtstag) schwer ausweichen. Man<br />
muss etwas machen. Also dachte ich, dass<br />
das OHO das Haus für mich ist, wo ich ein<br />
Fest machen will. Erst in zweiter Linie gibt<br />
es eine Ausstellung dazu.<br />
Nun, ein Fest von Wolfgang Horwath<br />
mit leeren Wänden geht wohl nicht.<br />
Nein, es hätte den Charme eines Bahnhofs.<br />
Also hänge ich meine Arbeiten der<br />
letzten Jahre auf. Der 2. <strong>Juli</strong> ist ein Tag der<br />
offenen Tür für Freunde und Bekannte.<br />
Ab Montag, dem 4. <strong>Juli</strong>, ist dann die<br />
Ausstellung zu besichtigen. Ich öffne<br />
sozusagen mein Depot.<br />
www.horwathwolfgang.at<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
27
Foto © Karin Weingrill<br />
GESUNDER<br />
GENUSS<br />
von Karin Weingrill MA<br />
Expertin für vegane Ernährung<br />
www.enjoi.at<br />
Beereneis<br />
am Stiel<br />
Vegan, laktosefrei, glutenfrei<br />
Zutaten für 6 Stück:<br />
300 g Beeren nach Wahl<br />
(Himbeeren, Heidelbeeren,<br />
Erdbeeren, Brombeeren)<br />
Zubereitung:<br />
1. Banane schälen und gemeinsam mit den Beeren, dem<br />
Soja-Skyr, dem Agavendicksaft und der gemahlenen Vanille<br />
im Standmixer pürieren.<br />
2. Das Ganze in die Eis-am-Stiel-Formen füllen, das Holzstäbchen<br />
nicht vergessen und für mindestens 4 Stunden oder am<br />
besten über Nacht im Gefrierschrank lassen. ENJOI!<br />
28 JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
200 g Soja-Skyr<br />
1 Banane<br />
2 EL Agavendicksaft<br />
Prise gemahlene Vanille<br />
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Neckenmarkt: Tage der offenen Kellertür!<br />
Die Neckenmarkter Winzer öffnen ihre Keller und<br />
laden zur Verkostung ein. Ausgerüstet mit einem<br />
Weinglas und dem Fahnenschwinger aus Keramik<br />
<strong>–</strong> dem Wahrzeichen des Ortes <strong>–</strong> tauchen Sie in die<br />
spannende und fantastische Welt des Weines ein.<br />
An diesen Tagen kann man hautnah die Gastfreundschaft<br />
der Neckenmarkter Winzer und die preisgekrönten<br />
Weine erleben.<br />
Im Blaufränkischland, dort wo die<br />
Sonne ein bisschen öfter scheint<br />
als anderswo, liegen die Neckenmarkter<br />
Weinberge <strong>–</strong> direkt an<br />
der ungarischen Grenze. Der<br />
Blaufränkische ist hier der Star<br />
unter den Rotweinen und hat<br />
eine sehr lange Tradition.<br />
Eröffnet werden die Rotweintage<br />
Neckenmarkt am Donnerstag,<br />
19.30 Uhr, mit einem Platzkonzert<br />
und der Weinverkostung am<br />
Dorfplatz.<br />
Am Freitag und Samstag gibt es<br />
von 11.00 bis 18.00 Uhr die<br />
Möglichkeit, die Betriebe zu<br />
besuchen und im Rahmen der<br />
offenen Kellertür die feinen<br />
Weine samt typischen Schmankerln<br />
zu verkosten.<br />
Am Abend wird dann bei der<br />
Weinkost wieder feinste Unterhaltungsmusik<br />
geboten.<br />
www.wbv-neckenmarkt.at<br />
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JOSH.<br />
Live <strong>2022</strong><br />
SOMMERSPASS AM<br />
ÖKOPARK HARTBERG<br />
Support: Chris Steger/ Six Gin<br />
19. <strong>August</strong><br />
Beginn: 19:00 Uhr<br />
Einlass: 18:00 Uhr<br />
Tickets:<br />
Ö-Ticket<br />
Open Air FÜRSTENFELD, <strong>August</strong>inerplatz<br />
> Interaktive Ausstellungen<br />
> Familienworkshops<br />
> Blick ins Mikroskop<br />
> Fische füttern<br />
> Familienkino<br />
> Ninja Active Area<br />
www.oekopark.at<br />
Foto © Carina Antl<br />
JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
29
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ImmobilienG.mb.H<br />
Geschäftsführerin<br />
Sabina Kasumovic<br />
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Wir lieben alte Häuser.<br />
Sich von einem Haus zu trennen, fällt meist schwer. Deshalb entscheiden sich viele Erben dafür, das Haus lieber leer<br />
stehen zu lassen, bevor sie es verkaufen. Doch der Zahn der Zeit nagt sehr schnell an der Substanz. Das Haus verfällt.<br />
Die KSM Immobilien GmbH kauft mit ihrer Partnerfirma, der IBAU GmbH, auch sehr renovierungsbedürftige Häuser.<br />
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IHR JOB MIT ZUKUNFT BEI E.L.T.<br />
Wir suchen MitarbeiterInnen für unsere Standorte in Friedberg und Sebersdorf:<br />
<strong>–</strong> BetriebstechnikerIn (40 Wochenstunden ab € 2.300 brutto)<br />
<strong>–</strong> MechatronikerIn (40 Wochenstunden ab € 2.300 brutto)<br />
<strong>–</strong> MitarbeiterIn zum Maschinenrüsten (40 Wochenstunden ab € 1.650,33 brutto)<br />
<strong>–</strong> KunststoffformgeberIn (40 Wochenstunden ab € 1.650,33 brutto)<br />
<strong>–</strong> KunststofftechnikerIn (40 Wochenstunden ab € 2.293,08 brutto)<br />
<strong>–</strong> TechnikerIn in der Qualitätssicherung (40 Wochenstunden ab € 1.867,93 brutto, Sebersdorf)<br />
<strong>–</strong> MitarbeiterIn in der Verpackung (40 Wochenstunden ab € 1.650,33 brutto,<br />
in Tag- oder Nachtschicht, Sebersdorf)<br />
Einstiegsgehalt/-lohn laut KV mit Bereitschaft zur<br />
Überbezahlung bei entsprechender Qualifikation.<br />
E.L.T. KUNSTSTOFFTECHNIK & WERKZEUGBAU GMBH<br />
A-8240 Friedberg, A-8272 Sebersdorf, Telefon: +43 3339 22820, E-Mail: k.riebenbauer@elt.at<br />
Jetzt<br />
bewerben:<br />
www.elt.at<br />
30 22_06_Inserat_GZ_Dechantskirchen_halbeSeite_210x140mm_Jobs_RZ.indd JULI • AUGUST <strong>2022</strong><br />
1 www.<strong>prima</strong>-magazin.at<br />
08.06.22 10:02
OHO<br />
JULI <strong>2022</strong><br />
Detaillierte Informationen zu diesen<br />
Veranstaltungen auf www.oho.at<br />
Kartenreservierung unter<br />
+43 3352 <strong>–</strong> 38555 oder info@oho.at<br />
Alle Veranstaltungen finden im<br />
Offenen Haus Oberwart, Lisztgasse 12 statt.<br />
Fr., 1.7. 20:30 Uhr<br />
„BACK TO THE ROOTS“ <strong>–</strong> BLUES MIT JIM KAHR<br />
Blues-Konzert<br />
Eintritt: VVK € 20,<strong>–</strong> / AK € 24,<strong>–</strong> (ermäßigt VVK € 18,<strong>–</strong> / AK € 22,<strong>–</strong>)<br />
Fr., 8.7. 20:30 Uhr<br />
SOMMERKONZERT IM GASTGARTEN<br />
GERHARD ALTMANN UND BAND<br />
Konzert, Lesung und Weinverkostung<br />
Eintritt: VVK 12,<strong>–</strong> / AK 15,<strong>–</strong> (ermäßigt VVK 10,<strong>–</strong> / AK 12,<strong>–</strong>)<br />
4. bis 15.7.<br />
AUSSTELLUNG „WOLFGANG HORWATH“<br />
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag zwischen<br />
9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen und nach<br />
Vereinbarung zu besichtigen.<br />
Eintritt frei<br />
* Ermäßigte Kartenpreise gelten für:<br />
OHO-Mitglieder, Ö1-Club-Mitglieder, AK-Card,<br />
Schüler*innen, Lehrlinge, Student*innen,<br />
Zivil- & Präsenzdiener*innen.<br />
Auf www.oho.at finden Sie einige Veranstaltungen,<br />
Filme, Theaterstücke etc. als Stream zum Nachschauen.<br />
Viel Vergnügen damit!<br />
Was Hyundai die letzten 30 Jahre<br />
gemacht hat? Alles anders.<br />
Mobilität neu gedacht.<br />
Vor 30 Jahren noch No-Name. Heute ein Mobilitäts-Game-Changer. So weit bringt einen nur neues Denken.<br />
Denn wer neu und anders denkt, wird die Welt zum Besseren verändern. Feiern Sie mit uns das 30-Jahre-Jubiläum<br />
und holen Sie sich einen Jubiläumsbonus, bei dem Sie modellabhängig gleich bis zu 4-fach profitieren.<br />
Nähere Infos unter hyundai.at/30jahre<br />
HÄNDLER<br />
LOGO<br />
Aut haus<br />
FÜRST<br />
Autohaus Fürst GmbH<br />
Gewerbepark 13, 7502 Unterwart<br />
www.autohaus-fuerst.at / 03352 34 76 3<br />
IONIQ 5: Stromverbrauch: 16,7 - 18,1 kWh / 100 km, elektrische Reichweite: bis zu 481 km (72,6 kWh Batterie). TUCSON Plug-In: Verbrauch (gewichtet): 1,4 l Benzin / 100 km, CO 2<br />
(gewichtet): 32 g/km, elektrische Reichweite: bis zu 62 km. KONA Elektro: Stromverbrauch:<br />
14,3 - 14,7 kWh / 100 km, elektrische Reichweite: bis zu 484 km. NEXO: Wasserstoffverbrauch: 0,95 kg / 100 km, elektrische Reichweite: bis zu 660 km. SANTA FE Plug-In: CO 2<br />
gewichtet: 37 g/km, Verbrauch (gewichtet): 1,6 l/100 km, Stromverbrauch:<br />
18,1 kWh / 100 km, elektrische Reichweite: 58 km. Alle Angaben nach WLTP. Die Reichweiten und Verbräuche können abhängig von Straßenverhältnissen, Fahrstil und Temperatur deutlich variieren. Symbolabbildungen. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
genussvoller<br />
START IN DEN TAG<br />
Therme & Frühstück:<br />
Tageseintritt ab 08.30 Uhr,<br />
gepackte Badetasche und<br />
Frühstück p. P. um € 44,50<br />
www.heiltherme.at/fib<br />
Alfons Haider<br />
Generalintendant<br />
Rodgers & Hammerstein’s<br />
14. <strong>Juli</strong> bis 15. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />
Musik von RICHARD RODGERS<br />
Buch und Gesangstexte von OSCAR HAMMERSTEIN II<br />
Nach dem Roman von Margaret Landon<br />
Originalchoreografie von Jerome Robbins Deutsche Fassung von Hauke Jensen<br />
Jetzt Tickets sichern! www.seefestspiele.at<br />
kultur<br />
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