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Kostbares Innviertel 24

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Auf ein Wort Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht. Wer das Innviertel besucht, findet eine Region, die sich längst aus gängigen Klischees befreit hat und sich trotzdem treu geblieben ist. Tradition wird immer noch großgeschrieben, beißt sich aber nicht mit Innovation, ganz im Gegenteil. Dieses Zusammenspiel findet sich in Kunst und Kultur, in der Gastronomie, im Handwerk. Wir haben für dieses Heft wieder einige Geschichten zusammengetragen, die wir gut und Sie – hoffentlich – interessant finden. Vielleicht mögen Sie sich ja vor Ort überzeugen, ob wir recht haben. PS: Im Advent ist es hier besonders schön. Gerda Strasser & Gerald Hartl S'INNVIERTEL Tourismus

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• kostbares innviertel • STILLE NACHT KRIPPE Oberndorf am Inn, Heiliger Abend 1818: Nach der Christmette fand das wohl bekannteste Weihnachtslied seine Uraufführung: „Stille Nacht, heilige Nacht“ von Josef Mohr und Franz Xaver Gruber. Ort: vor der Kirchenkrippe. Dieser historisch so bedeutsamen Krippe wurde im Museum Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis ein eigener Raum gewidmet. „Das ist allein schon aus klimatischen Bedingungen notwendig, denn die Köpfe sind größtenteils aus Wachs“, so Sieglinde Frohmann vom Volkskundehaus. „Mittels Lichtstimmungen und Audio-Guide wird die Krippe in einem Tagesablauf von der Früh bis hinein in die Nacht erklärt. Natürlich mit der entsprechenden musikalischen Begleitung, die bei vielen selbst im Hochsommer Weihnachtsgefühle erweckt. Manche beginnen sogar spontan mitzusingen.“ Ländliches Leben Was gibt es zu entdecken? In der stimmungsvollen Landschaft mit Alpenpanorama stellen 94 menschliche Figuren und 50 Tiere neben der Heiligen Familie viele biblische Themen dar: von der Anbetung durch Hirten und Könige, Teilen der „Beschneidung“ bis zur „Darstellung im Tempel“, worauf die große Anzahl der Hohepriester schließen lässt. In der nach venezianischem Vorbild gefertigten Krippe aus der Biedermeierzeit sind volkstümliche Einflüsse unverkennbar: So tragen die Hirten die Bauern- und Schiffertracht in der Zeit um 1800, auch eine Bäuerin mit schwarzem Kopftuch ist zu sehen. Die „Hochzeit zu Kana“ wird als Innviertler Hochzeitszug mit dem typischen „Prograder“ (dem Hochzeitslader bzw. Zeremonienmeister) dargestellt. Sieglinde Frohmann: „Die Herkunft der Krippe des Inn-Salzach-Typus konnte noch nicht geklärt werden. Die feinen Klosterarbeiten bei den Gewändern deuten darauf hin, dass sie in einem Frauenkloster entstand.“ Wechselvolle Geschichte Und wie hat es die Krippe nach Ried im Innkreis verschlagen? Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Pfarrkirche Oberndorf aufgrund der Hochwassergefahr abgerissen und in erhöhter Lage erbaut. Die „Stille Nacht Krippe“ kam zu den Schulschwestern von Oberndorf und landete dort am Dachboden. Schließlich erwarb sie der Uhrmacher Georg Muckenhammer aus Ostermiething, der sie an seinen Schulfreund Johann Veichtlbauer weitergab. Der Pfarrer aus St. Pantaleon vermachte im Jahr 1933 seine Sammlung, die nicht weniger als 5.500 Objekte und 30.000 Heiligen- und Andachtsbilder umfasste, 22

• kostbares innviertel • AUS- STELLUNG ganzjährig! Treffpunkt Museum O DU FRÖHLICHE Weihnachtsausstellung im Volkskundehaus dem Volkskundehaus in Ried. Nach aufwändigen Restaurierungen, zuletzt zum 200-jährigen Jubiläum des Weihnachtsliedes im Jahr 2018, erstrahlt die Krippe nun in neuem Glanz. „Das Schöne an der Stille-Nacht-Krippe ist auch, dass sie nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über besucht werden kann. Sehenswert ist auch die Galerie der Stadt Ried mit Sonderausstellungen wie jener zu Weihnachten. Vor allem auch die umfangreiche Sammlung der berühmten Bildhauerfamilie Schwanthaler, die 200 Jahre in Ried lebte, ist einen Abstecher zu uns wert. Wir freuen uns auf viele Besucherinnen und Besucher“, so Sieglinde Frohmann. Das schönste Fest des Jahres findet auch in der Kunst seinen Niederschlag. Weihnachtsmotive, Krippendarstellungen und Neujahrswünsche zeigen die persönliche Sicht von Mitgliedern der Innviertler Künstlergilde. Dazu präsentiert der Krippenweg durchs Museum die umfangreiche hauseigene Sammlung samt Leihgaben, darunter die „Köglkrippe“ von Johann Peter Schwanthaler d. Ä., eine typische Salzkammergutkrippe von Johann Georg Schwanthaler oder die Rieder Stadtkrippe von Karl Gruber. Eröffnung: Do., 30. 11. 2023, 19:00 Uhr, Ausstellung: 1. 12. 2023–27. 1. 2024 Museum Innviertler Volkskundehaus Kirchenplatz 13 A-4910 Ried im Innkreis +43 (0) 7752 901 302 ried.at/KULTUR/Museum_Innviertler_ Volkskundehaus Geöffnet: Di.–Fr. 9–12 u. 14–17 Uhr; Sa. 14–17 Uhr (So., Mo. und Feiertage geschlossen) Meinrad Mayrhofer 1997 Wilhelm Schnabl Walther Gabler 1971-1972 23

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