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Kostbares Innviertel 24

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Auf ein Wort Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht. Wer das Innviertel besucht, findet eine Region, die sich längst aus gängigen Klischees befreit hat und sich trotzdem treu geblieben ist. Tradition wird immer noch großgeschrieben, beißt sich aber nicht mit Innovation, ganz im Gegenteil. Dieses Zusammenspiel findet sich in Kunst und Kultur, in der Gastronomie, im Handwerk. Wir haben für dieses Heft wieder einige Geschichten zusammengetragen, die wir gut und Sie – hoffentlich – interessant finden. Vielleicht mögen Sie sich ja vor Ort überzeugen, ob wir recht haben. PS: Im Advent ist es hier besonders schön. Gerda Strasser & Gerald Hartl S'INNVIERTEL Tourismus

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• kostbares innviertel • Sechse, neine, aus! Es braucht Ausdauer. Es braucht Standfestigkeit. Und auch ein wenig Stursinn, wenn um Zentimeter gefeilscht wird. Kein Wunder, dass man im Innviertel das Eisstockschießen liebt. Allerdings hört man auf den hiesigen Weihern, Flüssen und Seen das Einmaleins der Stockschützen immer seltener. Die meiste Zeit ist das Eis dort buchstäblich zu dünn. Höchste Zeit also für eine kleine Lektion im Eisstockschießen, bevor dieses Kulturgut endgültig den Bach hinuntergeht. Rote Nasen, kalte Zehen und eine Gaudi, dass es eine Freude ist: Das ist, kurz gesagt, die Essenz dieses Volkssports. Hartgesottene Stöckler sind damit freilich nicht zufrieden: Da wird um jeden Zentimeter diskutiert und auch schon einmal mit dem Maßband der Abstand zwischen Stock und Daube kontrolliert. Rote Nasen, kalte Zehen und eine Gaudi, dass es eine Freude ist Und hier sind wir ein bisschen vorausgaloppiert. Eisstockanfänger aufgepasst – darum geht’s: Gespielt wird in Mannschaften, auf gut Innviertlerisch „Moarschaften“. Das sind in der Regel vier bis sechs Spieler, manchmal auch mehr, man will der Gaudi schließlich keine zu engen Grenzen setzen. Gibt es auf einer Seite einen Schützen oder eine Schützin zu viel, schießt der Mannschaftsführer einfach zwei Mal (der „Moar“, hier verzichten wir ganz frech aufs Gendern). Ziel ist es, mit dem Eisstock möglichst nah an die Daube zu kommen, das ist ein hölzerner Würfel mit etwa zehn Zentimetern Kantenlänge. Stock und Stutzl Der Begriff soll sich übrigens von „Fassldauben“ ableiten, den Brettern von Bierfässern. Womit wir wieder einen schönen Bogen zum Innviertel schlagen: Hier hatte jede Brauerei früher einen Weiher, aus dem man im Winter Eis schnitt, um damit im Sommer in den tiefen Kellern das Bier zu kühlen. Die Dauben für ihr winterliches Freizeitvergnügen sollen die Brauknechte aus ihren Fässern geschnitten haben. Soweit die Legende. Bleibt noch das wichtigste Utensil: der Stock, in unseren Breiten meist aus Birnenholz, mit einem Stiel („Stutzl“) aus Esche. Bevor man ihn mit aufs Eis nimmt, muss man den Stock in Wasser einweichen („techteln“), damit der Eisenring an seinem Fuß schön straff sitzt. Und dann kann es losgehen, bis es schließlich „Sechse – neine – aus“ heißt. Dann stehen drei Stöcke einer Mannschaft der Daube am nächsten, eine Runde im Spiel ist gewonnen. Und die Verlierer? Einfach nur eiskalt erwischt. innviertel-tourismus.at 24

• kostbares innviertel • Wer als Schütze auf sich hält, behandelt seinen hölzernen Spielkameraden gut. 25

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