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UMWELT JOURNAL, 1/2021

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UMWELT JOURNAL Nr. 1/2021 mit den Themen: Energie, Wassertechnik, Wirtschaft, Klima, Recycling, Green Logistics, Mobilität, Green Finance, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELTjournal 1/2021 | | S12 Zurück an den Start Wirtschaft und Gesellschaft sind durch die Pandemie deutlich angeschlagen. Das eröffnet vielfach Chancen für einen Neubeginn. In der gewohnten Manier wird es aber bald wieder in die nächste Krise führen. Text: Peter R. Nestler Wer hätte gedacht, dass so ein kleiner Virus die Wirtschaften der meisten Länder innerhalb kurzer Zeit in die Knie zwingen kann? Es bedurfte nur ein paar Wochen Aussetzer, schon versagten die ersten Strukturen dieser Wirtschaft. Ohne staatliche Hilfen hätten weite Teile davon nicht überlebt. Völliges Chaos wäre das Ergebnis gewesen. Nun, das Schlimmste ist fürs Erste verhindert worden. Allerdings würden dafür Kosten angehäuft, deren Abtragen noch nicht so recht geplant worden ist. Allein aus dem ersten Jahr der aktuellen Pandemie entstehen Folgekosten für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre. Das wird gesellschaftlich noch einiges auslösen. Globalität gescheitert? Was wir in der Krise gesehen haben: Offenbar ist unsere Wirtschaft nur dann stabil, wenn alle Teilbereiche überall auf der Welt weitgehend stabil sind. Die erreichte Globalität hat gerade jetzt ihre Schattenseiten aufgeworfen: Ist es tatsächlich optimal, alle Teile aus allen Teilen der Welt herzuholen? Das gilt für die Produktion genauso wie für den Handel, die Landwirtschaft und selbst für Dienstleistungen. Es darf also mit Fug und Recht das derzeit angewendete Modell der Globalität hinterfragt werden. Gerade, wenn es um lebensnotwendige Güter geht, sollte jeder Staat über geeignete Produktionsressourcen verfügen. Denn vielleicht wollen oder können andere Länder solche Produkte nicht ins Ausland verkaufen. Gesundheit gehört dazu, vor allem wenn es nicht um hochspezifische Güter geht. Zu viel von allem Was die gegenwärtige Krise ganz klar gezeigt hat: Es gibt zu viel von allem. Beginnen wir beim Verkehr. Die meisten Güter und sehr viele Dienstleistungen sind mit einem Überhang an Verkehr verbunden, der alles andere als nachhaltig ist. Das gilt für die Bestellung in einem Onlineshop samt Lieferung aus Chinas sehr stark. Es gilt aber auch für den Import von Arbeitskräften, die tourlich von einem Ort zum anderen pendeln, teils hunderte bis tausende Kilometer. Und es gilt auch für viele Reisen in die Büros und Arbeitsplätze. Home Office ist in Ordnung, wenn es gut angelegt wird - und ganz sicher nachhaltiger als unzählige Fahrten und Dienstreisen. Vielfach klagen Händler nach einem Jahr Pandemie über volle Lager mit Produkten, die nun niemand mehr will. Aber hat sie dann jemals irgendjemand gebraucht? Es wird zu viel konsumiert und in der Folge auch produziert - zu Lasten der Umwelt, das steht außer Zweifel. Die Temperaturen steigen weltweit an. Die Folge: Wetterkapriolen und Zerstörung. Unter welchen Produktionsbedingungen viele bei uns konsumierten Produkte weltweit stehen, taucht immer nur sporadisch in manchen Medien auf. Die Medienmacher wollen ja nicht die heile Welt trüben. Oder geht es da auch um den Schutz der eigenen Werbetöpfe?

Klimakrise ist ein Fakt Während wir zurzeit noch von der Pandemie in Atem gehalten werden, gräbt sich ein weiteres Thema weiter in die Menschheitsgeschichte ein: die Klimakrise. Denn der Klimawandel hat keine Pause eingelegt, nur weil wir gerade ein wenig abgelenkt sind. Ich möchte hier gar nicht über die Ursachen des Klimawandels sprechen. Ich will nur Klarheit herstellen, dass der Wandel faktisch ist und nicht fiktiv. Schon längst geht es um die Maßnahmen und auch um die Vorbereitungen als Reaktion für jene Folgen, die bereits zu spüren sind und jene, die noch kommen werden. In den vergangenen Jahren hat es kaum Veränderungen bei den Emissionen gegeben - sie wurden sogar global betrachtet eher mehr als weniger. Das ist ein großes Problem, denn die Erwärmung des Planeten Erde wird Krisen auslösen, gegen die uns Corona tatsächlich wie ein harmloser Schnupfen vorkommen wird. Eine Tonne CO 2 wird ausgestoßen, wenn wir: • 3.500 km mit dem Flugzeug fliegen, • 4.400 km mit dem Auto fahren, • 228.000 km mit der Bahn fahren. (alle Angaben im Durchschnitt) Aber keine Sorge: Ein durchschnittliches Kohlekraftwerk emittiert eine Tonne Kohlendioxid in nur einer Sekunde. Der typische Mitteleuropäer verursacht im Durchschnitt CO 2 -Emissionen von 9,6 Tonnen pro Jahr direkt und unmittelbar. Der gesamten Menschheit werden derzeit rund 42 Milliarden Tonnen CO 2 - Emissionen pro Jahr angerechnet - Tendenz: steigend. Im Jahr 1750 kamen gerade einmal 280 CO 2 -Moleküle auf eine Million Luftmoleküle, heute sind es bereits 407. Fazit: Wann, wenn nicht jetzt? Gerade jetzt in der Krise besteht die Chance, viele Prozesse zu überdenken, die Weichen für eine gesicherte Zukunft zu stellen. Mit einem “Zurück zur Normalität” kann das allerdings nicht funktionieren. Es müssen viele Dinge anders gedacht werden, anders umgesetzt. Beispiele dazu gibt es. ENERGIE: Die Erneuerbare Energie schreitet voran, wie Projekte in Österreich zeigen. Vor allem die großen Energieversorger wie VERBUND oder EVN sind Vorreiter. Stark ist in Österreich gebietsweise auch die Windkraft vertreten. Und auch Photovoltaik spielt eine zunehmende Rolle.