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UMWELT JOURNAL, 1/2021

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UMWELT JOURNAL Nr. 1/2021 mit den Themen: Energie, Wassertechnik, Wirtschaft, Klima, Recycling, Green Logistics, Mobilität, Green Finance, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELTjournal 1/2021 | S20 Wer hätte das gedacht? E-Commerce ist doch nicht so böse Viele halten die momentane, durch den Lockdown bedingte Paketflut für einen ökologischen Supergau – schließlich müssen all die Pakete auch irgendwie zugestellt werden. Studien zeigen jedoch: Im Vergleich zum stationären Einkauf entstehen beim Onlineshopping sogar weniger CO 2 -Emissionen. Text: Angelika Gabor Im Übereinkommen von Paris beschlossen knapp 190 Länder, durch eine Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen so stark zu reduzieren, dass der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten begrenzt wird. Sieht man sich die aktuellen Werte an, sieht die Prognose eher düster aus. Umso wichtiger und richtiger ist es, dass Unternehmen sich selbst ambitionierte Ziele stecken, die Zukunft zu sichern. Die Unito-Gruppe – hierzu zählen beispielsweise die Marken Otto Österreich, Universal, Quelle und Lascana – hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 vollständige Klimaneutralität zu erreichen. Möglich macht dies unter anderem die Partnerschaft mit den Logistikdienstleistern Österreichische Post und Gebrüder Weiss. mir persönlich ein großes Anliegen. Wir haben keinen Planeten B“, so Gutschi. „Die Welt ist in Bewegung, und auch die Kunden wünschen sich Regionalität und Klimaschutz und langsam steigt auch die Bereitschaft, dafür zu bezahlen.“ Darum werden alle Bestellungen der Gruppe seit 1. Jänner 2021 CO 2 -neutral zugestellt. Stationär vs. Onlinehandel Für die Studie „Klimafreundlich einkaufen – eine vergleichende Betrachtung von Onlinehandel und stationärem Einzelhandel“ beleuchtete das DCTI Kunden fühlen sich online wohl Im Kalenderjahr 2020 wurden in Österreich, Deutschland und der Schweiz 6,5 Millionen Sendungen für Unito bewegt, das entspricht rund 1.500 Tonnen CO 2 . Alleine zu Weihnachten stieg das Sendungsvolumen um mehr als 30 Prozent. Die Bestellmengen werden auch nach Ende der Corona-Pandemie hoch bleiben, erwartet Harald Gutschi Sprecher der Geschäftsführung Unito- Gruppe/Otto Group: „Die Menschen fühlen sich wohl beim Onlineshopping. Sie bestellen mehr und vor allem bewusster, so konnten wir im letzten Jahr 20 Prozent weniger Retouren verzeichnen.“ Einen Grund hierfür sieht er auch in der Qualität des Onlineshops: Gute Bilder, ausführliche Beschreibungen und auch die Bewertung andere Kunden würden einen aussagekräftigen Gesamteindruck vom Produkt vermitteln und so die Kaufentscheidung erleichtern. Bei diesen Mengen ist der ökologische Fußabdruck natürlich gewaltig. „Unserem Vorstand (insbesondere Aufsichtsratsvorsitzender Michael Otto, Anm.) ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, und Deutsches CleanTech Institut die Transportwege verschiedener Produkte vom Zentrallager zum Kunden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Käufertypen, die bestimmte Lebens- und Einkommenssituationen haben und sich unterschiedlich verhalten. Das überraschende Ergebnis: durch den verdichteten Transport der Sendungen durch Paketdienstleister entstehen pro Sendung weniger CO 2 -

Emissionen als beim individuellen Einkauf im stationären Handel – schließlich wird je nach Region ein überwiegender Teil der Einkaufsfahrten mit dem Auto getätigt. Sieht man sich als Beispiel den Kleinartikel Handy an, entstehen beim Kauf im Geschäft zumindest 450 Gramm CO 2 , wohingegen durch die Bündelung bei der Lieferung aus dem Onlineshop maximal 310 Gramm CO 2 freigesetzt werden. Auch bei Großartikeln, wie beispielsweise einem Sofa, fällt die Bilanz mit 8,4 zu 8 Kilogramm CO 2 weniger deutlich, aber dennoch positiv für den Versandhandel aus. In Summe gesehen sind die Einsparungen enorm, denn die Österreichische Post stellt derzeit mehr als 700.000 Pakete pro Tag für Unito zu und im vergangenen Jahr lieferte Gebrüder Weiss rund 540.000 Großartikel wie Kühlschränke oder Möbel an Haushalte in Österreich. Georg Pölzl, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Post AG. Derzeit läuft ein massiver Umbau, um dem steigenden Paketaufkommen Herr zu werden: dezentrale Logistikstandorte, eigene Photovoltaikanlagen und die Zusammenführung der Brief- und Paketinfrastruktur helfen, die gesetzten Klimaziele zu erreichen. „Durch den Einsatz von Elektromobilität konnten wir zwischen 2014 und 2019 bereits 4.396 Tonnen CO 2 einsparen, und unser E-Fuhrpark wächst weiter an.“ Starke Partner Vermeiden, reduzieren und kompensieren – so die Strategie der Unito. Bei einem Onlinehändler spielt aber auch die Wahl der Logistikpartner eine wesentliche Rolle in der Gesamtbilanz. In Österreich setzt das Unternehmen daher auf zwei Partner, die sich selbst schon lange der Nachhaltigkeit verschrieben haben. So stellt etwa die Österreichische Post AG bereits seit 2011 sämtliche Briefe, Pakete, Zeitschriften und Werbesendungen CO 2 -neutral zu. „Wir waren weltweit der Vorreiter bei der CO 2 - neutralen Zustellung, und bis 2030 wollen wir auf der letzten Meile sogar CO 2 - frei sein“, bestätigt Graz mit 100% emissionsfreier Zustellung So wird Graz 2021 als erste Stadt in Österreich mit 100 Prozent emissionsfreier Zustellung zum neuen Vorreiter in puncto Klimaschutz bei der Post. Mit Elektrofahrzeugen hat die Österreichische Post schließlich Erfahrung, denn schon im Jahr 1913 wurde mit dem Daimler-Tudor Elektro- Paketwagen elektrisch zugestellt. Heute umfasst die E-Flotte bereits mehr als 2.100 moderne Fahrzeuge, die mit Strom aus den fünf hauseigenen PVAnlagen betrieben werden. „Aktuell nicht vermeidbare Emissionen kompensieren wir durch Zertifikate 72 nationaler und 75 internationaler Klimaschutzprojekte - geprüft und bestätigt vom TÜV Austria“, führt Pölzl aus. Für die Auslieferung größerer Artikel vertraut Unito auf Gebrüder Weiss – das älteste Transportunternehmen der Welt mit mehr als 500jähriger Firmengeschichte. „Gerade im Lockdown konnte man den Stellenwert der Logistiker bei der Versorgungsleistung der Bevölkerung erkennen. Die Fahrer wurden quasi zu den Krank-