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UMWELT JOURNAL 2023-2

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UMWELT JOURNAL Nr. 2/2023 mit den Themen: COVER: Abluftreinigung - Themen: Kunststoff-Recycling, EPS-Kreislaufwirtschaft, E-XPO5020, Renexpo Interhydro, E-World energy & water, Earth Overshoot Days 2023, EPS- vs. Impact Investing; Buch: Climate Change and the Future of Democracy; Ausbildungen, Seminare, Kongresse

UMWELTjournal 2/2023 | S28 ESG- versus Impact Investing Green Finance hat mitunter unterschiedliche Schwerpunkte und Aushängeschilder. Wir wollten wissen, was genau der Unterschied zwischen ESG-Investing und Impact Investing ist. Die verschiedenen Ausrichtung erklärt im Interview Martin Baart, Mitgründer und CEO von ecoligo. Interview: Peter Nestler In Sachen Green Finance gibt es unterschiedliche Philosophien seitens der Investmentfirmen. Aber wie können Anleger und Investoren den für sie passenden Ansatz herausfinden? Wer befragten dazu Martin Baart, Co-Founder und derzeit CEO von ecoligo. Peter Nestler: Was ist der grundlegende Unterschied zwischen ESG- und Impact Investment? Martin Baart: Der grundlegende Unterschied zwischen ESG (Environment, Social, Governance) und Impact Investment liegt in ihren jeweiligen Zielen und Schwerpunkten. ESG-Investitionen haben neben finanziellen Aspekten das Ziel, positive Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit, sozialer Verantwortung und Unternehmensführung zu fördern. Bei Impact Investment geht es darum, Unternehmen zu unterstützen, die gezielt soziale oder ökologische Probleme angehen und positive Auswirkungen erzielen möchten. Impact Investments haben das Potenzial, auf gesellschaftlicher und ökologischer Ebene einen signifikanten Wandel zu bewirken und sind daher eine treibende Kraft für nachhaltige Entwicklung. Peter Nestler: Welche Kriterien werden bei ESG-Investments berücksichtigt, und wie unterscheiden sie sich von den Kriterien bei Impact Investments? Martin Baart: Bei ESG-Investments werden verschiedene Kriterien berücksichtigt. Die Umweltkriterien beinhalten Aspekte wie den Umgang mit Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Emissionen, erneuerbare Energien und Umweltverschmutzung. Die sozialen Kriterien umfassen Themen wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Vielfalt und Inklusion, Arbeitsbeziehungen, Verbraucherschutz und Gemeinwohl. Die Governance-Kriterien beziehen sich auf Aspekte der Unternehmensführung, wie beispielsweise Vorstandsstruktur, Unternehmensethik, Transparenz, Korruptionsbekämpfung und Aktionärsrechte. Im Gegensatz dazu legen Impact Investments den Fokus auf spezifische Ziele, die einen positiven sozialen oder ökologischen Wandel bewirken sollen. Diese Ziele können vielfältig sein und reichen von der Bekämpfung des Klimawandels über die

Armutsbekämpfung bis hin zur Förderung von Bildung oder nachhaltiger Landwirtschaft. Impact Investments zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen messbaren Einfluss auf bestimmte soziale oder ökologische Probleme anstreben und darauf abzielen, positive Veränderungen zu bewirken. Insgesamt bieten sowohl ESG-Investments als auch Impact Investments Möglichkeiten, Kapital in nachhaltige und zukunftsorientierte Unternehmen und Projekte zu lenken und gleichzeitig einen positiven sozialen und ökologischen Einfluss zu erzielen. Der Unterschied liegt in der direkten Messbarkeit. Peter Nestler: Welche Bewertungskriterien und Zertifikate können Anleger:innen verwenden, um ESG- oder Impact-Investments auszuwählen? Martin Baart: Anleger:innen können verschiedene Bewertungskriterien und Zertifikate zurate ziehen, um ESG- oder Impact-Investments auszuwählen. Ein bekanntes Bewertungssystem ist das ESG-Rating. Diese Ratings bewerten Unternehmen hinsichtlich ihrer Umweltpraktiken, sozialen Auswirkungen und ihrer Governance-Struktur. Anleger:innen können die ESG-Ratings nutzen, um Unternehmen mit einem hohen Nachhaltigkeitsniveau zu identifizieren. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn ein Ölkonzern kann in einem ESG-Rating positiv eingeordnet sein, da es hohe Governance-Kriterien erfüllt, aber es ist eben noch ein Ölkonzern. Investoren können auch auf nachhaltige Investmentfonds achten, die bestimmte ESG- oder Impact-Kriterien erfüllen. Diese Fonds haben oft klare Anlagestrategien und -richtlinien, die auf Nachhaltigkeitszielen basieren. Anleger:innen können die Prospekte und Berichte dieser Fonds prüfen, um mehr über ihre Investitionsansätze und die Zielerreichung zu erfahren. Anlegeren sollten sich vorher bewusst sein, was sie mit Ihrer Investition bewirken möchten. ESG- Anlagen stehen unter anderem für einen nachhaltigen und sozialen Wandel, der jedoch kurzfristig nicht messbar ist. Bei Impact-Investment kann direkt geprüft werden, inwiefern das eigene Investment direkt nachhaltige Ziele unterstützt. Peter Nestler: Wie war Ihre Erfahrung bei der Gewinnung von Investor:innen bei ecoligo? Martin Baart: Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Investitionen in erneuerbare Energien oder andere grüne Technologien eine rein philanthropische Angelegenheit mit geringem finanziellem Ertrag sind. Dieses Missverständnis übersieht jedoch die erheblichen Fortschritte und Kostensenkungen, die im Bereich der grünen Energie in den letzten Jahren stattgefunden haben. Die Realität ist, dass grüne Energieinvestitionen sehr rentabel sein können und zusätzlich den gewünschten nachhaltigen Einfluss erzeugen können. Ein weiteres Missverständnis besteht darin, dass grüne Investitionen nur als grün bezeichnet werden, jedoch keinen tatsächlichen nachhaltigen Einfluss haben. Dies mag für einige Produkte zutreffen, aber wenn man das angebotene Produkt genau betrachtet, den Anbieter überprüft, Bewertungen liest und vor allem nach dem messbaren Einfluss fragt, wird man oft zu dem Schluss kommen, dass es sich nicht um Greenwashing handelt. Gerade bei den Projekten, die ecoligo als Investition anbietet, ist der Impact, nämlich die Einsparung von CO2-Emissionen, transparent offengelegt und für jedermann nachvollziehbar.