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UmweltJournal Ausgabe 2017-04

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14 NACHHALTIGES BAUEN |

14 NACHHALTIGES BAUEN | SANIEREN UmweltJournal /Juli 2017 The House – Bauinnovation mit dem besonderen „Stich“ Von der Biene zur Wabe … zum Haus Das ökologische Einfamilien-Plus-Energiehaus „The House“ von Hans und Rudi Aschauer liefert mehr Energie als es verbraucht. Einer „Wabe“ kommt dabei eine besondere Schlüsselrolle zu. Seit April kann man die Bauinnovation des Brüderpaares im oberösterreichischen Baumgartenberg besichtigen. Angefangen hat alles mit einer Biene – oder besser gesagt einem Bienenstich. Als Hans Aschauer vor 20 Jahren seine erste Solaranlage im Selbstversuch bastelte, nistete sich dort ein Bienenstock ein: „Beim Entfernen wurde ich nicht nur gestochen, sondern brach auch ein Stück der Wabe ab“, erinnert sich der Mühlviertler. Doch beim genauen Betrachten des Bienenbaus kam dem gelernten Physiker und Gründer des ersten unabhängigen Energie- Instituts Österreichs die Idee der Solarwabe, eines Materials also, das „wie die Bienenwabe ein Haus im Sommer kühl und im Winter warm hält“. Der Baustoff für die Solarfassade war rasch gefunden. „Wenn man einen Kartonblock richtig schneidet, dann bekommt man unter gewissen Bedingungen eine Zellulose- Schicht, die wie eine Bienen- Wabe wirkt“, erklärt Aschauer. Bis die Solarwabe aber serienreif war, sollten noch einige Jahre vergehen. „Die Wabe macht sich den natürlichen Sonnenstand zunutze und reguliert so das Raumklima. Steht die Sonne im Sommer hoch, fällt kein Licht in die Wabe und das Haus bleibt angenehm kühl. Die tief stehende Sonne im Winter füllt die Wabe hingegen mit ihren Strahlen aus und nutzt deren Wärme effizient aus. Das Ergebnis sind nahezu konstante Temperaturen im Innenbereich und ein äußerst geringer Heizbedarf.“ erklärt Hans Aschauer. Kongeniales Mühlviertler Brüderpaar Einen kongenialen Partner für sein Projekt, fand Johann Aschauer in seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Rudi. Der brachte für „The House“ nicht nur sein profundes Know-how in Technik und Management ein, sondern auch seine Liebe zum Holz: „Im Wald steckt sehr viel Leben und Ruhe – man kann das Leben förmlich riechen“, schwärmt Rudi Aschauer. Außerdem macht der Wald unabhängig, denn „er wärmt dich im Winter und ist ein toller Baustoff“. Beide Brüder eint nun die Mission mit ihrem ökologischen Plus-Energiehaus einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wohnen für den Klimaschutz Im Gegensatz zum herkömmlichen Wohnbau, helfen Plusenergiehäuser maßgeblich dabei, die CO 2 -Bilanz zu verbessern. „Mit ‚The House‘ können pro Jahr allein 2.500 Kilogramm CO 2 für Heizung und Warmwasserbereitung und 800 Kilogramm CO 2 für den Haushaltsstrom eingespart werden“, rechnet Rudi Aschauer vor. Und durch den hohen Vollholz-Anteil des Plusenergiehauses werden sogar schon bei der Aufstellung 212 Tonnen CO 2 gebunden. „Auf einen Lebenszyklus von 50 Jahren hochgerechnet spart ‚The House‘ rund 602.000 Kilogramm CO 2 ein“, so Aschauer. Eine eigene Photovoltaikanlage macht „The House“ zudem auch von Stromnetzen unabhängig – gespeichert wird die Energie im hauseigenen Stromspeicher. „The House“ benötigt nur zehn Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr für Raumwärme (Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr), zwölf für Warmwasser und 13 für den Haushaltsstrom. Dem gegenüber stehen 64 Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr erzeugter PV-Strom und das auf 150 Quadratmetern Wohnfläche. Der gesamte Energiebedarf kann somit mit dem Ertrag leicht gedeckt werden und es steht zusätzlich noch genug Energie etwa für 30.000 Kilometer pro Jahr mit einem Elektroauto zur Verfügung“, meint der Experte. Warmwasserkonzept mit integriertem Betonkollektor Ein innovatives Warmwasserkonzept mit integriertem Betonkollektor sorgt in „The House“ zudem dafür, dass das ganze Jahr über Wasser mittels Sonnenenergie vorgewärmt wird. Sollte dennoch einmal zu wenig Warmwasser aus dem Betonkollektor zur Verfügung stehen, wird das Wasser einfach mittels Strom aus der Photovoltaikanlage oder dem Stromspeicher nachgewärmt. Auf einen Lebenszyklus von 50 Jahren hochgerechnet spart „The House“ rund 602.000 Kilogramm CO 2 ein. „The House“ kann auch im Fertigteilhausprinzip errichtet werden. Entwickelt, gefertigt Die Solarwabe hält das Haus im Sommer kühl und im Winter warm. und vertrieben wird es in Dimbach in Oberösterreich. Besichtigt und bewohnt werden kann die Bauinnovation ab sofort im oberösterreichischen Baumgartenberg. KURZ NOTIERT Als Planer im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik erstellt die TBH Ingenieur GmbH entsprechende Analysen. Diese dienen dem Auftraggeber als Entscheidungsgrundlage für weitere Schritte. Eines der Best-Practice-Beispiele von TBH ist ein Projekt, das in der Hermann-Aust-Gasse in Graz umgesetzt wurde. Ziel war es, die Wärmeverteilung zu optimieren, um eine energieeffiziente und wirtschaftliche Wärmeversorgung gewährleisten zu können. Bei einer Bestandsbegehung vor Ort wurden sämtliche Bereiche der Wärmeversorgung in Augenschein genommen, um die Ist-Situation zu bewerten. Im Fokus der Betrachtungen stand die Wärmeverteilung in den Unterzentralen und der Hauptzentrale, sowie der Fernwärmeleitung zur Versorgung der Gebäude. Darauf basierend wurden die Sanierungsmaßnahmen ausgearbeitet sowie eine Kosteneinschätzung und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgenommen. Auf Grund der Analyse konnten die TBH-Experten die klare Empfehlung aussprechen, dass die gebäudetechnischen Anlagen der Objekte am Ende ihrer Nutzungsdauer angelangt waren und eine Sanierung erforderlich war. Es wurden vier Maßnahmenpakete entwickelt, aus denen der Auftraggeber wählen konnte. (tbh.at) WWW Besuchen Sie uns jetzt auf www.umweltjournal-online.at

Juli 2017/ UmweltJournal KANAL- | ROHRLEITUNGSTECHNIK 15 Rohrerneuerung in Australien Ramme „Goliath“ beeindruckt Down-Under Im Schutzgebiet McIvor Reserve nahe Melbourne mussten alte Stahlbetonrohre mit einem Durchmesser von 750 Millimetern aufgebrochen und durch 800 Millimeter PE-Rohre ersetzt werden – und das alles auch noch grabenlos! Eine Ramme des deutschen Spezialisten „Tracto-Technik“ mit dem wesensgemäßen Namen „Grundoram Goliath“ erledigte diesen scheinbar unmöglichen Auftrag in beeindruckender Manier. Fotos: tracto-technik Das alte Rohr wurde grabenlos aufgebrochen und durch ein dickeres ersetzt - möglich machte dies das Grundoram-Goliath-System von Tracto Technik. Die Lage in einem als hoch sensibel eingestuften Schutzgebiet inmitten eines Wohnbereichs und das parallel zum Kanal verlaufende offene (Regenwasser-)Abflusssystem erschwerte die Situation der Rohrsanierung in Maribyrnong (Australien). Yarraville ist einer der vielen Vororte im Westen der australischen Metropole Melbourne. Er gehört, wie alle im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern liegenden Vororte Melbournes, zum Verwaltungsgebiet der Stadt Maribyrnong. Geprägt ist Yarraville von dem typisch schachbrettartig angelegten Straßenbild mit den darin liegenden Einfamilienhäusern, eingebettet in Gärten und Baumreihen. Zum Gesamtbild gehören noch Park- und Grünanlagen, wie zum Beispiel das McIvor Reserve, in dem die Bewohner die großen und kleinen Sportund Freizeitanlagen, Spiel- und Hundewiesen sowie Spiel- und Abenteuerplätze intensiv nutzen. Die Ost-West verlaufende Benbow Street am Ortsrand von Yarraville trifft genau auf das McIvor Reserve. Und genau hier in dieser Straße am nahe gelegenen Schutzgebiet gab es Probleme mit einem in die Jahre gekommenen Abwasserkanal. Auf einer Strecke von 99 Metern mussten die alten Stahlbetonrohre DN 750, die schon einmal mit einem GFK-Liner saniert worden waren, nun durch neue ersetzt werden. Das Besondere an dieser Baumaßnahme war vor allem, dass die auszutauschenden Stahlbetonrohre in vier bis fünf Metern Tiefe lagen und die neuen PE-Rohre mit 800 Millimeter Durchmesser größer waren, als die alten Stahlbetonrohre mit 750 Millimetern. Zudem erschwerte die Lage in einem als hoch sensibel eingestuften Schutzgebiet und inmitten eines Wohnbereichs und das parallel zum Kanal verlaufende offene (Regenwasser-) Abflusssystem die Situation. Daneben wurden im Zuge der angekündigten Baumaßnahme sogar Interessensgruppen der Anwohner gebildet: Alles in allem, eine schwierige und heikle Aufgabe. Berstlining-Verfahren Diese Besonderheiten erforderten eine umfangreiche, weitsichtige Planung und Vorbereitung. Sehr schnell war klar, dass nur das grabenlose dynamische Berstlining-Verfahren für die Erneuerung dieses Kanalabschnitts als wirtschaftliche und für alle verträgliche Lösung infrage kam: Also auf knapp 100 Metern die alten Stahlbetonrohre DN 750 ohne Aufreißen von Gräben durch neue PE-Rohre DN 800 in der alten Trasse zu ersetzen. Das Bauunternehmen Harris Civil Pty Ltd., das sich selbst als „The Trenchless Experts“ bezeichnet, wurden von der City West Water, Melbourne, mit der Erneuerung dieses Kanalabschnitts in der Benbow Street beauftragt. Zu den vorbereitenden Maßnahmen gehörte unter anderem die Bereitstellung der neu einzuziehenden PE-Rohre. Die in einer Länge von zwölf Metern gelieferten Rohre wurden für den Einbau im Berstlining vom Kunststoffrohrspezialist GEM Industrial Services im Stumpfschweißverfahren zu einem Strang zusammengeschweißt. Nach Abschluss der Schweißarbeiten folgte der Aushub für den Start- und Zielschacht, sowie die Einrichtung der Wasserhaltung für den bestehenden Kanal während der Arbeiten. Dazu errichtete man einen Bypass, der mit zwei schallgedämpften 150 Millimeter-Pumpen betrieben wurde. Der begutachtete Baugrund aus Geröll und auf Sand gebettete Altrohre ließen einen problemlosen Arbeitsablauf vermuten. Ramme „Goliath“ Aufgrund der großen Rohrdurchmesser DN 750 / DN 800 wählten die Verantwortlichen die als Cracker ausgerüstete Ramme „Grundoram Typ Goliath“ (Berstkopf auf dem hinteren Konus) und eine Bagela Spillwinde für diesen Einsatz. Die reine Vortriebsleistung und das Aufbrechen der Altrohre erfolgt beim dynamischen Berstlining ausschließlich durch die Energie des Crackers, hier durch die Ramme. Durch eine Spillwinde mit einer maximalen Zugkraft von 200 Kilonewton wurde die Ramme vorgespannt, um eine sichere Führung in der alten Trasse und optimale Einleitung der dynamischen Energie zum Bersten und Aufweiten der Altleitung sicherzustellen. Die herrschenden Temperaturen von 38 Grad Celsius leisteten ausnahmsweise einen angenehmen Beitrag während der Arbeiten: Sie erhöhten die Flexibilität des vorbereiteten PE-Rohrstrangs erheblich und erleichterten so deutlich sein Einziehen in die vorhandene Trasse. Das Grundoram-Goliath-System als Cracker arbeitete absolut problemlos, die Rohrerneuerung war nach gut drei Stunden perfekt gelungen und ging mit einer Erhöhung der Leitungskapazität von DN 750 auf DN 800 einher. Mehrere Stopps erforderlich Ein kleines Missgeschick gab es allerdings in Bezug auf den GFK-Schlauchliner im Altrohr: Da er nicht eng an der Rohrwand anlag, verschob er sich während des Crackens und „rutschte“ aus dem Rohr heraus. Deshalb waren mehrere Stopps erforderlich, um die Baustelle Baumaßnahme Altrohr: Neurohr: Untergrund Einsatzgerät Dauer der Rohrerneuerung Bauherr Bauausführung GRABENLOSE TECHNIK, DIE BEGEISTERT Linerstücke aus der Zielgrube zwischendurch zu entfernen. Die Ramme startete jedoch jedes Mal aufs Neue zuverlässig und ohne Probleme. Mit der Erneuerung des 100 Meter langen Kanalabschnitts war es allerdings noch nicht getan: Natürlich galt es noch, die Anschlüsse zu den vor und hinter der neuen Leitung liegenden Einstiegsschächte wieder herzustellen. Dies erfolgte mit zwei 800 Millimeter PE-Kupplungen im Heizwendelschweißverfahren. Ebenso musste die erneuerte Rohrleitung mit der Kamera befahren werden, um den positionsgerechten Aufbau und den einwandfreien Zustand zu prüfen. Ergebnis: tadellos – und in dieser Rohrdimension eine Premiere in Australien. Die City West Water als Auftraggeber dieser Baumaßnahme war von GRUNDOCRACK WIRTSCHAFTLICH · INNOVATIV · EINFACH GRABENLOSE ROHRERNEUERUNG MIT DYNAMISCHER KRAFT der Qualität und der Verfahrenstechnik sehr überzeugt: Sie schrieben umgehend die Erneuerung des davor liegenden, 79 Meter langen Kanalabschnitts aus. Das Bauunternehmen Harris Civil Pty Ltd., „The Trenchless Experts“, und die „dynamischen Berstlining Spezialisten“ Grundoram Goliath und Bagela Spillwinde, meisterten auch diesen Teilabschnitt in noch kürzerer Zeit. Benbow Street am Ortsrand von Yarraville/Melbourne, Australien 99 m / 79 m Kanalerneuerung im dynamischen Berstlining-Verfahren DN 750, Stahlbeton mit GFK Liner DN 800, PE-HD Geröll, auf Sand gebettete Stahlbetonrohre GRUNDORAM Typ GOLIATH, Bagela Stillwinde 3 Stunden / 2,5 Stunden City West Water, Melbourne, Australien Harris Civil Pty Ltd., Caulfield North, Australien TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG · Tel.: +49 2723 808-0 · info@tracto-technik.de · www.ROHRERNEUERUNG.de TT_Anzeige_CRACK_185x125_2017_DE.indd 1 09.06.2017 12:35:53