Aufrufe
vor 1 Jahr

Automationspraxis 02.2022

_Interview des Monats

_Interview des Monats Aus einer Hand: Die Anlage zur Spritzenautomation vereint Technologien verschiedener Mitglieder der Gruppe: Waldorf Technik, Walther Systemtechnik, Hahn Automation, Hahn Robotics und Hahn Digital. Bilder: Hahn Die Strategie der Diversifizierung trägt Früchte: Dank Aufträgen aus dem Bereich Healthcare konnte die Hahn Group selbst im Krisenjahr 2020 ein positives Ergebnis ausweisen. AP: Was meinen Sie mit Production as a Service? Unterhalt: Wir sehen in der Produktion einen starken Bedarf an steigender Flexibilität. Mit Production as a Service arbeiten wir aktuell an zwei Pilotprojekten, sowohl im Automobil- als auch im Diagnostikbereich. Production as a Service ermöglicht unseren Kunden dabei die dramatische Reduktion von Capex, eine hohe Prozesssicherheit und eben die Flexibilität, die sie sich wünschen. Bild: Hahn Philipp Unterhalt ist seit dem 1. April 2021 neuer CEO der Hahn Group. Er hat die Rolle vom Gründer und langjährigen CEO Thomas Hähn übernommen. AP: Welche Rolle spielt Hahn Digital beim Thema Production as a Service ? Unterhalt: Wir wissen, dass Weltklasse-Maschinenbau allein langfristig nicht reicht, um die Smart Factories der Zukunft auszurüsten. Hahn Digital ist daher zunächst einmal unsere Plattform, um digitale Ideen, Produkte und Services zu entwickeln und auszuprobieren. Dies geschieht abseits vom Druck des Tagesgeschäftes, wird dann aber natürlich in unseren Anlagen getestet und auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten. So konnten wir ein ganzes Portfolio an digitalen Dienstleistungen entwickeln, die beispielsweise die Datenmengen, die Roboter, Aktuatoren und Sensoren produzieren, für unsere Kunden nutzbar machen. In der Summe sehen wir ein verstärktes Interesse unserer Kunden, sich dem Thema Digitalisierung der Produktion zu öffnen. Und da wir schon früh in Digitalisierung investiert haben, sind wir heute auf diesem Gebiet auch führend. AP: Abgesehen von Digitalisierung – was sind für Sie gerade wichtige Trends? Unterhalt: Mobile Robotik ist beispielsweise eine sehr interessante Technologie. Die Integration von AMRs und AGVs reduziert Laufwege für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mildert so die Folgen des Fachkräftemangels ab. Für uns als Hahn Group ist es aber noch wichtiger, die Technologie im Kontext unserer Gesamtkompetenz zu betrachten. Was meine ich damit? Durch die Verbindung mobiler Robotik etwa mit Übergabeprozessen, (De-)Palletierung, dem Griff in die Kiste und Handlings können wir die ganze Breite automatisierter Produktionslogistik anbieten. AP: Sie selbst sind ja seit April 2021 CEO der Hahn Group. Hahn-Gründer Thomas Hähn führt nun die United Robotics Group. Was ist die Idee hinter der United Robotics Group? Unterhalt: Wir haben erkannt, dass es in der Service-Robotik ein riesiges Potential gibt. Dieses Segment steckt noch in den Anfängen und es gibt keinen europäischen Hersteller, der sich diesem spannenden Thema ganzheitlich widmet. Um den Cobot-Spezialisten Rethink Robotics herum ha- 18 April 2022

_Interview des Monats INTELLIGENTER TRANSPORT MIT STEIN LOGISTIK Digitale Lösungen für die Smart Factories der Zukunft entwickelt die Tochter Hahn Digital. ben wir daher unter der Marke United Robotics Group verschiedene Unternehmen und Technologien in einem Portfolio vereint. Mit der Ausgründung legen wir den Fokus auf Anwendungen außerhalb der Industrie, zum Beispiel in Gastronomie- und Concierge-Services, aber auch im Labor oder in der Pflege. Thomas Hähn vertritt neben seiner Rolle als operativer CEO der United Robotics Group übrigens in einer übergreifenden Holding nach wie vor die beiden Schwesterunternehmen Hahn Group und United Robotics Group. AP: Gibt es bei der United Robotics Group auch Synergien mit der Hahn Group? Oder geht es eher um komplett neue Anwendungsbereiche? Unterhalt: Die Anwendungen und Kundenwünsche in Krankenhaus, Labor, Hotel oder Restaurant sind denen im produzierenden Gewerbe, in dem die Hahn Group zu Hause ist, nur teilweise ähnlich. Und trotzdem gibt es natürlich Synergien, die wir intensiv nutzen. So erweitern wir damit unsere globale Präsenz. Gerade im Bereich Service-Robotik werden zudem neue Softwareplattformen und auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz stark vorangetrieben. Diese Erfahrungen werden wir in unsere Industrielösungen übertragen. Nicht zuletzt freuen wir uns als Hahn Group natürlich schon sehr auf die Neuentwicklung des Cobots von Rethink Robotics, den wir aufgrund seiner innovativen Parameter auch sehr gerne in unseren Anlagen einsetzen möchten. AP: Im Februar 2022 haben Sie Frank Konrad als CTO/COO in die Geschäftsführung der Hahn Group berufen. Welche Aufgaben wird er dort übernehmen? Und was bedeutet Frank Konrads Berufung für die Führung der Hahn Automation, dessen CEO Frank Konrad bis dato war? Unterhalt: Frank Konrad wird als CTO/ COO der Hahn Group die Bereiche Innovation und Entwicklung, Engineering und Software, Prozesse und Projektmanagement sowie den Einkauf verantworten. Damit rüstet sich die Hahn Group für die großen Potenziale bei innovativen Projekten in den Bereichen Automotive, Diagnostics und Medical Devices sowie Electronics. Mit diesem Schritt wird die Gruppe die Integration ihrer Tochterunternehmen beschleunigen, um sich für das geplante Wachstum solide aufzustellen. Wir haben ambitionierte Pläne und legen dafür aktuell die Grundlagen. Dass Frank Konrad weiterhin die Hahn Automation führt, ist Zeichen unserer Integrationsstrategie. Wir haben kein Interesse daran zusätzliche Overheads zu kreieren, sondern wollen agil und schlagkräftig bleiben. ↓ Hahn Group GmbH www.hahn.group www.stein-automation.de April 2022 19

Automationspraxis