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Automationspraxis 02.2022

_Trend des Monats Nils

_Trend des Monats Nils Herzberg (SAP): „Industrie 4.0 wurde vor elf Jahren als eine Revolution angekündigt, hat sich jedoch als eine Evolution entpuppt.“ Bild: SAP Marius Grathwohl (Multivac): „Wir befinden uns in einer Phase der Exploration. Cyber-physische Systeme sind noch nicht breit im Einsatz.“ Bild: Multivac Dr. Christian Liedtke (Kuka): „ Wir wollen, dass der Digitalisierungszug an Fahrt aufnimmt. Deswegen setzen wir auf Offenheit.“ Bild: Kuka Standards umsetzen Technische Standards wie OPC UA sind dafür natürlich die Basis, aber noch nicht die Lösung. SAP- Mann Herzberg: „Entscheidend für den Erfolg von Industrie 4.0 ist nicht die Existenz der Standards an sich, sondern deren Umsetzung in den Maschinen und der Software.“ Und auch hier hapert es. Aus Sicht von Ekrem Yigitdoel, Managing Director der Open Industry 4.0 Alliance, „sind die heutigen Standards noch nicht vollumfänglich in der Breite angekommen.“ Dabei brauche man doch eine IoT-Architektur, die für Interoperabilität und Datenaustausch sorge, um die gesammelten Daten wirklich zum Leben zu erwecken. Der wahre Datenschatz der Industrie 4.0 lässt sich also erst heben, wenn in einem großen Bild alles ineinandergreift – intern sowie firmenübergreifend. Dennoch raten die Digitalisierungsexperten zu einem Weg der kleinen Schritte. Dr. Andrea Rösinger, Chief Technology Officer des Softwarehauses Forcam: „Unternehmen sind gut beraten, wenn sie die digitale Transformation der Fabrik in kleinen überschaubaren Schritten planen und zunächst mit einem Pilotprojekt starten. So kann die Hauptproduktion ungestört weiterlaufen und die Teams können Erfahrungen sammeln.“ Übergreifendes Change-Team Gleichzeitig sollte ein bereichsübergreifendes Change-Team den Gesamtprozess von Anfang an 13 Tipps für den IoT-Erfolg Wie werden IoT-Projekte zum Erfolg? Hendrik Nieweg (Executive Vice President Solutions für IoT bei Device Insight), Dr. Christian Liedtke (Head of Strategic Alliances bei Kuka) und Bastian Jehl (IoT Solution Engineer bei Kuka) geben Tipps: ✔ Besetzen Sie das Projektteam interdisziplinär. IoT-Projekte funktionieren nur abteilungsübergreifend. ✔ Binden Sie die Personen ein, die täglich mit den Maschinen arbeiten. Sie wissen am besten, wo optimiert werden kann. ✔ Fokussieren Sie sich auf einen Use-Case. Suchen Sie nicht nach dem perfekten Use-Case, sondern fangen Sie einfach an. ✔ Beachten Sie: IoT-Projekte sind die Königsdisziplin und hochkomplex. ✔ Betreiben Sie Erwartungsmanagement. Losgelöste IoT- Projekte garantieren nicht die nächste Millioneneinnahme. ✔ Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl Ihrer Projektpartner. Zu viele Parteien führen nicht immer zur besten Lösung. ✔ Arbeiten Sie agil. Zwängen Sie IoT-Projekte nicht in bestehende (Produkt)-Entwicklungsprozesse. ✔ Seien Sie bereit zu investieren. Und holen Sie sich die Rückendeckung des C-Levels. Begeistern Sie Ihren CEO und den CFO. ✔ Akzeptieren Sie, dass IoT-Projekte keinen Anfang und kein Ende haben. IoT-Projekte sind ein Weg. ✔ Berücksichtigen Sie immer den Kunden. Seine Anforderungen stehen im Mittelpunkt. Setzen Sie daher auf Market- Pull und nicht auf Technology-Push. ✔ Fokussieren Sie sich auf den Proof-of-Value und nicht auf den Proof-of-Concept. ✔ Orientieren Sie sich an Industriestandards. ✔ Fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt. Profitieren Sie von den Erfahrungen, die andere bereits gemacht haben. 26 April 2022

_Trend des Monats WELTNEUHEIT SMW-ELECTRONICS WIRELESS TECHNOLOGIES Dr. Andrea Rösinger (Forcam): „Unternehmen sollten die digitale Transformation der Fabrik in kleinen Schritten planen.“ Bild: Forcam Ekrem Yigitdoel (Open Industry 4.0 Alliance): „Die heutigen Standards sind noch nicht vollumfänglich in der Breite angekommen.“ Bild: Open Industry 4.0 Alliance F180 ETHERNET – Berührungslose Energie- und Signalübertragung – Sichere und schnelle Datenkommunikation (Ethernet) – Hohe Energieübertragung bis zu 250 Watt – Absolut verschleiß- und wartungsfrei DATEN gemeinsam planen und dabei den späteren Rollout ebenso vorausdenken wie die Integrationsfähigkeit der IT-Architektur für künftige Anwendungen, beispielsweise KI. Wichtig ist für Rösinger aber auch, dass die digitale Transformation nicht nur als Frage der Technik betrachtet wird, sondern auch als eine der Führung: „Erfolgreiche Industrie 4.0-Projekte zeichnen sich durch eine offene und vitale Führungs- und Kommunikationskultur 4.0 aus. Heißt: Auf allen Ebenen erklären die Führungskräfte Ziele und Maßnahmen, fangen Kritik und Sorgen auf und beziehen Ideen der Belegschaft mit ein.“ Vorgehen im Brownfield Trotzdem bleiben natürlich – gerade zu Beginn und insbesondere in Brownfield- Produktionen – ganz pragmatische Fragen: Beispielsweise die Frage, wie man Bestandsanlagen fit für die Digitalisierung macht. „Denn die digitale Anbindung sämtlicher Maschinen in einer Fertigungslogistik ist die Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation in Unternehmen. Daher sollte jeder Maschinentyp, unabhängig von Hersteller, Typus und Jahrgang, digital abbildbar sein“, sagt Rösinger. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Wege, um Bestandsanlagen digital anzubinden: · In älteren Umgebungen – vor allem bei Maschinen, die nicht für eine Netzwerkkommunikation ausgestattet sind – bietet sich der Retrofit-Ansatz mit separater Hardware an, „so dass durch den Sensorik-Einsatz Daten erfasst und übermittelt werden können“, sagt Ricardo Dunkel, Technical Director der Open Industry 4.0 Alliance. · Bei Maschinen mit netzwerkfähiger Steuerung erfolgt die Anbindung über IoT-Softwareadapter – also Plugins für die Maschinensteuerung, die entweder beim Hersteller verfügbar sind oder individuell programmiert werden müssen. „Dabei gilt es, die unterschiedlichen Daten und Protokolle inhaltlich zusammenzubringen, um die Informationsvielfalt zu harmonisieren“, so Dunkel. Gerade in Bestandsumgebungen sei es aber wichtig, die vorhandene Systemund Datenarchitektur im Blick zu behalten und die für die digitale Erweiterung vorhandenen Lösungen zu identifizieren sowie mit dem Bestehenden effizient zu kombinieren, schließt Ekrem Yigitdöl. „Die Hauptstraße ist im Brownfield-Ansatz also in irgendeiner Form vorgegeben. Sobald dann die Reiseroute und das Reisemobil gewählt werden, müsse das Unternehmen entscheiden, worauf es ihm ankomme. „Und die Zwischenziele der Reise sollten so gewählt werden, dass diese schnell und effizient erreichbar sind“, so Yigitdöl. Wohin die digitale Reise aber insgesamt führen wird, bleibt abzuwarten. Denn klar ist für Kuka-Mann Liedtke auch: „IoT-Projekte sind ein Weg. Man muss akzeptieren, dass IoT-Projekt keinen Anfang und kein Ende haben.“ ↓ Open Industry 4.0 Alliance https://openindustry4.com/de/ AUSZUG PRODUKTPROGRAMM SMW-ELECTRONICS ENERGIE DATEN Induktive Kopplersysteme Messtechnik ENERGIE Sensorik SMW-AUTOBLOK Spannsysteme GmbH Wiesentalstraße 28 D-88074 Meckenbeuren Tel.: +49 (0) 7542 - 405 - 156 E-Mail: info@smw-electronics.de Konnektivität/ Zubehör www.smw-electronics.de April 2022 27

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