Aufrufe
vor 2 Jahren

Beschaffung aktuell 06.2021

» START-UP Die

» START-UP Die Wertschöpfungskette dekarbonisieren und Emissionen reduzieren Einkauf – Held der Dekarbonisierung Seitdem der US-Präsident Joe Biden den Kampf gegen die Erderwärmung zu seiner Toppriorität erklärt hat, rückt das Thema Netto-Null-Emissionen wieder in das öffentliche Interesse , nachdem es lange Zeit – auch wegen Corona – aus dem Fokus gerückt war. Damit Unternehmen ihr Ziel Klimaneutralität schneller erreichen, können digitale Lösungen helfen – wie Carbmee bei der Analyse entlang der Wertschöpfungskette. Unternehmen verpflichten sich zu Netto-Null-Emissionszielen, sind auf der CARBMEE Das Environmental anderen Seite aber ahnungslos, wenn es Intelligence System um die Dekarbonisierung ihrer Lieferketten geht. Dabei ist klar, dass bis zu 80 % spart Kosten und hilft gleichzeitig, die der gesamten unternehmerischen Treibhausgasemissionen aus Scope 3 des GHG Emissionen zu senken. contact@carbmee.com Protocols kommen. Hier sind die Beschaffungsabteilungen als Verantwortliche für die Lieferketten gefordert. Auf der anderen Seite herrscht bei vielen Beschaffungsteams und Lieferanten noch Unverständnis für die Notwendigkeit der Emissionserfassung bzw. Reduzierung. Zudem ist der Prof. Christian Heinrich (l.) und Robin Spickers bieten mit Carbmee eine Entscheidungs- hilfe für Unternehmen, um die Netto-Null-Emissionsziele in Scope 3 zu erreichen. Bild :C Ca rbme mee Mangel an qualitativ hochwertigen Daten über die Emissionen der Wertschöpfungskette ein großes Problem. Hier setzt das Start-up Carbmee an. Carbmee will Unternehmen dabei helfen, im Rahmen ihres Klima managements auch die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) ins Visier zu nehmen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, und diese als Parameter für Entscheidungen in der Beschaffung zu integrieren. Damit soll jede (Liefer-)Entscheidung kohlenstoffoptimiert und transparent werden. Ausgangspunkt Deutschland ist durch seine vielen und guten Industrieunternehmen wirtschaftlich sehr erfolgreich geworden. Allerdings muss man nun feststellen, dass genau diese Unternehmen, die Deutschland als Industrieführer einzigartig gemacht haben, einen unglaublich massiven Scope-3-Fußabdruck hinterlassen. Dabei stehen alle Unternehmen, die eine Lieferkette haben, vor dem gleichen Problem der Komplexität. Die Industrie als Ganzes kann nur dann Netto- Null-Emissionen erreichen, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Dabei muss allen klar sein, dass die Dekarbonisierung aufgrund der Fülle der Daten nur toolgestützt erfolgreich sein kann. Problem erkanntnt Unterstützt wird das Start-up Carbmee von erfahre- nen C-Level Executives, wie Gisbert Rühl, Dr. Ulrich Piepel und Alexandra Morton. So erklärt Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender svorsitzender bei Klöckner & Co SE und ein Pionier der digitalen Transformation in der Stahlindustrie, über die Dringlichkeit der Dekarboni- sierung in Industrieunternehmen: en: „Das Problem ist der unzureichende ureichende Zugang zu hochwertigen Daten. Darüber hinaus wird Dekarbonisierung meist als Kos- tenfaktor tor und nicht als vorausschauende Investition wahrgenommen. Software ist der Schlüssel, da sie die betriebliche Effizienz steigert und somit hilft, schnell datengetriebene Maßnahmen zu entwickeln. 22 Beschaffung aktuell » 06|2021

Es ist entscheidend, dass Beschaffungs- und Supply- Chain-Führungskräfte Nachhaltigkeit reibungslos in ihre Strategie für das nächste Jahrzehnt integrieren, um Scope-3-Emissionen langfristig zu vermeiden. Im Jahr 2030 werden Unternehmen, die keine Dekarbonisierungsstrategien umsetzen, verschwinden.“ Auch Dr. Ulrich Piepel, ehemaliger Chief Procurement Officer von RWE & Innogy, Senior Advisor bei Boston Consulting Group und SAP Ariba, unterstützt das Start-up bei seiner Mission: „Die Beschaffung arbeitet funktionsübergreifend wie keine andere Abteilung. Entscheidungen können nicht zentral getroffen werden, daher ist es notwendig, sie auf Kategorien und Lieferanten herunterzubrechen. Beschaffungsorganisationen fehlt es an hochwertigen Daten, um Entscheidungen zur Dekarbonisierung zu treffen, zumal Einkäufer keine Klimaexperten sind. Die Anzahl der Mitarbeiter im Einkauf zu erhöhen, macht weniger Sinn, da Digitalisierung und Automatisierung den Einkauf in die Lage versetzen, neue Herausforderungen zu meistern (wie z. B. Risk oder Spend Analytics im letzten Jahrzehnt). Digitalisiere oder stirb, lautet die Forderung.“ Alexandra Morton, ehemals SVP Supply Chain Management Europe von Adidas und Senior Director SCM Unilever & Starbucks, meint zu einer möglichen Klimaschutzstrategie in Unternehmen: „Die Reduktion von Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette zu erreichen, ist eine komplexe Herausforderung. Produkte werden oft primär im Ausland beschafft oder hergestellt, was die Zusammenarbeit mit den Lieferanten erheblich erschwert. Innovative Software ist der Schlüssel – sie hilft den Teams, einen klaren Fokus auf Hotspots zu bekommen und da- Scope 3 Nach dem GHG-Protocol (Greenhouse Gas GHG Protocol), dem wichtigsten und gebräuchlichsten Standard zur Erfassung von Treibhausgasemissionen auf Unternehmensebene, werden die Treibhausgasemissionen in drei Kategorien oder „Scopes“ unterteilt. • Scope 1 deckt direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen ab. • Scope 2 deckt indirekte Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung ab, die das betreffende Unternehmen verbraucht. • Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen . Hintergrund: Das Greenhouse Gas GHG Protocol gilt als wichtigster und verbreitetster Standard zur Erfassung von Treibhausgasemissionen auf Unternehmensebene. Auslöser waren Diskussionen in den 1990er-Jahren, wie Unternehmen mit ihren Treibhausgasemissionen umgehen, wie sie diese standardisiert erfassen und berichten sollten. Im Jahr 2008 setzten etwa 60 % der Fortune- Global-500-Unternehmen den Standard ein, im Jahr 2017 waren es mehr als 90 %. Auch Unternehmen in Entwicklungsländern setzen zunehmend den GHG-Standard ein. WÜRTH Industrie Service GESTERN UNMÖGLICH. HEUTE REAL. MORGEN SMART. Egal, ob in der Montage, der Instandhaltung oder der Produktion – Arbeitsplätze sind der Dreh- und Angelpunkt. Bereits heute bieten wir Ihnen individuelle, ergonomische und auf Ihre Bedürfnisse exakt angepasste Arbeitsplatzlösungen. In Zukunft gehen wir einen Schritt weiter! Intelligente Technologien werden integriert und den Arbeitsplatz von heute in einen mitdenkenden Smart Workplace verwandeln. Klingt spannend? Erfahren Sie mehr bei unserem digitalen Fachforum C-Teile-Management am 08./ 09. Juni 2021. Würth Industrie Service GmbH & Co. KG · 97980 Bad Mergentheim · T +49 7931 91-0 · info@wuerth-industrie.com

Beschaffung Aktuell