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Beschaffung aktuell 09.2023

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» MAGAZIN Einkaufsmanagerindex EMI im Juli Abschwung der Industrie hat sich verschärft Die Geschäftstätigkeit in der deutschen Industrie ist weiter zurückgegangen. Produktion, Neuaufträge und Erzeugerpreise schrumpften im Juli 2023 allesamt mit beschleunigten Raten, teilt S&P Global mit. Mit 38,8 Punkten nach 40,6 im Vormonat erreichte der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) den tiefsten Wert seit Mai 2020. Ausschlaggebend für den Abschwung sind vor allem die weiter rückläufigen Neuaufträge. In Anbetracht des zunehmend erbitterten Wettbewerbs um neue Aufträge und des allmählich nachlassenden Kostendrucks gaben die durchschnittlichen Verkaufspreise den zweiten Monat in Folge nach. Zudem beschleunigten sich die Rückgangsraten der Verkaufspreise und der Einkaufspreise auf die schnellsten Werte seit September bzw. April 2009. Neben den sukzessive fallenden Energiekosten berichteten viele Befragte von teils kräftig rückläufigen Rohstoffpreisen, was oft der schwachen Nachfrage über alle Liefer ketten hinweg zugeschrieben wurde. „Die deutsche Wirtschaft steckt in der Klemme. Das bestätigt nach den enttäuschenden vorläufigen BIP-Zahlen für das zweite Quartal 2023 auch der aktuelle EMI. Unverändert hohe Energiepreise, der Quelle: S&P Global/BME anhaltende Mangel an Fachkräften und sich verschärfende geopolitische Spannungen sind nur einige der Hindernisse, die unsere Industrie ausbremsen“, betont BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov . (ys) Geschäftsklima Zuliefererindustrie Bewölkte Sommertage Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer legte im Juli eine Seitwärtsbewegung hin, so die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ). Durch einen Saldenrückgang um 0,2 Punkte liegt das Geschäftsklima bei saisonbereinigten –14,6 Punkten. Nach dem Einbruch im Vormonat erholen sich die Erwartungen für die kommenden sechs Monate leicht von –32,1 auf –29,6 Saldenpunkte. Somit bleiben die Aussichten auf die zweite Jahreshälfte sehr pessimistisch. Gleichzeitig verschlechtert sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage um weitere 3,6 Saldenpunkte. Dies markiert den sechsten Rückgang in Folge. Während die deutschen Zulieferer die Auftragsbestände sukzessive abbauen, sind Auftragseingänge weiterhin rückläufig. So hat zwar der VDA zuletzt seine Inlandsproduktionsprognose für Pkw von +9 auf +15 Prozent angehoben, was danach kommt, ist aufgrund der rückläufigen Bestellungen jedoch fraglich. Folglich sind in den vergangenen zwei Monaten neben den Erwartungen im Maschinenbau auch die Aussichten im Fahrzeugbau erheblich eingebrochen. Trifft das durch Löhne und Energiepreise gestiegene Kostenniveau nun auf eine weiter unter Druck geratene Nachfrage, werden die kommenden Monate für die deutschen Zulieferer laut der ArGeZ zum abermaligen Stresstest. (ys) Anstieg in der Industrie weitestgehend gestoppt Preisaussichten steigen geringfügig Die Preiserwartungen der deutschen Unternehmen für die kommenden Monate sind geringfügig gestiegen. Das geht aus der Umfrage des ifo Instituts hervor. Sie stiegen im Juli auf 16,4 Punkte, von 16,3 im Juni (saisonbereinigt korrigert). „Erstmals seit Oktober 2022 hat der Anteil der Unternehmen, der per saldo seine Preise anheben will, nicht weiter abgenommen“, sagt ifo- Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Vor allem bei den Einzelhändlern (34,8 Punkte nach 32,9) und den konsumnahen Dienstleistern (32,9 Punkte nach 32,7) plant eine wachsende Mehrheit weitere Preiserhöhungen. „Im Gegensatz zu den konsumnahen Bereichen dürfte der Preisanstieg im Produzierenden Gewerbe mittlerweile gestoppt sein“, sagt Wollmershäuser. In der Industrie sanken die Preiserwartungen auf 4,1 Punkte, nach 6,0 im Juni . Auch hier verläuft die Entwicklung nicht einheitlich. Die Autoindustrie plant vermehrt Preisanhebungen (35,6 Punkte nach 24,9). Die Hersteller von EDV-Geräten wollen hingegen ihre Preise nur noch seltener erhöhen (13,3 Punkte nach 31,1). Sinkende Preise planen unter anderem das Papiergewerbe (-53,8 Punkte nach –52,3) und die Chemische Industrie (-27,4 Punkte nach –33,3). Auch im Baugewerbe dürften die Preise weiter sinken (-8,1 Punkte nach –5,2). (ys) 8 Beschaffung aktuell » 09 | 2023

Kiel Trade Indicator im Juli Der Welthandel trübt sich ein Die Werte des Kiel Trade Indicator für den Welthandel sind im Juli im Vergleich zum Juni durchweg negativ (preis- und saisonbereinigt). Das jüngste Datenupdate weist für den Welthandel im Vergleich zum Vormonat ein deutliches Minus von 1,6 Prozent aus (preis- und saisonbereinigt). Für Deutschland liegen die Werte sowohl für Exporte (–0,4 %) als auch Importe (–1,2 %) im roten Bereich. Gleiches gilt in noch etwas stärkerem Maße für die EU- Exporte (–1,6 %) und -Importe (–1,5 %). Den im Vergleich kräftigsten Rückgang verzeichnen die USA bei den Exporten (–3,7 %), auch die Importe (-0,8 %) sind negativ. Bei Chinas Handel ist nach dem Aufwärtstrend der vergangenen Monate ein Rücksetzer zu beobachten, Exporte (–1,6 %) und Importe (–0,7 %) liegen im roten Bereich. „China importiert inflationsbereinigt spürbar weniger Waren aus Global gehandelte Gütermenge in Containern (Stand 03.08.2023). der Welt als in der Boomphase 2021“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator . Chinas Anteil an deutschen Exporten ist im ersten Halbjahr von 7 Prozent im Vorjahr auf 6,2 Prozent gefallen. Die USA sind mit einem Anteil von fast 10 Prozent das wichtigste Abnehmerland für deutsche Exporte. Ins Bild der schwachen Handelszahlen im Juli passt die leicht rückläufige Aktivität auf den Weltmeeren. Die Menge an verschifften Standardcontainern sank auf rund 13,7 Millionen und damit um 4 Prozent unter ihr Allzeithoch im Frühjahr 2022. Die Menge an verschifften Waren im Roten Meer, der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und Asien, sinkt um ca. 50.000 Standardcontainer und liegt damit rund 13 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Wert. (ys) Bild: IfW Kiel Effektive Beschaffung 2023 Beschaffungsstrateg:innen moderner Unternehmen bewegen sich heute auf einer schmalen Gratwanderung zwischen Kostensenkung und Investition für echte Wertschöpfung. Foto: © Amazon Business ANZEIGE Der Einkauf hat sich zu einem dynamischen Faktor entwickelt: Anstatt als reine Kontrollinstanz für Kosten zu fungieren, stellt man sich die Frage, wie die Beschaffung für Unternehmen echte Werte generieren kann. Denn auch wenn sich Kosten - effizienz in Krisenzeiten lohnen kann, darf sich eine effektive Beschaffungsstrategie nicht nur auf das Heute konzentrieren. Wie definieren Beschaffungsleiter:innen in Europa also ihre Rolle? Laut Amazon Business* betrachtet ein Drittel Kosten - senkung weiter als die Hauptaufgabe. Dagegen hat für mehr als die Hälfte (59 %) die Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Beschaffung sowie für fast jede:n Zweiten (48 %) eine Effizienzsteigerung innerhalb der Beschaffungsabteilung oberste Prio - rität. Diese Ziele schließen einander nicht aus. Laut McKinsey** verzeichnen ESG-konforme Unternehmen ein bis zu 20 % schnelleres Wachstum, eine höhere Bewertung und eine Kostensenkung um bis zu 10 %. Beschaffungs - leiter:innen definieren ihre Rolle im Unternehmen neu KONTAKT Amazon Pressestelle Pressestelle Deutschland Marcel-Breuer-Straße 12 80807 München E-Mail: de-pr@amazon.de https://business.amazon.de/ Quellen: *Amazon Business Procurement Survey 2023; **McKinsey Global Survey 2019 Beschaffung aktuell » 09 | 2023 9

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