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DER BIEBRICHER, Nr. 386, Januar 2024

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Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich

Die „Sandhasen“

Die „Sandhasen“ fliegen bei der Dacho-Prunksitzung wieder durch die Luft FRANK HENNIG Sitzungspräsident Andreas „Andy“ Taschler hatte zusammen mit seinem Team wieder ein gutes Händchen bei der Programmzusammenstellung für die diesjährige Gala-Prunksitzung der Dachorganisation Wiesbadener Karneval (Dacho) am 21. Januar im Wiesbadener Kurhaus. Schon der Sitzungsbeginn mit Abordnungen aller Wiesbadener Fastnachtsvereine auf die Kurhausbühne bot wieder ein herrliches, vierfarbbuntes und im Gedächtnis bleibendes Bild. Neben den schon traditionellen, kleinen Anmoderations-Sticheleien zwischen Taschler und dem Dacho-Vorsitzenden, Simon Rottloff, bot der Sitzungsbeginn auch einen anrührenden Moment, als zwei weitere Personen die Bühne betraten: Da musste der Sitzungspräsident vor lauter Vaterstolz schon ein wenig mit den Tränen kämpfen, als er seinen Sohn Bastian, zusammen mit Mara Taschler, als aktuelles Wiesbadener Jugendprinzenpaar begrüßte. Das folgende Sitzungsprogramm bestand ausnahmslos aus fastnachtlichen und karnevalistischen Höhepunkten. Doch eine Nummer hatte wegen ihrer atemberaubenden Akrobatik die Nase mal wieder ein kleines Stückchen weiter vorne: Für Stammgäste der Dacho- Sitzung sind die „Fidelen Sandhasen“ längst keine Unbekannten mehr, da sie schon oft im Kurhaus dabei waren. Das Kölner Tanzcorps ließ den Zuschauern auch in diesem Jahr wieder den Atem stocken, als Gardemädchen alleine durch Muskelkraft von Mittänzern in schwindelerregende Höhen geworfen und auch anschließend wieder gefangen wurden. Nur am Rande sei erwähnt, dass dies alles „ohne Netz und doppelten Boden“ geschah. Minutenlanger Applaus und Bravo-Rufe waren der verdiente Lohn der Sandhasen. „Eisbrecher“ am Sitzungsbeginn war wieder der „Deutsche Michel“, Bernhard Knab, der in seinem scharfzüngigen Protokoll unter anderem die Frage stellte, warum wir ausgerechnet in einer Zeit der Überbevölkerung auch Abordnungen aller Wiesbadener Fastnachtsvereine bei der Dacho-Sitzung auf der Kurhaus-Bühne. Atemberaubende Sprünge auf der Kurhaus-Bühne präsentierte wieder das Tanzcorps „Fidele Sandhasen“ bei der diesjährigen Dacho-Prunksitzung. noch zeitgleich eine „Epoche der Idioten“ haben müssen. Der Politik riet er, sich am Handwerk zu orientieren: „Wer im Handwerk nichts kann und nichts lernt – im Handwerk schnell entfernt!“ Der Franken-Fastnachtsstar Peter Kuhn bewies als „Richter“ einmal mehr, dass er ein Meister der geschliffen-gereimten Gesellschaftskritik ist. Manch spontaner Lacher blieb, bei weiterem Nachdenken, auch schon mal im Halse stecken – meisterlich! Das Publikum nahm bei ihm wechselnde Rollen ein: anfangs waren alle Schöffen, zwischenzeitlich Nebenkläger und letztlich sogar Angeklagte. So machte er am Ende auch die Wähler für die aktuelle politische Misere mitverantwortlich. Vor dem Hintergrund von Umfragehöhen der AfD warnte er: „Sollte diese Partei noch mehr Einfluss gewinnen, darf nachher keiner sagen, er hätte es nicht gewusst!“ Weniger tiefgründig, dafür aber höchst unterhaltsam: „Nachtwächter“ Adi Guckelsberger mit seinem klassischen, interaktiven Reimvortrag. Dann kissenklopfend „Frau Holle“ Jürgen Leber mit Weisheiten wie: „Mit 70 Vater werden ist das optimale Alter, schließlich muss man FRANK HENNIG 14 DER BIEBRICHER / JANUAR 2024

FRANK HENNIG Eine Sternstunde in der Dacho-Bütt: „Richter“ Peter Kuhn. ohnehin mehrfach in der Nacht aufstehen.“ Ebenfalls originell und frisch: Bauchredner Tim Becker mit seinem schwulen Pony und dem „auf Krawall gebürsteten“ Kaninchen. Weitere tänzerische Beiträge zu der gut fünfstündigen Sitzung lieferten die Dacho-Stadtgarde mit ihren Tänzerinnen aus verschiedenen Wiesbadener Vereinen sowie die „Shining Motions“ aus Oppenheim und das Männerballett aus Assenheim unter dem Motto „Schicht im Schacht“ – das Kurhauspublikum tobte vor Freude. Musikalische Beiträge stammten von Stimmungssänger Patrick Himmel und den einmaligen Mainzer Hofsängern, die mit vielen neuen Mitgliedern und Stimmen sowohl überraschten, wie auch beeindruckten. Bei der sich anschließenden Konfettiparty im Kurhaus-Wintergarten konnten sich die Dacho- Verantwortlichen zu Recht über viel Lob und Anerkennung für die diesjährige Dacho-Sitzung freuen. (fhg) Herrlicher Kokolores: „Frau Holle“ Jürgen Leber. FRANK HENNIG FRANK HENNIG Abwechslungsreiches Fastnachtspaket bei der Närrischen Garde Erstmals nach Pandemie und Energiekrise veranstaltete die Wiesbadener Närrischen Garde (WNG) am 20. Januar in der Christian-Bücher-Halle bei ESWE wieder ihre traditionelle Galasitzung. Sitzungspräsident Jens Rosam – seit letztem Jahr auch Vorsitzender der WNG – hatte mit seinem Team ein knapp fünfstündiges Programm zusammengestellt, mit Reden, Musik und ganz viel Tanz. Gut durchgemixt gab es Traditionelles und Modernes – für jeden Geschmack dürfte etwas dabei gewesen sein. Außergewöhnlich vielseitig waren wieder die vielen Kinder- und Jugend-Tanzformationen der „Leibgarde von Prinz Karneval“, wie die WNG auch heißt. Von den ganz Kleinen bei den „Butterflys“, der großen Garde „Infinitys“, der U15-Showtanzgruppe „Remix“, dem Tanzduo „Revolution“ mit Noelle und Marie, der kleinen Garde „Sunrise“ sowie dem Tanzsolo mit Noelle – alle begeisterten das Publikum. Höhepunkt des WNGeigenen Showblocks war einmal mehr die große Showtanzformation „Mysterys“, die jeden Donnerstagabend im Biebricher Bürgersaal trainiert. Ihr diesjähriges Motto „Wickinger/Vikings“ bot einen gelungenen Mix aus Tanz, Akrobatik, toller Maskierung und – wie allen Mitwirkenden anzusehen war – jeder Menge Spaß. In der Rubrik „Büttenhumor“ glänzten zahlreiche Fastnachtsgrößen aus der Region, wie beispielsweise der einmalige Protokoller Willem-Alexander Van’t Padje, „Radfahrer“ Stefan Fink, „Kreuzfahrer“ Michael Eller und Matthias Jung. Originell zu später Stunde auch der Auftritt des Pfarrers mit seinem Messdiener: Beim Pfarrer handelte es sich um eine Handpuppe, beim Messdiener um den Bauchredner „Querni“ Christoph Quernheim. Sehenswert auch wieder der Auftritt des Männerballetts „The Men Show“, Unterhaltsam zu später Stunde: der Pfarrer mit seinem Messdiener. recht freizügig der Auftritt der Drag Queen Christy Moon. Während der unterhaltsame Abend noch traditionell mit der Marschkapelle der Mainzer Rittergilde begonnen wurde, stand das Finale gegen Mitternacht mit der Marburger Sängerin DeneeZe ganz unter dem Motto „Party“. FRANK HENNIG Wieder absolut sehenswert bei der Sitzung der Wiesbadener Närrischen Garde: die WNG-eigene Showtanzformation „Mysterys“ mit ihrem diesjährigen Mottotanz „Wickinger/Vikings“. Insgesamt war es ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Fastnachtspaket, das die Närrische Garde da wieder für ihr Publikum geschnürt hatte. Einziger kleiner Wermutstropfen war die teilweise erhebliche Geräuschkulisse sowie Unruhe im Saal. Aber viel wichtiger: Dank ihrer außergewöhnlichen Nachwuchsarbeit braucht der WNG nicht bange vor der Zukunft zu sein. (fhg) DER BIEBRICHER / JANUAR 2024 15

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