Aufrufe
vor 4 Monaten

DER BIEBRICHER, Nr. 386, Januar 2024

  • Text
  • Biebrich
  • Wiesbaden
  • Biebricher
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich

Neujahrsempfang mit zwei

Neujahrsempfang mit zwei Ehrentellern und drei Alphörnern ANJA BAUMGART-PIETSCH Volles Haus, tolles Ambiente, gute Laune, pünktlicher Beginn: beste Voraussetzungen für den Biebricher Neujahrsempfang der Arbeitsgemeinschaft Biebricher Vereine und Verbände (AG). Vorsitzender Wolfgang Gores stimmte gleich zu Anfang auf das beginnende Jubiläumsjahr zum 1150-jährigen Bestehen von Biebrich ein. Es werde verschiedene Veranstaltungen dazu geben, wie auch sonst in diesem Jahr wieder einiges geplant sei. Er konnte viele Ehrengäste aus der Kommunalpolitik begrüßen, auch aus der Schweizer Partnergemeinde Glarus und dankte den „Schlossherren“ vom Land Hessen, dass der Empfang wieder in der prächtigen Rotunde stattfinden konnte: Hier gab es genügend Platz für ein tolles Musikprogramm mit ungewöhnlich großen Instrumenten: Die Glarner hatten ein Alphorntrio mitgebracht. Außerdem umrahmten die „Akkordeonfreunde Wiesbaden“ und der „Pop und Jazz Chor“ den Empfang, so dass für viel musikalische Abwechslung gesorgt war. Gores streifte in seinem Jahresrückblick das zunächst wackelnde, dann aber doch mit viel Vergnügen und dank tatkräftiger allseitiger Hilfe stattgefundene Mosburgfest, den außergewöhnlichen Volkstrauertag mit Beteiligung der Riehl- Schule sowie den äußerst erfolgreichen zweiten Weihnachtsmarkt am Schloss inklusive Nikolausbescherung für Hunderte Kinder. Das Adventskonzert in der Oranierkirche war dieses Mal ein Gedenkkonzert für den verstorbenen früheren und langjährigen AG-Vorsitzenden Günter Noerpel, dem Gores posthum dafür dankte, dass er „sein ganzes Leben Biebrich gewidmet hat. Danke Günter, wir werden dich nicht vergessen“ – langer Applaus. „Die Zukunft gelingt nur mit Zusammenhalt“, appellierte Gores an alle. Man werde sich entscheiden müssen, was machbar bleibe. Die Zusammenarbeit mit der Stadt lobte er ausdrücklich. Da habe sich einiges zum Positiven verändert. Ein Kristina Dyckerhoff und Detlev Esser geehrt Seitenhieb ging Richtung GEMA, die für einen Weihnachtsmarkt ohne Musik verantwortlich sei. Doch dass Biebrich ein „Ort der Vielfalt“ sei und bleibe, „das gibt uns Hoffnung – wir resignieren schloss Gores. nicht“, Heimatforscher Rolf Faber vermittelte zur Einführung in den Neujahrsempfang in seiner gewohnt kenntnisreichen Art einen kurzen Geschichtsrückblick zum aktuellen Jubiläumsjahr „1150 Jahre Biebrich“. Die wesentlichen Inhalte seines Vortrages fasst ein eigener Artikel zu „1150 Jahre Biebrich“ in dieser Ausgabe ab Seite ... zusammen. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende nutzte seine Ansprache zu einer klaren Positionierung gegen Rechts. Er sei entsetzt von den Enthüllungen des „Geheimtreffens“ zwischen rechten Politikern und anderen Personen, das kürzlich bekannt wurde. Gerade an einem „Ort der Vielfalt“ wie Biebrich, der schon jahrhundertelang als Schmelztiegel und „Völkermühle“ (Carl Zuckmayer) fungiert, müsse man sich „Spaltern und falschen Propheten mit vermeintlich einfachen Lösungen“ entgegenstellen. Was hier passiert sei, sei ein erbärmlicher Anschlag auf die Menschenwürde und ein „Schlag ins Gesicht gegen alle, die unsere Nachbarn, Mitschülerinnen, Kollegen oder Freundinnen sind.“ Wieder großer Beifall in der Schlossrotunde. Auf Biebrich bezogen, nannte der Oberbürgermeister positive Fortschritte beim Sport: Kunstrasenplatz und Sportfunktionsgebäude an der Waldstraße, Sanierung der Dyckerhoff-Halle und der baldige Spatenstich für den Sportpark Rheinhöhe. Herausforderungen blieben die Wohnbebauung, das Gelände am Bahnhof und das Rheinuferkonzept. Das Thema GEMA wolle er beim Deutschen Städtetag ansprechen. Mende lobte die Vielfalt der Veranstaltungen in Biebrich vom Weinstand bis zur Gibber Kerb und versprach, weiter nach Kräften für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Mit einem Zitat des Philosophen Karl Popper, „Es gibt keine Alternative zum Optimismus“, schloss er seine Rede. Ehrende und Geehrte beim Biebricher Neujahrsempfang (v.l.): Heinrich Aebli, Gert-Uwe Mende, Kristina Dyckerhoff, Gerhard Obermayr, Horst Klee, Patricia Becher, Peter Aebli, Wolfgang Gores und Detlev Esser. Biebrichs Ortsvorsteher Horst Klee ergriff ebenfalls Partei gegen die Populisten in Europa und hierzulande. „Aber in Biebrich funktioniert die Gemeinschaft.“ Die Vereine bänden die junge Generation ein, das sei ein gutes Zeichen, aber Ehrenamtliche würden zunehmend fehlen. Er freute sich über die gelungene Sanierung der Kita Betty Coridass, den Fortschritt des Neubaugebietes am Gräselberg. Weniger zufrieden war er mit der Entwicklung der Geschäftswelt, „Wettbüros, Barbiere und Sportsbars haben wir, aber keinen Metzger mehr.“ Aber dass „nur Demokraten im Ortsbeirat“ seien, die gemeinsam handeln und Lösungen gegen das 8 DER BIEBRICHER / JANUAR 2024

Schneideratelier Nguyen Stettiner Straße 26 · 65203 Wiesbaden-Biebrich · Tel. 601 02 93 Mo. Mi. Fr. 8.30 - 18.30 Uhr · Di./Do. 8.30 - 16 Uhr · Sa. 8.30 - 13 Uhr Änderungen Reparaturen Maßanfertigungen Annahmestelle: Wäscherei & Reinigung „Armutszeugnis für Deutschland“ finden müssten, gebe auch ihm Hoffnung und Anlass zum Optimismus. „Tun Sie alles, damit es in diesem Stadtteil so bleibt“, riet Horst Klee den Gästen des Neujahrsempfangs. Peter Aebli, Gemeindepräsident aus Glarus, sprach ein kurzes humorvolles Grußwort und erklärte, dass auch die Schweiz keine „Insel der Glückseligen“ mehr sei. Auch sie müsse sich den Herausforderungen der Zeit stellen und ihren Teil beitragen. Dann folgten die diesjährigen Ehrungen: Kristina Dyckerhoff, die langjährige Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr- Clubs, erhielt für ihre Verdienste um das Pfingst-Reitturnier und ihre Unterstützung des Stadtteils auf vielen Ebenen den Biebricher Ehrenteller. Die Laudatio auf Kristina Dyckerhoff hielt Wiesbadens Stadtverordnetenvorsteher Gerhard Obermayr, der tief in die Geschichte der Familie Dyckerhoff und des Reitsports in Wiesbaden blickte. Einen weiteren Ehrenteller erhielt der langjährige Verwaltungsstellenleiter Detlev Esser, der von 2011 bis 2021 die Ortsverwaltung geleitet hatte. Ortsvorsteher Klee bedankte sich in der Laudatio für die hilfreiche Unterstützung der Verwaltung in Person Essers, der Biebrich auch nach seiner Dienstzeit verbunden geblieben sei. Bei der dritten Ehrung handelte es sich um die Ehrenmitgliedschaft in der AG: Der 90-jährige, ehemalige Glarner Gemeindepräsident Heinrich Aebli, der sich maßgeblich um die Städtepartnerschaft verdient gemacht hat, wurde damit ausgezeichnet. Nach dem musikalischen Abschluss kam man noch bei Sekt und Häppchen zu regen Gesprächen zusammen. (art) Wir helfen Kindern, die nie erwachsen werden. www.bundesverband-kinderhospiz.de IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 ANJA BAUMGART-PIETSCH Blick in die gut besuchte Rotunde des Biebricher Schosses zum diesjährigen Neujahrsempfang. DER BIEBRICHER / JANUAR 2024 9

DER BIEBRICHER, DAS STADTTEILMAGAZIN AUS UND FÜR WIESBADEN-BIEBRICH

Kontakt Herausgeber/Verlag

gerich : druckerei und verlag seit 1882 e.K.
Gustav Gerich (Inhaber)
Wilhelm-Tropp-Straße 15
65203 Wiesbaden
Telefon: 0611 690 72 76
Fax. 0611 690 72 62
info@gerichdruck.de

Kontakt Redaktion

Chefredakteur Frank Hennig (fhg)
Telefon: 0611 69 24 20
Fax: 0611 69 24 11
der-biebricher@gmx.de

Redaktionelle Mitarbeit:
- Anja Baumgart-Pietsch (art)

Kontakt Anzeigenschaltung

Carolin Ruckes
Telelfon: 0611 690 72 76
Fax: 0611 690 72 62
anzeigen@gerichdruck.de

Termine

Redaktionsschluss, Anzeigenschluss und Erscheinungstermine siehe Übersicht auf der jeweils letzten Heftinnenseite.