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cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 09.2023

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Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

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cav MESSESPECIAL Bilder: Aerzen Effiziente Gebläse halten die Zementproduktion am Laufen DAMIT DYKERHOFF NICHT OFF GEHT Bei Dyckerhoff im Zementwerk Lengerich sind insgesamt rund 130 Aerzen- Aggregate im Einsatz. Die Gebläse und Verdichter sichern den Nachschub an Material und Brennstoff. Dank modernster Technologie, optimaler Auslegung und einem umfassenden Serviceangebot gehören ungeplante Stillstandszeiten an den Drehöfen damit der Vergangenheit an. 20 cav 09-2023

Die 2001 in Betrieb gegangenen Drehofenanlage hat drei Anlagen ersetzt und zählt noch heute zu den modernsten Öfen in Europa Sie sind in Lengerich echte Spezialisten für tiefe Löcher. Je schwieriger die Einsatzbedingen, desto häufiger ist die Kompetenz von Dyckerhoff gefragt. Das Zementwerk im Münsterland ist in Deutschland der einzige Standort für sogenannten Tiefbohrzement. Der Werkstoff wird auf der ganzen Welt in die Bohrlöcher von Erdgas- und Rohölfeldern eingebracht, um die Außenwände bis in Tiefen von 6000 bis 8000 m abzudichten und zu stabilisieren. Die herrschenden Temperaturen und Drücke setzen dem Tiefbohrzement ordentlich zu weshalb das Ausgangsgestein samt weiterer Zuschlagsstoffe ganz besondere Zusammensetzungen aufweisen muss. Und die gibt es in Deutschland nur in Lengerich. Vom Kalkstein zum Zementklinker Ob einfacher Portlandzement, spezielle Sorten für den Tiefbau, Hochofenzement oder Mixturen mit nanokristallinen Strukturen: Die Basis bildet bei Dyckerhoff immer der Kalkstein vor der eigenen Haustür, eine Rezeptur an Zuschlagsstoffen sowie das Brennen im Drehofen, nachdem alles gut gemischt und fein gemahlen wurde. Was dort herauskommt, nennt die Branche „Klinker“. Dafür wurde die Mischung einem Sinterprozess unterzogen. Circa 1500 °C herrschen in der Sinterzone des 58 m langen Drehofens 8, einer der beiden Drehöfen in Lengerich, den Dyckerhoff 2001 in Betrieb nahm und der aufgrund seiner hohen Energieeffizienz nach wie vor zu den modernsten in Europa zählt. „Die Mineralien werden in der Sinterzone fast flüssig“, erklärt Heinz Hülsmeier. Er zählt zum Urgestein bei Dyckerhoff, hat bis zur Pensionierung in der Instandhaltung gearbeitet und führt heute Besuchergruppen durch das Werk. Heiße Prozessluft zählt im Zementwerk zu den wichtigsten Energieträgern, weil die Hitze letztlich den Herstellprozess bestimmt. Als Brennstoff nutzt Dyckerhoff zum Anheizen zunächst Heizöl und stellt dann um auf Braunkohlestaub, der über eine Brennerlanze in den sich drehenden Ofen eingeblasen wird und sofort verbrennt. Mit den Öfen ist Dyckerhoff zudem in der Lage, unter anderem so- genannte Sekundärbrennstoffe zu verheizen. Hierbei handelt es sich um Fluff, eine feinfaserige, hochkalorische Masse, die beim Recycling von Gelben Säcken anfällt und überwiegend aus chlorfreien Kunststoffen besteht. Prozessluft für den Brennprozess Für die Versorgung des Brenners nutzt Dyckerhoff ebenfalls das Prinzip der pneumatischen Fördertechnik und setzt dafür Drehkolbengebläse (GM 25, 304 bis 1452 m 3 /h, 55 kW max) der Delta Blower Baureihe ein. Für den Braunkohlenstaub- und Flufftransport liefert das Aggregat einen Volumenstrom von 16 m 3 in der Minute bei einer Motoranschlussleistung von 36 kW. Mit der neuen Generation 5 der Delta Blower hat Aerzen aktuell eine Serie im Feld, die sich vor allem durch ihre Effektivität auszeichnet. Beide Einheiten sorgen bei Dyckerhoff dafür, dass der Brennstoff aus den Silos immer mit optimalem Druck und in ausreichender Menge an der Brennerdüse ankommt. Mit dem verstärkten Einsatz von Sekundärbrennstoffen reagiert das Unternehmen auf die gewaltig gestiegenen Energiekosten, die den größten Kostentreiber bei der Zementproduktion darstellen. Die Verbrennung von Fluff bringt auch ökologisch jede Menge Vorteile mit sich, weil Primärenergieträger eingespart werden. Eine Tonne Fluff liefert in etwa den gleichen Brennwert wie eine Tonne Braunkohle. Transport und Homogenisierung Der während des Produktionsprozesses entstehende Staub, der aus Rohmaterial besteht, wird mit der elektrischen Gasreinigung (EGR) abgeschieden und in Silos gesammelt. Der EGR-Staub kommt anschließend zurück in den Prozess und zwar ebenfalls mit einer Förderanlage, in der Delta Screw Aggregate (VML 18, 380 bis 1190 m 3 /h, 75 kW max) von Aerzen für den notwendigen Volumenstrom von 18 m 3 /min in den Rohrleitungen sorgen. Elektrofilter sind heute eine etablierte Technik, um den Staub aus der Abluft cav 09-2023 21

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