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Centurion Germany Autumn 2022

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|Reſlections|

|Reſlections| Federgewicht Dank bemerkenswerter technischer Innovationen ist die neue Ferrari-Uhr RM UP-01 von Richard Mille ultraflach. Von Laurie Kahle Bevor Richard Mille im vergangenen Sommer seinen ersten gemeinsamen Zeitmesser mit Ferrari vorstellte, wurde wegen des technischen Ethos der beiden Marken darüber spekuliert, welche und wie viele Komplikationen die Uhr aufweisen würde. Doch die Ingenieure von Richard Mille hatten einen Trick in petto, mit dem niemand gerechnet hatte: eine ultraflache Uhr, die mit einer Höhe von nur 1,75 mm einen neuen Rekord aufstellte und damit die Anfang des Jahres erschienene 1,8 mm starke Octo Finissimo Ultra von Bulgari übertraf. Die unorthodoxe Ästhetik der UP-01 bedeutet eine radikale Abkehr von den für Richard Mille charakteristischen kräftigen, dreidimensionalen Skelettuhren. Um die Uhr und ihr Werk so schlank wie möglich zu machen, wurde die für Mille typische Tonneau-Form horizontal gedreht. Das aus gebürstetem Titan Grad 5 umspannt das Handgelenk mit einer Breite von 51 mm und einer Länge von 39 mm. Die Zeitanzeige mit Stunden und Minuten (ohne Sekunden), die von in das Uhrwerk integrierten Zeigern angezeigt werden, befindet sich auf der Vorderseite oben mittig. Die Unruh ist rechts sichtbar. Da ein traditionelles Spindelaufzugssystem mit Krone zu sperrig wäre, hat man bei Richard Mille ein neuartiges Handaufzugssystem mit zwei scheibenförmigen Kronen entwickelt – eine zum Aufziehen und eine zum Einstellen –, die in die Vorderseite des Gehäuses integriert sind. Schwarze Keramikeinsätze schützen die Lünette vor Abnutzung und ein spezielles Aufziehwerkzeug beschleunigt den Aufziehvorgang, der aber auch mit dem Finger möglich ist. Zwei Saphirkristalle, die auf zwei Zehntelmillimeter verkleinert wurden, schützen die Zeitanzeige sowie das pulsierende Regulierorgan mit Unruh und Federpaket. Das ikonische, lasergravierte Pferd stellt schließlich die Verbindung zu Ferrari her. FOTOS © RICHARD MILLE 44 CENTURION-MAGAZINE.COM

Die Philosophie von Richard Mille lautet seit dem ersten Tag, dass sämtliche unserer Uhren dazu bestimmt sind, täglich getragen zu werden. — Tim Malachard von Richard Mille Unter Nutzung des Know-how seiner Partner, der Uhrwerkspezialisten von Audemars Piguet Le Locle, hat Richard Mille es geschafft, ein 1,18 mm hohes und 2,82 g schweres patentiertes Meisterwerk mit einer Gangreserve von 45 Stunden zu entwickeln. Laut Salvador Arbona, dem technischen Direktor für Uhrwerke bei Richard Mille, sind die wichtigsten Neuerungen des Uhrwerks das extraflache Federhaus mit einer Höhe von weniger als 1,18 mm und einer extrem dünnen Unruhspirale sowie eine patentierte, ultraflache Hemmung mit einem pfeilfreien Anker, der mit einer verlängerten Gabel mit neuen Hörnern ausgestattet ist. Auch die Unruh aus Titan ist eine Premiere für die Marke. Die Grundplatte und die skelettierten Brücken sind ebenfalls aus Titan Grad 5 gefertigt und gewährleisten eine perfekte Ebenheit und Flachheit für eine optimale Funktion des Räderwerks. „Die eigentliche Herausforderung bestand darin, sicherzustellen, dass kein Kontakt zwischen dem Uhrwerk und der Gehäusekonstruktion besteht“, sagt Arbona. Anstatt den Gehäuseboden als Grundplatte zu verwenden, um Millimeter einzusparen, wie es andere zuvor getan hatten, entschied man sich dafür, das gesamte Uhrwerk unabhängig im Gehäuse aufzuhängen, um die Stoßfestigkeit zu erhöhen. Ferrari leistete seinen Beitrag bei der Wahl des Materials (Titan Grad 5), der Schriftart der Ziffern und Schriftzüge, der Gestaltung der Zeiger und natürlich der eingravierten Darstellung des Cavallino, das bei Vergrößerung die Muskelkonturen erkennen lässt. Trotz des Fehlens von Komplikationen wie einem Tourbillon oder einem Chronographen war die UP-01 ein kühnes technisches Unterfangen, das bahnbrechendes Denken und jahrelange Forschungsund Entwicklungsarbeit erforderte, die Dutzende von Prototypen und mehr als 6.000 Stunden Entwicklungsarbeit und Labortests umfasste. Julien Boillat, technischer Direktor für Gehäuse bei Richard Mille, erinnert sich, dass alles, was man in den vergangenen 20 Jahren bei Richard Mille gelernt hatte, „über Bord geworfen“ wurde und man das Projekt gänzlich unvoreingenommen begann. Er weist jedoch auf einige ästhetische Merkmale hin, die den Codes der Marke treu bleiben, darunter die 13 Keilschrauben, die das Gehäuse zusammenhalten, die Tonneau-Form und eine Reihe von Finishing-Techniken. Was auch immer Sie über die RM UP-01 sagen, bezeichnen Sie sie nicht als eine „Konzept“-Uhr. Denn Richard Mille stellt 150 Exemplare davon her, die dazu bestimmt sind, getragen und bewundert zu werden. Im Hinblick darauf wurde die Tauglichkeit der Uhr in umfassenden Tests geprüft: etwa die Sicherstellung einer Wasserdichtigkeit bis zu 10 m, eine beschleunigte Alterung der Teile zur Prüfung der Abnutzung nach zehn Jahren, Torsionstests, Biegetests und Schocktests, einschließlich des Charpy-Impact-Tests zur Bescheinigung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Beschleunigungen von mehr als 5.000 G. Dabei wurden 12 kg schwere Gewichte am Armband befestigt, um die durch einen Titaneinsatz im Armband zusätzlich gesteigerte Steifigkeit des Gehäuses zu testen. „Die Philosophie von Richard Mille ist seit dem ersten Tag, seit der RM-001, dass sämtliche unserer Uhren dazu bestimmt sind, täglich getragen zu werden“, so Tim Malachard, Marketingdirektor von Richard Mille. „Es sind keine Uhren, die man in einen Safe legt. Auch wenn der Preis extrem hoch ist, haben unsere Kunden keine Angst, sie zu tragen.“ Für Unternehmensgründer Richard Mille selbst besteht zwischen den beiden Marken eine natürliche Affinität, die sich in der Leidenschaft für den Motorsport und die innovativen Technologien zeigt. „Für uns ist es ein Traum, hier in Maranello zu sein“, schwärmte Mille bei der Vorstellung neben der von Ferrari zu Testzwecken genutzten Pista di Fiorano und bezog sich dabei auf die Werkseinfahrt aus rotem Backstein mit dem leuchtend gelben Ferrari-Schild. „Ohne unsere tiefgreifende Liebe zu Autos wären Mille- Uhren nicht das, was sie sind.“ richardmille.com CENTURION-MAGAZINE.COM 45

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