|From the Editor| Zu den aktuellen Trends, die eigentlich keine sind, zählt zweifellos der sogennannte „stille Luxus“. Er begegnet uns auf Laufstegen, Kinoleinwänden und in Modemagazinen – und ist definitiv von gestern. Und zwar im positiven Sinn: Understatement, klassisches Design und hochwertige Materialien hatten schon immer ihre überzeugten Anhänger. Wie zeitloser Stil und echte Qualität immer mehr in den Fokus modischen Interesses rücken, finden wir höchst erfreulich. Auch der junge, in Mailand ansässige Designer Brett Johnson fühlt sich diesen Werten verpflichtet: „Alle reden von diesem stillen Luxus als Trend, aber für mich war er schon immer eine Lebenseinstellung“, fasst er sein Berufsethos zusammen. Sein Markenzeichen sind schöne Stoffe und schmeichelhafte Schnitte, sorgfältige Handwerkskunst und die Abwesenheit jeglicher Logos. Damit steht er in der Tradition von legendären italienischen Marken wie Brioni, Loro Piana und Brunello Cucinelli. In der aktuellen Centurion-Ausgabe feiern wir einige bemerkenswerte Klassiker, nicht nur aus der Welt der Mode. Wir nehmen Destinationen wie Mallorca, Kroatien oder die philippinische Insel Siargao unter die Lupe, ebenso wie die neuesten Yachten und Uhren. Diese Klassiker eint nicht der Umstand, dass sie Relikte der Vergangenheit sind. Vielmehr befinden sie sich an der Schwelle zu einer neuen Ära, in der Altes und Neues eine gelungene Verbindung eingehen. Im Ressort „Reflections“ dürfen Sie sich wieder über sorgfältig recherchierte Hintergrundartikel freuen: Zum einen über die wachsende Anzahl an Retreats, die nicht nur wirksame Anti-Aging-Programme versprechen, sondern auch aufwendige Forschungen darüber betreiben, wie sich das Leben verlängern lässt. Außerdem werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Kunstmarkts, der nach seinen eigenen, für Außenstehende oft undurchschaubaren Regeln funktioniert, und zeigen, wie Sammler von den Diensten renommierter Kunstberater profitieren können. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. — Christian Schwalbach Auf dem Cover ZU SEHEN IST die komplexe Kunst der amerikanischen Fotografin und Mixed-Media-Künstlerin Cara Barer, die in ihren Arbeiten die vergängliche Schönheit von Büchern untersucht und die Zukunft des gedruckten Wortes hinterfragt. „Bücher, physische Objekte und Informationsspeicher werden in einem digitalen Universum ohne Körperlichkeit von Nullen und Einsen verdrängt“, sagt Barer, die ausrangierte Bücher zu Skulpturen umfunktioniert und dann fotografiert. Es ist ihre Art, einem Buch, das nicht mehr erwünscht war, Leben einzuhauchen. „Ich habe mich voll und ganz auf die Technologie eingelassen“, fügt sie hinzu, „aber ich fürchte den Verlust der schönen Gestaltungsweisen von Büchern, die in den letzten zwei Jahrhunderten üblich waren.“ Barer lebt zwischen Houston und Santa Fe und hat ihre Werke in den USA und Europa ausgestellt. carabarer.com 8 CENTURION-MAGAZINE.COM
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