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Centurion Germany Spring 2023

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|Objects| Ein Vintage-Stuhl von den Orkneys mit einem Schaffell SkyeSkyns. Darüber eine Konsole aus Keramik von James Rigler mit dem Türstopper Pineapple von Mark Cook Sterne des Nordens Das Design-Haus Bard in Edinburgh präsentiert schottische Handwerkskunst auf der Höhe der Zeit, jenseits althergebrachter Klischees. Von Emma Love T artan, Shortbread, Highland-Rinder und Whisky – keine Schottlanderzählung kommt ohne sie aus. Die Überwindung dieser Stereotypen ist ein zentrales Anliegen für Hugo Macdonald und James Stevens, deren neue Galerie mit angeschlossenem Shop im Hafenviertel Leith anhand der Erzeugnisse von rund 50 wechselnden Handwerksbetrieben die schottische Identität beleuchtet. „Wir möchten den Blick der Besucher vom großen Ganzen auf das Spezielle lenken, um ihnen die Tür zu den unterschiedlichen Regionen Schottlands zu öffnen“, so der Architekt und Designer Stevens. Als Beispiel nennt er Skye Weavers, wo FOTO EDVINAS BRUZAS 36 CENTURION-MAGAZINE.COM

James Stevens (links) und Hugo Macdonald, die Eigentümer von Bard FOTO NORMAN WILCOX-GEISSEN Wolle von der Isle of Skye auf pedalbetriebenen Webstühlen zu Tüchern, Schals und Überwürfen verarbeitet wird. „Uns wurde immer bewusster, wie viele Menschen hier mit ihren unglaublichen Kreationen Seiten von Schottland aufzeigen, die nichts mit diesem viktorianischen Fantasiebild zu tun haben, das viele für die einzige Lebensrealität hier halten“, ergänzt Designkritiker und Kurator Macdonald. „Wir haben auf unseren Reisen durch Schottland immer nach etwas in der Art dessen, was Bard werden sollte, gesucht – ohne Erfolg. Also beschlossen wir, ein solches Konzept selbst zu verwirklichen, und zwar in einem großen Gebäude in Edinburgh als Bühne für alles von Keramiküber Glasarbeiten bis hin zu Textilien aus dem 3-D-Drucker und aufbereitetes Plastik aus den Ozeanen – für das Erwartbare und das Unerwartete“, so Macdonald. Die Pandemie und der Fund idealer Räumlichkeiten in einem alten Zollgebäude beschleunigten die Realisierung. „Wir mussten schnell ein Netzwerk aufbauen, um pünktlich an Weihnachten [2022] eröffnen zu können.“ Dazu planten sie eine Rundreise durchs Land, die Wunschliste mit potenziellen Partnern im Gepäck. „Uns war klar: Um deren Geschichten zu erzählen, müssen wir die Luft ihrer Ateliers atmen, einen Einblick in ihre Arbeiten und Inspirationen gewinnen und gemeinsam ausloten, wie wir ihre Weiterentwicklung fördern können. Alle waren mit Begeisterung dabei.“ Ländliche Gemeinden prägen die Szenerie Schottlands, und vor diesem Hintergrund ist die zentrale Rolle des Handwerks keine Überraschung. „Das historisch gewachsene Wissen über Werkstoffe hat sich aus Wir möchten mit der Notwendigkeit heraus auf verschiedenen Wegen der Galerie eine erhalten“, erkennt auch Macdonald. „Wir waren Plattform bieten, auf auf den Orkney- und Shetlandinseln – hervorragen- der Handwerksleute de Beispiele für Orte, an kreative Wagnisse denen Handwerkstradition noch immer gelebt eingehen und sich wird. Das Handwerk ist in ausprobieren können. weiten Teilen Schottlands noch immer fester Bestandteil des Alltags.“ Das Paar möchte Bard keinesfalls nur als Präsentationsfläche verstanden wissen, sondern auch als Inkubator für Talent. Stevens dazu: „Es ist einfach wunderbar, wie manche Handwerksleute ihrer Kreativität freien Lauf lassen, auch wenn sie eigene Shops betreiben oder für eine bestimmte Kollektion bekannt sind. Wir möchten ihnen mit der Galerie eine Plattform bieten, auf der sie Wagnisse eingehen und sich ausprobieren können.“ CENTURION-MAGAZINE.COM 37

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