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Centurion Germany Winter 2019

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D er Meeresspiegel

D er Meeresspiegel steigt mindestens so schnell wie die Sorge um die Umwelt – auch auf den Malediven, mit durchschnittlich 2,4 Meter Höhe das tiefste Land der Erde. Doch auf den 1.192 Koralleninseln „herrsche Zuversicht“, freut sich der Kommunikationsberater des Landes, Paul Roberts. Er lebt zwar nicht ständig auf den Malediven, spürt aber selbst schon den Wandel, der seit September 2018 mit der Ernennung von Ibrahim Mohamed Solih zum dritten demokratisch gewählten Präsidenten des Inselstaates Einzug hält. Gleich im ersten Amtsjahr brachten Solih und das Parlament vielversprechende Maßnahmen auf den Weg: Plastik soll zurückgedrängt werden, ein Coral Institute zur Anpassung der Korallen an steigende Meerwassertemperaturen wurde angekündigt, auf der Müllinsel Thilafushi will man Regenerativstrom gewinnen, und der Staat fördert Forschungsvorhaben, die untersuchen, wie sich aus traditionellen Schwimmhäusern eine Architektur für schwimmende Krankenhäuser, Flugpisten und andere Infrastruktur-Bauten entwickeln ließe. „Für die Malediver ändert sich viel, aber die Stimmung ist gut“, meint Roberts, „zumal die Tourismusdollars nicht im Privatsäckel irgendeines Diktators verschwinden.“ Ob die Zukunft Positives bringt, hängt auf den vielen Malediveninseln aber auch vom Erfolg der zahlreichen Neueröffnungen und Renovierungen im Hotelsektor ab – eins zauberhafter und wunderbarer als das andere. LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK In Zeiten von Instagram & Co. ist ein guter Eindruck Gold wert – in dieser Hinsicht macht die Hotelanlage Joali (joali.com) auf dem nördlichen Raa-Atoll sicher alles richtig: Hier gibt es 71 üppig ausgestattete Tropenvillen mit über 100 Quadratmeter (die Four Room Private Ocean Residence erreicht sogar das fünffache davon), das einzige Hammam der Malediven, vier Restaurants (darunter ein Barfußlokal namens Mura Bar sowie das Saoke mit japanischer Nikkei-Küche, 50 Sakesorten und einem Stickstoff-Eissalon). Hotelgäste schnorcheln beim nahen Riff im Unterwasser-Korallengarten des New Yorker Künstlers Misha Kahn und relaxen im Baumhaus (mantaförmig) in Strandsesseln (reiherförmig) – beides Werke des Künstlers Porky Hefer aus Südafrika. Aber es gibt noch andere bemerkenswerte Anwesen, etwa das The Nautilus Maldives (thenautilusmaldives.com) mit 26 Gästehäusern ganz nah am Meer, auf einem 250 Meter kurzen Strandstreifen mit blütenweißem Sand am Baa-Atoll mit seiner reichhaltigen Meerestierwelt. Wer italienischen Flair schätzt, besucht das Baglioni (baglionihotels.com) mit seinen 96 Gästevillen in Beige und Weiß. Die Betten haben Frette-Bezüge und im Spa gibt’s Verwöhneinheiten mit biologischen Produkten von Insium. Vom internationalen Flughafenbereich der Hauptstadt Malé per Schnellboot unproblematisch erreichbar ist das Lux* North Male Atoll (luxresorts.com) mit 67 Doppelvillen. Mit ihren Sonnendecks erinnern sie im Aussehen an Riva-Yachten. Den größten Kunstgenuss bietet wohl das Fairmont Maldives ( fairmont.com), nur 55 Minuten per Wasserflugzeug Richtung Norden. Hier gibt es 120 Gästehäuser aus poliertem Holz und luxuriöse Dschungelzelte, erfrischend viel Grün und, als Höhepunkt, das Coralarium des englischen Umwelt-Künstlers Jason deCaires Taylor: Eine Galerie mit über 20 Skulpturen zwischen Ebbe und Flut. Mit Schwimmbrille und Flossen lässt sich darin erkunden, wie die Meereswelt davon Besitz ergreift. JEDEM SEINE INSEL Eine Hotelanlage pro Palmeninsel ist hier der Normalfall, aber es gibt auch Ausnahmen: Im neuen Waldorf Astoria Maldives Ithaafushi PHOTOS VON LINKS: © JOALI, DIEGO DE POL; VORHERIGE DOPPELSEITE VON LINKS: DIEGO DE POL, THOMAS MIDULLA 88 CENTURION-MAGAZINE.COM

Die Zukunft der nachhaltigen Projekte hängt auch vom Erfolg der zahlreichen neu eröffneten Resorts ab – zum Glück herrscht an wunderbaren Zufluchtsorten wahrlich kein Mangel. Runder Pool des Auriga Spa im Capella Gegenüber, von links: Empfangssteg des Joali; Terrasse einer Ocean Residence im Kudadoo Maldives PHOTO OBILIA ( waldorfastoria.com) verteilen sich 119 große Strand- und Wasservillen über drei beieinanderliegende Inseln des Süd-Malé-Atolls. Auf einer weiteren Insel liegt das Ithaafushi, eine 32.000 Quadratmeter große Anlage inmitten vanillefarbener Sandstrände, nur per Schnellboot erreichbar, nur als Ganzes buchbar mit neun Schlafzimmern, fünf separaten Schwimmbecken, Spa, Fitness-Studio, Kinderland und Unterhaltungszentrum (das alles rund um die Uhr mit eigenem Betreuer und Meisterköchen). Nicht minder paradiesisch: Das Randheli Private Island mit vier Schlafzimmern im kürzlich renovierten Cheval Blanc Randheli ( chevalblanc.com), das sich auf dem nördlichen Noonu-Atoll über sechs Inseln erstreckt. Auf neun Hektar findet man hier 25-Meter-Schwimmbecken, sonnendurchflutete Restaurant-Pergola, Ruhepavillon, Spa, Fitness-Center und Kino, das alles malerisch gelegen zwischen 45 von Jean Michel Gathy entworfenen, extravaganten Strand- und Meerhäusern (jedes mit eigenem Infinity-Pool und den besten Butlern des Atolls). Da die Anlage LVMH gehört, findet man in der Boutique ein reichhaltiges Sortiment an Strandartikeln von Fendi und Pucci. Mehr Ruhe hingegen herrscht in den sieben Schlafzimmern des Four Seasons Private Island at Voavah ( fourseasons.com), zwei davon eher abgelegen vom Meer, die anderen mitten zwischen Dschungelpflanzen, Strand und kristallklarer See. Das Spa ist ins Meer hinaus gebaut, und mit der Voavah Summer, einer 19-Meter-Yacht mit zwei Kabinen, gelangt man zum Ball-Atoll, einem Biosphärenreservat der UNESCO. BEWUSST GENIESSEN Vor der Aufwertung zum Hotel diente Voavah übrigens als Picknick-Sandbank für Gäste des nahe gelegenen Four Seasons Resort Maldives auf Landaa Giraavaru ( fourseasons.com) – ein Anwesen von knapp 18 Hektar mit einer eigenen Vergangenheit als Kokosnuss-Plantage: 103 rustikale Ufer- und Strandvillen, jede mit direktem Zugang zu kristallklarem Meer und Korallenriffen voller Leben (Halfterfische, Riffbarsche). Die Hotelanlage kümmert sich aktiv um den Erhalt dieser spektakulären, aber empfindlichen Lebenswelt: Es gibt weltweit einzigartige Pflegestationen für verletzte Schildkröten, und zehn Meeresbiologen sammeln im Vollzeit-Angestelltenverhältnis Bild- und sonstige Daten für ein Forschungsprojekt, welches die Lebensweise von Mantarochen in der unweit gelegenen Hanifaur-Bucht verstehen helfen soll. Anfang des Jahres wurde das Hotel mit 3.105 Solarmodulen ausgestattet, die jährlich rund eine Million Kilowatt Energie bereitstellen und damit den Dieselverbrauch auf Landaa Giraavaru drastisch reduzieren. Unweit davon liegt auf dem Lhaviyani-Atoll das Resort Kudadoo Maldives (kudadoo.com) mit 15 Zedernholz-Villen, buchbar nur für Erwachsene: Vor Kurzem installierte hier der japanische Architekt Yuji Yamazaki 984 Solarmodule auf einem Dach in Form eines Dho- › CENTURION-MAGAZINE.COM 89

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