ChefHeads-Club-Magazin#01.23_FINAL

Titel-Story Dieses

Titel-Story Dieses Interview zum Thema "Patientenverpflegung im Krankenhaus" führte Guido Fritz mit Jörg Rutschke, Geschäftsführer SV Deutschland GmbH 1. Welche Strategien und Konzepte in der Patientenverpflegung verfolgt SV Group Deutschland im Care-Bereich? Die SV Group tritt im Care-Bereich mit dem klaren Hinweis auf die Schweizer Wurzeln an – d. h. wir sind ein Qualitätsgastgeber mit Liebe zum Detail. Wir fokussieren unsere Marktbearbeitung nach dem Prinzip „Partnerschaft auf Augenhöhe“ auf Einrichtungen, die hinsichtlich ihrer Größe, aber auch hinsichtlich ihrer Philosophie, zu uns passen. Zudem sind wir in ausgewählten Kernregionen aktiv, die uns eine intensive und tragfähige Betreuung erlauben. Das ermöglicht zum einen eine nachhaltige und wertschätzende Sorge um die Kunden, nicht minder wichtig ist aber auch die Betreuung unserer Mitarbeitenden vor Ort. Beide müssen sich nicht nur vor Ort ergänzen, sie müssen auch die Unterstützung der zentralen SV-Abteilungen spüren. Im Gesundheitsmarkt, - nach unserer Lesart Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Senioreneinrichtungen - , bieten wir den Kunden modular buchbare Leistungen an, sodass wir sie individuell betreuen können. Nicht jeder Kunde braucht alles, jedes Haus ist für sich besonders und dem können wir Rechnung tragen. Manchmal genügt der gemeinsame Einkauf mit Budgetbegleitung, manchmal wird das komplette Vollcatering gewünscht. Wir bieten Leistung nach Maß. 2. Sind Anbieter von hochwertigen, servierbereiten Speisen wie MChef eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel zu umgehen? Sehen Sie in Ihrem Unternehmen Möglichkeiten diese einzusetzen? Zum Beispiel im Wahlleistungsangebot für Privatpatienten oder als Verpflegung für Ärzte/Chefärzte als Benefit? Das sogenannte „High-Convenience“ wird auch bei der SV Group heute schon eingesetzt, gerade dort, wo kleine Mengen in einer hohen Qualität angeboten werden müssen – und wo eine Zubereitung vor Ort mangels räumlichen oder personellen Kapazitäten nicht möglich ist. MChef ist hier ein durchaus interessantes Konzept, es steht aber sicher im harten Wettbewerb zu langjährig etablierten Anbietern – doch auch diese sind ja einmal gestartet und waren frisch am Markt. Daher kann ein solches Konzept dem Markt nur guttun, ganz nach dem Motto „Konkurrenz belebt das Geschäft“! Selbstverständlich sichten wir regelmäßig das verfügbare Angebot, testen neue Speisen und nehmen auch neue Player am Markt unter die Lupe. Auch hier passt unsere Philosophie der Betreuung: es muss passen, es muss also sowohl wirtschaftlich ins Bild passen als auch, so einfach es klingt, schmecken! 3. Fachkräftemangel, das große Thema der Branche! Wie versucht SV Deutschland diesem entgegenzuwirken? Sicherlich auch über Karriere-Days, Messen & Events (Koch des Jahres)? SV Deutschland ist nicht nur im Care-Markt, sondern generell an neugierigen, aktiven und motivierten sowie erfahrenen Kräften interessiert! Die Rekrutierungsbemühungen beziehen sich zwar, je nach Plattform, mal auf die Hotellerie, mal auf das Business-Catering und mal auf die Speisenversorgung im Gesundheitswesen. Selbstverständlich werden alle Kanäle bespielt. Die SV Group ist sehr aktiv in der Aus- und Weiterbildung. Ein großes Angebot in allen möglichen Themenbereichen ermöglicht allen, sich zu entwickeln. In der Ausbildung von Lernenden ist die SV Group in der Schweiz führend. Spannende Programme ermöglichen jungen Menschen, in die Gastronomie hineinzuwachsen. So sorgen wir für Nachwuchs aus eigenen Reihen. Azubi-Camps, interne Koch-Meisterschaften und auch gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Betriebes sind da sehr wichtig. Die Lage auf dem Personalmarkt wird in den nächsten Jahren (und Jahrzehnten) noch herausfordernder werden. Vor diesem Hintergrund stellen wir schon heute Produkte und Prozesse so um, dass wir das Top-Niveau auch zukünftig mit weniger Fachkräften halten können. Der Einsatz von High-Convenience-Produkten gehört sicherlich dazu, wenn sie unseren Qualitätsanforderungen genügen und ins Budget passen. 9

Titel-Story 4. Ist der Care-Markt noch immer ein Verdrängungsmarkt, wo einzig der Preis eine Rolle spielt? Sowohl als auch. Heute will weniger als ein Drittel der Einrichtungen mit einem erfahrenen Dienstleister zusammenarbeiten. Doch das Durchschnittsalter der Küchenteams steigt, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhöhen den Druck. Nicht selten stehen in den Küchen massive Investitionen an. Wer auf diese Herausforderungen Antworten hat kann Kunden, die bisher in Eigenregie gearbeitet haben, eine sehr gute Alternative bieten. Bei einer Neuvergabe an einen anderen Dienstleister ist für Kunden längst nicht immer der Preis ausschlaggebend. Anbieter werden auch abgelöst, wenn sie sich nicht entwickeln, wenn es keine Innovationen gibt. Unabhängig von Preisen und Prozessen ist und bleibt, der persönliche Kontakt zwischen den Partnern das Allerwichtigste. Die Betreuung vor Ort – siehe das Prinzip der SV bei der regionalen Marktbearbeitung – ist auch heute noch der Kern einer guten Partnerschaft. 5. Für Caterer war es in der Vergangenheit besonders schwer, neue Kunden zu halten oder nicht zu verlieren. Ergibt sich durch die Entstehung von Service-Gesellschaften in Krankenhäusern hier auch für Dienstleister eine Möglichkeit der Zusammenarbeit? Servicegesellschaften waren eine zeitlang in Mode – sie verlieren aber zunehmend an Bedeutung. SV Deutschland hat viel Erfahrung in der Führung von Servicegesellschaften, sowohl mit als auch ohne wirtschaftliche Beteiligung, Einige Unternehmen haben dies als Mittel für eine langfristige Kundenbindung angesehen. Wir sind aber überzeugt, dass man mit Leistung überzeugen muss, nicht mit vertraglichen Tricks. Kundenbindung ist eine ganzheitliche Aufgabe, in der vor allem auch die Kräfte vor Ort eingebunden sind! Vielen Dank für das offene Gespräch Herr Rutschke! SV (Deutschland) GmbH Elisabeth-Selbert-Str. 13 D-40764 Langenfeld Telefon +49 2173 2077 0 Fax: +49 2173 2077 103 E-Mail: info@sv-group.de Über das Unternehmen: Die SV Group ist eine innovative Gastronomie- und Hotelmanagement-Gruppe mit Schweizer Wurzeln. Der Hauptsitz der SV Group Deutschland befindet sich in Langenfeld im Rheinland. Die SV Group beschäftigt rund 6'400 Mitarbeitende, davon 1’500 in Deutschland. Die Gruppe ist in mehreren Geschäftsfeldern tätig: Restaurants für Unternehmen und Schulen, Hotels mit Eigenmarken sowie mit weiteren renommierten Marken als Franchisenehmerin, öffentliche Restaurants mit innovativen Konzepten sowie gastronomischer Lieferservice und Catering. Die SV Group geht auf die 1914 gegründete Non-Profit-Organisation «Schweizer Verband Soldatenwohl» zurück. Else Züblin-Spiller errichtete landesweit Soldatenstuben und servierte dort ausgewogene und preiswerte Verpflegung. Die ideellen Werte der Gründerin werden heute von der SV Stiftung weitergeführt. Diese gemeinnützige Stiftung ist Mehrheitsaktionärin der SV Group und setzt ihre Mittel für Projekte im Bereich der gesunden Ernährung und für das Gemeinwohl ein. 10