Köche-Portrait Doch vom Koch zum eigenen Restaurant ist es ein gewagter Schritt – und die ganze Familie half mit. Ob Buchhaltung, Einkauf oder Einrichtung – alle Rademachers packten fleißig mit an und verwandelten – mit Marlon an der Spitze – das ehemalige Knippschild in das „La Cuisine“ und in einen Gourmet-Tempel. „So 17 Stunden am Tag arbeite ich dafür. Da gibt es wenig nebenher“, so der Sterne-Koch. „Denn ich kann schlecht abgeben, bin total penibel. Ich glaube, ich könnte auch nicht in Urlaub fahren und das Geschäft jemandem überlassen. Dann würde ich schließen in der Zeit.“ Der neue Stern von Dellbrück ist ein Perfektionist, durch seine Zeit auf Mallorca liegt ihm das Zubereiten von Fisch sehr am Herzen. „Wenn du neu im Geschäft bist, liefern sie dir manchmal echt schlechte Ware. Das macht mich wahnsinnig. Doch jetzt bekomme ich den Fisch vom besten Händler direkt aus Paris.“ Einst war Marlon Mittelstürmer bei Viktoria Köln und ebenso forsch geht er es im Restaurant an. Da stehen die Gäste natürlich an oberster Stelle. „Mir ist es wichtig, mit ihnen in Kontakt zu sein. Deshalb komme ich öfter aus der Küche und plaudere eine Runde mit ihnen.“ Schnell musste Marlon feststellen: „Die Mehrheit ist super nett. Aber gewisse Dinge finde ich einfach zum Kotzen.“ Da macht der Top-Koch aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Man soll ja hierhin kommen, um Freude zu haben. Aber manchmal kommen die Menschen mit einem Gesicht herein, als ob sie auf eine Beerdigung kommen. Das finde ich echt schlimm.“ Deshalb will er demnächst neben den Michelin-Stern an den Eingang ein weiteres Schild nach dem Motto „Bitte lächeln“ 3
Köche-Portrait oder „Nur freundliche Gäste“ hängen. Oder die Gäste lassen sich einfach anstecken: Von der positiven und erfrischenden Art des neuen Sterns am Kölner Gastro-Himmel. AUSZEICHNUNGEN MARLON RADEMACHER 1 Michelin Stern Fallstaff 3 Gabel 90punkte Platz 4 Köln Essberichte 9,4 Fotos: Sascha Perrone 4
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