ChefHeads-Magazin #06/11

ChefHeads6-Oktober2011_2610_Chefheads-Magazin 26.10.11 12:19 Seite 34 Foto: Bizimana Betriebsleiter René Bizimana ist stolz auf „My Diner“, aus dem heraus am Helios-Klinikum in Krefeld verlockende Imbiss- Gerichte gereicht werden: stylisch mit einer Prise „Seltenheitswert“. Frische Imbiss-Küche aus dem Diner am Klinikum Von der Futterkiste zum Airstream Bis 2014 entsteht das HELIOS Klinikum Krefeld in zwei Bauabschnitten als ein zentraler Klinikkomplex neu. Im Zuge dieser Um- und Neu-Bauarbeiten ergab sich vor knapp drei Jahren der Bedarf, alle am Bau beschäftigten Firmen und Mitarbeiter möglichst vor Ort schnell und günstig zu versorgen. Die Lösung: Ein Imbisswagen, der die am Bau tätigen Arbeiter und Gewerke zu günstigen Preisen mit Frühstück und Mittagessen versorgt. Dank Internetauktionshaus war die geeignete „Futterkiste“ schnell gefunden und an zentraler Stelle vor der Großbaustelle aufgestellt. Der Andrang überstieg alle Erwartungen, denn auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krefelder Maximalversorgers – von der Pflege über die Verwaltung bis zum Chefarzt – nahmen die Gelegenheit gerne wahr. Die verlockenden Imbissgerichte waren gefragt und das Ambiente „mittendrin, statt nur dabei“ eine reizvolle Abwechslung. So wurden Personal 34 chefheads Nr. 6 | 3-2011

ChefHeads6-Oktober2011_2610_Chefheads-Magazin 26.10.11 12:19 Seite 35 GEMEINSCHAFTS-VERPFLEGUNG und Angebot zeitnah aufgestockt und die Öffnungszeiten verlängert. Aufgrund der großen Nachfrage wurden die recht überschaubaren räumlichen Ressourcen jedoch schnell zu einer echten Herausforderung für die Crew. Ob sich da nicht doch etwas Größeres lohnen würde? Es muss doch etwas Stylisches mit einer Prise „Seltenheitswert“ geben, passend zum hochmodernen Klinikum, das im Hintergrund deutlich an Konturen gewinnt! Was ist denn mit so einem amerikanischen Hochglanzklassiker? In dieser Runde wurde die Idee geboren: Ein Airstream sollte es sein! Nach gründlicher Recherche war mit „Airstream 4you“ in Wackendorf ein kompetenter Partner gefunden, der über die Möglichkeiten verfügte, unseren Wünschen gerecht zu werden. Nun galt es, einen Imbisswagen auf Basis eines Airstreams zu konfigurieren, wobei ich zugeben muss, dass die Beschaffung und Ausstattung eines Imbisswagens nicht wirklich zu meinen Kernkompetenzen zählen. Doch ich muss sagen, dieses nicht ganz alltägliche Projekt war für alle Beteiligten mit sehr viel Spaß und Elan verbunden. Der erste Besuch in Wackendorf begann mit einer großen Ernüchterung. Beim ersten Blick in den Hof schoss uns eigentlich nur ein Gedanke durch den Kopf: „Bloß weg, hier steht ja nur Schrott.“ Das Gelände stand voller Wagen, einer sah schlimmer aus als der andere. Doch nachdem wir Kurt Gröffke, den Projektbetreuer für unseren Wagen, kennengelernt hatten, waren all unsere Bedenken genauso schnell wieder verflogen. In seiner sehr sympathischen norddeutschen gelassenen Art erklärte er uns, was es mit diesem „vermeintlichen Altmetall“ auf sich hat: Die Wagen, so auch das Modell, das wir für unser Projekt in Erwägung gezogen hatten, werden bereits seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr gebaut. Sie werden gebraucht in den USA aufgekauft und nach Deutschland importiert. Nicht selten handelt es sich dabei um die berühmten Scheunenfunde. Zum Teil stehen die Anhänger auch verlassen am Straßenrand. Nun muss man wissen, dass die Airstream-Wagen einst von einem Flugzeugbauer entwickelt und die rostfreie Aluminiumhülle selbsttragend gebaut wurde. Foto: Bizimana Nachgefragt René Bizimana, Küchenchef der Helios-Kliniken in Krefeld Herr Bizimana, was braucht man, um einen solchen Wagen Wirklichkeit werden zu lassen? 1. Eine zündende Idee 2. Eine Geschäftsführung, die Spaß daran hat, außergewöhnliche Projekte und kreative Querdenker zu unterstützen 3. Einen kompetenten Partner für die Umsetzung 4. Engagierte Kollegen mit Teamspirit 5. GEDULD! 6. Etwas Geld 7. Ein durchdachtes Konzept 8. Und als Verzierung: ein wenig Glück Petra Harms, Christof Schumann und Violetta Chelminski (v. l. n. r.) versorgen aus dem Airstream nicht nur Patienten und deren Besucher sondern auch die örtliche Polizei, bei der sich herumgesprochen hat, wie lecker man am Klinikum essen kann. chefheads Nr. 6 | 3-2011 35