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KEM Konstruktion 07-08.2021

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Trends: Connected mobile Machines & Mobility (CMM); KEM Porträt: Dr. Heiner Lang, CEO Wago Kontakttechnik; KEM Perspektiven: LiDAR-Sensorik; Titelsory: Einsatzspektrum von NSK-Kugelgewindetrieben

TRENDS » Porträt Dr.

TRENDS » Porträt Dr. Heiner Lang: Impulse bei Automatisierung und Digitalisierung setzen „Wir möchten die Zukunft mitgestalten“ Im Januar hat Dr. Heiner Lang die Nachfolge von Sven Hohorst als Chief Executive Officer bei Wago Kontakttechnik in Minden angetreten. Sein Ziel ist es, das Wachstum im Sinne der Unternehmensstrategie fortzusetzen, aber auch Impulse bei der Automatisierung und Digitalisierung zu setzen. Welche Strategie das Unternehmen verfolgt, erklärt der neue Vorsitzende der Wago-Geschäftsführung im Interview. Interview: Andreas Gees, stv. Chefredakteur KEM Konstruktion der Praxis den noch immer theoretisch geführten Diskussionen erste Use Cases. Unsere Kunden verstehen, was sie mit ihren Daten in Kombination mit der IT erreichen können. Dabei zeigt sich auch, dass die typische Produktions- mit der Informationstechnologie verschmelzen. Wir sind außerdem stark in der Gebäudeautomation und dem Energiemanagement. Auch diese Märkte wachsen stetig. Hier geht es darum, Daten zu erfassen und zu visualisieren, um eine höhere Nachhaltigkeit in den Gebäuden zu erreichen. Ziel ist, Komfort, Ökonomie und Ökologie zu optimieren, hier möchten wir die Zukunft mitgestalten. Bild: Wago KEM Konstruktion: Ihr Ziel ist es, das Wachstum im Sinne der Unternehmensstrategie solide fortzusetzen, gleichzeitig aber auch neue Impulse bei der Automatisierung und Digitalisierung zu setzen. Wo sehen Sie diese Impulse? Das Unternehmen registriert eine zunehmende Nachfrage nach Technologien für IoT- Projekte und Edge- Computing KEM Konstruktion: Herr Dr. Lang, mit Ihnen hat ein erfahrener Maschinenbauer und Fabrikautomatisierer die Funktion des CEO übernommen. Rücken damit Automatisierung und Digitalisierung bei Wago Kontakttechnik weiter in den Fokus? Dr. Heiner Lang (Wago): Bei Wago bietet der Geschäftsbereich Automatisierung das höchste Wachstumspotenzial. Wir sind in diesem Geschäftsbereich in den letzten Jahren deutlich gewachsen, in manchen Jahren zweistellig. Das ist für uns ein positives Signal. Viele unserer Kunden müssen ihre Produktion von manuellen auf automatisierte Prozesse umstellen. Damit wird die Automatisierung zu einem stetigen Wachstumsmarkt. Unsere Ambition ist es, weiter zu wachsen. Damit rückt der Geschäftsbereich selbstverständlich weiter in den Fokus. Das gilt vor allem für die IoT-Aktivitäten. Hier folgen in IM FOKUS Dr. Heiner Lang erklärt die Bedeutung der Digitalisierung für das Unternehmen Wago in Minden Dr. Lang: Die vielen proprietären Systeme, über die Jahre monolithisch gewachsen, stoßen an ihre Grenzen. Ein Automatisierungs-Anbieter kann gar nicht alle Lösungen in seinem Baukasten vorhalten. Doch die Kunden erwarten ganzheitliche Systeme und benötigen auch Komponenten von Zweit- oder Drittanbietern. Das macht die Automatisierungsprojekte oft aufwendig. Wir haben früh auf Linux gesetzt. Unser Ziel ist es nun, mit Hilfe der Docker-Technik nicht nur eigene Applikationen zu realisieren, sondern auch von Partnern und Kunden entwickelte Lösungen zu implementieren. Im Rahmen verschiedener Software-Development-Projekte bieten wir Unternehmen unsere Hardware an, für die sie auf der Basis von Linux eigene Funktionsbausteine programmieren können. Die Docker-Technik ist so Teil einer Digitalisierungsstrategie, die nur gelingen kann, wenn alle dieses Ökosystem unterstützen. Da se- 12 KEM Konstruktion » 07/08 | 2021

Bild : Wa go »Ob in der Gebäudetechnik, in der Automatisierung, im Energiemanagement oder in der Prozesstechnik, wir erkennen, dass sich die zentralistischen Ansätze hin zu dezentralen Systemen entwickeln.« Dr. Heiner Lang, CEO, Wago hen wir einen deutlichen Trend und mit unseren Controllern haben wir die Möglichkeit geschaffen, Bausteine für ein offenes Ökosystem zu entwickeln, Lösungen unabhängig von Herstellern. KEM Konstruktion: Open and Easy lautet ein Claim des Unternehmens in der Automatisierung. Können Sie uns den Ansatz des Unternehmens bezüglich Offenheit erläutern? Dr. Lang: Wir haben unsere Technologie so aufgebaut, dass wir mit unseren Controllern ein flexibles Konzept bieten, eine Art ‚Schweizer Taschenmesser‘. Wir möchten die Kunden in die Lage versetzen zu entscheiden, welches Werkzeug für sie gerade wichtig ist. Wir versuchen, Funktionalitäten so aufzubauen, dass sie in vielen Projekten genutzt werden können; so soll ein Marktplatz von Möglichkeiten entstehen. Linux ist dafür wie geschaffen, es bietet Flexibilität und Entscheidungsfreiheit. Der Anwender hat den Zugriff auf eine maximale Lösungsvielfalt auf der Basis von Open Source. Selbstverständlich unterstützen wir weiterhin die SPS-Programmierung auf der Basis von EN IEC 61131, gleichzeitig können unsere Controller aber mit Java, C++ oder Python programmiert werden. Mit Docker erschließen wir Technologien wie die grafische Programmierung. KEM Konstruktion: Offenheit bedeutet auch, viele Feldbusse und Protokolle unterstützen zu müssen. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung bei OPC UA over TSN, geht es dort voran? Dr. Lang: Als Gründungsmitglied der sogenannten Shaper Group bin ich seit langem bei diesem Thema engagiert. Der Einstieg in OPC UA TSN war keine einfache Geburt und die Arbeit daran wird weiterhin eine Herausforderung bleiben. Jeder hat erkannt, dass sich TSN etablieren wird. Es bietet zahlreiche Vorteile und ist auf der Hardware-Ebene sehr gut beschrieben. Und wir erkennen an vielen Pilotprojekten, welche Möglichkeiten es bietet. Aber im Bereich der Software sind noch wesentliche Aufgaben zu lösen. Zumal es sehr viele Partikularinteressen bei den Herstellern sowie individuelle Lösungswünsche bei den Anwendern gibt. Die große installierte Basis in der Welt der Automatisierung gilt es dabei mitzunehmen. Möchten wir in Zukunft auf einen gemeinsamen Standard OPC UA TSN aufsetzen, sind auch standardisierte Tools erforderlich, so bilden Profile KEM Konstruktion » 07/08 | 2021 13

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