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KEM Konstruktion 11.2023

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TRENDS » Porträt » Digitalisierung Composable Software in der Praxis: Der Ansatz von GEC in der Praxis bei Rittal „Für die Fertigung ist modulare Software noch ungewohnt“ Mit der Vorstellung des Oncite Digital Production Systems (DPS) trat German Edge Cloud (GEC) erstmals als Anbieter einer neuartigen Lösung für die digitale Fertigung auf und brachte Bewegung in die bisher bekannte Welt der Industriesoftware. Monolithische Manufacturing Execution Systems (MES) bekamen Wettbewerb durch eine modulare Lösung auf Basis von Cloud-nativen Microservices. Von Anfang an war das Unternehmen zudem Mitglied der Konsortien von Gaia-X und Catena-X und ist an wichtigen Leuchtturmprojekten der Plattform Industrie 4.0 und der Europäischen Union aktiv beteiligt. Interview: Ulrich Sendler, Analyst und Fachbuchautor, München Ulrich Sendler: Mit dem Oncite DPS hat GEC ein großes Fass aufgemacht – und setzt das System unter anderem im neuen Werk für Kompakt- Schaltschränke Ihres Schwesterunternehmens Rittal in Haiger ein. Können Sie an diesem Beispiel erläutern, was konkret mit diesem System anders ist? IM INTERVIEW Andreas Zerfas, CTO Digital Industrial Solutions German Edge Cloud (GEC) Auf großen Dash - boards schafft die neue Fertigungssteuerung im Rittal-Werk Haiger für jedermann Transparenz. Andreas Zerfas (GEC): Wir haben im Rittal-Werk in Haiger in sehr kurzer Zeit Produktionslinien, Roboter und weitere Anlagen für die Herstellung der Schaltschränke und Gehäuse an das Oncite DPS angebunden, für das wir eine Cloud-Infrastruktur mit eigener Hardware aufgebaut haben. Unsere Softwarelösung ermöglicht auf dieser Grundlage jetzt Transparenz der Fabrikdaten in einer Durchgängigkeit, wie wir sie noch nie hatten. Diese Transparenz und Konnektivität umfasst Anlagen, Logistik, ERP, PLM, CAD sowie die Instandhaltung. Die Kennzahlen sind konsistent, eindeutig, werden in nahezu Echtzeit präsentiert und deshalb können Entscheidungen schnell getroffen werden. Die digitalen Zwillinge von Produktionsanlagen und Fertigung zeigen auf Dashboards in den Hallen sehr genau, wo welcher Produktionsschritt gerade in welcher Qualität läuft oder eben nicht läuft, wo also stattdessen die Instandhaltung tätig werden muss oder bereits aktiv ist. Das System und seine Infrastruktur sind so flexibel, wie man es von der Handynutzung kennt. Denn die Basis ist ebenfalls pure Web-Technologie, Software as a Service auf einer Infrastruktur as a Service, auch wenn das Oncite DPS auf eigener Hardware betrieben werden kann. Es ist kein monolithisches System mit fest gefügten Funktionen und Datenmodellen. Bild: Rittal Sendler: Sie spielen auf die Möglichkeit an, die Lösung auf einer anderen Cloud-Plattform einzusetzen. Gibt es gegebenenfalls dafür auch schon Praxis-Erfahrungen? 14 KEM Konstruktion|Automation » 11 | 2023

»Die digitalen Zwillinge von Produktionsanlagen und Fertigung zeigen auf Dashboards in den Hallen sehr genau, wo welcher Produktionsschritt gerade in welcher Qualität läuft oder eben nicht läuft, wo also stattdessen die Instandhaltung tätig werden muss oder bereits aktiv ist.« Andreas Zerfas, CTO Digital Industrial Solutions bei German Edge Cloud (GEC) Bild: GEC Zerfas: Das realisieren wir gerade in verschiedenen Kunden-Zusammenhängen, beispielsweise mit einer Private-Cloud-Lösung eines der Hyperscaler, in diesem Fall Amazon Web Services (AWS). Wir sind seit dem letzten Jahr zertifizierter Partner von AWS. Bei einem unserer Kunden wiederum unterstützen wir die Implementierung auf der Plattform Microsoft Azure, die dort präferiert und betrieben wird. Wir können unser Digital Production System auf jeder beliebigen Cloud-Plattform anbieten. Es ist eine moderne Softwarelösung, die auch ohne Hardware vor Ort auskommt. Sendler: Wie funktioniert diese Plattform-Unabhängigkeit technisch? Zerfas: Die Infrastruktur für Oncite DPS wird von uns als Skript-Code geliefert, was man als Infrastructure as Code (IaC) bezeichnet. Dann muss sie auf die jeweilige Cloud-Plattform angepasst werden, um deren Schnittstellen, die Application Programming Interfaces (API), zu bedienen. Das Verfahren ist einerseits als REST-API-Methode weltweit standardisiert. Andererseits nutzen wir dafür OpenShift von Red Hat, dem inzwischen zu IBM gehörenden Technologielieferanten, der alle großen Plattformen unterstützt. So ersparen wir uns individuelle Anpassungen und müssen nur OpenShift berücksichtigen. Red Hat bietet uns mit OpenShift eine geeignete Zielplattform für unser Oncite DPS. Trotzdem gibt es natürlich noch Unterschiede zwischen den Plattformen, weshalb wir nicht für alle gleichzeitig eine Zertifizierung angestrebt haben. Die Reihenfolge wird letztlich von den Kundenanforderungen bestimmt. Sendler: In Haiger hat das neue System sehr dabei geholfen, in kurzer Zeit eine hoch automatisierte Fertigung im neuen Rittal-Werk zu realisieren. Bleibt die Automatisierung der Produktion der Kern der Lösung? Zerfas: Während der Anwendung haben sich schon jetzt weitere Themen gezeigt, die damit angegangen werden können. Ende letzten Jahres haben wir auf derselben Plattform in Haiger zum Beispiel den Energieverbrauch der Lackieranlage zu erfassen begonnen. Wie ist der Zusammenhang zwischen Produkten, Prozessen, produzierter Menge nach Anzahl und Fläche und dem Energieverbrauch? Das System wird dazu die Daten von Strom, Gas, Wasser sowie von beliebigen Energieträgern liefern. Und wir sind mit KEM Konstruktion|Automation » 11 | 2023 15

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