Aufrufe
vor 6 Jahren

LE-1-2012

  • Text
  • Transportlogistik
  • Intralogistik
  • Jaklitsch
  • Express
  • Logistik
  • Wien
  • Unternehmen
  • Millionen
  • Deutschland
  • Infrastruktur
  • Europa
  • Zukunft
  • Mitarbeiter
LOGISTIK express Fachzeitschrift

AKTUELL Hatten die Mayas

AKTUELL Hatten die Mayas doch Recht? Vielleicht naht uns ja tatsächlich das Ende: Das Ende des Sozialstaats, der Euro-Zone, der Freundschaft innerhalb der EU. Oder positiv formuliert: wie wäre es mit dem Ende der Neuverschuldung, der Korruption, der Umweltverschmutzung und der Ratingagenturen? Redaktion: ANGELIKA THALER Wer heute die Politik-, Wirtschafts- und Auslandseiten der Tageszeitungen liest, braucht entweder einen sehr guten Magen, ein Speibsackerl in Griffweite oder einfach einen gewissen Hang zum Masochismus. Positive Nachrichten muss man mit der Lupe suchen. Da frage ich mich: ist es, weil schlechte und reißerische Meldungen sich einfach besser verkaufen und den Vorzug erhalten, oder weil es wirklich nichts Positives zu berichten gibt? Als bekennender Zweckoptimist plädiere ich für ersteres, auch wenn es schwer fällt. Sparen, sparen, sparen Ein Kandidat für das Unwort des Jahres ist meiner Meinung nach „sparen“ – denn kaum ein anderer Begriff wird derzeit häufiger gebraucht und ist (entgegen seiner Grundaussage) negativer besetzt. Leider haben die Regierungen der letzten Jahrzehnte in puncto Haushaltsführung eine grundlegende Regel vergessen: man darf nur ausgeben, was man hat. Oma Henriette wäre nie auf die Idee gekommen, die moderne Waschmaschine anzuschaffen, ehe sie das nötige Geld dafür zusammengespart hatte. Einen Kredit aufzunehmen war eher verpönt denn unmöglich, also wurde gewartet – solange es eben dauerte. Dieses einfache, aber effektive Prinzip ist den Politikern scheinbar nicht bekannt…. egal, wie angespannt die Lage ist, neue Büroeinrichtungen, Dienstwägen, Umbauten und Verschönerungen müssen sofort sein, denn die Amtszeit ist oft kurz. Und so wurden und werden im großen Stil international Kredite vergeben und aufgenommen. Die österreichische Staatsverschuldung betrug am 28.02.2012 um 10:36 Uhr EUR 219.293.214.892. Dafür sind jährlich Zinsen in Höhe von EUR 8.051.165.824 fällig – und diese Beträge wachsen sekündlich an. (Quelle: http://staatsschulden.at). Angesichts dieser Beträge relativiert sich ein Sparpaket von 26,5 Milliarden bis 2016 ein wenig... Und dennoch, es muss sein. Natürlich schreit jeder, wenn er weniger bekommt, dass zuerst bei „den Anderen“ reduziert wird. Egal ob Pensionist, Unternehmer, Bauer, Beamter, Autofahrer oder Student. Und „fair“ liegt in diesem Kontext im Auge des Betrachters. Und trotzdem, auch wenn alle den Gürtel enger schnallen müssen, ist Österreich noch immer ein Sozialstaat, der die Schwachen nicht im Stich lässt, auch wenn EZB-Chef Mario Draghi das so sieht. Aber jeder ist seines Glückes eigener Schmied, und jene, die glauben, keinen Finger rühren zu müssen und sich vom Staat aushalten lassen zu können, sollten ausnahmslos dazu gebracht werden, ihren (wie auch immer gearteten) Beitrag zu leisten – oder keine Hilfe mehr erhalten. Hier könnte man durchaus neue Arbeitsplätze schaffen: für Kontrolleure. Rating – selbsterfüllende Prophezeiung Man muss die Ratingagenturen verstehen: sie lagen alle sooo weit mit ihren positiven Prognosen beim Ausbruch der Wirtschaftskrise daneben, dass sie sich hüten, die Welt wieder rosa zu sehen. Also liefern sich (die privaten, gewinnorientierten!) Moody’s, Standard & Poor’s, Fitch Ratings und wie sie alle heißen, quasi ein Wettrennen, wer zuerst die Bonität der Staaten herabstuft. Dabei ist doch klar, dass das nur in einer Abwärtsspirale enden kann! Wie soll jemand, der seine Schulden nicht zahlen kann und dadurch ab- Angelika THALER Redaktion Logistik express gestuft wird, noch höhere Zinsen aufbringen können? Das widerspricht jeder Logik und erinnert an den Schuldturm des 19. Jahrhunderts: ein säumiger Schuldner kommt in den Schuldturm, wo er erst Recht nicht arbeiten und seine Schulden bezahlen kann. Was passiert? Der Druck auf seine Verwandten und Freunde (Nachbarländer?) steigt, für ihn zu bezahlen, damit er wieder raus kann. Nun steht er bei anderen, vermeintlich Wohlwollenderen in der Schuld und seine nächsten Einkünfte dienen der Tilgung. Die Folge: es stehen wieder keine Reserven zur Verfügung, um die nächsten Ausgaben zu decken…. Kommt Ihnen die Geschichte bekannt vor? Sie lässt sich beliebig auf aktuelle Krisenstaaten – Griechenland ist längst nicht mehr alleine – übertragen…. Im Übrigen ist ein strauchelndes Europa ein gefundenes Fressen für amerikanische Ratingagenturen, die so für Schlagzeilen sorgen und von Problemen im eigenen Land wunderbar ablenken können. (Danke an dieser Stelle auch für die guten Ratschläge und Mahnungen des amerikanischen Präsidenten, der ja selbst überhaupt kein Finanzproblem in seinem Staatshaushalt hat.) Doch was tun? Die Hegemonie der Ratingagenturen zu durchbrechen, wird nicht leicht. Eine mutige Wirtschaftspolitik mit dementsprechenden Rahmenbedingungen, die den Konjunkturmotor wieder in Schwung bringt, würde den Bewertern den fiesen Wind aus den Segeln nehmen. Doch dazu müssen sich die Eurokraten endlich zu einer einheitlichen Strategie durchringen. Und es wäre dringend angeraten, die gesetzliche Verankerung zu lösen, dafür aber strengere Regeln hinsichtlich Bewertungstransparenz und Haftung einzuführen. Und zwar am besten gestern! Jetzt eine europäische Ratingagentur als Gegenpol zu schaffen, kommt als Maßnahme eindeutig zu spät. (AT) FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 4 LOGISTIK express Ausgabe 1/2012 www.logistik-express.com

INFRASTRUKTUR Alles auf Schiene bei der Straße? In Sachen Infrastruktur gibt es in Österreich noch einiges zu tun, sowohl bei der Straße, als auch bei der Schiene und den begleitenden Netzwerken. So ist etwa hinsichtlich Telematik zwar ein bisschen was getan worden, aber noch enormes Potenzial vorhanden. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen den Termin des ITS Kongresses im Kalender eintragen – wir tun es auf jeden Fall! Redaktion: ANGELIKA THALER, PAUL CHRISTIAN JEZEK Transitrouten sind mancherorts verstopft, was auf Lieferungen wartende Kunden ebenso verärgert wie Individualreisende, die neben den LKW im Stau stehen. Die Verlagerung der Güter auf die Schiene stellt sich aber oft schwierig dar, da dem Personenverkehr der Vorzug gegeben wird. Hier eine intelligente Vernetzung zu finden und freie Kapazitäten oder Alternativrouten sinnvoll zu nutzen, ist nur ein gutes Beispiel für die Vorteile IT-gestützter Verkehrstechnologien. ITS – Intelligent Transport Systems – ist ein Überbegriff für ein ganzes Bündel an Technologien und Möglichkeiten, um den Verkehrsfluss zu optimieren. ITS Vienna 2012 Seit der Auftaktveranstaltung 1991 in Paris findet der ITS Kongress rotierend zwischen Europa, Asien und Amerika statt – dieses Jahr ist Wien an der Reihe. Unter dem Motto „smarter on the way“ widmen sich von 22. bis 26. Oktober 2012 auf Einladung des BMVIT etwa tausend Fachvorträge den drei Hauptaufgaben der Branche: Maßnahmen für mehr Effizienz, Sicherheit und Umweltverträglichkeit im Verkehr zu finden. Neben den Vorträgen wartet auf die Besucher und Teilnehmer eine begleitende Industrieausstellung, die sich sehen lassen kann: 300 Firmen aus 65 Ländern zeigen ihre neuesten Entwicklungen zu Fahrerassistenz, Navigation, Standardisierungen und Verkehrsmanagement. Vor allem aber können österreichische Unternehmen hier beweisen, dass sie mit ihrem Know-how der Konkurrenz in nichts nachstehen. (AT) Paul Christian Jezek Freier Journalist Logistik express „Die Mautbelastung der heimischen Transportwirtschaft ist besonders hoch.“ Alexander Klacska Was sich aktuell bei der Straßen- und Schieneninfrastruktur tut Zu tun gibt es in Sachen Infrastruktur immer und überall: Zum Beispiel auf Österreichs stärkstbefahrener innerstädtischen Autobahn, der A 23 Südosttangente Wien. Den Auftakt umfangreicher Maßnahmen machte noch im Vorjahr die Generalerneuerung der Hanssonkurve. Der Bau aus den 1970er- Jahren zwischen dem Knoten Inzersdorf und dem Verteilerkreis Favoriten war und ist mit täglich rund 145.000 Fahrzeugen einer enormen Belastung ausgesetzt - „die Arbeiten waren jedoch so angelegt, dass der Verkehr immer mit allen drei Spuren pro Fahrtrichtung aufrecht erhalten werden konnte“, sagt Asfinag-Chef Alois Schedl im Gespräch mit dem Logistik express. Schon rund ein halbes Jahr nach Sanierungsbeginn konnten umfangreiche Optimierungen bei Baudauer und Baustellenlänge erzielt werden. Gleich nach der Hanssonkurve schließt direkt an die A 2 Süd Autobahn die Hochstraße Inzersdorf an. Der auf Stelzen stehende Tangentenabschnitt „Tausendfüsser“ wurde bereits Ende der 1960er-Jahre errichtet. Die hohe Verkehrsfrequenz und das stattliche Alter haben merkbare Spuren hinterlassen. Damals für 45.000 Fahrzeuge gebaut, passieren heute rund dreimal mehr Fahrzeuge diesen Bereich. Spurrinnen und ein Schaukelgefühl beim Drüberfahren trüben den Fahrkomfort. Bis zum Jahr 2016 wird dieser Bereich zur Gänze neu errichtet und gestaltet. „Ab Juli werden heuer Vorarbeiten unter der Brücke durchgeführt, um dann ab März 2013 unter Aufrechterhaltung des vollen Verkehrs die Hochstraße Inzersdorf neu zu errichten“, kündigt Schedl an. (1/3) www.dematic.com/de Wirtschaftlichkeit ▪ Flexibilität ▪ Nachhaltigkeit ▪ Lösungskompetenz Dematic präsentiert Ihnen auf der LogiMAT 2012 in Halle 1, Stand 631 ein umfassendes Angebot an wirtschaftlichen und ressourceneffizienten Lösungen sowie innovativen Produkten im Bereich der Regalbediengeräte, der Kommissionierung, des Warehouse Managements und des nachhaltigen Lagerbetriebs. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Dematic GmbH Halle 1 Stand 631 LogiMAT 2012 ▪ 13. - 15. März ▪ Neue Messe Stuttgart Since 1900 www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 1/2012 5

LOGISTIK express informiert

https://logistik-express.com

© Copyright 2023 | LOGISTIK express | MJR MEDIA WORLD