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mav 05.2017

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TRENDVerbände und Co.

TRENDVerbände und Co. sprochen eng zusammen. Sämtliche im VDW organisierten Unternehmen sind ebenfalls VDMA-Mitglieder. VDW und VDMA können so an einem Strang ziehen, wenn es um die Positionierung in großen wirtschaftsund gesellschaftspolitischen Fragen geht. Ein aktuelles Beispiel: Die VDW-Nachwuchsstiftung, eine Tochter- Organisation zur Unterstützung der beruflichen Ausbildung in Deutschland, erweiterte sich jüngst in enger Partnerschaft mit dem VDMA zur neuen, gemeinsamen Nachwuchsstiftung Maschinenbau. mav: Wie positioniert sich der Verband in politischen Fragen? Schäfer: In allgemeinen politischen Fragen arbeitet der VDW im Konsens mit dem VDMA. Spezifische Positionen vertritt der Verband vor allem in brancheneignen Themen, die sich direkt auf die Tätigkeit seiner Mitglieder auswirken. Dies betrifft zum Beispiel die bereits genannte Mitarbeit in relevanten nationalen und internationalen Normungsgremien. So vertritt der VDW seine Mitglieder beispielsweise im Rahmen der Maschinenrichtlinie oder der Ökodesign-Richtlinie der EU. In Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit hat sich der VDW übrigens bereits 2010 in der Initiative Blue Competence aufgestellt. Der Verband engagiert sich zudem im Sinne seiner Mitglieder in der industriellen Gemeinschaftsforschung. mav: Welche Bedeutung haben Messen heutzu tage? Schäfer: Messen haben für die Werkzeugmaschinenbranche nach wie vor eine herausragende Bedeutung. Auch in Zeiten, in denen es manchmal den Anschein hat, dass vornehmlich digital kommuniziert wird: Das direkte, persönliche Gespräch zwischen Kunden und Anbietern ist schlichtweg nicht zu ersetzen. Auf Messen werden Kontakte gepflegt, Beziehungen geknüpft und Geschäfte angebahnt. Kunden können mit Ausstellern Lösungen für ihre spezifischen Anforderungen besprechen. Eine Messe bietet dabei die Möglichkeit, sich über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Überblick bei zahlreichen Anbietern zu verschaffen. Auch was den grenzübergreifenden Handel angeht, ist das Marketinginstrument Messe einfach nicht zu ersetzen. Aussteller und Kunden aus aller Welt reisen an und kommen an einem Ort ins Gespräch. Das hat auf unserer EMO World Tour zum Beispiel der Generalsekretär des taiwanesischen Maschinenverbandes TAMI treffend beschrieben: Die Messe sei als Innovationsplattform von großer Bedeutung für Investoren seines Landes. Man erhält wie bei keiner anderen Gelegenheit den Überblick über den Stand der Technik und die technologisch-wirtschaftlichen Chancen, die sich am Horizont abzeichnen. In dieser Hinsicht sind Messen gewissermaßen auch ein Instrument der Qualifizierung. ■ Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. www.vdw.de Der VDW hat seinen Sitz in der Bankenmetropole Frankfurt am Main. Bild: VDW 24 Mai 2017

Technischer Kongress des VDA in Berlin – E-Mobilität und Digitalisierung im Mittelpunkt Wissmann: Moderner Diesel ist notwendig für Klimaschutzziele Öffentlichkeitswirksam vertritt der VDA (Verband der Automobilindustrie) die Interessen der Automobilindustrie. Mit Nachdruck hat sich VDA-Präsident Matthias Wissmann auf dem 19. Technischen Kongress des VDA gegen Fahrverbote von Diesel-Pkws ausgesprochen: „Der moderne Euro-6-Diesel ist, neben der Elektromobilität, der wichtigste Baustein, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen.“ ■■■■■■ Es gibt intelligentere Lösungen als Fahrverbote: Wir verbessern die Luftqualität in Städten, indem der Verkehr flüssiger läuft und konsequent die Grüne Welle eingeführt wird. Das verhindert Staus, wirkt auf den gesamten Pkw-Bestand und bringt die Emissionen deutlich nach unten. Die Digitalisierung reduziert den Parksuchverkehr und entlastet Städte zusätzlich. Außerdem sollten Busse und Taxen möglichst rasch auf die neuesten Modelle umstellen. Ein Fahrverbot von jungen Diesel-Pkws wäre auch sozialpolitisch fragwürdig: „In Stuttgart sollen ab 2018 bei ‚Feinstaubalarm‘ bereits Euro-5-Diesel-Pkw nicht mehr fahren dürfen. Diese Autos wären dann gerade einmal zweieinhalb Jahre alt. Die Verbotsankündigung hat Bürger, viele Gewerbetreibende und Handwerker erheblich verunsichert. Die Politik sollte überlegen, ob bei einem so massiven Eingriff in die Eigentums- und Vermögensverhältnisse vieler Menschen noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt wird“, so Wissmann. Es gehe nicht um wenige „alte Stinker“, sondern um junge Gebrauchtwagen. Rund 40 Prozent des Diesel-Pkw-Bestands in Deutschland sind Autos mit Euro-5-Norm. Der VDA-Präsident verwies darauf, dass die deutschen Hersteller und Zulieferer mit Hochdruck an der weiteren Verbesserung der Dieseltechnologie arbeiteten: „Bereits Ende 2019 werden 80 Prozent der Diesel- Pkw-Neuzulassungen mit SCR ausgestattet sein, der modernsten Abgastechnologie. Zu Mit Nachdruck hat sich Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, gegen Fahrverbote von Diesel-Pkws ausgesprochen. Bild: VDA Beginn der nächsten Dekade wird es nahezu jeder neu zugelassene Diesel-Pkw sein. Damit ist die Stickoxidfrage bei Neufahrzeugen gelöst.“ „Wir werden den Verbrennungsmotor noch viele Jahre haben. Aber gleichzeitig investieren wir massiv in Elektromobilität und Digitalisierung“, betonte Wissmann. Beide Themen standen auch im Mittelpunkt des Technischen Kongresses des VDA in Berlin. So wird die deutsche Automobilindustrie bis zum Jahr 2020 rund 40 Mrd. Euro für die Weiterentwicklung der Elektromobi- lität aufwenden: „Bis 2020 werden die deutschen Automobilhersteller ihr Modellangebot an E-Autos mehr als verdreifachen – von derzeit 30 Modellen auf knapp 100. Dies ist eine große Kraftanstrengung. Denn die Milliardenaufwendungen müssen aus dem laufenden Geschäft erwirtschaftet werden, also aus dem Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor. Wir können uns nicht – wie das mancher außerhalb der Branche meint – einfach aus einer Antriebsart ‚verabschieden‘. Diese Industrie ist kein Staatsbetrieb, der trotz ständiger Verluste immer wieder frisches Geld erhält. Sie trägt Verantwortung für viele hunderttausend Beschäftigte“, unterstrich der VDA-Präsident. Ein weiterer Schwerpunkt des Technischen Kongresses lag beim vernetzten und automatisierten Fahren. „ Wir sind Treiber der Digitalisierung. Das gilt erst recht für den großen Megatrend der Mobilität: Das vernetzte und automatisierte Fahren“, betonte Wissmann. Die deutsche Automobilindustrie habe einen Anteil von 58 Prozent an den weltweiten Patenten im vernetzten und automatisierten Fahren. Wissmann: „Wir wollen weiter führend bleiben. Darum investiert die deutsche Automobilindustrie in den nächsten drei bis vier Jahren weitere 16 bis 18 Milliarden Euro in Technologien der Digitalisierung.“ Der 19. Technische Kongress fand am 5. und 6. April 2017 in Berlin statt. Er ist in Europa das wichtigste Branchentreffen der Automobilindustrie. Mit über 700 Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wurde ein neuer Besucher-Höchststand erreicht. ■ Verband der Automobilindustrie e. V. VDA www.vda.de Mai 2017 25

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