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OCEAN7 2012-01

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Wunderland Türkei - eine ganz besondere Küste und außergewöhnlich gastfreundliche Menschen machen einen Segeltörn in diesem Revier zu einem unvergesslichen Erlebnis.

16 2 1 Wir saßen auf

16 2 1 Wir saßen auf der schattigen Terrasse vor dem Büro von Gena Yachtcharter, genossen die Oktober-Sonne und beobachteten, wie die Schiffe in der neuen Marina von Port Alaçatı an ihren Moorings schaukelten. Die charmante Gül ließ uns Tee in den charakteristischen kleinen, bauchigen Gläsern servieren und ihr Mann Taner druckte in seinem Büro für uns die neuesten Wetterberichte aus. Gül und Taner betreiben in Alaçatı an der türkischen Ägäisküste einen Yachtcharter mit den allerneuesten Bruce Farr-Modellen der Bavaria Cruiser-Serie. Wir wollten am nächsten Tag zu einem einwöchigen Törn starten. Unser Schiff, eine Cruiser 45 mit dem schönen türkischen Namen REIS (sprich: Re-is), benannt nach dem großen türkischen Admiral Turgut Reis, wurde für uns auf Hochglanz gebracht, während wir mit Gül und Taner zum Abendessen in den Bilderbuchort Alaçatı, der ein paar Kilometer hinter der Marina liegt, fuhren. Die Türkei ist ein Land auf der wirtschaftlichen Überholspur. Hier funktioniert alles, hier ist alles auf höchstem Stand. Vielleicht ist auf dem Weg der Türkei in die Moderne der geheimnisvolle, orientalische Charme etwas verloren gegangen, der noch vor zwei Jahrzehnten dominiert hat – oder das, was wir Europäer als „orientalischem Charme“ missverstanden haben. Geblieben ist die herzliche Gastfreundschaft, die offen und ehrlich ist, ohne Hintergedanken. Zu Gästen ist man hilfsbereit in jeder Lage. Für die Türken ein Verhalten, selbstverständlich wie das Atmen, was wir hektischen und misstrauischen Westeuropäer oft nicht oder falsch verstehen. Gästen werden die Wünsche von den Augen abgelesen. So ist das. Das werden wir auf dieser Reise tagtäglich erleben und dennoch immer wieder darüber staunen. Geschichten aus Tausendundeinernacht. Gül und Taner sind nur ein Beispiel für das, was einem Gast auf Schritt und Tritt begegnet. Arbeiten und genießen. Abends in Alaçatı: Liebevoll restaurierte Steinhäuser säumen die engen, sauberen Gassen und Plätze. Überall Gartenrestaurants und Kaffeehäuser. Schicke Läden, die Kunsthandwerk oder lokale Naturprodukte verkaufen. Und jede Menge stolze, junge, moderne Menschen, modisch gekleidet, die Frauen elegant und schön. Dior und Gucci. Prada und Brioni. Man könnte in Monte Carlo sein, was das Publikum anlangt. Die jungen Vertreter der Erfolgsgeneration eines boomenden Landes. Nur ein paar Seemeilen von der nächsten griechischen Inseln entfernt, wo alles ganz anders ist. Hier, in der Türkei, gibt es keine drei Stunden faulen Leerlauf in der Mittagshitze wie drüben im Nachbarland. Hier wird hart gearbeitet, den ganzen Tag lang. Abends wird genossen und gefeiert. In den Bars unter freiem Himmel, in den exklusiven Restaurants. Nicht mit dem Geld, das ihnen Euro-Länder in Milliardenhöhe zuschieben. Die Türkei hat ein Wirtschaftswachstum von mehr als acht Prozent. Das kommt nicht von Allah, das kommt von den fleißigen Menschen. Tags darauf machten wir die Leinen los. Wer die touristisch strapazierte türkische Südküste um Marmaris und Fethiye kennt, mit ihren zahlreichen überfüllten Buchten und Inseln, mit ihrem Wildwuchs an zum Teil illegalen Strandlokalen, mit den vielen Charteryachten vor jedem Strand, der rechnet mit so etwas nicht: Still und beschaulich reihen sich hier an der Westküste Buchten an Buchten. Kein Mensch weit und breit. Gelegentlich einmal eine andere Yacht. Frachter, die am Horizont vorbeiziehen. Statt Richtung Süden wie geplant zwang uns das Wetter am ersten Tag zu einem Schlag nach Norden. Das Ende der Meltemizeit kündigte sich mit einem kräftigen Südwind an. Also Kurs auf die zerklüftete Ildir Körfezi. 27 Seemeilen raumer Wind – eine wahre Freude für Yacht und Crew. Das Team von

Revier 17 3 4 Ein Hauch von Paris und Monte Carlo Bavaria und Bruce Farr hat mit der Cruiser 45 ein sportlich schnelles und zugleich luxuriöses Fahrtenschiff entwickelt. Unseres, die REIS, war eine Drei-Kabinen-Eignerversion und zudem mit elektrischen Winschen ausgerüstet und allem anderen, was moderne Schiffselektronik von Raymarine zu bieten hat: Vom Plotter bis zum Farb-Radar. Der beste Platz im Ildir Körfezi ist die enge, tief eingeschnittene Bucht Dalyan mit einem Fischerhafen und einer Vielzahl an Liegeplätzen für Yachten. Die Einfahrt ist leicht an der großen Statue des türkischen Admirals Turgut Reis zu identifizieren, der auch Namensgeber unserer Yacht war. Was uns aber wenig half, denn Dalyan war bis auf den letzten Platz dicht mit Yachten belegt, weil die hervorragenden Fischlokale entlang der Bucht bei einheimischen Yachties so beliebt sind. Es gibt aber eine ganze Reihe Marinas in unmittelbarer Nähe und eine Fahrt zum Abendessen in eines der stimmungsvollen Restaurants mit dem Taxi lohnt allemal. Wir haben das am nächsten der Hafeneinfahrt gewählt und waren von der Herzlichkeit des Personals, der Qualität des Essens, der Weine und vor allem auch der Preise begeistert. 1 still. Heiße Thermalquellen sprudeln in der Badebucht. Im Dunst dahinter Samos. 2 herzlich. Gül und Taner haben in Deutschland studiert. 3 friedlich. Sonntäglicher Jugendtreff in Sigacik. 4 geruhsam. Nerkis Liman – eine wundervolle Bucht zum Entspannen. 5 gewitterstimmung. Vor der Kulisse der Großstadt Kusadasi. 5

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