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OCEAN7 2015-06

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Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.

OCEAN7Service Die Meistersegler Mallorcas Erfolgsgeschichte mit österreichischer Beteiligung Segeln und OCEAN7, das ist die Garantie für packende Erzählungen von Fahrtenseglern, für Reportagen aus den interessantesten Segelrevieren und für Testberichte neuer Yachten. Gesegelt wird aber nicht nur zu Wasser. Dieser Artikel hebt ab in die Lüfte und beschreibt, wie haarscharf der größte Vogel Mallorcas an der Klippe des Aussterbens entlang segelte. Dass er nun wieder über den Berggipfeln Mallorcas kreist ist dem Einsatz einer jungen österreichischen Biologin zu verdanken. Text: Dr. Reinhard Kikinger | Fotos: Dr. Reinhard Kikinger, BVCF

2 Mönchsgeier auf Mallorca 3 Knapp 3 m Flügelspannweite, bis 12 kg Gewicht. Wenn wir in der Sprache eines Yachtmagazins bleiben, so sind das die Abmessungen einer „ornithologischen Megayacht“ der Lüfte. Der Mönchsgeier, Aegypius monachus, ist dieser Riesenvogel. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Spanien über Südeuropa, den Balkan und Vorderasien bis nach Pakistan und Korea. Weltweit gibt es aber nur eine einzige Inselpopulation dieses riesigen Greifvogels: Mallorca. Die gebirgige Insel mit extensiver Landwirtschaft, mit Ziegen und Schafherden bietet ausreichend Nahrung und Nistmöglichkeiten. Trotzdem stand dieser König der Lüfte in den 1980er Jahren in Mallorca kurz vor dem Aussterben. Dass der Mönchsgeier heute wieder in größerer Zahl über den Gipfeln der Tramuntana kreist ist der Verdienst einer holländischen Stiftung, einer deutschen Gesellschaft und eines kleinen Teams um Dr. Evelyn Tewes, die durch ihr bewundernswertes Engagement zur Retterin des Mönchsgeiers auf Mallorca wurde. Tausend zu Eins. Mönchsgeier leben seit Millionen Jahren auf Mallorca, der Mensch lebt nur ein Tausendstel dieser Zeitspanne hier. Sobald Menschen neue Inseln besiedelten war die Entwicklung meist vorgezeichnet: Zuerst ging es großen Säugetieren an den Kragen, dann kamen die großen Vogel- und Reptilienarten dran. Die Geschichte der Seefahrt und der Kolonialisierung ferner Länder ist voll mit diesen unrühmlichen Beispielen. In Mallorca wurde noch bis in die 1970er Jahre (also bis vor 45 Jahren!) Kopfgeld für getötete Greifvögel, darunter Mönchsgeier, bezahlt. Dazu kamen und kommen leider immer noch Giftköder, die früher von Schäfern gegen Kolkraben und heute gegen streunende Katzen, Ginsterkatzen und Marder ausgelegt werden. Auch die Geier fressen die Köder oder die vergifteten Tiere und sterben daran. Nachdem jedes Brutpaar nur ein Ei pro Jahr legt, der Jungvogel intensiv von beiden Eltern aufgezogen wird und die Geschlechtsreife erst im vierten Lebensjahr eintritt, ist evident, dass eine so langsam reproduzierende Tierart rasch an den Rand der Ausrottung geraten kann. 1987 war es soweit: Nur noch ein einziges Brutpaar von den insgesamt 19 Mönchsgeiern Mallorcas konnte nachgewiesen werden. Rettung in letzter Minute. 1986 wurde eine Stiftung zur Rettung der Mönchsgeier in Europa gegründet („Black Vulture Conservation Foundation“ oder BVCF). Die „Frankfurter Zoologische Gesellschaft“ (FZG) half mit finanzieller Unterstützung und Evelyn Tewes übernahm die schwierige Aufgabe, in einem Pilotprojekt auf Mallorca die Freilandarbeit vor Ort durchzuführen und zu koordinieren. Die Biologin erledigte diese Aufgabe mit Bravour, das Projekt entwickelte sich zu einem internationalen Erfolgsmodell. Heute stehen die Mönchsgeier auf Mallorca unter Schutz, es ziehen wieder circa 160 Exemplare ihre Kreise hoch am Himmel, 26 Brutpaare sind dokumentiert und 17 Junggeier sind 2014 ausgeflogen. Wie schafft man solche Erfolge? 1 Segelnder Mönchsgeier, Aegypius monachus (Foto: BVCF) 2 Im Zentrum zum Schutz der Mönchsgeier in Campanet erklärt Dr. Francesca Pasetti den Besuchern in mehrsprachigen Vorträgen das Schutzprojekt. 3 Die Tafeln an den Wänden des Ausstellungsraumes informieren über Fauna und Flora der Balearen. November/Dezember 2015 | OCEAN7 06/2015 37

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