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OCEAN7 2017-01

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Mild bis Wild: Göttliche Erfahrungen im Ionischen Meer. Was hunzt, was funzt: Bord-Equipment im Echt-Test auf Langfahrt. Boot Düsseldorf: Die Highlights 2017. Schweizer Präzision: Die Saphire 27 Cruise im Segel-Härtetest am Vierwaldstättersee. Best of Boat: Die Gewinner 2017. Plus: Schutzraum in der Antarktis, Palmensterben am Mittelmeer, Korruption in der Dritten Welt und vieles mehr lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des OCEAN7-Magazins.

OCEAN7Revier Ärger mit den Behörden Brunei und die Schönheitskönigin. Sabah befindet sich auf Borneo und in diesem Teil von East Malaysia bekommt man als westlicher Ausländer drei Monate Aufenthalt bei der Einreise in den Pass gestempelt, danach muss man wieder raus – komme, was da wolle. Nur ein Beinbruch wäre ein Grund für eine kurze und teure Verlängerung. Wir klarierten daher am Ende unserer Frist rechtzeitig aus und segelten nach Brunei, dieser winzigen islamischen Enklave zwischen Sabah und Sarawak, keine fünfzig Seemeilen südlich von Kota Kinabalu. Allerdings wurde uns dort am späten Nachmittag die Einreise glatt verweigert. Die Beamten gaben keinen Grund an, behielten aber unsere Pässe und schärften uns ein, am nächsten Morgen zu Amtsbeginn wieder da zu sein. Im Yachtclub trafen wir John Malthouse, einen Engländer, den wir noch von früher kannten, als er die Marina des Tanjung Aru Beach Hotels in Kota Kinabalu leitete. Während dieser Zeit nahm er einen ihm bekannten jungen Mann im Auto mit, wurde prompt zweimal mit einer Kleinkaliberpistole in den Kopf geschossen und ausgeraubt. John überlebte, war aber nicht mehr derselbe Mann, er hatte eine Persönlichkeitsveränderung durchgemacht. Seine Anzeige gegen den Täter verlief im Sand, weil dessen Vater ein hoher Polizeibeamter war, der jetzt begann, John zu drangsalieren. Er bangte um sein Leben und übersiedelte nach Brunei, wo er eine Anstellung beim Yachtclub fand. Am nächsten Morgen meldeten wir uns bei der Einwanderungsbehörde und wurden aufgefordert, Brunei sofort zu verlassen. Den Grund erfuhren wir Monate später: Einer der unzähligen Verwandten des Sultans von Brunei hatte versucht, in Österreich eine Schönheitskönigin zu vergewaltigen, konnte aber aufgrund seines diplomatischen Passes nicht belangt, sondern nur aus dem Land geworfen werden. Damit war alles klar. 24 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017

Borneo – Brunei – Malaysia – Philippinen Probleme mit Behörden und anderen aufsässigen Leuten sind keine Seltenheit, aber sie kommen häufiger in der sogenannten Dritten Welt vor, in der die allgegenwärtige Korruption und Geldgier ein fester Bestandteil des täglichen Lebens ist. Ich betrachte das wie einen Schattentanz, jede Situation ist eine andere und verlangt eine Handlungsweise, die in das Denkmuster des jeweiligen Landes passt. Aufbrausendes Benehmen ist oft angebracht, nicht aber zum Beispiel in Thailand, wo so etwas absolut verpönt ist. Manchmal sitzt man allerdings auf dem kürzeren Ast und kann die Situation nicht nennenswert beeinflussen. Text und Fotos: Wolfgang Hausner sia von einem rüden Australier des Platzes verwiesen zu werden, geht doch zu weit. Es tauchte ein lokaler Parkranger auf und versuchte zu vermitteln. Er erklärte den Grund für das rabiate Verhalten: Ein australisches Filmteam würde in Kürze eine weitere Survivor-Episode fürs Fernsehen drehen und deswegen wollen sie keine Außenseiter auf der Insel haben. Wir einigten uns auf einen Kompromiss und ankerten 150 Meter weiter auf der anderen Seite des Steges, wurden aber trotzdem während unseres Aufenthaltes misstrauisch beobachtet. Puerto Princesa – Groll hegt der Zoll. Die Insel Balabac gehört bereits zu den Philippinen. Im September ankerten wir in der Clarendon Bay und tauschten Trinknüsse gegen Kekse ein. Der Urwald zog sich bis zur Wasserkante runter und alles triefte vor Feuchtigkeit. Einklarien konnten wir erst zwei Tage später in Puerto Princesa, was bei der Immigration schmerzlos vor sich ging. Ich hatte bei einem 1 2 Pulau Tiga – wie im Film. So auf halbem Weg zwischen Brunei und Kota Kinabalu liegt Pulau Tiga, was „drei Inseln“ bedeutet. In diesem Naturpark schlängeln sich Wanderwege im Schatten der Urwaldbäume zu einem Schlammvulkan hin, Makaken schnattern um die Wette und bunte Hornbill- Papageien flattern durch die Gegend. Am Ufer der Bucht gibt es schöne Grill-Gelegenheiten, man muss aber ein Auge auf die Affen halten, die gerne Essen klauen. Die bis zu 1,5 m langen Leguane sind zwar taub, werden aber durch den Grillgeruch angelockt. Man kann also reden, und solange man sich nicht bewegt, schnappen sie sich gerne einen hingeworfenen Knochen. Bei der Ankunft auf Pulau Tiga ankerten wir wie üblich in unserer Ecke, wurden aber sofort von Land aus in einem australischen Akzent angebrüllt. Wir sollten sofort abhauen, ansonsten würde die Polizei uns weiterhelfen. Die Brüllerei wurde meinerseits erwidert – alles was recht ist, aber in Malay- vorherigen Besuch mit dem freundlichen Chef die Gebühren vereinbart: 500 Pesos, wenn ich alleine auf dem Schiff war, 1.000 Pesos mit weiteren Personen. Nicht ganz so reibungslos verlief es mit der Zollbehörde. Der Kerl fing mich am Pier ab, zückte einen Zettel und verlangte in einem schroffen Ton 2.500 Pesos. Auf der Rückseite seines T-Shirts hatte er glatt in großen Buchstaben „Police“ stehen. Die lokale Bevölkerung ist mit Recht misstrauisch gegenüber der Polizei und dem Militär, weil diese Waffenträger glauben, machen zu können, was sie wollen – was natürlich auch stimmt. Dieser plumpe Versuch mich einzuschüchtern ärgerte mich maßlos und ich legte los: „Was? Es sind korrupte Leute wie Sie, die den Philippinen einen schlechten Ruf geben, ich zahle nichts für diesen wertlosen Wisch.“ 1 Kap Sampanmangio, der nördlichste Punkt von Borneo, East Malaysia 2 Puerto Princesa auf den Philippinen: arm, schön, leider auch korrupt Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 25

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