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phpro – Prozesstechnik für die Pharmaindustrie 01.2020

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Die Fachzeitschrift phpro - Prozesstechnik für die Pharmaindustrie berichtet über Anlagen, Apparate und Komponenten im Hygienic Design für die Pharmaindustrie. Weitere Themen sind Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik sowie die Verpackungstechnik und die Serialisierung von Medikamenten. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch die Themen Validierung, Management und Dienstleistung.

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phpro VERPACKUNG Bilder: Faller Packaging eite 150x200_phpro_F.indd 3 Smarte Technologien und intelligente Supply-Chain-Lösungen DIE VERPACKUNG DER ZUKUNFT WIRD DIGITAL Ein steigender Informationsbedarf, strengere Regulierungen, sinkende Losgrößen und eine immer kürzere Time-to- Market: Die Pharma- und Healthcare-Industrie sieht sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber auch beim Thema Verpackungen. Um diese zu lösen, spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle. 34 phpro 01-2020

NACHGEFRAGT NEUE MARKENSTRATEGIE Dr. Daniel Keesman, President & Executive Managing Partner Faller Packaging Verpackungen von Medikamenten und anderen pharmazeutischen Produkten sind längst mehr als eine bloße Hülle für Lagerung und Transport. Stattdessen übernehmen sie zusätzliche Funktionen: Zum Beispiel müssen sie Informationen für Ärzte, Apotheker und Patienten übermitteln. Neben gesetzlich vorgeschriebenen Angaben erwarten Anwender auch verständliche Hilfen für eine korrekte Anwendung. Diese werden häufig in mehreren Sprachen oder als Piktogramme dargestellt das benötigt eine Menge Platz. Die Mittel und Wege der Kommunikation auf pharmazeutischen Verpackungen sind dabei nicht mehr rein analog, sondern auch digital zum Beispiel über Near-Field-Communication-(NFC)-Chips und QR-Codes. Die intelligenten Technologien können dem Patienten die korrekte Handhabung erleichtern und Präparate mit ausführlichen und maßgeschneiderten Hinweisen versehen. Weiteres großes Potenzial, besonders im Hinblick auf Therapietreue und Interaktion mit dem Anwender, bieten Smart-Packaging-Lösungen: Über integrierte Displays, akustische und visuelle Signale kann die Verpackung den Patienten zum Beispiel an die regelmäßige Einnahme eines Medikaments oder das rechtzeitige Beantragen eines neuen Rezepts erinnern. Der Verpackungsspezialist Faller Packaging hat bereits Verpackungen mit E-Paper-Display, Bedientasten, Mikrocontroller, Batterie und Bluetooth-Schnittstelle erfolgreich entwickelt und vorgestellt. 23.01.20 09:59 Mit einer Vielzahl analoger Sicherheitsmerkmale und dem Aufdruck von 2D-Datamatrix-Codes sind die Verpackungen fälschungssicher Sicher geschützt gegen Produktfälschungen Auch der Trend zu mehr Regulierung in der Pharmabranche geht mit dem Einsatz digitaler Technologien einher. In der Europäischen Union etwa gelten mit der Fälschungsschutzrichtlinie 2011/62/EU und der delegierten Verordnung Nr. 2016/161 seit 2019 strenge Vorschriften zur Serialisierung pharmazeutischer Produkte. Hersteller müssen diese mit einem Datamatrix-Code ausstatten, der zur eindeutigen Identifizierung und Authentifizierung dient. Der zweidimensionale Code enthält zum Beispiel die Serien- und die nationale Rückerstattungsnummer, die Chargennummer und das Verfallsdatum. Die Maßnahmen dienen der Fälschungssicherheit, denn Imitate verursachen der Pharma- und Healthcare-Branche erhebliche finanzielle Schäden. Vor allem bei verschreibungspflichtigen Medikamenten und einigen OTC-Produkten bergen minderwertige Fäl- Seit November tritt August Faller unter dem neuen Namen Faller Packaging auf. Welche Strategie steckt hinter der Namensänderung? Dr. Daniel Keesman: Die Digitalisierung der gesamten Supply Chain rückt noch stärker in unseren Fokus als bisher. Wir nutzen neue Technologien, um künftig noch enger mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten und unsere Prozesse und die der Anwender stärker aufeinander abzustimmen. Gemeinsam wollen wir die Gesundheitsversorgung neu denken und digital managen. Das bringen wir auch mit unserer neuen Markenstrategie zum Ausdruck. Einerseits werden Firmen wie die ungarische Pharma Print zugekauft, andererseits werden Firmen wie die Packex GmbH für die Produktion von kleinen Chargen ausgegründet. Wie passt das zusammen? Dr. Keesman: Dahinter stecken komplett unterschiedliche Beweggründe. Pharma Print beispielsweise stellt mit seiner Erfahrung und Kompetenz in der Produktion von Packungsbeilagen eine wertvolle Erweiterung unserer Fertigungskapazitäten dar. Durch die Übernahme sind wir in der Lage, unsere Kunden besonders in den osteuropäischen Ländern noch schneller und umfassender zu bedienen. Das Geschäftsmodell von Packex ist hingegen komplett neu: Das Unternehmen ist auf die Produktion von Faltschachteln in Klein- und Kleinstmengen spezialisiert und setzt dafür auf einen durchgängig digitalisierten Bestell- und Fertigungsprozess. Dadurch können wir nicht nur unser Angebot für bestehende Kunden verbessern, sondern auch ganz neue Märkte und Zielgruppen erschließen. Welche Maßnahmen ergreift Faller, um Fachkräfte zu sichern, die die neue digitale Strategie umzusetzen? Dr. Keesman: Wir wissen, dass wir die digitalen Herausforderungen der Zukunft nur dann meistern können, wenn jeder Faller-Mitarbeiter aktiv daran mitarbeitet. Aus diesem Grund geben wir unseren Kollegen die Bedingungen und Freiräume, die sie benötigen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Wir arbeiten mit agilen Führungsmethoden, fördern die Diversität unserer Teams und leben eine unterstützende Unternehmenskultur, die Raum für Experimente und Fehler lässt. phpro 01-2020 35

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